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In Sachen Atomprogramm des Iran auf US-Kriegskurs

Offensichtlich ist seit längerem, daß die USA einen Kriegskurs gegen den Iran fahren. Bisher schien es darüber hinaus, als wollten Frankreich, Großbritannien und Deutschland im Streit um das iranische Atomwaffenprogramm als Vermittler auftreten. Zumindest die britische Regierung ist nun offenbar entschlossen, auf Konfrontation zu setzen. Wie der Sender BBC am Mittwoch berichtete, hat London den Iran offen beschuldigt, für den Tod der in diesem Jahr im Irak durch Bomben getöteten britischen Soldaten verantwortlich zu sein. Premier Anthony Blair bestätigte am Donnerstag die Vorwürfe.

Die Revolutionäre Garde Irans hätte, so ein britischer Beamter laut BBC, den Aufständischen im Irak »Technologien« zur Verfügung gestellt, die in diesem Sommer bei mehreren tödlichen Angriffen auf britische Soldaten zum Einsatz gekommen seien. Dazu gehörten vor allem Sprengsätze am Straßenrand, erläuterte der Sprecher weiter. Ob die Revolutionäre Garde, eine von den regulären Streitkräften unabhängige Eliteeinheit, von der Regierung zu ihrer Aktion beauftragt wurde oder eigenmächtig handelte, blieb offen. Der Beamte sprach jedoch von Beweisen, wonach ranghohe iranische Schiiten die sunnitischen Aufständischen im Irak unterstützten.

Umgehend forderte der iranische Außenamtssprecher Hamid Resa Assefi Großbritannien dazu auf, sein Beweismaterial vorzulegen. Diejenigen, die an der Instabilität des Iraks schuld seien, sollten nicht andere zu Unrecht beschuldigen, sagte Assefi laut der amtlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA.

Das wird London schwerfallen. Zwar entspricht es sicherlich iranischen Interessen, wenn die Besatzungstruppen im Irak mit einem starken Widerstand konfrontiert sind, da das einen geplanten Angriff auf den Iran zumindest verzögert. Die Behauptung allerdings, es wäre notwendig, derartige »Technologien« in den Irak einzuschleusen, erscheint angesichts der im Land selbst immer noch aus vergangenen Zeiten vorhandenen militärischen Möglichkeiten äußerst unglaubwürdig. Vielmehr will London offenbar mit seinen Vorwürfen gegen Teheran die Spannungen um das iranische Atomprogramm erhöhen und einen eigenständigen Beitrag leisten, um den Weg in einen weiteren Angriffskrieg zu ebnen. Großbritannien unterstützt den US-Kurs.