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Weltkrieg ohne Ende

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Mo Okt 08, 2007 7:34 pm    Titel: Weltkrieg ohne Ende Antworten mit Zitat

Von Knut Mellenthin

Am 7. Oktober 2001 haben die USA mit Luftangriffen ihren Krieg gegen Afghanistan begonnen. Der Rest der NATO schloß sich vor sechs Jahren Washington schnell an. Es war zugleich der Beginn eines eskalierenden Krieges im gesamten Raum zwischen dem östlichen Mittelmeer und der chinesischen Grenze. Er umfaßt heute schon neben Afghanistan auch den Irak, den Libanon, die von Israel besetzten Palästinensergebiete und den an Afghanistan grenzenden Westen Pakistans.

Die Regierung in Washington spricht von einem »Krieg gegen den Terror«. Aber schon bevor er anfing, hatten neokonservative Strategen einen anderen Namen geprägt: »World War IV«, der Vierte Weltkrieg. Wobei sie als Nummer Drei den vom Westen gewonnenen Kalten Krieg gegen die Sowjetunion mitzählen. »World War IV«, so versprachen die Neokonservativen ihren Sponsoren von der Rüstungsindustrie, werde sehr viel länger dauern als die ersten beiden Weltkriege. Nämlich mehrere Jahrzehnte.

Tatsächlich hat »World War IV« an Dauer jetzt schon den Zweiten Weltkrieg überrundet. Und ein Ende ist noch lange nicht abzusehen. Der Kommandeur der britischen Truppen in der Provinz Helmand, Brigadegeneral John Lorimer, schätzt die weitere Kriegsdauer in Afghanistan auf mindestens noch zehn Jahre. Er will aber auch nicht ausschließen, daß der britische Botschafter in Kabul, Sir Sherard Cowper-Coles Recht hat, der von 30 Jahren ausgeht. Dieser Krieg sei »eher ein Marathonlauf als ein Sprint«, hatte der Botschafter kurz nach seiner Amtseinführung im Mai gesagt. »Wir sollten in Jahrzehnten denken.«

So sehen es offenbar auch die US-Streitkräfte, die ihren wichtigsten afghanischen Stützpunkt, Bagram, gerade um ein Drittel erweitern. Wenn Präsident George W. Bush noch während seiner Amtszeit Militärschläge gegen Iran anordnet, wird Afghanistan vermutlich als Hinterland in diesen Krieg einbezogen. Das müssen alle Abgeordneten des deutschen Bundestages wissen, die am Freitag dieser Woche das Mandat der deutschen Truppen um ein weiteres Jahr verlängern wollen. Es geht nicht darum, in Afghanistan Aufbauarbeiten zu leisten, für die zivile Fachkräfte aus vielen Gründen besser geeignet sind als Soldaten. Sondern es geht um die weitere deutsche Beteiligung am »World War IV«, an einem militärischen Flächenbrand also, der sich jeder deutschen Einflußnahme, geschweige denn Kontrolle entzieht.

Der deutsche Militäreinsatz in Afghanistan begann vor sechs Jahren mit einer Obergrenze von 1200 Mann. Deutsche Soldaten sollten helfen, »Ruhe und Ordnung« im scheinbar befriedeten Kabul aufrechtzuerhalten. Mehr nicht. Im Oktober 2003 stimmte der Bundestag der Ausweitung des deutschen Einsatzgebiets auf Nordafghanistan und der Anhebung der Obergrenze auf 2250 Mann zu. Seit September 2005 dürfen deutsche Soldaten überall in Afghanistan eingesetzt werden, auch in den Hauptkampfgebieten. Inzwischen liegt die Obergrenze bei 3500 Soldaten, die Tornado-Aufklärungsflugzeuge zur Unterstützung des Bombenkriegs sind hinzugekommen.

Rund 50000 NATO-Soldaten befinden sich mittlerweile in Afghanistan, mehr als dreimal soviel wie zu Beginn des Krieges. Tendenz: weiter zunehmend. Denn die Besatzungstruppen stehen unter wachsendem Druck der Aufständischen. Am Samstag wurden bei einem Anschlag auf einen US-Militärkonvoi in Kabul fünf Menschen getötet und zwölf verletzt. Erst am Freitag hatte ein Selbstmordattentäter einen Bundeswehr-Konvoi nahe der nordafghanischen Stadt Kundus angegriffen und drei Soldaten zum Teil schwer verletzt.

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