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Pekings Entwicklungshilfe für den Dollar

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Sa Apr 16, 2005 8:41 pm    Titel: Pekings Entwicklungshilfe für den Dollar Antworten mit Zitat

China und andere Staaten stützen die US-Währung im eigenen Interesse. Unkontrollierter Absturz des Greenback wird immer wahrscheinlicher

Pünktlich zur Präsentation des neuen IWF-Jahresberichts »World Economic Outlook«, am 12. April, wurde aus den USA ein neuer Negativrekord vermeldet: Im Februar 2005 erreichte der Fehlbetrag in der US-Handelsbilanz die Rekordsumme von 61 Milliarden US-Dollar. Um so viel mehr importierten die USA Waren als sie exportierten. In diesem Monat kletterten die US-Ausfuhren um 0,1 Prozent, während die Importe um 1,8 Prozent anstiegen. Die Importe aus China lagen mit 28 Prozent im Plus. Auf das Jahr umgerechnet wird mit einem Defizit der Leistungsbilanz (sie enthält neben den Warentransfers auch die Dienstleitungsexporte und -importe) von 700 Milliarden Dollar gerechnet, was 6,4 Prozent des US-Bruttoinlandproduktes (BIP) entspricht.

Es handelt sich um die galoppierende Schwindsucht: Bis 1975 war die Bilanz ausgeglichen; zwischen 1990 und 2000 war sie mit 50 bis 100 Milliarden Dollar defizitär. 2004 wurden 617 Milliarden Dollar Defizit erreicht, was 5,7 Prozent des BIP entsprach. Der IWF interveniert gegenüber Schwellenländern, wenn deren Defizit fünf Prozent überschreitet. Ähnlich wie die Handelsbilanz entwickelt sich der US-Haushalt. Dieser hatte zwischen 1998 bis 2001 einen Überschuß. 2002 lag er mit 158 Milliarden Dollar und 2004 mit 413 Milliarden US-Dollar im Minus. Der Sprit für den »Motor der Weltwirtschaft« wird auf Pump gekauft. Als Anlagesphäre sind die USA unattraktiv. Seit 2002 investieren US-Firmen mehr in Übersee als ausländische Unternehmen in den USA.

Jede andere Währung würde unter solchen Bedingungen abstürzen. Wenn der US-Dollar hingegen seit 2001 gegenüber dem Euro »nur« knapp 40 Prozent an Wert verlor, dann aus zwei Gründen: Erstens, weil das gesamte weltweite Finanzsystem mit der Leitwährung Dollar verbandelt ist. Ein Dollar-Absturz heißt Weltfinanz- und Weltwirtschaftskrise. Zweitens, weil es organisierte Interventionen von Zentralbanken gibt. Als am 12. April das zitierte Rekorddefizit der US-Handelsbilanz vermeldet wurde, stieg der Dollar-Kurs absurderweise. Offensichtlich hat »die unsichtbare Hand der Notenbanken« eingegriffen, wurden in London, Frankfurt/M., Paris und Tokio massiv Dollar aufgekauft und somit eine künstliche Nachfrage geschaffen.

Die wichtigsten Dollar-Käufer sind asiatische Zentralbanken. Sie haben seit 2000 einen Devisenschatz von 1 800 Milliarden US-Dollar angehäuft, wovon allein 600 Milliarden auf Peking entfallen. Damit verteidigen sie ihre – unterbewerteten – Währungen und wie im Fall Chinas den festen Kurs von 8,28 Renminbin (chin. »Volkswährung«, 1 Yuan=10 Jiao=100 Fen) je Dollar. Sie begünstigen damit gleichzeitig ihre Exportoffensive, vor allem auf den US-Markt. Eine gemäßigte weitere Dollar-Abwertung bei gleichzeitiger Aufwertung asiatischer Währungen und des Euro ist inzwischen kaum mehr realisierbar. Allein eine Dollar-Abwertung um 20 Prozent bei gleichzeitiger entsprechender Renminbi-Aufwertung brächte Peking 120 Milliarden Dollar Verluste, weil der eigene Dollar-Devisenschatz von 600 Milliarden seinerseits um 20 Prozent abgewertet würde. Ähnlich düster sähe die Bilanz in Seoul und Tokio aus. Also wird vertuscht und gewurstelt. Damit wird jedoch ein unkontrollierter Dollar-Sturzflug immer wahrscheinlicher. Bitte anschnallen! (WW)
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