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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Do Okt 16, 2008 11:17 am    Titel: Von RAF-Glorifizierung und einem zurückgegebenen Bundesve... Antworten mit Zitat

Von RAF-Glorifizierung und einem zurückgegebenen Bundesverdienstkreuz

Berlin: Wie WELT ONLINE vorgestern meldete, hat die Witwe des 1977 von einem RAF-Kommando ermordeten Bankier Jürgen Ponto, Ignes Ponto, dass ihr 1988 verliehene Bundesverdienstkreuz zurückgeschickt. Dieses war ihr für die Gründung und Unterstützung der Bundesbewegung ‚Schulen musizieren’ verliehen worden.


Ignes Ponto 1977 bei der
Beerdigung ihres Mannes


In einem Interview mit der WELT erklärte die Tochter von Ignes Ponto, Corinna Ponto diesen Schritt, dass ihre Mutter zwar gewohnt sei, „mit Verletzungen durch die Öffentlichkeit und deren Umgang mit der RAF umzugehen“, jetzt “aber eine neue Stufe der öffentlichen Demütigungen“ erreicht sei. Weiter sagte sie: „Hier werden die Menschenwürde meiner Mutter und der ganzen Familie in ihrem Kern getroffen sowie Pietät und Andenken eines Toten in geschmacklosester Weise verletzt.“ Dabei bezieht sie sich vornehmlich auf den Film „Der Baader-Meinhof-Komplex“, indem u. a. auch die Ermordung ihres Mannes gezeigt wird. Darüber hinaus spricht Ponto von diversen Falschdarstellungen im Film.

Im Interview sagte Corinna Ponto außerdem: „…Ich hatte befürchtet, die Gewaltszenen würden mich martern, aber es war etwas Anderes, zusätzlich bestürzend: Die geschickt versteckte, doch latent vorhandene Grundpsychologie: Hier die Charakter- und Rollen-Studien der Terroristen und dort die klischee-, karikaturnahen Opfer-Darstellungen. Das war der wirkliche Schock. Und eine Furcht kommt dazu: Genau dieses Muster pubertierenden Schulkindern als Geschichtsdarbietung zu präsentieren, wie es die Filmfirma vorhat und auf ihrer Website anbietet. …“

So meinte Ponto bezüglich der filmischen Darstellung: „…An der Darstellung unserer Geschichte ist so gut wie alles falsch! Während man sich anderswo bis zu korrekten Fahrzeug-Kennzeichen zu den historischen Details bekennt, verfährt man in dieser Szene frei nach Phantasie, was Haus, Interieur und Geschehen angeht. Von dem RAF-Attentat auf meinen Vater gab es bisher keine Bilder. Das war für uns immer ein gewisser Trost und auch ein Schutz. Diese falsche Überschreitung der Film-Version ins Private empfinde ich als besondere Perfidie.“

Corinna Ponto gibt die Schuld dafür allerdings nicht nur den Filmemachern, sondern auch den Politikern in den Medienräten der Fernsehanstalten, die sie für dieses Machwerk nicht minder als mitverantwortlich bezeichnet. So heißt es an diese Adresse gerichtet: „…Seit Jahrzehnten vermag dieser Staat nicht, den Opfern des nationalen Terrorismus (RAF), wie ich das Phänomen nenne, eine Gedenktafel zu widmen. Statt Aufklärung in wirklich bemühter Weise zu betreiben, wozu zum Beispiel eine genaue historische Erforschung des von der DDR unterstützten Terrorismus und die Öffnung von Akten gehört, teilfinanziert dieser Staat mittels der von ihm gebildeten Institutionen, zum Beispiel der öffentlich-rechtlichen Anstalten und durch den von Staatsminister Neumann gegründeten „Film Förder Fonds“, diesen trickreich unhistorischen und gefährlich auch zur Gewalt verführenden Film und fördert ihn damit auch ideell.“

Besondere Empörung bei den Pontos erregen Pläne, diesen als besonders wertvoll und ab 12 freigegebenen Film auch noch für den Schulunterricht zur Verfügung zu stellen. Der Protest Ignes Pontos richtet sich gegen die regelrechte Verherrlichung der RAF-Täter, während den Opfern im Film nicht das geringste Mitgefühl zuteil wird. Auf Anfrage, ob man denn nicht gegen den Film klagen wolle, entgegnete Corinna Ponto:
„…Als Privatperson ist es einem nicht zuzumuten gegen einen solchen Film, der von den größten Medienanstalten Deutschlands und natürlich auch von vielen Zeitungen und Zeitschriften mit redaktioneller Werbung so einzigartig beworben wird, wie es für diesen Film geschieht, gerichtlich vorzugehen. Um hier das eigene Persönlichkeitsrecht durchzusetzen, müsste man vor Gerichte ziehen, die im Zweifel vom selben Zeitgeist gefangen sind.“

Kann man die gegenwärtige politische Situation in Deutschland besser beschreiben?

An dieser Stelle noch einige Auszüge über einen Besuch des Films „Der Baader-Meinhof-Komplex“ aus der JUNGEN FREIHEIT, der widerspiegelt, was für ein Publikum sich von diesem Film ganz besonders angesprochen fühlt:
„…Berlin, vor einer Woche am Dienstagabend, 20.15 Uhr, in einer ganz normalen Filmvorführung im Colosseum (Stadtteil Prenzlauer Berg): Gleich zu Beginn verlassen die ersten Gäste das Kino wieder, weil die Zahl erkennbar linksradikaler Chaoten bedenklich steigt und steigt. Sie haben sich Schnurrbärte angeklebt, um wie Andreas Baader auszusehen. Und sie sind laut und machen aus ihrer Sympathie für die RAF keinen Hehl. „Das ist die 20. Generation, glaube ich“, sagt einer der frustrierten Kinogäste, die zu Beginn das Weite suchen.

Eine Viertelstunde nach Beginn der Veranstaltung weigert sich der Kartenverkäufer, weitere Besucher in den Saal zu lassen. Gäste, die herauskommen, erhalten ihr Geld zurück. Ein jüngerer Berliner berichtet: „Im Werbeblock vor Filmbeginn wurde eine Vorschau gezeigt, in der es um einen Film geht, in dem die Rote Armee 1945 in Berlin einmarschiert. Bei den Bildern haben sie laut geklatscht und gejubelt.“

Immer mehr Gäste verlassen den Saal, sind genervt vom Krach, den Parolen. „Wir konnten der Handlung nicht folgen, weil genau vor uns eine Reihe mit denen besetzt war“, sagt eine junge Frau. Und wer sind die? „Das waren so zwanzig bis dreißig Chaoten, die sind voll auf Streß aus. Oben saßen noch welche von der Sorte.“ Aber die Veranstaltung geht weiter.

Insgesamt also etwa fünfzig „RAF-Versteher“, die sich im Kinosaal befinden. Es kommt die Stelle, an der Andreas Baader, dem selbst gerade ein Auto geklaut wurde, sagt: „Dann klauen wir eben noch zwei oder drei Autos.“ Im Saal wird geklatscht. So geschieht es immer wieder, etwa wenn Baader einem PLO-Mann erklärt: „Ficken und Schießen sind ein Ding.“

Nachdem eine RAF-Frau erschossen wird, erklären die Terroristen: „Wir müssen Polizeidienststellen in die Luft jagen.“ Der Rest geht im Jubel unter, als tatsächlich Bomben explodieren, US-Kasernen 1972 angegriffen werden. Und selbst als die Ehefrau eines Richters bei einem Bombenattentat ums Leben kommt, wird im Kino laut geklatscht. Weitere Gäste verlassen den Saal, lassen sich vom überforderten Kassenpersonal das Geld wiedergeben.

Dann erneut Jubel bei der Szene, als im Springer-Verlag eine Bombe explodiert. Nach der Szene mit dem toten Holger Meins brüllt jemand: „Hurensohn“, als ein Polizist auf der Leinwand erscheint. Als nächstes wird im Film der Berliner Kammergerichtspräsident erschossen, „zur Rechenschaft gezogen“, wie die Baader-Meinhof-Bande erklärt. Wieder Jubel, Klatschen, Gejohle. Niemand schreitet ein.

Genau in der Mitte des Kinosaals kommt es zur Eskalation. Ein Mann um die vierzig und ein RAF-Sympathisant geraten in Streit, weil der Zuschauer um Ruhe bittet. „Halt die Fresse.“ „Faß mich noch mal an, Alter.“ Dann skandieren die Linksextremisten: „Nie, nie, nie wieder Deutschland“. Die breite Masse der Zuschauer wirkt geschockt.

Die beiden Leute aus der Mitte des Kinosaals geraten abermals in Streit. Plötzlich haut einer auf den vierzigjährigen Mann ein, zieht ihm eine Bierflasche über den Schädel. Er blutet. Der Mann schlägt zurück. Sofort springen weitere Störer hinzu.

Einer trägt einen Aufnäher an der Hose, auf dem „Smash the System“ (Zerschlagt das System) steht. Anwesende, die beschwichtigend einschreiten wollen, werden mit Gewalt beiseite gedrückt. Andere verlassen fluchtartig den Kinosaal, lassen sogar Kleider, Taschen zurück. Panik macht sich breit. Unten rufen die Kino-Angestellten jetzt doch die Polizei.

Ein etwa dreißigjähriger Mann (schwarze Jacke, schwarzes T-Shirt, Aufdruck: Roter Stern und RAF-Symbol) verbietet einem anderen Kinogast das Fotografieren: „Das ist Denunziantentum, Alter. Hör sofort auf damit. Der Kerl hat es verdient.“ Beweisfotos unerwünscht.

Die Lage beruhigt sich dann bis zum Ende des Films. Die inzwischen eingetroffene Polizei verhält sich abwartend. Als die Gäste kurz vor Mitternacht den Saal verlassen, kann nur das massive Polizeiaufgebot die Antifa-Truppe davon abhalten, den Mann zu vermöbeln. Der flüchtet völlig entnervt. „Nur raus hier“, sagt er.

Die Pressestelle der Polizei sagt um 0.01 Uhr über den Polizeieinsatz: Keine Auskunft. Alles sei ruhig verlaufen. – Die Kinogäste haben es anders erlebt.“


Siehe auch
Welt Online 07.10.08

Welt Online-Interview mit Corinna Ponto, 07.10.08

Junge Freiheit 07.10.08

http://www.jungefreiheit.de/index.php?id=268&tx_ttnews[tt_news]=1235&tx_ttnews[backPID]=&no_cache=1
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In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
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