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Störtebeker
Anmeldungsdatum: 14.05.2006 Beiträge: 1256
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Verfasst am: Do Nov 02, 2006 9:30 pm Titel: Napoleonischer Klamauk in Berlin |
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Berlin: Beispiele nationaler Selbstentwürdigung sind in Deutschland ja keine Seltenheit und so verwundert es vermutlich nicht, wenn man sich heute in Berlin nicht entblödet, ausgerechnet den 200. Jahrestag des Einmarsches Napoleons I. in Berlin szenisch nachzustellen, der am 27. Oktober 1806, wenige Tage nach der preußischen Niederlage in der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt die Hauptstadt Preußens besetzt hatte.
Verantwortlich für diese Show an der etwa 200 nachgestellte französische „Soldaten“ in historischen Uniformen durch das Brandenburger Tor ziehen ist der Verein „Historiale“, der dabei mit dem Stadtmuseum Berlin kooperiert. Den „Kaiser Napoleon“ mimt dabei der Amerikaner Mark Schneider, von dem es heißt, dass er seit vergangenem Jahr bei allen wichtigen Napoleon-Jubiläen mit von der Partie ist.
Ami-Napoleon Mark Schneider
Gegenüber der WELT beschrieb „Napoleon“ Schneider seine Gefühle über seinen Einzug in Berlin folgendermaßen: „Ich bin wahnsinnig aufgeregt und begeistert. Ich fühle mich sehr geehrt, Napoleon bei diesem großen Jubiläum der Besetzung Berlins verkörpern zu dürfen. Durch das gleiche Tor zu ziehen wie Napoleon und seine Grande Armee vor 200 Jahren, wird sicherlich einer der größten Momente meines Lebens sein.“ Über sein Vorbild meint er: ”Was er bewirkte - nicht nur militärisch, sondern auch politisch, ist wirklich unglaublich. Viele Leute denken bei Napoleon nur an Krieg, in dem er sicherlich auch ein großer Erfinder und Stratege war, aber er war auch ein politisches Genie, ein Reformer und hat den ersten Grundstein für die Europäische Vereinigung gelegt.“
Eine bemerkenswerte Einstellung, bei der wir vermutlich nicht die Einzigen sein werden, die der Meinung sind, dass man dergleichen ebenfalls von Dolfi sagen könnte. Auf die Frage der WELT, ob das Napoleon-Spektakel den Menschen helfen würde, die Geschichte zu verstehen, meint der nachgemachte Empereur: „Auf jeden Fall. Die Leute können nicht nur Geschichte besser verstehen, sie lernen auch die Opfer, die von denen, die vor uns lebten, gebracht wurden, mehr zu schätzen. Ich denke, das ist eine wunderbare Art ihr Andenken zu ehren.“
Nun ja, da gibt es sicher nicht wenig, woran man gedenken könnte. Zum Beispiel die Ausplünderung Preußens durch die „Grande Armee“, bei der sich, auch das muß gesagt werden, nicht unbedingt allein die Franzosen hervortaten, sondern vornehmlich auch jene „Rheinbündler“, die deutschen Bundesgenossen des Kaisers, deren unselige geistige Tradition augenscheinlich zu den Grundlagen der heutigen Bundesrepublik gehört. Nicht zu vergessen, die zahllosen Millionen Menschen, die in den Kriegen Napoleons zugrunde gingen.
Es ist schon bemerkenswert, dass man ausgerechnet hierzulande solche Spektakel feiert, während man auf der anderen Seite jede Erinnerung an deutsche Erfolge als verbrecherisch oder Ausdruck deutschen Größenwahns abtut. Vielleicht sollte man ja angesichts solcher Showspektakel dafür plädieren, nächstens auch den Sedan-Tag wieder einzuführen, um an diesem die Niederlage Napoleon III. von 1870 nachzustellen und wo man schon dabei ist, auch den deutschen Einzug in Paris von 1940, was sich in sechs Jahren ja förmlich anbieten würde.
Ob deutsche Nachsteller von Wehrmachtssoldaten dann auch die Genehmigung erhalten würden, durch den Arc de Triomphe in Paris zu ziehen? Ist doch nur Geschichte und immerhin für die Teilnehmer des damaligen Einzugs „eine wunderbare Art ihr Andenken zu ehren“.
Der “Einzug Napoleons und seiner Truppen in Berlin von 1806“ beginnt heute um 15 Uhr am Brandenburger Tor nachgespielt. Auf dem Pariser Platz lässt sich „Napoleon“ dann in einer Zeremonie den Stadtschlüssel überreichen. Danach zieht die Truppe Unter den Linden entlang zum Lustgarten zurück zum Brandenburger Tor. Erbärmlicher geht es wohl nimmer. In Frankreich würde man vermutlich ausgelacht werden, stellte man dort ähnliche Ansinnen, die Demütigungen der Grrrande Nation auf ähnliche Weise nachzustellen.
Siehe auch
Die Welt 28.10.2006
http://www.welt.de/data/2006/10/28/1090110.html
Die Welt 28.10.06
http://www.welt.de/data/2006/10/28/1090115.html
http://www.historiale-berlin.de _________________ In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell) |
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fran
Anmeldungsdatum: 29.03.2006 Beiträge: 133 Wohnort: Im Freilebendem Traum 14, Schlaraffenland
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Verfasst am: Fr Nov 03, 2006 8:39 pm Titel: |
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Ob man 2010 wohl auch Hitlers frühmorgendliche Stadtrundfahrt in Paris (Invalidendom, Oper, Eiffelturm usw.) vom 23. Juni 1940 nachstellt?
Man sollte Bruno Ganz schon mal bitten, den Termin freizuhalten. |
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Alki
Anmeldungsdatum: 07.01.2006 Beiträge: 78
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Verfasst am: Fr Nov 03, 2006 8:44 pm Titel: |
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fran hat folgendes geschrieben: | “Man sollte Bruno Ganz schon mal bitten, den Termin freizuhalten.” |
Dieser erbärmliche Penner? |
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trab
Anmeldungsdatum: 31.12.2005 Beiträge: 129 Wohnort: gleich um die Ecke
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Verfasst am: Fr Nov 03, 2006 8:47 pm Titel: |
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Alki hat folgendes geschrieben: | fran hat folgendes geschrieben: | “Man sollte Bruno Ganz schon mal bitten, den Termin freizuhalten.” |
Dieser erbärmliche Penner? |
Na, meinetwegen auch Tobias Moretti, wenn Ihnen der lieber ist. _________________ Quis custodiet ipsos custodes? |
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Blunzenstricker
Anmeldungsdatum: 27.03.2004 Beiträge: 181 Wohnort: Stein an der Donau
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Verfasst am: Fr Nov 03, 2006 8:49 pm Titel: |
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“Man sollte Bruno Ganz schon mal bitten, den Termin freizuhalten.”
Dieser erbärmliche Penner?
Na, meinetwegen auch Tobias Moretti, wenn Ihnen der lieber ist.
Vielleicht kommt er mich auch besuchen der Tobias _________________ I bin und bleib a Häfnbruader |
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Spitfire
Anmeldungsdatum: 21.02.2006 Beiträge: 402 Wohnort: L.A., California
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Verfasst am: Fr Nov 03, 2006 8:51 pm Titel: |
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trab hat folgendes geschrieben: | Alki hat folgendes geschrieben: | fran hat folgendes geschrieben: | “Man sollte Bruno Ganz schon mal bitten, den Termin freizuhalten.” |
Dieser erbärmliche Penner? |
Na, meinetwegen auch Tobias Moretti, wenn Ihnen der lieber ist. |
Moretti, Ganz…?
Alles kalter Kaffee, am besten war doch immer noch Anthony Hopkins in “Der Führerbunker”: “Die Luftwaffe hat versagt, hängt sie alle auf!”
Und noch ein Pluspunkt für Hopkins, immerhin hat er mit dem Original die Initialen gemeinsam… _________________ “Wenn ein Volk seit 3000 Jahren verfolgt und geächtet wird, dann muss dass wohl irgend einen Grund haben”.
Henry Kissinger |
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