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[Eberndorfer]

Bahn ließ 173.000 Mitarbeiter heimlich überprüfen!
Mittwoch, 28. Januar 2009

Berlin (Reuters) - Die Datenschutzaffäre bei der Deutschen Bahn hat weit größere Ausmaße als zunächst vermutet.

Der Konzern räumte am Mittwoch ein, heimlich 173.000 Mitarbeiter und damit mehr als zwei Drittel seiner Beschäftigten auf Hinweise für Korruption überprüft zu haben. Außerdem seien in dem Massendatenabgleich 80.000 Firmen unter die Lupe genommen worden, erklärten Mitglieder des Verkehrsausschusses nach der Befragung des obersten Korruptionsermittlers der Bahn, Wolfgang Schaupensteiner.

Die Opposition forderte weitere Aufklärung. Die Befragung solle am 11. Februar fortgesetzt und auf die Leiter der Konzernrevision und der Unternehmenssicherheit ausgeweitet werden, kündigte der FDP-Verkehrsexperte Horst Friedrich an. Bis dahin solle die Bahn einen Fragenkatalog der Parlamentarier beantworten. Auch der Grünen-Verkehrsexperte Winfried Hermann verlangte lückenlose Aufklärung. Die Bahn habe die Grenze der Korruptionsbekämpfung deutlich überschritten, kritisierte er.

"Der Skandal hat nun eine völlig neue Dimension", sagte Friedrich. Es müsse geklärt werden, wer die Verantwortung trage und welche Konsequenzen daraus zu ziehen seien. "Die Bahn ist kein rechtsfreier Raum, wie manche anscheinend glauben", betonte der Liberale. Offen sei weiterhin, ob die Mitarbeiterdaten auch zu anderen Zwecken verwendet wurden, etwa, um Kontakte zu Politikern, Presse und Bahn-Kritikern auszuspähen. Schaupensteiner habe dies nicht abschließend verneint.

http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE50R0BP20090128