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Der Gangsterhäuptling und die Ganovenbraut

 
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Spitfire



Anmeldungsdatum: 21.02.2006
Beiträge: 402
Wohnort: L.A., California

BeitragVerfasst am: Do Jul 13, 2006 7:39 pm    Titel: Der Gangsterhäuptling und die Ganovenbraut Antworten mit Zitat

Der Gangsterhäuptling und die Ganovenbraut – Staatsbesuch am Strelasund




Stralsund / Vorpommern: In Stralsund fand bekanntlich heute der große Staatsakt statt, bei dem US-Präsident George Bush inmitten einer hermetisch abgeschirmten Innenstadt von Stralsund von Bundeskanzlerin Angela Merkel, deren Gatten, einem Teil der Stadthonoratiorenschaft sowie 1000 bestellten Jublern, die man als „repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung aus Stralsund, von der Insel Rügen und dem Kreis Nordvorpommern“ (O-Ton Stadtsprecher Koslick) ausgab. Tatsächlich gehörte ein Großteil von ihnen zu den Rekruten der Marinetechnikschule Parow, die eigens zu diesem Einsatz in Zivil abkommandiert waren, während der große Rest größtenteils aus Vertretern des örtlichen und regionalen Parteienkartells und deren Anhängerschaft bestand. Die Masse der Stralsunder und ihrer Gäste kam noch nicht einmal dazu die Rolle eines Zaungastes zu spielen. Lediglich auf dem Weg, der durch die Stadt zum Rathaus führte, konnte man hier und da einen Blick auf die Wagenkolonne des Präsidenten bei dessen Einfahrt in die Stadt erhaschen. Zu sehen bekam man ihn allerdings aufgrund der getönten Fahrzeugscheiben nicht. Allerdings war das Interesse an den Straßen eher verhalten. So war die Stadt heute von einer Leere, wie man sie ansonsten nur an einem überaus frühen Sonntagvormittag erleben kann.


Greenpeace-Aktivist mit Anti-Bush-Transparent auf St. Nikolai

Blickfang für den morgendlichen Innenstadtbesucher war ein Greenpeace-Transparent, mit dem man den Turm von St. Marien verziert hatte und das die Aufschrift „No Nuke – No War – No Bush“ trug. Kurz vor dem eigentlichen Beginn des Empfangs gelang es Greenpeace-Aktivisten kurzzeitig am Turm von St. Nikolai ebenfalls ein Transparent herauszuhängen. Hier war die Polizei allerdings schnell bei der Sache und zog es gleich wieder aus dem Verkehr. Bereits am Abend zuvor mußte Greenpeace eine Mahnwache am Alten Markt abbrechen, weil das Verwaltungsgericht Greifswald in dieser einen „unfreundlichen Akt“ gegenüber dem Staatsgast sehen wollte.



Die Begrüßung auf dem Alten Markt vollzog sich dann fast wie zu Honeckers Zeiten. So hatte man den versammelten „repräsentativen Querschnitt der Bevölkerung aus Stralsund, von der Insel Rügen und dem Kreis Nordvorpommern“ mit entsprechenden „Winkelementen“ in schwarzrotgold und stars and stripes ausgerüstet, um den hohen Gast mit spontanem Jubel zu bewillkommnen.* Dies erfreute diesen so sehr, daß er die Bundeskanzlerin gar mit einem Küßchen und das angetretene „Volk“ mit einem „Guten Morgen“ begrüßte, was dieses ob der Leutseligkeit des hohen Gastes in schieres Entzücken versetzte – allerdings nur auf dem Alten Markt. Darüber hinaus wurde Merkel mit der Bemerkung geschmeichelt, daß sie eine „kühne Vision und ein Herz voller Demut“ besitze. Wer wollte daran zweifeln, nur bedauerlich für die Deutschen, daß sich diese Demut auf die USA und Israel konzentrieren. Als besonderer Bonus wurde der Öffentlichkeit dieses Mal auch der Kanzlergatte Joachim Sauer vorgestellt.* Bei soviel amerikanischer Nettigkeit, verwundert es nicht, wenn Merkel nach erstem gemeinsamen Gespräch mit Bush schon mal die Gelegenheit nutzte, um dem Iran zu drohen. Man muß kein Hellseher sein, um zu wissen, daß, wenn es tatsächlich einmal dort knallen wird, die Bundeswehr als getreuer Paladin in den Reihen pro-amerikanischen Hiwis mitmarschieren wird. Aber vielleicht gibt ja gerade das dann den längst überfälligen Bumerangeffekt, der dazu führen wird, daß auch in Deutschland die Karen wieder einmal neugeordnet werden. Darüber hinaus sollten die Amerikaner wissen, daß es den Stralsund gepredigten Schulterschluß zwischen den USA und Deutschland nicht wirklich gibt, allenfalls gibt es einen Schulterschluß zwischen den USA und der CDU, aber das ist im Grunde auch schon alles.

* In der WELT heißt es heute dazu: „Im Unterschied zu Bushs letzter Deutschlandvisite, einem Treffen mit dem damaligen Kanzler Kurti Schröder in Mainz, solle in Stralsund die Bevölkerung “so weit wie möglich dabeisein”, wie es weiter hieß. Mainz war für die Zeit des Bush-Aufenthaltes in eine Art Hochsicherheitstrakt ohne Bürgerkontakt verwandelt worden. Angela Merkel und Bush selbst wollten dieses Mal einen “unverkrampfteren” Umgang. …“ Tatsächlich war die Stadt durchaus ebenso ein „Hochsicherheitstrakt“ wie Mainz und die sorgfältige Auswahl der „Gäste“ auf dem Alten Markt deutet auch nicht eben gerade auf allzu große Unverkrampftheit hin.

Andernorts ließ sich die Stimmung eher mit lässiger Gleichgültigkeit oder Ablehnung schildern. Lediglich am Ausgang der Tribseerstraße, über dem Bäcker, war man so amerikabegeistert, daß man anläßlich des hohen Besuches die amerikanische Flagge auf dem Balkon hißte, doch war dies außerhalb der Speerzone wohl der einzige Fall in der Innenstadt. Wesentlich selbstbewußter handelte dagegen ein Wohnungsinhaber im Wohnhaus links der Heilgeistkirche in der Wasserstraße, dieser ließ es nicht nur beim Heraushängen der Deutschlandfahne bewenden, sondern fügte auch noch ein Transparent mit der Aufschrift: „War to The Hague! Bush you are not welcome!“ hinzu.

Allerdings gab es hier und da schon auch einige Fälle von regelrechtem pro-amerikanischen Byzantinismus. Den Vogel dürfte dabei wohl die Chefin der Stralsunder Tourismuszentrale Birgit Wacks abgeschossen haben, die ob des Bush-Besuches gegenüber der OSTSEE-ZEITUNG jubelte: „Das bringt uns auf die Landkarte.“ Wer hätte auch gedacht, daß dieser Staatsbesuch einen solchen Fortschritt für geographischen Wissenschaften mit sich bringen würde, merket auf Stralsunder und freuet euch dieses Fortschritts.


Bush mit Rasmussens Bismarck-Hering. Es soll
Leute geben, die sich solche Bilder nur dann ins
Schaufenster hängen, wenn sie deren
Versicherungspolice erhöht haben.


In die gleiche Kategorie wie Wacks fällt auch Fischhändler Henry Rasmus, der die Gelegenheit nutzte, um Bush mit einem Fäßchen seines in der Tat sehr schmackhaften Bismarck-Herings zu erfreuen. Wir wollen hoffen, daß es ihm nach dieser kriecherischen Höchstleistung nicht so geht, wie im Jahre 2001. Damals hatte er im Februar ein Faß seines Bismarck-Herings an Bundeskanzler Schröder geschickt. Offenbar war Rasmus dabei nicht bewußt, daß Bismarck zeitlebens ein entschiedener Gegner der Sozialdemokratie gewesen ist. In diesem Fall erwischte es ihn jedoch kalt, da er kurze Zeit nach dieser Geschenkaktion von einer Leiter stürzte und sich das Bein brach. Klarer Fall von Rache aus dem Grabe, denn wer läßt schon gerne zu, wenn ein solch großer Name durch einen ordinären Fischhändler auf diese Weise mißbraucht wird, um sich ausgerechnet bei den schärfsten Gegnern des Namensgebers beliebt zu machen.

Die Polizei trat allgemein nett und zuvorkommend auf, was sie freilich nicht daran hinderte, Zeitgenossen, die einen allzu recht(s)schaffenden Eindruck machten, am Besuch des sich in der Nähe des Bahnhofes befindlichen Sammlungspunktes der Anti-Bush-Demonstranten zu hindern. Dies erklärt dann auch, daß Nationalisten dieser Veranstaltung weitestgehend fernblieben. Am Mangel guten Willens lag es jedenfalls nicht.

Die Anti-Bush-Demonstranten bestanden nahezu hauptsächlich aus einem Sammelsurium des linken Spektrums der alljährlichen Verfassungsschutzberichterstattung. So stieß man neben der unvermeidlichen PDS auch auf WASG, MLPD, DKP, ATTAC und andere Gruppen. Originell dabei die Truppe von „Spartakist“ einer Gruppierung, welche die Gelegenheit nutzte, nicht nur gegen Bush zu polemisieren, sondern auch gleich gegen PDS und WASG mit. Außerdem dabei die Genossen von „Endstation Rechts“. Trotz der zahlreichen vertretenen politischen Gruppierungen blieb die Zahl der Demonstranten insgesamt eher mäßig. So kamen statt der erwarteten 5000 insgesamt vielleicht etwas mehr als 1000, allerhöchstens 1500. Die vom NDR im Videotext angegebene Zahl von 600 ist eindeutig zu niedrig. Dazu muß man freilich sagen, daß ein Teil potentieller Demo-Teilnehmer bereits schon am Vormittag leicht verdrossen wieder abzog, nachdem sich der Demo-Beginn zu einer echten Geduldsprobe entwickelte. Fairerweise müssen wir gestehen, daß wir uns diese Show auch nicht bis zum bitteren Ende angesehen haben, zumal die Kundgebungsredner auf dem Tribseer Damm im Grund bereits das vorwegnahmen, was man auch später auf der Hauptkundgebung palaverte. Interessant vielleicht, daß einer der Redner sich darüber echauffierte, daß die Kosten für den Bush-Besuch zusammen in etwa der Summe gleichkommen würden, die der Bund im kommenden Jahr gegen Rechtsextremismus ausgeben will. Na hoffentlich muß er nun nichts streichen.

Possierlich auch eine amerikanische Rednerin aus Berlin (sic!). Diese beklagte sich lautstark darüber, daß es in den USA keine Oppositionspartei gäbe. Daß es in Deutschland derlei faktisch auch nur auf dem Papier gibt, schien die junge Dame allerdings nicht zu wissen, sonst hätte sie ihre Worte vermutlich anders gewählt. Nicht so recht überzeugend war auch ihre Klage darüber, daß die Bundesrepublik es den USA erlauben würde, auf ihrem Territorium Militärstützpunkte zu halten, von denen aus die USA andere Länder überfallen bzw. bekämpfen. Wie wahr, aber sollte man es ausgerechnet in Amerika noch nicht begriffen haben, daß die Bundesrepublik politisch auch nichts wesentlich besseres ist, als eine Bananenrepublik in Lateinamerika. Etwas besser betucht, aber ansonsten ebenso US-hörig. Nein, solches Palaver mußte man sich wirklich nicht bis zum Ende anhören, zumal der Demo-Beginn immer weiter hinausgezögert wurde. Dies und eine MLPD-Mitteilung in der ROTEN FAHNE wonach die Demo vielleicht sogar erst gegen 16 Uhr beginnen würde, genügten für uns die Zelte abzubrechen, zumal man gesehen hatte, was man sehen wollte.



Ein kleines Randerlebnis blieb uns dabei jedoch noch im Gedächtnis haften. So begegnete uns eine alte Freundin des Freundeskreises AVANTI – Karin Thinnes - die gerade, begleitet von Kind und Kegel, gegenüber einem Nachbarn im Gespräch prophezeite, daß ihre Straße – die Reiferbahn - spätestens in zwei Jahren “nazifrei” sein werde. Ob die Weise aus dem Moselland diese Botschaft der Geister aus dem Kaffeesatz oder dem Boden ihrer Schnapsflasche erhalten hat, konnten wir nicht feststellen, aber Glaube soll ja zuweilen Berge versetzen können. Allerdings soll es schon Fälle gegeben haben, wo solche Propheten vor Ablauf der von ihnen gesetzten Fristen selber im Nirwana oder sonstwo verschwunden sind. Wer kann auch schon mit Sicherheit sagen, was die Zukunft so mit sich bringen wird, eine „nazifreie“ Reiferbahn vermutlich vorerst nicht, vielleicht ja eher eine “Thinnes-freie”, aber wie gesagt, wer weiß schon was die Zukunft bringt.*

Von Seiten der NPD gab es bezüglich des Bush-Besuchs lediglich eine wenig frequentierte Mahnwache in der Nähe des Bahnhofs. Darüber hinaus gab der Freundeskreis AVANTI ein Sonderblatt seiner Schülerzeitung heraus. Wie es heißt, soll ursprünglich von höherer Parteistelle sogar eine Demo angemeldet worden sein, ohne daß man es dabei für nötig hielt, den örtlichen Kreisvorsitzenden von dieser Veranstaltung in Kenntnis zu setzen. Allerdings zerschlug sich das Vorhaben dann wieder, was zum einen daran lag, daß die Veranstaltung irgendwo an der Peripherie der Stadt stattfinden müssen sowie an inneren Zwistigkeiten. So ist es kein Geheimnis, daß der NPD-Kreisverband Stralsund derzeit innerhalb der NPD-Mecklenburg-Vorpommern eine Art Schmuddelkinddasein führt, daß sich u. a. darin äußert, daß er von der Landespartei regelrecht geschnitten und benachteiligt wird. So war ursprünglich auch geplant gewesen, Stralsund für die Zeit des Bush-Besuches mit eigenem Propagandamaterial zu versorgen, tatsächlich aber blieb man vor Ort – wie so oft – auf sich selber angewiesen. Für uns liegt eigentlich recht klar auf der Hand, daß die NPD-Zurückhaltung in Sachen Bush-Besuch hauptsächlich darin begründet liegt, den örtlichen nationalen Kräften nicht allzu viel Gelegenheit zur öffentlichen Selbstdarstellung zu geben. Eine Strategie die aufging, so spielte die NPD im Rahmen des Bush-Besuches tatsächlich kaum eine nennenswerte Rolle, aber ob das die Sache wirklich wert ist. Nach unserem Dafürhalten wurde hier eine echte Chance vertan, auch international von sich reden zu machen, aber wer nicht will, der hat bekanntlich schon.
_________________
“Wenn ein Volk seit 3000 Jahren verfolgt und geächtet wird, dann muss dass wohl irgend einen Grund haben”.
Henry Kissinger
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Exorzist



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 159

BeitragVerfasst am: Fr Jul 14, 2006 8:04 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Dem Gangster aus Texas ist einmal mehr die TOTALE Unterwürfigkeit der BR bestätigt worden und das war doch immerhin einer der Gründe seines Erscheinens in der ehrwürdigen Stadt Stralsund, nebst Ablenkung von den horrenden Verbrechen, die er an den menschen im Irak, und die die Zionisten in ISR an den Palästinensern verüben.

(Nebenbei ein Wort ans merkel: Wangenreiben mit dem Teufel hat bekanntlich fatale Folgen.)

Anbei einen Verweis zu einer Dokumentation von Mordechai Vanunu , der 18 Jahre in Israel im Gefängnis darbte, weil er seine fachmännische Kenntnis über das seit 1986 betriebene Kernkraftwerk in ISR ausgesprochen und die Welt davor gewarnt hatte. Er wurde daraufhin gefangengenommen und vollständig isoliert. Er wurde 24 Stunden am Tag beobachtet, wurde brutalisiert, des Schlafes beraubt, hatte Nahrungsentzug, einzig weil er ISR kritisiert hatte. Bis heute darf er ISR nicht verlassen. Es ist ihm verboten, sich mit Ausländern zu unterhalten. Dennoch spricht er.

Er sagt, was noch eine Handvoll Juden wagen zu sagen, nämlich, daß die USA von ISR beherrscht werden, daß ISR die eigentliche Regierung der USA ist, daß Washington und somit die USA von den Zionisten “besetzt” sind und daß die Mehrheit der Amerikaner darüber ahnungslos ist.

Es wird um Verbreitung der Dokumentation gebeten.

“30 Minutes with Vanunu
“Israel is not a democracy unless you are a Jew” - Mordechai Vanunu
Posted 07/12/06 Runtime 30 Minutes - Produced by Eileen Fleming - www.wearewideawake.org

Auf Deutsch:

“Israel ist keine Demokratie, es sei denn du bist Jude.”

http://www.informationclearinghouse.info/article13963.htm
_________________
“Ich bin bekannt fuer meine Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, waere selbst ich nicht gekommen.”
George Bernard Shaw
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