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BRD: Wirtschaft Ende 2004 überraschend geschrumpft

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Di Feb 15, 2005 11:51 pm    Titel: BRD: Wirtschaft Ende 2004 überraschend geschrumpft Antworten mit Zitat

- Von Sören Amelang -

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist zum Jahresende 2004 völlig überraschend geschrumpft.

Die Flaute in der Binnenwirtschaft machte den positiven Impuls vom Export zunichte und drückte damit auch das Wachstum in der Euro-Zone. Die Bundesregierung sieht jedoch wie Finanzmarktexperten gute Chancen, dass die Wirtschaft 2005 auf Wachstumskurs zurückkehrt.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank im letzten Vierteljahr 2004 im Vergleich zum Sommer inflationsbereinigt (real) um 0,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Im Sommer legte die Wirtschaft zudem nicht wie zunächst gemeldet um 0,1 Prozent zu, sondern stagnierte. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) belegen die Daten, dass Deutschland derzeit eine Phase harter wirtschaftlicher Anpassungen durchläuft und die Wende noch nicht geschafft hat.

Volkswirte zeigten sich schockiert. "Das ist eine wirklich böse Überraschung. Deutschland hat es im vierten Quartal einfach wieder nicht geschafft, etwas aus dem Export und der starken Weltwirtschaft zu machen", sagte Andreas Rees von der HypoVereinsbank. Das Statistikamt korrigierte zudem seine erste Berechnung des Wirtschaftswachstums im Gesamtjahr 2004 auf 1,6 von zuvor 1,7 Prozent. Wegen der Konjunkturflaute zum Jahresende senkten bereits erste Ökonomen ihre Prognosen für 2005. Dagegen bekräftigte der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz die Vorhersage des Sachverständigenrats von 1,4 Prozent Wirtschaftswachstum.

EXPORT GLEICHT NACHFRAGE-SCHWÄCHE IM INLAND NICHT AUS

Keiner der von Reuters im Vorfeld befragten Volkswirte hatte mit einem BIP-Rückgang gerechnet. Das Statistikamt selbst hatte noch Mitte Januar von einer wirtschaftlichen Besserung zum Jahresende gesprochen. Offenbar waren die Statistiker von den schlechten Wirtschaftsdaten zum Jahresende überrascht worden; so hatte sich im Einzelhandel das vielerorts gelobte Weihnachtsgeschäft als Reinfall erwiesen.

Auch in Italien und den Niederlanden schrumpfte die Wirtschaft überraschend, das BIP in der gesamten Euro-Zone legte nur um 0,2 Prozent statt wie erwartet um 0,4 Prozent zu. Die schwache Wirtschaftsentwicklung spricht nach Einschätzung von Experten dafür, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Leitzins noch länger auf dem historischen Tiefstand von zwei Prozent lassen wird. Allerdings sorgten in Frankreich und Spanien die Konsumenten Ende 2004 für kräftiges Wachstum.

Der Schub vom Außenhandel glich den Statistikern zufolge den Rückgang der deutschen Inlandsnachfrage am Jahresende nur zum Teil aus. Die Wirtschaftsleistung war im vierten Quartal um 1,5 Prozent höher als vor einem Jahr, stieg ohne den Effekt zusätzlicher Arbeitstage jedoch nur um 0,6 Prozent. Details zum BIP veröffentlicht das Statistikamt kommende Woche. HypoVereinsbank-Analyst Rees machte die schlechte Stimmung im Land für den BIP-Rückgang mitverantwortlich: "Der Hauptschuldige ist für mich die Diskussion um Stellenabbau, zum Beispiel bei Opel und KarstadtQuelle. Das hat die Menschen sehr verunsichert und den privaten Konsum belastet."

WIRTSCHAFT STARTETE BESSER INS JAHR 2005

Eine neue Rezession befürchten die meisten Volkswirte aber nicht. "Eine Rezession kann man ausschließen. Der Einstieg in 2005 sollte besser gelaufen sein. Es gibt einige ermutigende Zeichen, dass die Inlandsnachfrage nach dem endlosen Gestotter an Schwung gewinnt", sagte Rees. Auch am Finanzmarkt nahm die Zuversicht zu: Das vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Konjunkturbarometer kletterte im Februar auf 35,9 von 26,9 Punkten. "Die Erwartungen der Finanzanalysten deuten erfreulicherweise auf eine stabilere Aufwärtsentwicklung der Binnenkonjunktur hin, als von den Skeptikern vermutet wurde", erklärte ZEW-Chef Franz.

Das Bundeswirtschaftsministerium wertete den Anstieg des Geschäftsklimas, der Konsumstimmung und der Industrieaufträge als klares Indiz dafür, dass sich die Erholung beschleunigt. Auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sprach von Anzeichen dafür, dass die Binnenkonjunktur langsam anziehe und die Firmen mehr investierten.

Allerdings geht die Wirtschaft wegen des Rückschlags am Jahresende rein rechnerisch von einer niedrigeren Basis aus ins neue Jahr - bei gleichb leibendem Konjunkturverlauf wird daher das Wachstum geringer als bisher prognostiziert ausfallen. "Die Prognosen sind damit hinfällig geworden", sagte Carsten-Patrick Meier vom Institut für Weltwirtschaft (IfW). Die HypoVereinsbank senkte ihre Wachstumsprognose für 2005 auf 0,8 von zuvor 1,2 Prozent, die WestLB auf 0,75 von 1,25 Prozent. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) schraubte seine Prognose auf 1,5 von bislang 2,0 Prozent zurück. Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement bekräftigte die Regierungsprognose von 1,6 Prozent.
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