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Wird Wien wieder die Metropole Nummer Eins in Mitteleuropa?
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Soll Wien Metropole Mitteleuropas werden?
Ja
66%
 66%  [ 8 ]
Nein
16%
 16%  [ 2 ]
Wozu
16%
 16%  [ 2 ]
Stimmen insgesamt : 12

Autor Nachricht
Kuenringer



Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: Do Jan 27, 2005 1:13 pm    Titel: Wird Wien wieder die Metropole Nummer Eins in Mitteleuropa? Antworten mit Zitat

Die Kutsche aus Wien

Lidové noviny, Prag, 20. 1.

Im Dialog zwischen Wien und Prag könne man
in der letzten Zeit zwar schönere Worte hören,
doch die Beziehungen seien noch immer
„miserabel“, meint Luboš Palata in einem
Kommentar, dessen Titel sich auf einen
tschechischen Film (‚Die Kutsche nach Wien’,
1966, Regisseur Karel Kachyňa) bezieht, der
die letzten dramatischen Kriegstage an der
tschechisch-österreichischen Grenze schildert.
Von Wien nach Prag sei es dabei immer weiter
gewesen als von Prag nach Wien. Dennoch
müsse anerkannt werden, dass Wolfgang
Schüssel jetzt schon die Zeit für eine
vollwertige Reise an die Moldau gefunden
habe, schreibt Palata. Weiter im Wortlaut:


„Nach vielen unerfreulichen bis drohenden
Sätzen, die vor allem vor unserem Beitritt zur
Europäischen Union aus der österreichischen
Metropole erklangen, hören wir im letzten Jahr
verhältnismäßig nette Worte. Sicher wird die
Plauderei mit dem österreichischen Kanzler in
Prag wesentlich angenehmer sein als sie es vor
ein zwei Jahren gewesen wäre. Das ändert aber
nichts daran, dass das Niveau der Beziehungen
äußerst mies ist. Beginnend mit nichtexistenten
Autobahnen über fehlende Eisenbahn- und
Grenzübergänge und mit der österreichischen
Sabotage fast aller Arbeitsmöglichkeiten für
die Tschechen endend.

Wien war für Prag Jahrhunderte die Metropole
Nummer Eins im Ausland und sollte es wieder
werden. Doch nur schöne Worte schaffen das
nicht.“
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meidlinger



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 1404

BeitragVerfasst am: Do Jan 27, 2005 4:42 pm    Titel: Re: Wird Wien wieder die Metropole Nummer Eins in Mitteleuro Antworten mit Zitat

Nur durch Meidling kann Wien wieder zur Metropole Nummer Eins werden, aber nicht nur in Mitteleuropa.
angelevil angelnice smoke beer
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gladius



Anmeldungsdatum: 21.03.2004
Beiträge: 4408
Wohnort: Famagusta

BeitragVerfasst am: Do Jan 27, 2005 11:02 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Die lernen auch nie was dazu!
Zuerst bringen sie ein Drittel ihrer Bevölkerung um oder vertreiben sie (nicht nur Deutsche, auch Polen, Zigeuner, Slowaken), weigern sich hier irgendeine Schuld einzugestehen und dann jammern sie, daß man mit ihnen nicht zu tun haben will!
Witzig, was?
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Gast






BeitragVerfasst am: Sa Feb 05, 2005 5:44 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gladius, mein allerwertester!

Was haben denn Sie dazugelernt? Rein mit der Türkei in die EU (auch wenn sonst kaum wer dafür ist), damit man dann vielleicht endlich die Bahn Berlin-Bagdad bauen kann, wie dies schon ein grosser Deutscher vor dem GRÖFAZ wollte - aber die Tschechen sind pfui, ebenso wie Ihre "Mordamerikaner"? Für Ihr Weltbild möchte ich Ihnen hiermit mein herzlichstes Beileid aussprechen.

Nazdar,

P.
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gladius



Anmeldungsdatum: 21.03.2004
Beiträge: 4408
Wohnort: Famagusta

BeitragVerfasst am: Sa Feb 05, 2005 6:58 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat folgendes geschrieben:
Gladius, mein allerwertester!

Was haben denn Sie dazugelernt? Rein mit der Türkei in die EU (auch wenn sonst kaum wer dafür ist), damit man dann vielleicht endlich die Bahn Berlin-Bagdad bauen kann, wie dies schon ein grosser Deutscher vor dem GRÖFAZ wollte - aber die Tschechen sind pfui, ebenso wie Ihre "Mordamerikaner"? Für Ihr Weltbild möchte ich Ihnen hiermit mein herzlichstes Beileid aussprechen.

Nazdar,

P.


Hallo P. ich kenne einen "P.", der gewaltig dazulernen muß! Das würde das plappern über Dinge, wo der "P." nichts davon versteht, schon eindämmen.
Lerngegenstand EU: Die von der EU beschlossenen Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beginnen im Oktober 2005 und sind auf einen Zeitraum bis zu 10 Jahre ausgelegt. Ob hier noch die Meinung abgetakelter österreichischer Adeliger eingeholt wird bleibt abzuwarten.
Lerngegenstand Eisenbahn: die Bahn Istanbul - Ankara - Bagad (Bagdadbahn) existiert schon längst in Normalspur. Derzeit verläuft sie auf ihrem Weg auch über syrisches Staatsgebiet bevor sie das Gebiet des Irak erreicht. Bis zum Überfall der Mordamis auf den Irak gab es neben einem beachtlichen Güterverkehr auch regelmässigen, durchgehenden Personenverkehr auf der Gesamtstrecke mit klimatisierten, RIC-fähigen Wagenmaterial aus der Türkei und dem Irak. (Schlaf- und Speisewagen, 1. und 2. Klassewagen). Die Bahn ist auf ihren ersten Kilometern ab Istanbul Haydarbasar elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut, späterhin eingleisig und voll verdieselt. Ausbaumaßnahmen zur Anhebung der Streckenhöchstgeschwindigkeit auf 160 km/h sind zwischen Istanbul und Ankara im Gange.
Lerngegenstand Tschechen: Nachdem die Tschechen sich nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Mai 1945 in einer beispiellosen Mord- und Gewaltorgie an den deutschen Mitbürgern vergangen haben, deren Besitz raubten und diese aus Böhmen und Mähren vertrieben, können diese so lange nicht als Mitbürger akzeptiert werden, so lange nicht zumindest der geraubte Besitz zurückgestellt ist und die Verantwortlichen abgestraft wurden.
Lerngegenstand Mordamis: Lesekundige Mitmenschen können beim Blättern in einem Geschichtsbuch feststellen, daß diese Bande in Nordamerika seit dem staatlichen Bestehen unablässig mit der Aussenwelt Krieg führt. Das bislang letzte Beispiel war der kriegsverbrecherische Überfall auf den Irak und in diesem Zusammenhang die Niedermetzelung hunderttausender irakischer Zivilpersonen, sowie Verseuchung des gesamten Landes mit Uran.

Es gibt natürlich Leute, welche sich zum Beispiel in der SGA zusammenrotten, denen Tod und Leid des eigenen, als auch fremder Völker völlig egal ist, solange dies zur geplanten Krönung Kaiser Ottos dienlich sein mag!

Dies dem "P." ins Stammbuch geschrieben, soferne er eines hat!
Gladius

motz
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Gast






BeitragVerfasst am: So Feb 06, 2005 4:02 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gladius, mein Allerwertester,

erzählns mir doch bitte nix über den Ausbau der Bahn ab Haydarpasa, die Strecke bin ich von Istanbul bis an die persische Grenze in beide Richtungen gefahren. Sehr pittoresk, zweifellos ... aber hätte der Vorgänger des GRÖFAZ bei seiner Thronbesteigung den Zug in Haydarpasa bestiegen, hätte er erst nach seiner Abdankung Kars erreicht.

Bildlich gesprochen. Da wär also noch viel zu tun für Ihnen, wenn Sie Ihre Feldkoch-Stelle rechtzeitig antreten wollen.

Und plauschens bitte nicht über die Verbrechen der Tschechen (an den Zigeunern, z. B., die Sie besonders hervorheben). Wären nämlich die Vergewaltiger hinter dem Ural geblieben und die Mordamerikaner über dem grossen Teich, statt uns zu befreien, dann hätte es gar keine Zigeuner mehr zum Ausrotten gegeben!

Als Monarchist bin ich gewohnt, in Zusammenhängen zu denken - bei Ihnen reichts intellektuell halt nur bis zum Tellerrand.

Herzlichst,

P.
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Gast






BeitragVerfasst am: So Feb 06, 2005 4:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gladius, Allerwertester,

Zitat:
Lerngegenstand EU: Die von der EU beschlossenen Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beginnen im Oktober 2005 und sind auf einen Zeitraum bis zu 10 Jahre ausgelegt. Ob hier noch die Meinung abgetakelter österreichischer Adeliger eingeholt wird bleibt abzuwarten.


also das hätt' ich mir aber jetzt nicht denkt - Beitrittsverhondlungen solls geben? Olso, jedenfolls donk' ich ihm schön dafür, das er davon Kunde gegeben hot. Er weiss jo, unsereiner is immer so beschäftigt mit der Jogd, den gesellschaftlichen Verpflichtungen, den Latifundien. Oba, wos sogt er do - wo unsereins jo ongeblich ned g'frogt wird: Ongeblich soll der Plebs darüber entscheiden? Des geht jo ned grode in die Richtung Wunschkatalog vom Herrn Taschenfeitl. Derfen die des?

Mit dem Audruck vorzüglicher Belustigung,

P.
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gladius



Anmeldungsdatum: 21.03.2004
Beiträge: 4408
Wohnort: Famagusta

BeitragVerfasst am: So Feb 06, 2005 10:37 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat folgendes geschrieben:
Gladius, mein Allerwertester,

erzählns mir doch bitte nix über den Ausbau der Bahn ab Haydarpasa, die Strecke bin ich von Istanbul bis an die persische Grenze in beide Richtungen gefahren. Sehr pittoresk, zweifellos ... aber hätte der Vorgänger des GRÖFAZ bei seiner Thronbesteigung den Zug in Haydarpasa bestiegen, hätte er erst nach seiner Abdankung Kars erreicht.

Bildlich gesprochen. Da wär also noch viel zu tun für Ihnen, wenn Sie Ihre Feldkoch-Stelle rechtzeitig antreten wollen.

Und plauschens bitte nicht über die Verbrechen der Tschechen (an den Zigeunern, z. B., die Sie besonders hervorheben). Wären nämlich die Vergewaltiger hinter dem Ural geblieben und die Mordamerikaner über dem grossen Teich, statt uns zu befreien, dann hätte es gar keine Zigeuner mehr zum Ausrotten gegeben!

Als Monarchist bin ich gewohnt, in Zusammenhängen zu denken - bei Ihnen reichts intellektuell halt nur bis zum Tellerrand.

Herzlichst,

P.


Ist ja eh verständlich daß man als Monarchist gewohnt ist über lange Zeiträume zu denken und sich mit Kleinigkeiten der Geographie eher nicht abgeben will oder kann weil diese Wissenschaft im Bezug auf den Vermehrungstrieb des Kaiserhauses sehr wenig hergibt. Z.B. kann man aus keinem Atlas entnehmen, wieviele Gschroppen der G.K. zu Hause gearbeitet hat und wie viele auswärts mittels Beglückung diverser Hofdamen und einfacher bürgerlicher UntertanInnen. Solcherart abgelenkt kann natürlich der glühende Streiter für die Krönung Kaiser Ottos leicht übersehen, daß der Streckenabschnitt der Bahn bis zu den Landen des Schahs (leider auch schon zum Teufel gejagt von seinen Leuten) keineswegs derjenige ist, der in die Stadt der Kalifen von Bagdad führt. Die fangt wohl im gleichen Bahnhof an, verlässt aber im Süden die Türkei, geht durch Syrien in den Irak und endet in Bagdad. Das zu den Kenntnissen der Durchlaucht über Eisenbahnen in der Türkei. Was der GRÖFAZ hier zu tun gehabt hätte, kann man nur aus den geheimdienstlichen Tätigkeiten der strammen SGA'ler am Stammtisch des Gambrinuskellers zu Graz entnehmen, dessen Zutritt mir als Mitglied der plebejischen Untertanen verwehrt ist. Weil der G.K., so sie ihn ansprechen wollten, hatte zu jener Zeit mehr als genug zu tun, seine Sixtus-Briefe an die Verwandtschaft zu verfassen und das reinigen von Gasgranaten zu beaufsichtigen.
Tja und noch ein Mißverständnis wäre auszuräumen, welchem Ihre Durchlaucht aufgesessen sind: ich plausche nicht über Verbrechen der Tschechen an den Zigeunern (haben die Tschechen diese auch massakriert?) sondern ich weise auf die Verbrechen dieses Volkes an den Deutschen Böhmens und Mährens hin, welche von dieser Bande aus der Heimat vertrieben, ihr Eigentum gestohlen und viele noch dazu ermordet und geschändet wurden. Das, Durchlaucht kratzt sie wahrscheinlich nicht, weil ihrer Meinung nach das eh nur Plebejer, das niedere Volk der Untertanen waren. Und wieder sind Eure Durchlaucht als Befürworter der Krönung Kaiser Ottos einem fatalen Irrtum aufgesessen. Da waren dummerweise auch Fürsten dabei, welche um Haus und Hof gebracht wurden: Zum Beispiel die Schwarzenbergs! Schon was gehört von Leuten dieses Namens im Zuge ihres zusammenhängenden monarchistischen Denkens und weit ausholender Untersuchungen? Waren das auch Nazis, somit Unterdrücker aufrechter Legitimisten?
Wichtig war ja weiters sicherlich, daß durch den Einfall der "Vergewaltiger von hinter dem Ural" (wie euer Durchlaucht belieben zu schreiben) und der "Mordamerikaner" von jenseits des Teiches eine erkleckliche Anzahl von Uhren und anderen Wertgegenständen den Besitzer gewechselt haben, dies zur Begleichung einer Dankesschuld, damit sich eine Horde unverbesserlicher Legitimisten und Gründungsväter der SGA wieder an die kräftige Frühlingssonne des Jahres 1945 begeben konnte. Prosaiisch ausgedrückt, damit sie wieder aus den Löchern kriechen konnten! Auch die Damen, die zu zwischenmenschlichen Beziehungen der besonderen Art von den obig angeführten Bringern von Demokratie und Tripper herangezogen wurden, werden sich über die nunmehrige uneingeschränkte Bewegungsfreiheit der Vasallen Kaiser Ottos sehr angetan gezeigt haben.

Was ich nicht verabsäumen will ist mein untertänigster Dank für die angebotene Stellung eines Feldkochs, möglicherweise eine Stellung in der kommenden kaiserlich ottonischen Armee. Weil ich dann Gelegenheit hätte, mittels verschiedener Gulaschsorten ihnen ihr monarchistisches Zusammenhangdenken plausibel zu machen mit der Aufzählung, ob nun Hunde, Rinder oder Dachhasen verkocht wurden. Dies könnte dann auch zu einem geweiteten Blick von Euer Durchlaucht über den Tellerrand führen.

Ich möchte abschließend Euer Durchlaucht bitten, nicht in eine erstarrte Bewegungslosigkeit zu verfallen, keineswegs die Rolle eines Aktivisten in der zukünftigen Massenbewegung SGA aufzugeben und eine im Felddress der Mordamis gekleidete schnelle Eingreiftruppe in Meidling zu bilden, um militärischen Flankenschutz der so offen werkenden Bürgerinitiative gegen das Hochhaus in Meidling anbieten zu können!

Gladius

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gladius



Anmeldungsdatum: 21.03.2004
Beiträge: 4408
Wohnort: Famagusta

BeitragVerfasst am: So Feb 06, 2005 10:52 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Anonymous hat folgendes geschrieben:
Gladius, Allerwertester,

Zitat:
Lerngegenstand EU: Die von der EU beschlossenen Beitrittsverhandlungen mit der Türkei beginnen im Oktober 2005 und sind auf einen Zeitraum bis zu 10 Jahre ausgelegt. Ob hier noch die Meinung abgetakelter österreichischer Adeliger eingeholt wird bleibt abzuwarten.


also das hätt' ich mir aber jetzt nicht denkt - Beitrittsverhondlungen solls geben? Olso, jedenfolls donk' ich ihm schön dafür, das er davon Kunde gegeben hot. Er weiss jo, unsereiner is immer so beschäftigt mit der Jogd, den gesellschaftlichen Verpflichtungen, den Latifundien. Oba, wos sogt er do - wo unsereins jo ongeblich ned g'frogt wird: Ongeblich soll der Plebs darüber entscheiden? Des geht jo ned grode in die Richtung Wunschkatalog vom Herrn Taschenfeitl. Derfen die des?

Mit dem Audruck vorzüglicher Belustigung,

P.


Oh je, oh je!
Sind Euer Durchlaucht der Hofschreiber abhanden gekommen, daß man jetzt im Tonfalle des Grafen Bobby seine krausen Gedanken zu Papier bringen muß?
Oder haben Euer Durchlaucht den Kerl gefeuert weil er ihrer persönlichen Kammerzofe unter den Rock gegriffen hat?
Ich würd schon schauen, daß zeitgerechter Ersatz kommt, weil Euer Durchlaucht ja so gerne schriflich plauschen tun, nicht wahr und es sicherlich mühsam für Euer Durchlaucht ist zu schreiben und gleichzeitig nicht zu viel vom Bleistift zu zerbeissen?

Ich verbleibe ebenfalls mit einem Eurer Durchlaucht gespendeten kräftigen hihihaha

Gladius

Mr. Green
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Kuenringer



Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: Mo Feb 07, 2005 11:29 am    Titel: Gladius, der Chefintellektuelle vom Dienst. Antworten mit Zitat

gladius!

lieber Chefintellektueller vom Dienst des Meidlinger-Forums, ja kennt Dich der Ortner so gut, daß er Dich so tollkühn beschreibt?


Wie man ein Intellektueller wird

VON CHRISTIAN ORTNER (Die Presse) 07.02.2005


Zu den bisher erstaunlich wenig beachteten Vorteilen des Jubiläums jahres 2005 gehört, dass es jungen Menschen die Möglichkeit bietet, einen interessanten Beruf zu ergreifen: den des Intellektuellen. Denn groß wie selten zuvor ist die Nachfrage nach Österreicherklärung, ein heuer naturgemäß boomender Markt, dessen Produktion noch dazu nur schwer nach Bangladesch ausgelagert werden kann. Um in dieser Profession zu reüssieren, hat der Berufsneuling bloß einige wenige Punkte zu beachten:


1. Behaupten Sie in all Ihren Artikeln, Vorträgen und Büchern regelmäßig, dass die Österreicher mehr oder weniger allesamt provinzielle Dumpfbacken sind, deren Horizont an der Krempe ihres Steirerhutes endet. Wenn das nicht genügend Aufmerksamkeit erzeugt, deuten sie einfach an, wir wären noch immer ein Naziland, das hilft immer.


2. Beachten Sie die essentielle Grundregel, dass die derzeit amtende Regierung prinzipiell und ausnahmslos nichts macht außer Fehlern. Schlagen Sie sich daher nicht mit langwierigen Abwägungen herum, das ermüdet und langweilt die Leser nur und wird sie dem Objektivismusverdacht aussetzen. Für Berufsanfänger empfiehlt es sich, einfach täglich zu behaupten, Grasser müsse weg.


3. Vergessen Sie nie, dass Österreich seit fünf Jahren Opfer einer neokonservativen Verschwörung ist. Sie können das klar nachweisen anhand des Umstandes, dass nicht mehr ausschließlich Parteigänger der SPÖ in Führungsfunktionen der öffentlichen Hände berufen werden, was vermutlich dazu führen wird, dass eines Tages unser Wasser ans Ausland verkauft wird und wir alle verdursten müssen.


4. Vergessen Sie bitte nicht einen Schuss Globalisierungskritik, vor allem wenn Sie sich an eine jüngere Zielgruppe wenden wollen. Dass der PC, auf dem Sie ihre Bedenken gegen die Globalisierung elegant formulieren, kostengünstig in China produziert worden ist, müssen Sie nicht jedem auf die Nase binden. Zeigen sie gewisse Sympathien für die netten jungen Leute von Attac & Co., das macht sich immer gut.


5. Zeigen Sie ihre außenpolitische Kompetenz, indem Sie die Amerikaner äußerst subtil als jene kriegsgeilen Idioten beschreiben, die Sie ja bekanntlich auch wirklich sind. Vermeiden Sie - gerade im Bedenkjahr 2005 - jeden Hinweis darauf, dass die Amerikaner nicht nur Saddam Hussein, sondern auch Dolfi besiegt haben (vermutlich ja ohnehin nur, um sich die gewaltigen bayerischen Erdölfelder unter den Nagel zu reißen). Preisen Sie dagegen die überlegenen moralischen Werte Europas, mit deren Hilfe bekanntlich der Schlächter Milosevic sanft überredet wurde, in Pension zu gehen und das Kosovo friedlich freizugeben.


6. Achten Sie auf kleine, aber wichtige Details: wenn Ihnen im Urlaub der Sinn danach steht, den neuesten Schmöker von Dan Brown zu lesen, dann packen Sie Ihn bitte in den Umschlag eines vom Umfang her einigermaßen passenden Elfriede-Jelinek-Romans ein. Sie weisen sich damit geradezu als Leuchtfeuer der österreichischen Zivilgesellschaft aus.

Sollte all das wieder Erwarten nicht funktionieren und Sie nicht den Ih nen zustehenden Ruhm als führender Intellektueller einheimsen können, gibt es eine einleuchtende Erklärung: Sie sind eben ein Opfer des geistfeindlichen Klimas dieser Regierung geworden.



Erbebend vor Hochachtung,
Dein von Kuenring

austria


Zuletzt bearbeitet von Kuenringer am Mo Feb 07, 2005 1:15 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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Gast






BeitragVerfasst am: Mo Feb 07, 2005 1:13 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Gladius, Allerwertester,

Zitat:
Die Bahn ist auf ihren ersten Kilometern ab Istanbul Haydarbasar elektrifiziert und zweigleisig ausgebaut, späterhin eingleisig und voll verdieselt.


Verdieselt! Voll!!!! Also gar keine Kameleisenbahn auf der eingleisigen Strecke! Wenn das kein Beweis ist für die Europareife der Türkei.

"Solcherart abgelenkt kann natürlich der glühende Streiter für die Krönung Kaiser Ottos leicht übersehen, daß der Streckenabschnitt der Bahn bis zu den Landen des Schahs (leider auch schon zum Teufel gejagt von seinen Leuten) keineswegs derjenige ist, der in die Stadt der Kalifen von Bagdad führt. Die fangt wohl im gleichen Bahnhof an, verlässt aber im Süden die Türkei, geht durch Syrien in den Irak und endet in Bagdad. "

Das habe ich ja nie bestritten, dass sich die verdieselte volleingleisige Strecke irgendwo im Land der Kurden nach vielen hundert Kilometern gabelt. Aber da sind Sie ja dann schon in Ihrem zukünftigen Einsatzgebiet - oder wollen Sie wirklich weiter nach Bagdad zum Kampf gegen Ihre Moradmerikaner? Was sagt der Feldkoch übrigens zum einzigartigen Hamam von Kayseri? (Spassohne)


Mit dem Ausdruck vorzüglicher Belustigung,

P.
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Kuenringer



Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: Mo Feb 07, 2005 1:20 pm    Titel: Antworten mit Zitat

gladius!

lieber Chefintellektueller vom Dienst des Meidlinger-Forums, ja kennt Dich der Ortner so gut, daß er Dich so tollkühn beschreibt?


Wie man ein Intellektueller wird

VON CHRISTIAN ORTNER (Die Presse) 07.02.2005


Zu den bisher erstaunlich wenig beachteten Vorteilen des Jubiläums jahres 2005 gehört, dass es jungen Menschen die Möglichkeit bietet, einen interessanten Beruf zu ergreifen: den des Intellektuellen. Denn groß wie selten zuvor ist die Nachfrage nach Österreicherklärung, ein heuer naturgemäß boomender Markt, dessen Produktion noch dazu nur schwer nach Bangladesch ausgelagert werden kann. Um in dieser Profession zu reüssieren, hat der Berufsneuling bloß einige wenige Punkte zu beachten:


1. Behaupten Sie in all Ihren Artikeln, Vorträgen und Büchern regelmäßig, dass die Österreicher mehr oder weniger allesamt provinzielle Dumpfbacken sind, deren Horizont an der Krempe ihres Steirerhutes endet. Wenn das nicht genügend Aufmerksamkeit erzeugt, deuten sie einfach an, wir wären noch immer ein Naziland, das hilft immer.


2. Beachten Sie die essentielle Grundregel, dass die derzeit amtende Regierung prinzipiell und ausnahmslos nichts macht außer Fehlern. Schlagen Sie sich daher nicht mit langwierigen Abwägungen herum, das ermüdet und langweilt die Leser nur und wird sie dem Objektivismusverdacht aussetzen. Für Berufsanfänger empfiehlt es sich, einfach täglich zu behaupten, Grasser müsse weg.


3. Vergessen Sie nie, dass Österreich seit fünf Jahren Opfer einer neokonservativen Verschwörung ist. Sie können das klar nachweisen anhand des Umstandes, dass nicht mehr ausschließlich Parteigänger der SPÖ in Führungsfunktionen der öffentlichen Hände berufen werden, was vermutlich dazu führen wird, dass eines Tages unser Wasser ans Ausland verkauft wird und wir alle verdursten müssen.


4. Vergessen Sie bitte nicht einen Schuss Globalisierungskritik, vor allem wenn Sie sich an eine jüngere Zielgruppe wenden wollen. Dass der PC, auf dem Sie ihre Bedenken gegen die Globalisierung elegant formulieren, kostengünstig in China produziert worden ist, müssen Sie nicht jedem auf die Nase binden. Zeigen sie gewisse Sympathien für die netten jungen Leute von Attac & Co., das macht sich immer gut.


5. Zeigen Sie ihre außenpolitische Kompetenz, indem Sie die Amerikaner äußerst subtil als jene kriegsgeilen Idioten beschreiben, die Sie ja bekanntlich auch wirklich sind. Vermeiden Sie - gerade im Bedenkjahr 2005 - jeden Hinweis darauf, dass die Amerikaner nicht nur Saddam Hussein, sondern auch Dolfi besiegt haben (vermutlich ja ohnehin nur, um sich die gewaltigen bayerischen Erdölfelder unter den Nagel zu reißen). Preisen Sie dagegen die überlegenen moralischen Werte Europas, mit deren Hilfe bekanntlich der Schlächter Milosevic sanft überredet wurde, in Pension zu gehen und das Kosovo friedlich freizugeben.


6. Achten Sie auf kleine, aber wichtige Details: wenn Ihnen im Urlaub der Sinn danach steht, den neuesten Schmöker von Dan Brown zu lesen, dann packen Sie Ihn bitte in den Umschlag eines vom Umfang her einigermaßen passenden Elfriede-Jelinek-Romans ein. Sie weisen sich damit geradezu als Leuchtfeuer der österreichischen Zivilgesellschaft aus.

Sollte all das wieder Erwarten nicht funktionieren und Sie nicht den Ih nen zustehenden Ruhm als führender Intellektueller einheimsen können, gibt es eine einleuchtende Erklärung: Sie sind eben ein Opfer des geistfeindlichen Klimas dieser Regierung geworden.



Erbebend vor Hochachtung,
Dein von Kuenring

austria
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gladius



Anmeldungsdatum: 21.03.2004
Beiträge: 4408
Wohnort: Famagusta

BeitragVerfasst am: Mo Feb 07, 2005 2:25 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Mein lieber Ritter von Kuenring
stolzer Träger einer schwarz-gelben Schärpe!
Danke für die erbaulichen und heiteren zwei Minuten, welche mir das Schmökern in der Literatur des Christian (nomen est omen) Ortner eingebracht hat!
Ich bin so richtig erfreut, daß ein so uneigennütziger Förderer österreichischer Geistesblitze, wie der edle Ritter von Kuenring, einem hinreißenden Autor die Gelegenheit gibt sich aus dem Dunkel eines unter Ausschluß der Öffentlichkeit erscheinenden Kasblattls der Öffentlichkeit zuzuwenden, indem er dessen aus der Feder geflossene Weisheiten einer größeren Lesergemeinde zur Verfügung stellt.
Wie?
Natürlich durch das Einkopieren dieses unterhaltsamen Produktes als Beitrag und leuchtendes Beispiel rastlosen Geistes in das Meidling-Forum!
Ob der Autor dieser alle Vorstellungen sprengenden Zeilen als Geheimtipp für die Verleihung des Preises des deutschen Buchhandels in Zukunft zu handeln sein wird? Oder gar in die Fußstapfen einer Elfriede Jelinek, Roth, Thomas Bernhard oder der schmählich ungenannten Autoren der Bücher zur Erklärung der österreichischen Nation tritt?
Der gezeigte Ausfluß mit der Liebe zu allem Wahren und Guten gibt jedenfalls zu überaus hochfliegenden Erwartungen und Vermutungen Anlaß.

Literaturhinweise:
-Otto Habsburg / Wie ich die Bomberflotten über Österreich steuerte (Ein Beitrag zur Befreiung Österreichs)
-Karl, Kaiser von Österreich/ Vorbereitungen zum Gaskrieg an der Isonzofront, 3. Auflage für Legitimisten
-Karl Wojtila/ Erläuterungen zum Seligsprechungsprozeß des Herrn G.K.
-Zita /ein erfülltes Leben in der Fremde
-Der P./Betrachtungen eines Legitimisten zur Vertreibung und Ermordung der Sudetendeutschen
-SGA/Protokoll der Gründungsversammlung am 6-er Tisch im Grazer Gambrinuskeller
-Erika Weinzierl/ Das DÖW und die Frage der Krönung Kaiser Ottos (Jubiläumsausgabe zum 60 jährigen Bestandsfeste der II.Republik)
-Dolfi Adolf/Mein Kampf (zur Zeit leider auch antiquarisch vergriffen)

flowerkiss austria flowerkiss
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Kuenringer



Anmeldungsdatum: 24.01.2005
Beiträge: 142

BeitragVerfasst am: Mo Feb 07, 2005 6:00 pm    Titel: Gladius, Kaiser Karl, das Giftgas und das Wunder. Antworten mit Zitat

gladius, mein Lieber,

ich gebe mich keinen Illusionen hin, daß das untenstehende Thema ohne Haßtiraden und Polemiken Deinerseits über die Bühne gehen wird, aber fromm und hoffungsfroh ein wenig an Deinen Intellekt appellierend und um anderen auch eine Möglichkeit der Meinungsäußerung zu erlauben, versuche ich es dennoch!


Kaiser Karl I und das Giftgas.

Obwohl Giftgas erst in der Genfer Konvention von 1926 ausdrücklich erwähnt wird, gab es schon am Beginn des Ersten Weltkriegs Stimmen, die zumindest seinen Ersteinsatz ablehnten. Erzherzog Karl verhinderte an der Südostfront persönlich den Einsatz eines solchen Kampfgases. Kaiser Franz Joseph hatte nach deutscher Demonstration diese Waffe für Österreich nur im Verteidigungsfall erlaubt. Karl erwähnt diese Einschränkung in seinen persönlichen Aufzeichnungen. In der 5. Isonzoschlacht setzten italienische Truppen Reizgas ein. Kaiser Franz Joseph gestattete daraufhin einen Giftgas-Blase-Angriff.

Als Kaiser Karl Ende 1916 Macht und Verantwortung übernahm, war der Einsatz von Kampfgas bereits auf allen Seiten üblich. In der 12. Isonzoschlacht kam am 17. Oktober 1917 von Seiten der verbündeten deutsch-österreichischen Truppen Kampfgas mit furchtbarer Wirkung zur Anwendung. Aufgrund des deutschen Oberbefehls (General Below) am Isonzo und der generellen Situation (infolge der drängenden finanziellen Abhängigkeit Österreichs von deutschen Zahlungen gab es zu diesem Zeitpunkt praktisch nur mehr eine gemeinsame deutsche Heeresleitung, d.h. Hindenburg und Ludendorff) ist es historisch nicht zulässig von einer persönlichen Verantwortung des Monarchen für den Gaskrieg zu sprechen. „Es wäre etwa das gleiche, wenn wir heute Queen Elizabeth als Oberbefehlshaberin der englischen Streitkräfte für den Falklandkrieg verantwortlich machen würden.“

Von österreichischen Generälen wurde nur ein einziges Mal eine Gaswerferattacke befohlen, und zwar in der Piave-Schlacht (Juni 1918). Österreich verlor die Schlacht - Kaiser Karl wurde die Wirkungslosigkeit des Gases vorgeworfen: Man sprach von „Zita-Gas“ – der Kaiser habe unter Einfluß seiner „italienischen“ Frau nur Tränengas gegen die Italiener einsetzen lassen.
(Eine Analyse des Historikers Dr. Martin Kugler zu den medialen Vorwürfen gegen den neuen Seligen)

Ganz abgesehen davon, daß man sich um das „Völkerrecht“ in Kriegen, damals wie heute und von allen Seiten, mit ganz wenigen Ausnahmen, nicht bekümmert, war überhaupt der Kriegseintritt Italiens ein Paradefall eines Bruches der moralischen Maßstäbe und ging jeglichem Giftgaseinsatz beider Parteien ja voraus. Italiens militärische Führung betrieb eine Strategie des Ausblutens ohne Rücksicht auf die eigenen Truppen. Denn Italien verfügte gegenüber Österreich, bedingt durch die zahlreichen anderen Gegner der Monarchie, vor allem durch den ungeheuren Kräfteverzehr der Front gegen Rußland, über eine gewaltige Übermacht an Soldaten und Material. Hunderttausende und aberhunderttausende tapfere, zumeist Katholische und vielfach gar nicht kriegsbegeisterte Italiener wurden von ihrer politischen und militärischen Führung gnadenlos gegen die ebenso tapfer verteidigten Österreichischen Stellungen gehetzt. Die Übermacht sollte die Österreicher niederwalzen. Die Hauptangriffsrichtung zielte über das Tal des Flusses Isonzo nach Triest und Laibach. In elf ungeheuer blutigen Isonzoschlachten versuchten die italienischen Generäle die Zertrümmerung der Österreichischen Verteidigung zu erzielen. Der österreichisch-deutsche Gegenangriff im Oktober 1917 erfolgte gegen diese Übermacht und gegen ganz außerordentlich starke Stellungen. Der Gegenangriff wurde durchgeführt, weil er einerseits möglich und andererseits absolut notwendig geworden war. Die ungeheuren Verluste durch die nahezu pausenlosen italienischen Angriffe waren nicht mehr zu verkraften; die Monarchie kämpfte längst schon ums Überleben. Selbstverständlich bediente man sich dabei aller zur Verfügung stehenden Mittel. Etwas anderes wäre gegenüber den eigenen Soldaten ein Verbrechen gewesen - und Österreich war es ja, das den Verteidigungskrieg, und Italien war es, das den Angriffskrieg führte. Und eine der Hauptwaffen, deren sich die österreichisch-deutschen Schlachtenplaner bedienten, waren eben die deutschen Kampfgase. Ihr überraschender Einsatz bedeutete für viele italienische Soldaten den Tod - und für viele K.u.K. Soldaten das Überleben. Genau das eben ist Krieg. Und selbst wenn Kaiser Karl auf die österreichisch-deutsche Offensivplanung entscheidenden Einfluß gehabt hätte, was nicht der Fall war, diese lag nach der Entscheidung für den Angriff selbstverständlich in Händen der Fachleute, so hätte er wohl kaum die Möglichkeit gehabt, den Gasangriff zu verbieten. Mit welchem Argument auch.

Was das Wunder wirklich war

Niemand wird nur wegen eines Wunders selig gesprochen. Im Verfahren zur Seligsprechung muß zunächst die Heiligmäßigkeit des Lebens erwiesen werden. Erst wenn diese festgestellt ist, wird ein Wunder, das der Fürsprache des Kandidaten zugeschrieben wird, auf genaueste geprüft. Im Falle Kaiser Karls ging es dabei um die Heilung der aus Polen stammenden Ordensfrau Maria Zita Gradowska, die in Brasilien tätig war. Es ging dabei nicht um die bloße Heilung von Krampfadern (der Ausdruck alleine bietet sich für halblustig-spöttische Bemerkungen ja geradezu an).

Schwester Maria Zita litt bereits in jungen Jahren unter starken Schmerzen in den Beinen. Seit 1944 kam es zu inneren Blutungen und drei Jahre später zum ersten offenen Geschwür. Eine Operation schloß das Geschwür, verminderte aber weder Ödeme noch Schmerzen. Es traten weitere offene Geschwüre auf. Eines davon galt als inoperabel und schloß sich auf keine Therapie hin. Schwester Maria Zita war schließlich ans Bett gefesselt. Eine Mitschwester riet ihr, im Vertrauen auf die Fürbitte des Dieners Gottes, Kaiser Karl I. von Österreich, zu beten. Das wollte Schwester Maria Zita aber nicht (da sie den Habsburgern eher ablehnend gegenüberstand). Im Dezember 1960, als Schwester Maria Zita trotz Beruhigungsmittel wieder einmal nicht einschlafen konnte, entschloß sie sich doch zu einem kurzen Gebet und versprach, am nächsten Tag eine Novene zu beginnen. Der Schmerz hörte auf, die Schwester schlief ein. Am folgenden Tag erwachte Maria Zita Gradowska ohne Schmerzen. Die vorher offene Wunde war trocken verschorft. Die Schwester konnte aufstehen, in die Kapelle gehen und dort zum Gebet niederknien. Die Wundkruste fiel wenig später ab. Das Geschwür war völlig abgeheilt, die Schmerzen waren und blieben bis zum Tod Maria Zitas im Jahre 1989 (im Alter von 95 Jahren!) verschwunden. Es traten keine weiteren Probleme des venösen Kreislaufs mehr auf und die Ordensfrau konnte ungehindert ihrer Arbeit nachgehen.

Man könnte sich bei all dem fragen, was es eigentlich die Linke angeht, ob die Kirche einen Katholischen Monarchen seligspricht oder nicht? Der links-liberale Meinungs- und Tugendterror unserer Tage freilich läßt längst schon den dahinterstehenden gewalttätigsten Totalitarismus erkennen. Ein Totalitarismus, der auch die Kirche zu instrumentalisieren und zu vereinnahmen trachtet. Der Habsburger der nicht „seliggesprochen werden darf“, korrespondiert mit anderen, die nicht seliggesprochen werden „dürfen“ (Papst Pius XII. zum Beispiel). Und man vernahm auch schon Forderungen gänzlich unzuständiger Gremien, wer hingegen seligzusprechen wäre - die Kirche, auch in diesen Angelegenheiten, soll gehorsame Erfüllungsgehilfin der herrschenden „demokratischen“ Ideologie werden. Derzeitigen Zuständen angemessene „Heiligsprechungen“ lassen sich natürlich leicht imaginieren. Liberalen Beifall erhielten sicher Giordano Bruno, Voltaire, Robespierre, Marx, Freud, Lenin. Daß Kaiser Karl tatsächlich jenen heroischen Tugendgrad besessen hat, der eine Seligsprechung rechtfertigt, hat die Kirche bereits festgestellt. An dem von der Kirche bezeugten Wunder, das auf Fürsprache des Habsburgers gewährt wurde, zu zweifeln, steht dem Katholiken nicht an. Gebetserhörungen über Anrufung Kaiser Karls haben wir im engsten persönlichen Kreis bereits erlebt. Solche Dinge passieren. Vielleicht bei Katholiken häufiger, als bei Atheisten. Ein Aspekt sei zum Schluß deutlich hervorgehoben. Karl war ein Katholischer Herrscher und stand für einen Katholischen und also humanen Gesellschaftsentwurf, den er versuchte, notgedrungen mit unzulänglichen Mitteln, durch die Katastrophe des Weltenbrandes hindurch zu erhalten. Das wohl ist der Hauptgrund, warum gegen seine Seligsprechung Stellung bezogen wird. Und genau das ist einer der zentralen Punkte, die für diese Seligsprechung zählen.

"Ein souveräner Europäer“ - Otto von Habsburg

Mit 4 Jahren ging er hinter dem Sarg Kaiser Franz Josephs, kurz darauf erlebte er die prächtig-pompöse Krönung seiner Eltern in Budapest und im Alter von 10 Jahren stand er in Madeira am Sarg seines Vaters, Kaiser Karls. 1919 hatten Otto von Habsburg und seine Familie Österreich verlassen müssen, 1946 wurde er ein zweites Mal des Landes verwiesen und erst 1966 durfte er offiziell wieder einreisen.

Der österreichische Kronprinz engagierte sich zeitlebens und besonders in Krisenzeiten wie im 2. Weltkrieg für sein Land und dessen Bewohner: in Paris verhalf er Emigranten unter Lebensgefahr zu gültigen Reisedokumenten und in den USA setzte er sich durch seinen direkten Kontakt zu Roosevelt für die Wiedererstehung Österreichs ein.

Im Herzen war der so viele Jahre seines Lebens im Ausland lebende Otto von Habsburg längst Europäer: in der Paneuropa-Bewegung und in seiner Arbeit im Europäischen Parlament setzte und setzt er die Vision eines geeinten Europa aktiv um.


Sendung vom Montag, 27.09.2004

Dr. Otto von Habsburg und Dr. Friedrich Wilhelm von Preußen


Dr. Otto von Habsburg (92) und Dr. Friedrich Wilhelm von Preußen (65) verbindet ein Thron, den es nicht mehr gibt. Sonst wäre der eine heute Kaiser von Österreich, Friedrich Wilhelm Prinz von Preußen würde Deutschland regieren. Die komplizierten Verwandtschaftsgrade des heute in Berlin lebenden Historikers verwirren schnell: Friedrich Wilhelm von Preußen ist sowohl Onkel als auch Vetter von Prinz Charles: "Ich beneide ihn nicht. Er kann ja keinen Schritt tun, ohne beobachtet zu werden."

Otto von Habsburgs ist der Sohn von Kaiser Karl I, den Papst Johannes Paul II. am 4. Oktober selig sprechen wird: "Ich kenne den Papst persönlich sehr lange und sehr gut. Er wollte jemanden finden, der ein positives Beispiel gibt. Ich bin sehr stolz auf meinen Vater." Der 92-jährige immer noch sehr aktive Politiker erinnert sich bei "Beckmann" an persönlich gelebte Geschichte: an Österreichs Kaiser Franz Josef I., Englands Premier Winston Churchill, US-Präsident Roosevelt, historische Krönungszeremonien und Staatbegräbnisse. Dass Franco ihm die spanische Krone antrug und er König Juan Carlos vorschlug.

Einzig Adolf Hitlers Gesprächsangebot hatte Otto von Habsburg damals ausgeschlagen: "Man bestellte mir, dass der Führer mich sprechen wolle. Ich ließ ausrichten, dass ich keine politischen Termine wahrnähme. Was aber nicht stimmte." Daraufhin suchte die Gestapo von Habsburg steckbrieflich. Er floh nach Frankreich, verhalf 15000 Juden und Verfolgten zur Flucht und erreichte bei Churchill und Roosevelt eine Verzögerung der Bombardierungen. Österreich hat es ihm nach Kriegsende offziell nicht gedankt: "Ich durfte bis 1966 nicht einmal einreisen." Auch in den Augen von Historiker Friedrich Wilhelm von Preußen ein "Skandal, dass ein ausgewiesener Liebling-Gegner so behandelt wurde."


„Glauben Sie, hätten Sie als Kaiser mehr bewirken können?“„Ich weiß es nicht, das hängt derartig von Umständen ab, dass man es nicht beantworten kann.“„Ich bin überhaupt '64er Ansicht, dass die Staatsform etwas wenig Bedeutendes ist. Das Wichtigste ist der Staatsinhalt: Die Rechtsordnung, die Vertretung der Sicherheit und der Freiheit. Das kann aber genauso in einer Republik wie in einer Monarchie verwirklicht werden. Es ist die Verwirklichung, die entscheidend ist.“

„Herr von Habsburg, Sie sind 1918 aus Österreich vertrieben worden, haben lange im Exil gelebt, und sind erst 1966 zurück nach Österreich, was haben Sie denn heute für eine Beziehung zu Österreich nach den vielen Kränkungen?“„Das ist für mich überhaupt kein Problem. Ich habe eine gute Beziehung, und wenn irgend jemand Österreich
anrührt, werde ich wild. Als diese Blockade gegen Österreich war, da habe ich sehr viel Wirbel machen können… Gegen die eigene Heimat hat man Verpflichtungen.“


Otto von Habsburg sieht seine Parlamentskarriere segensreich: "Als Monarch müßte ich zu einem Staatsmann, der ein Esel ist, 'Exzellenz' sagen. Als Parlamentarier kann ich sagen: Sie sind ein Esel."


Ö3-Frühstück Otto von Habsburg mit Claudia Stöckl

2. Mai 2004
Paneuropa Vorarlberg hat das lockere Gespräch Dr. Habsburgs mit Claudia Stöckl auszugsweise festgehalten.


“Zu seiner Tätigkeit während und nach dem Krieg:„Ich war damals viel auf Vortragstourneen. Der Kampf um Österreich hat unendlich viel Geld verschlungen. Ich war also pleite, mit anderen Worten. Aber die Vorträge haben schön getragen, und ich habe durch Jahre monatelang solche Vortragstourneen gemacht, bis ich genug Geld gehabt habe, alles abzutragen.“„Ich hatte wohl eine Heimat, aber ich konnte nicht hingehen. Sie war immer gefährdet, da habe ich die ganze Zeit Aufgaben gehabt mit der Wiederherstellung Österreichs. Es war keine angenehme Aufgabe, denn man ist wirklich schlechter behandelt worden als ein Hund - von Seiten der eigenen so genannten Freunde, der Alliierten. In London hat der englische Außenminister Anthony Eden gesagt: ‚Österreich - was ist das? Fünf Habsburger und hundert Juden!‘ Wie ich dann schließlich eine Möglichkeit gehabt habe, mir eine gewisse Position zu schaffen - Europaparlament und so weiter - habe ich mir eines geschworen: Wenn ich jemals mit Staaten zu tun hätte, die in der selben Position sind, die ich durch Jahre erlebt habe, würde ich alles tun, um ihnen zu helfen. Daher bin ich für die Balten eingetreten und so weiter. Es ist irgendwo selbstverständlich.“

„Sie selber sind auf den Schwarzen Listen der GESTAPO gestanden und ganz knapp entkommen in Brüssel und Paris…“„O ja, mehrfach bin ich entkommen. In Frankreich war ich auf der ersten Liste, die die Nationalsozialisten den Franzosen während der Waffenstillstandsverhandlungen übergeben haben. Ich habe aus Interesse jetzt vor 2 Jahren den Akt einmal angeschaut: Ich hätte aufgehängt werden sollen - es war nicht sympathisch.“


Sie rauchen?“Nur am 31. Mai, dem Welt-Nichtrauchertag, aus Solidarität mit Tabak. Während des Krieges habe ich bis zu 60 Zigaretten am Tag geraucht, wo es mir gelungen ist, immer wieder ein paar Tage die Bombardierung Österreichs hinauszuschieben, das war nervenaufreibend!“

Exil ohne Exilregierung

Aus: Peter Schwarz, Österreichische politische Exilorganisationen (veröffentlicht in: Kurti Paul u. a. (Hrsg.), Deutsches Exilhandbuch, Erscheinungsjahr 1998)


Die Versuche, eine gesamtösterreichische Exilvertretung zu initiieren, nahmen in Paris mit Ausbruch des Weltkrieges ihren Anfang. Zunächst wurde ein Conseil National Autrichien unter dem Vorsitz des ehemaligen Ministers der Schuschnigg-Regierung Hans Rott einberufen. Dieser österreichische Nationalrat sollte aus Vertretern des bürgerlichen und sozialistischen Exils gebildet werden (Erhart; Österreicher im Exil: Frankreich, S. 19; Schwager, S. 78 ff.). Gleichzeitig bemühten sich die früheren Heimwehrfunktionäre Minister Richard Stockinger und Ernst Rüdiger Starhemberg in einem konkurrierenden Wettlauf mit den Monarchisten um eine eigene Exilvertretung mit den Sozialisten. Die RS hatten jedoch eine Teilnahme an jeglicher Exilvertretung prinzipiell ausgeschlossen. Obwohl weder Julius Deutsch noch Karl Hans Sailer ein offizielles Verhandlungsmandat seitens der RS innehatten, führten sie dennoch eigenmächtig Gespräche mit den Legitimisten als auch mit Stockinger und Starhemberg. Diese Verhandlungen waren von vornherein zum Scheitern verurteilt, da Deutsch und Sailer gegen den Willen der Parteileitung agierten (Schwager, S. 78 ff.). Nachdem der Plan einer österreichischen Exilregierung aufgrund des Widerstandes der Sozialisten und auch der Kommunisten aufgegeben worden war, versuchten die Legitimisten mit der "Aktion Wasicky" eine offiziell anerkannte Auslandsvertretung Österreichs aufzubauen: Geplant war die Errichtung eines Office Autrichien unter dem Vorsitz des Pharmakologen Universitätsprofessor Richard Wasicky, der infolge seiner offiziellen Parteiunabhängigkeit für diese Funktion besonders geeignet schien. Tatsächlich gelangte man auch bei den Anstrengungen zum Aufbau des Office Autrichien niemals über das Planungsstadium hinaus (Schwager, S. 80 ff.). Erfolgreich realisiert wurde hingegen ein Zeitungsprojekt: Auf Initiative von Conrad Lester und Klaus Dohrn wurde die zweisprachige Zeitschrift Freies Österreich - La libre Autriche ins Leben gerufen, in der Richard Wasicky, Julius Deutsch, Alfred Polgar und Franz Werfel Beiträge publizierten. Der Zeitschrift selbst war nur eine kurze Lebensspanne gegönnt, der rasche Einmarsch der deutschen Armee bereitete ihr ein vorzeitiges Ende.

Im Dezember 1940 gründete Hans Rott in Toronto die Frei-Österreicher Bewegung, die er ab 1941 in Chicago und ab 1942 von New York aus leitete. Dieses Free Austrian Movement verstand sich als Sammelbewegung zur Befreiung Österreichs. Als der eigentlich mächtige Mann hinter den Kulissen erwies sich Otto Habsburg, der vor allem über die Aufbringung der finanziellen Mittel seinen Einfluß absicherte. 1941 hob Rott den Free Austrian National Council aus der Taufe, der sich für den Rechtsnachfolger der letzten österreichischen Regierung hielt. Rott, der dem letzten Kabinett Schuschnigg als Minister ohne Portefeuille angehört hatte, setzte sich selbst als Bundespräsident ein, den katholischen Legitimisten und Dozent für Kirchenrecht Willibald Plöchl beauftragte er mit dem Amt des Bundeskanzlers. Bei seinem Vorgehen berief sich Rott auf entsprechende Regelungen, die die Maiverfassung von 1934 für den Fall der Verhinderung von Bundespräsident und Bundeskanzler vorsah (Eppel, S. 559 f.; Erhart, S. 113-126). Anfang 1942 löste Rott allerdings den Free Austrian National Council, dessen Anerkennung als österreichische Exilvertretung nicht erreicht worden war, wieder auf und beteiligte sich im Auftrag Otto Habsburgs an der Gründung des Austrian National Committee, das den letzten Versuch darstellte, eine repräsentative österreichische Vertretungskörperschaft zu bilden. Die Sozialisten waren nicht bereit, mit den Monarchisten zusammenzuarbeiten und stellten dem Austrian National Committee das Austrian Labor Committee gegenüber. Mit dem Austritt der letzten Nichtlegitimisten im Dezember 1942 erlitt das Austrian National Committee eine drastische Minderung seiner Bedeutung (Österreicher im Exil: USA, Bd. 2, S. 297 ff.).

Darüber hinaus gab es noch von legitimistischer Seite eine ganze Reihe weiterer erfolgloser Versuche, eine österreichische Exilregierung zu installieren: In London setzte Robert Habsburg unter Umgehung des politischen Exils alles daran, ein Treuhänderkomitee unter der Führung des früheren österreichischen Botschafters Sir George Franckenstein zu etablieren, das die Interessen Österreichs in Großbritannien vertreten sollte. Und in den USA ließ Otto Habsburg keinen Versuch ungenützt, eine Exilregierung unter dem Vorsitz von Richard Coudenhove-Kalergi zustandezubringen (Eppel, S. 559 f.).

Ausgehend von ihrer Volksfronttaktik bemühten sich auch die Kommunisten vergeblich um eine geeinte repräsentative österreichische Exilvertretung. Mit der Gründung des bereits erwähnten FAWM gelang ihnen allerdings ein respektabler Teilerfolg, da sich dem FAWM weltweit österreichische Exilorganisationen - mit Ausnahme der sozialistischen - anschlossen, sodaß das FAWM am ehesten als eine weltumspannende Dachorganisation charakterisiert werden kann (Eppel, S. 560 f.; Österreicher im Exil: Grossbritannien, S. 173 f.).

Nach Ansicht der Exilsozialisten sprachen mehrere stichhaltige Gründe gegen die Bildung einer österreichischen Exilregierung, unter anderem ihre Haltung in der "nationalen Frage", die offenen auch im Exil weiter klaffenden Wunden des Februar 1934, die mangelnde Repräsentativität der bürgerlichen Emigration, die Ablehnung des Legitimismus durch die überwältigende Mehrheit des politischen Exils und die Isolation der politischen Exilorganisationen von der Heimat (Eppel, S. 560).

Die Tatsache, daß es zu keiner repräsentativen, vom ganzen österreichischen Exil getragenen Vertretung kam, wird meist mit den persönlichen Intrigen und politischen Differenzen zwischen und innerhalb der einzelnen Exilorganisationen in Zusammenhang gebracht. Dieser in der Literatur immer wieder angeführte Erklärungsansatz wird noch um die These erweitert, daß geignete Persönlichkeiten fehlten, die als Vertreter des gesamtösterreichischen Exils von allen hätten anerkannt werden können (Eppel; Kreissler; Österreicher im Exil: USA, Bd. 2, S. 231 f.). Das Nichtzustandekommen einer österreichischen Regierung monokausal auf den "Emigrantenstreit" zurückzuführen ist jedoch nicht nur unzulänglich, sondern auch höchst fragwürdig. Ist dieses Argument denn nicht Produkt einer Geisteshaltung, die Meinungsvielfalt, Pluralismus sowie "Streitkultur" weniger als Wesensmerkmale einer funktionierenden Demokratie, sondern eher als Krisensymptome begreift? Viel stärker fällt hingegen ins Gewicht, daß sich die Westmächte im Rahmen ihrer Nachkriegspläne darauf einigten, keine nationale Exilvertretung Österreichs anzuerkennen, und nur Exilregierungen ihrer Bundesgenossen zu dulden bereit waren (Eppel, S. 560; Steiner, S. 14). Selbst wenn unter den politischen Exilorganisationen mehr Einigkeit geherrscht hätte, wäre von westlicher Seite aller Wahrscheinlichkeit keine Anerkennung zu erwarten gewesen. An diesem prinzipiellen Beschluß vermochte nicht einmal die "Moskauer Deklaration" zu rütteln. Die westlichen Alliierten waren entschlossen, sich nicht frühzeitig auf eine Nachkriegsordnung zu fixieren, und behielten sich gleichzeitig andere Optionen vor, die Österreich etwa als Teil einer "Süddeutschen Föderation" oder einer "Donauföderation" sahen. Die Sowjetunion war ebenso wenig gewillt, eine österreichische Exilregierung zu akzeptieren: Die Neugestaltung Österreichs sollte ihrer Meinung nach von den politischen Kräften im Lande selber ausgehen und von keiner Exilregierung im voraus mitbestimmt oder festgelegt werden (Steiner, S. 14).


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Steiner, Herbert: Das österreichische politische Exil von 1934 bis 1945, in: Österreicher im Exil 1934-1945, Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich (Hg.), Linz o. J., S. 11-14.

Weber, Friedrich: Die linken Sozialisten 1945-1948. Parteiopposition im beginnenden Kalten Krieg, Diss. phil., Salzburg 1977.

Jetzt, ehrenwertester gladius, wird es sich erweisen, ob Du bloß an billiger Polemik interessiert bist, oder ob Du doch vielleicht ein ernstzunehmender Gesprächspartner sein kannst. Ich, jedenfalls, habe mir die große Mühe bereitet, Diskussionsmaterial herbeizuschaffen.

Grüße an den gladius
Der Kuenringer
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gladius



Anmeldungsdatum: 21.03.2004
Beiträge: 4408
Wohnort: Famagusta

BeitragVerfasst am: Sa Feb 12, 2005 10:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Antwort an den Kuenringer:
Ich habe mich nicht weggeduckt vor dem Wust eines ellenlengen Gelaberes, nur hat mir im Moment etwas die Zeit gefehlt, mich eingehend damit zu beschäftigen, um die Dinge im Interesse der Wahrheit gerade zu stellen.
Aber keine Sorge, es kommt noch!
Verbindlichst
Gladius
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