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USA werfen Notenpresse an - Verzweiflungstat

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Do März 19, 2009 10:40 pm    Titel: USA werfen Notenpresse an - Verzweiflungstat Antworten mit Zitat

Von Rainer Balcerowiak

Bei den Hütern der US-Währung ist offensichtlich die nackte Panik ausgebrochen. Alle Versuche, den fast zum Erliegen gekommenen Geldkreislauf durch Kapitalspritzen für Finanzinstitute, direkte Staatsbeteiligungen, Konjunkturprogramme und einen Leitzins nahe bei null Prozent wieder in Schwung zu bringen, sind weitgehend wirkungslos geblieben. Jetzt will man den Flächenbrand mit Öl bekämpfen. Mehr als eine Billion US-Dollar wird die Zentralbank Fed für den Kauf von Staatsanleihen und hypothekengestützten »Wertpapieren« ausgeben.
Die Idee klingt zunächst einleuchtend. Indem die Fed Banken und institutionellen Anlegern Anleihen abkauft, erhöht sie deren Liquidität. Sie hätten die Möglichkeit, billigere Kredite an Unternehmen und Privatleute auszureichen, was wiederum die Konjunktur beleben könnte. Die Entlastung der Finanzinstitutionen von – vorsichtig ausgedrückt – wertgeminderten Papieren soll zudem die Kreditvergabe der Banken untereinander ankurbeln. Spekuliert wird ferner, daß die festverzinslichen Staatsanleihen durch den verknappenden Markteingriff teurer werden, ohne aber mehr Zinsen abzuwerfen. Das zöge die Zinsen für andere Anlageformen, etwa Hypotheken, ebenfalls herunter – und schon könnte der Immobilienmarkt wieder brummen.
Soweit die Theorie, die immerhin ausreichte, um den US-Aktienmarkt am Donnerstag zu einem kleinen Freuden(stroh)feuer zu animieren. Andere ungesicherte Baustellen, wie Kreditkartenschulden und quasi ungedeckte Kreditversicherungen in zweistelliger Billionenhöhe haben die Broker offenbar verdrängt. Doch davon abgesehen sind auch die Risiken und Nebenwirkungen der Fed-Aktion beträchtlich. Der Aufkauf der eigenen Staatsanleihen, also eine Art Entschuldung, wird schlicht über das Drucken von entsprechenden Dollarscheinen finanziert. Diese sprunghafte Erhöhung der Geldmenge läßt sich nicht mehr ohne weiteres rückgängig machen. Sie führt mittelfristig automatisch zu einer Entwertung des Dollars. Dies bedeutet nicht nur binnenwirtschaftliche Inflation, sondern könnte – verbunden mit den unattraktiven Zinsen – zu einer Massenflucht der internationalen Gläubiger aus der US-Währung führen; eine tödliche Gefahr für einen Staat, der mit seinem Handelsbilanzdefizit seit langem auf Pump lebt.
Nun könnte man sagen: Laßt doch die Amis, die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt haben, den Bach runtergehen. Funktioniert aber nicht, denn ein Kollaps der US-Ökonomie würde den Zusammenbruch der auf Exporte für den US-Markt fokussierten asiatischen Volkswirtschaften – allen voran China – nach sich ziehen.
Wer glaubt, Europa oder gar Deutschland könnten einer derartigen Krise mit autarken Wirtschaftskreisläufen auspendeln, ist entweder dumm oder böswillig. Viel bedrohlicher als derartiges Geschwätz ist allerdings die Erkenntnis, daß eine so fundamentale Weltwirtschaftskrise auch in einen großen Krieg münden könnte. Es wäre nicht das erste Mal.

www.jungewelt.de
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meidlinger



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 1404

BeitragVerfasst am: Do März 19, 2009 10:44 pm    Titel: Re: USA werfen Notenpresse an - Verzweiflungstat Antworten mit Zitat

Von Rainer Balcerowiak

Bei den Hütern der US-Währung ist offensichtlich die nackte Panik ausgebrochen. Alle Versuche, den fast zum Erliegen gekommenen Geldkreislauf durch Kapitalspritzen für Finanzinstitute, direkte Staatsbeteiligungen, Konjunkturprogramme und einen Leitzins nahe bei null Prozent wieder in Schwung zu bringen, sind weitgehend wirkungslos geblieben. Jetzt will man den Flächenbrand mit Öl bekämpfen. Mehr als eine Billion US-Dollar wird die Zentralbank Fed für den Kauf von Staatsanleihen und hypothekengestützten »Wertpapieren« ausgeben.
Die Idee klingt zunächst einleuchtend. Indem die Fed Banken und institutionellen Anlegern Anleihen abkauft, erhöht sie deren Liquidität. Sie hätten die Möglichkeit, billigere Kredite an Unternehmen und Privatleute auszureichen, was wiederum die Konjunktur beleben könnte. Die Entlastung der Finanzinstitutionen von – vorsichtig ausgedrückt – wertgeminderten Papieren soll zudem die Kreditvergabe der Banken untereinander ankurbeln. Spekuliert wird ferner, daß die festverzinslichen Staatsanleihen durch den verknappenden Markteingriff teurer werden, ohne aber mehr Zinsen abzuwerfen. Das zöge die Zinsen für andere Anlageformen, etwa Hypotheken, ebenfalls herunter – und schon könnte der Immobilienmarkt wieder brummen.
Soweit die Theorie, die immerhin ausreichte, um den US-Aktienmarkt am Donnerstag zu einem kleinen Freuden(stroh)feuer zu animieren. Andere ungesicherte Baustellen, wie Kreditkartenschulden und quasi ungedeckte Kreditversicherungen in zweistelliger Billionenhöhe haben die Broker offenbar verdrängt. Doch davon abgesehen sind auch die Risiken und Nebenwirkungen der Fed-Aktion beträchtlich. Der Aufkauf der eigenen Staatsanleihen, also eine Art Entschuldung, wird schlicht über das Drucken von entsprechenden Dollarscheinen finanziert. Diese sprunghafte Erhöhung der Geldmenge läßt sich nicht mehr ohne weiteres rückgängig machen. Sie führt mittelfristig automatisch zu einer Entwertung des Dollars. Dies bedeutet nicht nur binnenwirtschaftliche Inflation, sondern könnte – verbunden mit den unattraktiven Zinsen – zu einer Massenflucht der internationalen Gläubiger aus der US-Währung führen; eine tödliche Gefahr für einen Staat, der mit seinem Handelsbilanzdefizit seit langem auf Pump lebt.
Nun könnte man sagen: Laßt doch die Amis, die uns den ganzen Schlamassel eingebrockt haben, den Bach runtergehen. Funktioniert aber nicht, denn ein Kollaps der US-Ökonomie würde den Zusammenbruch der auf Exporte für den US-Markt fokussierten asiatischen Volkswirtschaften – allen voran China – nach sich ziehen.
Wer glaubt, Europa oder gar Deutschland könnten einer derartigen Krise mit autarken Wirtschaftskreisläufen auspendeln, ist entweder dumm oder böswillig. Viel bedrohlicher als derartiges Geschwätz ist allerdings die Erkenntnis, daß eine so fundamentale Weltwirtschaftskrise auch in einen großen Krieg münden könnte. Es wäre nicht das erste Mal.

www.jungewelt.de

Die Zeche zahlt das Ausland, weil der Dollar gegenüber anderen Währungen verliert und damit die Schulden entwertet werden. So schaut´s nämlich aus.
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