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Zurück zum guten alten Strick

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Mo Dez 18, 2006 5:33 pm    Titel: Zurück zum guten alten Strick Antworten mit Zitat

Allenthalben mehr oder minder künstliche Entrüstung und moralisierendes Wehgeschrei entströmt linken und liberalen Medien, nachdem in der vergangenen Woche in Florida ein verurteilter Mörder mit der Giftspritze hingerichtet wurde und es dabei einige Komplikationen gab. So starb der Verurteilte erst 34 Minuten nach der tödlichen Injektion und auch erst dann, nach dem man ihm eine zweite Giftdosis eingegeben hatte. Für gewöhnlich tritt der Tod bereits nach einer Viertelstunde ein, nachdem der Delinquent bereits zuvor das Bewußtsein verloren hat. Laut Autopsiebericht hatte man die Injektionsnadeln zu tief in die Arme des Delinquenten gestoßen, so daß das Gift nicht in die Venen, sondern lediglich in das umliegende Gewebe ging. Die Hinrichtungsart durch Giftspritze war in Florida 2000 aus „humanitären“ Gründen eingeführt worden, nachdem es zuvor immer wieder technische Pannen bei Exekutionen mit dem Elektrischen Stuhl gegeben hatte. In den USA selbst gibt es sie schon seit 1973.

Der Gouverneur Floridas setzte inzwischen vorläufig alle Hinrichtungen in Florida aus, um bis März kommenden Jahres prüfen zu lassen, ob Hinrichtungen mit Giftspritzen generell verfassungsgemäß sind. Ähnliche Diskussionen und damit vorläufige Aussetzungen des Todesstrafenvollzugs gibt es derzeit auch in den US-Staaten Delaware, Arkansas, South Dakota, New Jersey, Missouri – und auch im Schwarzenegger-Land Kalifornien.

Anlaß für die Gegner der Todesstrafe mal wieder so richtig offensiv zu werden, um diese generell zu kippen. Auch in deutschen Zeitungen. So gefällt sich vor allem die JUNGE WELT darin, die Todesqualen des verurteilten Verbrechers recht ausführlich zu beschreiben, um auf diese Weise bei ihren Lesern Mitleidgefühle zu erwecken. Lediglich beiläufig am Rande wird erwähnt, daß es sich bei ihm um einen Mörder handelt, der 1979 den Manager eines Stripclubs getötet hatte. Möglicherweise spielt beim ergreifenden Engagement der Zeitung die Herkunft des Täters eine Rolle, so handelt es sich um einen Puertoricaner, sind Blätter vom Schlage einer JUNGEN WELT doch dafür bekannt, literweise Krokodilstränen zu vergießen, wenn es sich bei zum Tode verurteilte Kriminelle um Farbige oder Neger schlechthin handelt.

Gegner der Todesstrafe hoffen nun auf eine mögliche Abschaffung der Todesstrafe, nachdem sich bei einer jüngsten nationale Meinungsfrage erstmals etwas mehr US-Bürger gegen die Todesstrafe ausgesprochen und statt dessen „lebenslänglich“ ohne Bewährungsmöglichkeit als Äquivalent akzeptiert hatten.

Tatsächlich sind solche Aussagen immer von der jeweiligen Stimmung in der Bevölkerung abhängig, so dürfte der nächste Prozeß gegen einen Serien- oder Kindermörder bei richtiger Anwendung in den Medien recht rasch wieder dazu führen, daß solche Umfragewerte wieder eine andere Richtung nehmen.

Hinrichtungsarten wie der Elektrische Stuhl oder die Giftspritze sind im Grunde nur Ausdruck einer vor Humanitätsduselei kranken Gesellschaft, die im Wahn alles besser und menschlicher gestalten zu wollen, noch grausamer vorgeht, als jene, denen gegenüber man um so vieles besser zu sein vorgibt. So zeigen gerade Hinrichtungen dieser Art, daß das frühere Exekutieren per Strick oder Erschießungskommando im Grunde noch sehr viel humaner war, als technische Spielereien dieser Art. Vielleicht sollte man daher künftig auf allen technischen Schnickschnack auf diesem Gebiet verzichten und zu bewährten Methoden zurückkehren, indem man zum Tode verurteilte Verbrecher wie in alten Zeiten mit einem Strick um den Hals aufhängt und so lange hängen läßt bis sie tot sind. Dringend empfehlenswert wäre auch eine drastische Verkürzung der Wartezeiten auf die Hinrichtung, so besteht nach unsere Dafürhalten die eigentliche Unmenschlichkeit des US-amerikanischen Systems gegenüber den Verurteilten nicht so sehr in der Art und Weise der Hinrichtung, sondern in den oft jahre- bis jahrzehntelangen Wartezeiten auf den Vollzug der Hinrichtung. Das ist wirklich Psychoterror der gemeinsten Sorte. Hier sollte man eher dringend Abhilfe schaffen, statt eine Strafe in Frage zu stellen, die gegenüber dem kriminellsten Abschaum unserer Tage nur eine bescheidene Möglichkeit für die Opfer darstellt, um wenigstens Genugtuung für das ihnen angetane Leid zu erhalten.

Siehe auch
Junge Welt 18.12.06
http://www.welt.de/data/2006/12/18/1149577.html

Junge Welt 18.12.06

http://www.jungewelt.de/2006/12-18/037.php
_________________
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
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