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Mit Exporten gegen die Wirtschaftskrise!

 
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: So März 29, 2009 2:40 am    Titel: Mit Exporten gegen die Wirtschaftskrise! Antworten mit Zitat

Schlagkräftiges Netz
(Mit Exporten gegen die Wirtschaftskrise)‏
19.03.2009
BERLIN/KÖLN

Mit neuen Förderinstrumenten sucht die Bundesregierung die Folgen der Weltwirtschaftskrise für deutsche Unternehmen zu begrenzen. Bereits zu Jahresbeginn sind zwei getrennt operierende Bundesagenturen zur neuen Fördergesellschaft "Germany Trade and Invest" (gtai) fusioniert. Die neue Gesellschaft soll mit größerer Schlagkraft nicht nur den Zufluss ausländischer Investitionen nach Deutschland ausweiten, sondern vor allem den Einbruch der deutschen Exporte begrenzen.

Als Mittel dafür gelten die weltweiten Konjunkturprogramme, mit denen zahlreiche Staaten ihre Wirtschaft ankurbeln wollen. Davon könnten deutsche Firmen überdurchschnittlich profitieren und letztlich mit den geringsten Verlusten aus der Krise gehen, heißt es bei der gtai. Erste Zwischenergebnisse scheinen die Hoffnung zu bestätigen: Deutschland bleibt vor dem Konkurrenten China Exportweltmeister und verzeichnet geringere Ausfuhreinbrüche als die Volksrepublik.

Fusion

Die neue Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Bundes mit dem Namen "Germany Trade and Invest" (gtai) hat Anfang des Jahres ihre Arbeit aufgenommen. Sie wirbt ausländische Unternehmen für Investitionen in Deutschland an und erbringt Informationsdienstleistungen über ausländische Märkte für deutsche Exporteure.

Die formal privatrechtliche Gesellschaft wird mit 22 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt finanziert, Gesellschafter ist der Wirtschaftsminister. In der neuen Organisation fusioniert wurden die Aktivitäten der Kölner Bundesagentur für Außenwirtschaft (bfai), die seit über 50 Jahren deutsche Unternehmen mit Informationen über Auslandsmärkte versorgte, und die Standortwerbeagentur "Invest in Germany". Diese hatte die Aufgabe, ausländischen Investoren den Standort Deutschland anzupreisen. Hauptsitz der gtai ist Berlin, Nebenstandort bleibt Köln mit den ehemaligen bfai-Mitarbeitern.

Gut aufgestellt

Der Schwerpunkt der gtai liegt dabei auf der Förderung und Begleitung der Auslandsexpansion deutscher Unternehmen. Von den ca. 340 Mitarbeitern kommen 90 von "Invest in Germany", 150 dagegen von der Kölner bfai, und knapp 100 weitere bilden deren internationales Korrespondentennetz.

Darüber hinaus soll die neue Agentur auch stärker als bisher auf die deutschen Außenhandelskammern in aller Welt zugreifen können. Diese Kammern, in denen deutsche Niederlassungen und Firmen aus den jeweiligen Staaten organisiert sind, gehören zum Deutschen Industrie- und Handelskammertag, werden vom Bund aber zu 25 Prozent mitfinanziert. "Damit verfügen wir über ein schlagkräftiges Netz mit 120 Büros in mehr als 80 Ländern und mit 50 Außenhandelskorrespondenten in aller Welt", heißt es bei der gtai.

"Wir werden die internationalen Netzwerke der deutschen Wirtschaft besser nutzen und den Zugang dazu verbessern", verspricht Michael Pfeiffer, der Geschäftsführer der neuen Gesellschaft. "Damit ist Deutschland für den härter werdenden internationalen Wettbewerb gut aufgestellt", fügt die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium Dagmar Wöhrl hinzu.[1]

Rezession

Auf die neue zentrale Förderagentur kommt viel Arbeit zu, da die weltweite Krise auch in der deutschen Wirtschaft immer tiefere Spuren hinterlässt. Die deutsche Wirtschaftsleistung schrumpft rapide, die Wachstumsprognosen werden in kurzen Abständen drastisch gesenkt. Nachdem die Bundesregierung in ihrem Jahreswirtschaftsbericht noch für das Frühjahr ein Ende des Wirtschaftseinbruchs voraussagt hatte, erklärten die Experten im Dezember, das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde 2009 um 1,9 Prozent schrumpfen.

Mitte Februar rechneten die Forscher für das laufende Jahr bereits mit dem schwersten Konjunktureinbruch in der Geschichte der Bundesrepublik und befürchteten einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von "deutlich mehr als drei Prozent".[2] Kurz darauf schätzte die Deutsche Bank den Einbruch schon auf mehr als fünf Prozent.[3] Diese Einschätzung findet Zustimmung: Das Institut für Wirtschaftsforschung Halle prophezeit nun, die deutsche Wirtschaft werde in diesem Jahr um 4,8 Prozent schrumpfen.[4]

Umsatzminus

Besonders schwer getroffen hat die deutsche Wirtschaft der überproportionale Rückgang der Exporte. Dem Statistischen Bundesamt zufolge sank das BIP im letzten Quartal 2008 um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, die Ausfuhren jedoch gingen sogar um 5,2 Prozent zurück. Das für das aktuelle Jahr erwartete Umsatzminus wird ebenfalls immer größer. Im Januar rechnete der Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) mit einem Minus zwischen vier und sechs Prozent.[5]

Nach dem erneuten Einbruch der Ausfuhren im Januar (minus 20,7 Prozent) musste der erwartete Umsatzrückgang auf bis zu acht Prozent korrigiert werden.[6] Inzwischen wird das Umsatzminus bei den Exporten vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle bereits auf 18 Prozent geschätzt.[7]

Titelverteidiger

Trotz allem ist es Deutschland im Vorjahr noch einmal gelungen, den Titel des Exportweltmeisters knapp gegen die Volksrepublik China zu verteidigen. Der deutsche Außenhandel sieht gute Chancen, diesen Rang auch in diesem Jahr zu halten, weil die chinesischen Exporteure stärker unter der Weltwirtschaftskrise leiden als die deutschen.[8] Die Ausfuhren der Volksrepublik gingen im Januar um 17,5 Prozent und im Februar sogar um 25,7 Prozent zurück.[9] Das asiatische Land exportiert vor allem Konsumgüter, deren Nachfrage weltweit stark zurückgeht.

Vorteil Deutschland

Trotz allem erwarten einheimische Experten unverdrossen, dass Deutschland weniger durch die Krise leidet als die Konkurrenz. Die Stärke der Bundesrepublik liege in der Hochtechnologie, erklärt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW):

Der Anteil der nicht so stark betroffenen Hightech-Industrie an der Wertschöpfung sei deutlich gestiegen und betrage mittlerweile knapp 15 Prozent, während er in Japan stagniert (bei 11,6 Prozent) und in den USA sogar auf knapp sieben Prozent sank.

Der von Krise besonders getroffene Finanzsektor dagegen ist in Deutschland schwächer als in anderen Staaten: Die Bundesrepublik hat von allen untersuchten Industrieländern den geringsten Anteil an Finanzdiensten; mit fünf Prozent lag er nur halb so hoch wie in den Vereinigten Staaten. "Dieser Spezialisierungsnachteil Deutschlands könnte sich angesichts der globalen Finanzkrise als Vorteil herausstellen", urteilt das DIW.[10]

Exportweltmeistertrainer

Michael Pfeiffer, der Geschäftsführer der neuen Förderagentur gtai, teilt diese Einschätzung: "Der Export wird weiter Motor der Entwicklung sein."[11] Pfeiffer, den die deutsche Wirtschaftspresse als "Exportweltmeistertrainer" [12] tituliert, will den deutschen Unternehmen insbesondere Zugang zu den weltweit aufgelegten Konjunkturprogrammen verschaffen. Zuvor hatte auch die Bundesregierung erklärt, die exportlastige deutsche Wirtschaft hoffe, in besonderem Maße von den Konjunkturprogrammen fremder Staaten zu profitieren.[13]

Chancen in der Krise

Diese böten gute Chancen, selbst in der Krise neue Märkte zu erschließen, erklärt nun die gtai. Nicht nur Industriestaaten wie die USA, Frankreich, Spanien und Großbritannien, auch viele Schwellen- und Entwicklungsländer stellten enorme Summen bereit, um ihre Volkswirtschaften wieder anzukurbeln. Besonders vielversprechend seien weltweit die Investitionen in die Infrastruktur mit Verkehrsvorhaben, Abfallwirtschaftsprojekten und dem Bau von Kläranlagen.

In Mittel- und Osteuropa etwa nutzen viele neue EU-Mitgliedsstaaten Brüsseler Gelder für milliardenschwere Infrastrukturprojekte, von denen die deutsche Wirtschaft profitieren will. Auch China und Indien kämpfen mit umfangreichen Infrastruktur-Investitionen gegen die schrumpfende Volkswirtschaft an, nicht anders die Länder der Arabischen Halbinsel. Die gtai hat die Programme von über 60 Ländern weltweit analysiert und dabei zahlreiche Expansionschancen für deutsche Unternehmen geortet. Diese können die Ergebnisse und konkrete Hinweise ganz einfach in einer regelmäßig aktualisierten Datenbank abrufen.[14]

[1] Bund bündelt Standortwerbung; Frankfurter Allgemeine Zeitung 02.01.2009
[2] Wirtschaft schrumpft um mindestens drei Prozent; Welt online 16.02.2009
[3] Deutsche Bank sieht Wirtschaft um mehr als fünf Prozent schrumpfen; Spiegel online 23.02.2009
[4] Institut sagt Rezession von fast fünf Prozent voraus; Berliner Zeitung 18.03.2009
[5] Deutsche Exporte könnten stark einbrechen; Welt online 21.01.2009
[6] Deutschlands Ausfuhr ist um 20 Prozent gefallen; Frankfurter Allgemeine Zeitung 11.03.2009
[7] Ein herber Schlag für den Exportweltmeister; Frankfurter Rundschau 18.03.2009
[8] Deutschland könnte erneut Exportweltmeister werden; dpa 14.02.2009
[9] Minus 25 Prozent: Chinas Export bricht dramatisch ein; Spiegel online 11.03.2009
[10] Chancen durch Hochtechnologie; Frankfurter Allgemeine Zeitung 17.03.2009. S. auch Transatlantische Positionsgewinne, Gut gerüstet, Lichtblick, Deutschland fitter machen, Krisengewinner und Mehr Geld in der Kasse
[11] Verschärfter Kampf um Investoren; Financial Times Deutschland 29.12.2008
[12] Der Exportweltmeistertrainer; Handelsblatt 10.03.2009
[13] s. dazu Deutschland fitter machen und Gewichtsverlagerung
[14] Weltweite Konjunkturprogramme bieten Chancen in der Krise; www.gtai.de 10.03.2009

http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57493
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