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»Schlechte Dinge« - Katzenjammer im Pentagon

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Mi Jun 15, 2005 10:44 pm    Titel: »Schlechte Dinge« - Katzenjammer im Pentagon Antworten mit Zitat

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, ein Mann, dem zynisches Machtbewußtsein ins Gesicht geschrieben steht, läßt Anzeichen von Resignation erkennen. Die Lage im Irak, äußerte er sich gegenüber BBC, sei »statistisch« nicht sicherer als nach dem Sturz von Saddam Hussein im April 2003. Zwar seien am Ende des Krieges die irakischen Soldaten geflohen, festgenommen und besiegt worden. Danach habe sich jedoch eine Aufstandsbewegung gebildet. Indirekt gab er damit zu verstehen, daß der Widerstand gegen die Besatzung nicht eingeplant gewesen sei.

Die USA haben den Krieg, den sie dem Irak aufgezwungen haben, gewonnen. Doch im Krieg, der ihnen von den Besiegten aufgezwungen wurde, können sie nur verlieren. Die irakische Guerilla hat Wurzeln in der Bevölkerung geschlagen. Das macht sie so unberechenbar und provoziert die Besatzer zu flächendeckenden Operationen, die in Massakern gegen die Zivilbevölkerung eskalieren. In jedem Handbuch des Guerillakampfes läßt sich diese Aufstandsstrategie nachlesen.

Der Pentagonchef verband das Eingeständnis amerikanischen Versagens bei der Herstellung von »law and order« im Irak mit Schuldzuweisungen an Syrien und den Iran. Damaskus beschuldigte er, am Aufstand beteiligt zu sein, Teheran machte er zum Vorwurf, Einfluß auf die Geschehnisse zu nehmen. Letzteres trifft auch zu. Iran nimmt tatsächlich Einfluß auf die irakischen Verhältnisse, doch auf eine Weise, die den Amerikanern keinen Anlaß zu Klagen geben sollte. Der schiitische Aufstand im Sommer vorigen Jahres zerbrach nicht an der amerikanischen Militärmacht, sondern an seiner Befriedung durch den Klerus mit dem iranischen Staatsbürger Al Sistani an der Spitze. Die Wahlen im Irak konnten allein deshalb den Anschein von freien Wahlen erwecken, weil die von Teheran maßgeblich beeinflußte politische Führung der Schiiten die Gläubigen zu den Urnen rief. So erhält auch Rumsfelds kryptische Bemerkung, daß »eine Menge schlechter Dinge«, die hätten geschehen können, nicht geschehen seien, ihren tieferen Sinn.

Doch die »schlechten Dinge« sind damit nicht aus der Welt geschafft. Der Widerstand erhielt neuen Auftrieb, als den Wählern bewußt wurde, daß ihre Stimme nicht als Votum für eine friedliche Beendigung der Besatzung ausgelegt worden war. Daß eine Mehrheit der Iraker, die Besatzungsgegner gewählt zu haben meinten, sich nun erneut mit einer Regierung der Kollaborateure konfrontiert sieht, hat den Glauben an die Segnungen der westlichen Demokratie vollends untergraben. Längst begraben ist auch die Hoffnung, daß der amerikanische »Demokratietransfer« irgend etwas mit Wohlfahrt zu tun haben könnte. Oder mit Sicherheit.
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