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Hamid Karsai greift seinen mächtigsten Beschützer an

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Di Jun 27, 2006 7:30 am    Titel: Hamid Karsai greift seinen mächtigsten Beschützer an Antworten mit Zitat

Afghanistans Präsident fordert andere Gesamtstrategie
von Sophie Mühlmann

Singapur - Hamid Karsai war Amerikas Idealbesetzung für das Amt des afghanischen Präsidenten - und offiziell ist er es noch. Er schien in der Lage, das zersplitterte Volk am Hindukusch zu einen und den Neubeginn des kriegsgeplagten Landes zu leiten. Soviel Lob wie im Ausland gab es im eigenen Volk allerdings nie. Feinde und Rivalen nannten ihn schon immer eine Marionette der USA. Böse Zungen sprachen von dem 48jährigen, der sich von US-Soldaten bewachen läßt und dessen Macht kaum über die Grenzen der Hauptstadt hinausreicht, als "Bürgermeister Kabuls". Doch neuerdings mehren sich auch unter den Verbündeten Karsais die kritischen Stimmen, die seine Führerschaft in Zweifel ziehen. Seit seinem Wahlsieg vom Oktober 2004 verliert er immer mehr den Rückhalt seines Volkes. Ende Mai kam es in Kabul zu den heftigsten Protesten gegen die Regierung seit dem Amtsantritt des Paschtunen. Die Agitatoren verbrannten Plakate mit seinem Konterfei. Anderen Berichten zufolge sollen die Imame in Kabuls Moscheen die Gläubigen bereits mehrfach dazu aufgerufen haben, sich dem Widerstand gegen die Regierung anzuschließen.

Die US-Tageszeitung "Washington Post" berichtet jetzt über den zunehmenden Vertrauensverlust der Afghanen und auch der europäischen Regierungen in das Regime Karsais. Während der Präsident mit einer eskalierenden Widerstandsbewegung und andauernder Korruption zu kämpfen habe und nicht in der Lage sei, große Teile des Landes zu schützen oder zu regieren, wachse die Kluft zwischen Karsai und einigen der ausländischen zivilen und militärischen Einrichtungen. Und diese, so die Zeitung, hätten immerhin die Waffen und das Geld für Wiederaufbau und Verteidigung des Landes geliefert. Karsai, so wird ein westlicher Militärvertreter zitiert, habe seine Chancen nicht genutzt.

Seit Wochen schon wird die Kritik gegen Karsai nun immer lauter, so daß er selbst am vergangenen Donnerstag zu seiner Verteidigung ausholte: Vor Journalisten klagte er seine Verbündeten und vor allem den US-geführten Anti-Terror-Krieg an und forderte einen Wechsel der Gesamtstrategie. Er habe eine Zunahme der militanten Aktivitäten erwartet und seit zwei Jahren die internationale Gemeinschaft fast täglich vor dem gewarnt, was sich nun in Afghanistan entwickelt habe. Unter der anhaltenden Gewalt habe vor allem die afghanische Bevölkerung zu leiden. Als er bei seiner Rede vom Englischen ins Dari wechselte, wurde er sogar noch deutlicher: Er sei "unzufrieden über den Mangel an strategischen Entscheidungen". Der Krieg gegen den Terror müsse sich mehr gegen die Quellen des Terrorismus richten, verlangte er mit einem Seitenhieb gegen sein Nachbarland Pakistan.

"Wenn er uns angreift, können wir ihm nicht helfen", so zitierte die "Washington Post" ihren anonymen Militärmann, aber er bleibe nach wie vor "die einzige Alternative für dieses Land". Und das ist die traurige Wahrheit: Der nun so umstrittene Präsident hat stets getan, was seine Verbündeten im Westen ihm vorgaben. Der Erfolg blieb weitgehend aus, und nun wird er zum Sündenbock gemacht. Doch ihn zu ersetzen wäre nicht leicht: Niemand sonst steht für seine Rolle bereit.

www.diewelt.de

Anmerkung: Er wird genauso allein im Regen stehen gelassen wie schon viele andere vorher, die sich mit den USA eingelassen hatten.
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meidlinger



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 1404

BeitragVerfasst am: Di Jun 27, 2006 8:20 am    Titel: Re: Hamid Karsai greift seinen mächtigsten Beschützer an Antworten mit Zitat

[quote="admin"]Afghanistans Präsident fordert andere Gesamtstrategie
von Sophie Mühlmann

Singapur - Hamid Karsai war Amerikas Idealbesetzung für das Amt des afghanischen Präsidenten - und offiziell ist er es noch. Er schien in der Lage, das zersplitterte Volk am Hindukusch zu einen und den Neubeginn des kriegsgeplagten Landes zu leiten. Soviel Lob wie im Ausland gab es im eigenen Volk allerdings nie. Feinde und Rivalen nannten ihn schon immer eine Marionette der USA. Böse Zungen sprachen von dem 48jährigen, der sich von US-Soldaten bewachen läßt und dessen Macht kaum über die Grenzen der Hauptstadt hinausreicht, als "Bürgermeister Kabuls". Doch neuerdings mehren sich auch unter den Verbündeten Karsais die kritischen Stimmen, die seine Führerschaft in Zweifel ziehen. Seit seinem Wahlsieg vom Oktober 2004 verliert er immer mehr den Rückhalt seines Volkes. Ende Mai kam es in Kabul zu den heftigsten Protesten gegen die Regierung seit dem Amtsantritt des Paschtunen. Die Agitatoren verbrannten Plakate mit seinem Konterfei. Anderen Berichten zufolge sollen die Imame in Kabuls Moscheen die Gläubigen bereits mehrfach dazu aufgerufen haben, sich dem Widerstand gegen die Regierung anzuschließen.

Die US-Tageszeitung "Washington Post" berichtet jetzt über den zunehmenden Vertrauensverlust der Afghanen und auch der europäischen Regierungen in das Regime Karsais. Während der Präsident mit einer eskalierenden Widerstandsbewegung und andauernder Korruption zu kämpfen habe und nicht in der Lage sei, große Teile des Landes zu schützen oder zu regieren, wachse die Kluft zwischen Karsai und einigen der ausländischen zivilen und militärischen Einrichtungen. Und diese, so die Zeitung, hätten immerhin die Waffen und das Geld für Wiederaufbau und Verteidigung des Landes geliefert. Karsai, so wird ein westlicher Militärvertreter zitiert, habe seine Chancen nicht genutzt.

Seit Wochen schon wird die Kritik gegen Karsai nun immer lauter, so daß er selbst am vergangenen Donnerstag zu seiner Verteidigung ausholte: Vor Journalisten klagte er seine Verbündeten und vor allem den US-geführten Anti-Terror-Krieg an und forderte einen Wechsel der Gesamtstrategie. Er habe eine Zunahme der militanten Aktivitäten erwartet und seit zwei Jahren die internationale Gemeinschaft fast täglich vor dem gewarnt, was sich nun in Afghanistan entwickelt habe. Unter der anhaltenden Gewalt habe vor allem die afghanische Bevölkerung zu leiden. Als er bei seiner Rede vom Englischen ins Dari wechselte, wurde er sogar noch deutlicher: Er sei "unzufrieden über den Mangel an strategischen Entscheidungen". Der Krieg gegen den Terror müsse sich mehr gegen die Quellen des Terrorismus richten, verlangte er mit einem Seitenhieb gegen sein Nachbarland Pakistan.

"Wenn er uns angreift, können wir ihm nicht helfen", so zitierte die "Washington Post" ihren anonymen Militärmann, aber er bleibe nach wie vor "die einzige Alternative für dieses Land". Und das ist die traurige Wahrheit: Der nun so umstrittene Präsident hat stets getan, was seine Verbündeten im Westen ihm vorgaben. Der Erfolg blieb weitgehend aus, und nun wird er zum Sündenbock gemacht. Doch ihn zu ersetzen wäre nicht leicht: Niemand sonst steht für seine Rolle bereit.

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Anmerkung: Er wird genauso allein im Regen stehen gelassen wie schon viele andere vorher, die sich mit den USA eingelassen hatten.

Karsai hat eben auf das falsche Pferd gesetzt mit sehr hohen Einsatz. angelnice
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