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Noch ist Polen nicht verloren?

 
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Spitfire



Anmeldungsdatum: 21.02.2006
Beiträge: 402
Wohnort: L.A., California

BeitragVerfasst am: So Jun 11, 2006 6:39 pm    Titel: Noch ist Polen nicht verloren? Antworten mit Zitat

Noch ist Polen nicht verloren? – Wie „Fremdenfeindlichkeit“ produziert wird


München / Bayern: Wer keine Arbeit hat, der macht sich welche, heißt es im Volksmund, ähnlich scheint es sich auch mit sogenannten „fremdenfeindlichen“ Vorkommnissen zu verhalten. Da sich die Fußball-WM bislang zum Ärger für den einen oder anderen „Rechts“-Experten“ in der bundesdeutschen Medienwelt noch nicht im erwünschten Maße als propagandawirksam in diesem Sinne erwiesen hat, muß man sich nun wohl offenbar schon selber auf die Pirsch machen, um die gewünschten Schlagzeilen zu produzieren.


Möchtegern-Pole
Sebastian Christ


So machte sich beispielsweise der SPIEGEL-ONLINE-Mitarbeiter Sebastian Christ am Eröffnungstag der Fußball-WM in München im Deutschland-Trikot und mit einer Polenfahne bewaffnet auf die Provokationstour, indem er sich in diesem Aufzug unter die deutschen Fans mischte. Wer öfter bei Fußballspielen weilte, oder aber an Bahnhöfen die Kontroversen zwischen verschiedenen Fanblöcken beobachten konnte, dem ist sicherlich klar, daß solches Verhalten nicht ohne Widerspruch bleibt, ohne daß man deshalb der Gegenseite eine besondere „Fremdenfeindlichkeit“ zusprechen müßte. So sind sich Fußballfans auf diesem Gebiet eigentlich ziemlich gleich.

Über seinen Selbstversuch als „binantionaler“ Fußballfan schreibt Christ unter der bezeichnenden Überschrift „Zu Gast bei Schlägern“ u. a.:
„…Schon nach hundert Metern werde ich zum ersten Mal angepöbelt. Es ist Fußball-WM, der Tag des Eröffnungsspiels. In zehn Minuten beginnt das zweite Spiel, Ecuador gegen Polen. Und ich will mit Deutschland-Trikot und Polen-Fahne die etwa 500 Meter von meiner Wohnung zum Fan-Fest zu gehen. Es ist ein kleiner Selbstversuch: Gibt es Ressentiments gegen Polen und ausländische Fans im Allgemeinen? Das ist im Prinzip schon alles, und doch nicht die ganze Geschichte: Denn den Rückweg wird meine Fan-Montur nicht überstehen. Ich mag Polen, habe dort einen Teil meiner Studienzeit verbracht. Die deutsch-polnische Freundschaft liegt mir am Herzen. Für mich gibt es nichts Natürlicheres, als auch die Elf von Pawel Janas lautstark zu unterstützen. Doch es gibt Münchner, die das anders sehen. …“


Christ gehört offenbar in die Kategorie jener Deutschen, für die es schon ein Skandal ist, wenn sich die deutsche Nationalmannschaft erdreistet, überhaupt über ihre Kontrahenten zu siegen. Der Spiegel-Mitarbeiter paßt daher gut zu Typen, wie dem „Rhetorik“-Professor Walter Jens, einem aus der Riege der Radikalumerzieher, der schon 1990 bei den Fußballweltmeisterschaften in Rom verlangte, daß die deutsche Nationalmannschaft im Spiel gegen Kamerun freiwillig verlieren möge, da dieses „hilfreicher für unser weltweites Prestige“ wäre. Doch nicht nur Jens schlägt in diese Kerbe. So meinte der frühere Tennisstar Boris Becker bereits im Mai allen Ernstes gegenüber der Zeitschrift MAX: “Wenn wir gute Gastgeber sind, lassen wir einer anderen Nation den Vortritt. Wir spielen hoffentlich tollen Fußball, aber verlieren spätestens im Finale.” Ein Kommentar zu solch einer Person erübrigt sich wohl. Becker sollte wenigstens Nägel mit Köpfen machen, indem er gleich ganz auf die deutsche Staatsbürgerschaft verzichtet, die angesichts solcher Weisheiten für ihn ja eine ungeheure Belastung sein muß.

Doch zurück nach München. Nicht ohne Süffisanz schildert Christ im weiteren Verlauf seines Artikels alkoholisierte Fans der deutschen Nationalmannschaft, wobei er freilich unterschlägt, daß Liebe zu geistigen und hochgeistigen Getränken auch bei den Fans anderer Mannschaften durchaus verbreitet ist. Bei SPIEGEL ONLINE hört sich das dann so an:
„…Schon 50 Meter weiter werde ich wieder angemacht: “Die Fahne ist scheiße”, schnauzt mich ein besoffener Mann mit bayerischem Akzent an. Vor ihm steht ein halbleerer Bierkasten. Seine Augen sind glasig, der Kopf ist rot. Die Welt zu Gast bei Freunden?
Ich bin noch nicht ganz auf der Brücke zum Stadion angelangt, als mich wieder jemand beleidigt. Ein sogenannter Fan im deutschen Nationaltrikot. Er leiert einen der ältesten Wortwitze herunter, den es in deutscher Sprache gibt: “Heute gestohlen, morgen in Polen.” Ich versuche ihn versöhnlich zu stimmen. Doch den Hinweis darauf, dass Nationalstürmer Miroslav Klose auch in Polen geboren ist, lässt er nicht gelten. “Ja, ja”, sagt er nur. Und grinst. …“



Miroslav Klose

In der Tat, das hätten wir auch getan und zwar nicht wenig. So muß man bekanntlich keineswegs Pole sein, nur weil man in Polen geboren ist und schon gar nicht, wenn man aus dem oberschlesischen Oppeln stammt, wie Miroslav Klose (*1978). So handelt es sich bei diesem Fußballer, wie man eigentlich schon am Familiennamen erkennen kann, keineswegs um einen Polen, sondern um einen Deutsch-Schlesier, der 1986 mit seiner Familie in die Bundesrepublik umgesiedelt ist und zwar als Aussiedler und nicht etwa als Asylant, was wohl der Fall gewesen wäre, wäre er ein echter Pole. Sehr zum Ärger für unseren „binationalen“ Fußballfan verläuft das Spiel „seiner“ Mannschaft gegen Ecuador dann auch noch sehr unglücklich, so daß es nicht unverständlich ist, wenn dies seinen Frust über seine mehrheitlich mit der Mannschaft von Ekuador sympathisierenden Landsleute noch verstärkt:
„…Als ich die Brücke vom Stadion weg verlasse, raunt mir ein Mann mit thüringischem Dialekt von der Seite zu: “Was willst Du denn mit der Fahne?” Ich drehe mich zu ihm hin: “Wieso?” Er sagt: “Du kannst doch hier nicht mit der polnischen Fahne rumlaufen. Deutschland-Trikot und Polen-Fahne, das passt nicht.”
Der Mann wird zusehends aggressiver. Er hat keine Glatze und keine Springerstiefel. Seine Haare sind dunkel und kurz. Ich sage ihm, dass beides sehr wohl zusammenpassen kann. Das ist ihm egal. Die Leute aus seiner Gruppe halten ihn von nichts ab, sein nationalistisches Gerechtigkeitsempfinden läuft auf Übertouren. In den Augen blitzt Streit, sie verfolgen mich. Schließlich stellt er sich mir in den Weg und packt mich am Arm. “Du erklärst mir jetzt sofort, warum du hier mit der Polen-Fahne herumläufst. Eher kommst hier nicht weg.” In mir reift langsam die Erkenntnis, dass ich in der Klemme stecke. Von hier aus kann ich fast meinen Studentenbungalow sehen. Aber es ist zu weit um dort hinzulaufen. Zu viele Hügel, zu viele Hindernisse.

Ich drohe ihm mit der Polizei. Das macht ihn erst recht rasend. “Du kriegst Schläge, wenn Du die Polizei rufst.” Er schubst mich durch die Gegend. An uns gehen Dutzende Fans vorbei, die alle wegschauen. Ich sage laut, dass er mich einfach nur in Ruhe lassen soll. Keiner reagiert.

Ein zweiter Thüringer kommt hinzu. Sie tragen beide Deutschland-Shirts. Auf ihrem Rücken steht der Name ihres Heimatortes: Bickenriede im Eichsfeld. Sie sind Stammtischbrüder, wohl auf Fußball-Erlebnisreise in München.
Ich wähle 110 und setze einen ersten Notruf ab. Es dauert endlose zehn Sekunden, bis ich durchgestellt werden. Die beiden beschließen, mich jetzt durch den Park zu jagen. Ich laufe so schnell ich kann eine Böschung hinunter, dann einen Hügel hinauf. In der rechten Hand habe ich die Fahne, in der linken das Handy. “Kommen sie schnell”, brülle ich ins Telefon. Die beiden haben mich fast. Ich schlage einen Haken, renne in die andere Richtung. Jetzt folgt mir nur noch einer von ihnen. Während ich mein Handy in die Tasche stopfe, kommt er immer näher. Dann hat er mich. Ich rutsche aus. Er würgt mich, reißt an meinem Trikot, drückt mir seinen Handballen ins Gesicht. Dann nimmt er meine Fahne und zerbricht den Stock über seinem Knie.“

Herr Christ war offenbar noch nicht allzu häufig auf Fußballspielen, denn sonst hätte er eigentlich wissen müssen, daß solche Vorkommnisse keineswegs ungewöhnlich sind, wenn sich jemand mit der Fahne des Gegners in den Fanblock von dessen Kontrahenten verirrt, sei es nun im Stadion oder davor. Ein Geschehnis daß gewiß nicht schön, aber auch keineswegs überraschend ist. Darüber hinaus darf man gewiß sein, daß es Herrn Christ keineswegs anders gegangen wäre, fände die Weltmeisterschaft in Warschau statt und er würde sich allein und in den deutschen Farben unter ein Rudel polnischer Fans mischen, deren Mannschaft gerade gegen Deutschland verloren hat. Im Vergleich dazu, so meinen wir, verfuhr man mit ihm in München vergleichsweise noch sehr human.

Doch damit ist die Passion Christ(i)s in München noch keineswegs vorbei, denn jetzt kommt erstmal die Kavallerie:
„Mir gelingt es kurze Zeit später die berittene Polizei auf die beiden aufmerksam zu machen. Als der Polizist nach den Personalien fragt, sagen die beiden Männer aus Bickenriede, dass sie keinen Ausweis dabei hätten. Sie bestreiten alles. Ich spüre eine Art Korpsgeist unter den beiden: Wir halten dicht. Mindestens einer von ihnen macht offensichtlich falsche Angaben. Dann dürfen sie nach Hause gehen.
Der Polizist auf seinem Pferd schreibt meine Personalien auf. Er macht mir wenig Hoffnung darauf, dass die Sache ein Nachspiel hat. “Wir haben da gewisse Probleme mit der Beweisführung”, sagt er, als ich ihm erkläre, dass ich den Vorfall für fremdenfeindlich halte. Er sagt: ‚Sie sind halt kein Afrikaner.’“


An dieser Stelle dürften wohl nicht nur wie laut auflachen, ist dieser kurze Dialog doch exemplarisch dafür, wie sehr man nicht nur als Deutscher, sondern auch als Weißer zum Bürger zweiter Klasse abqualifiziert wird. Mit anderen Worten, knallt man einem Neger eine, wird dies ein Staatsakt, verläuft der Fall umgekehrt, so gibt es allenfalls eine Aktennotiz und – wenn man Glück hat – ein paar mitleidige Blicke von Seiten der Polizei. Allerdings ist Christ Teil einer Journaille, die entscheidend mit dazu beigetragen hat, daß diese Verhältnisse in Deutschland erst möglich wurden, so daß sich das Mitleid über seine vorgeblich „fremdenfeindliche“ Behandlung in Grenzen halten dürfte. Vielleicht sollte er ja ganz und gar nach Polen übersiedeln, damit ihm solche Unbill fürderhin erspart bleibt. Schwer vorstellbar, daß man ihn hier wirklich vermissen würde, gibt es solche wie ihn auch so dutzendweise am Stück.

Wie wäre es beim nächsten Fußballbesuch mit einer Verkleidung als Othello, aber Vorsicht, der Kollege nahm bekanntlich auch ein schlimmes Ende, weil er sich gegenüber Andersfarbigen nicht zu benehmen wußte.

Siehe auch
Spiegel Online 10.06.06
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,420657,00.html

Viviano 24.05.06
http://www.viviano.de/cgi-bin/member_onlinelist.cgi?action=onlinelist

Miroslav Klose – Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Miroslav_Klose
_________________
“Wenn ein Volk seit 3000 Jahren verfolgt und geächtet wird, dann muss dass wohl irgend einen Grund haben”.
Henry Kissinger
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Servas



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 118

BeitragVerfasst am: So Jun 11, 2006 8:10 pm    Titel: Antworten mit Zitat

das hat der sich nur in linker Nestbeschmutzer-Manier ausgedacht, weil ihm schon der WM - Butterbrot & Bierpatriotismus zu viel ist.

Aber andererseits öffnet dieser “Bericht” dem ein oder anderen die Augen, indem man drüber nachdenken darf wieso Neger und Fuscum`s hier vermöbelt werden und die Republik fassungslos ist und bei Deutschen ist es wurscht.

Ach nicht mal das glaube ich.
_________________
Mit freundlichen Grüssen,
Rolf
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Karli



Anmeldungsdatum: 01.01.2006
Beiträge: 31

BeitragVerfasst am: So Jun 11, 2006 8:15 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Der Schmierfink Herr Christ sollte gleich noch einen draufsetzen und sich bei einem Spiel Englands mit Englischem Trikot und Bundesrepublikanischer Fahne (vielleicht noch in Lederhosen?) in den Englischen Fanblock verlaufen, dann stehen die Chancen recht gut, mal wirklich sowas wie nationalistische Ressentiments zu erleben, mit einer guten Chance, daß er nachher nicht mehr dazu in der Lage sein wird, davon in der üblichen verleumderischen und manipulativen Art und Weise zu berichten. Und zwar dauerhaft!

In der Tat sieht man hier wieder einmal mehr, wie der subtile Seelenmord am deutschen volke und die Mechanismen der Umerziehungskultur wirken: erst wird in allen Medien künstlich eine pseudopatriotische Stimmung erzeugt, welche sich im übrigen hervorragend kommerziell ausschlachten lässt, ganz nach dem “wir sind Deutschland” Muster.
Dann, wenn sich alle wieder an soetwas wie Nationalstolz und Zusammengehörigkeitsgefühl erinnert haben und sich im kollektiven Patriotismusrausch befinden, kommen die subtilen medialen Nadelstiche, indem man einzelne Provoziert und die entsprechenden, völlig normalen Reaktionen hochspielt und als Beispiele “typisch deutschen” Negativpatriotismus präsentiert.
Selbstverständlich werden gezielt jede noch so kleine Verfehlungen Deutscherseits hochgespielt, während man das gleiche Verhalten unserer “Gäste” unterschlägt oder verharmlost. Und schon hat man wieder massenhaft Beweise dafür, daß Patriotismus schlecht für die Deutschen ist und nur negative Auswirkungen hat.

Der arme bundesdeutsche Normaltrottel weiss aufgrund dieses widersprüchlichen medialen Trommelfeuers am Ende nicht mehr, ob er jetzt Patriotisch sein darf oder doch lieber nicht, und so wird die nationale Schizophrenie wieder gut Verstärkt.

Ist schon ein hinterfotziges Spiel, nicht wahr?

Sicher ist jedenfalls, daß dieser künstlich erzeugte Pseudopatriotismus nach der WM wieder mit den üblichen bekannten Mitteln ins Gegenteil verkehrt werden wird und die Umerziehungs-Moralkeule wieder auf die Köpfe der Deutschen niedergehen wird bei jeder Gelegenheit.
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