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Crash-Gefahr 2015: Was braut sich da zusammen ?

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Mo Dez 22, 2014 9:45 pm    Titel: Crash-Gefahr 2015: Was braut sich da zusammen ? Antworten mit Zitat

Jenseits der von Politikern und Medien verbreiteten guten Laune drohen im neuen Jahr erhebliche Gefahren für die Weltwirtschaft. Sparer und Anleger sollten wissen, was auf sie zukommen kann. Die gefährlichsten Risiken haben wir im nachfolgenden Beitrag zusammengestellt.

Es war so etwas wie ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, das die US-amerikanische Notenbank den Akteuren in den internationalen Finanzkasinos bereitete: Die Zinsen dürften wohl noch eine ganze Weile beinahe auf der Nulllinie verharren. Billiges Spielgeld also für die Spekulanten. Und schon schossen – zumindest vorübergehend – die zuvor gebeutelten Aktienkurse wieder nach oben.

Doch nicht nur an den Börsen herrscht Feiertagslaune, überall scheint die Wirtschaft zu brummen. Regierung und Mainstreammedien schickten die Deutschen mit vielen guten Nachrichten in die Feiertage: Der Einzelhandel und die Reiseveranstalter jubeln über ein äußerst erfreuliches Weihnachtsgeschäft, der Bundesfinanzminister, der bekanntlich keine Spielräume sieht, um die kalte Progression abzuschaffen, freut sich über üppige Steuereinnahmen.

Und wenn es einer wagen sollte, mit kritischen Anmerkungen diese Feierlaune zu stören, wie jüngst der Ökonom Professor Christoph M. Schmidt, dann muss er um seinen Job fürchten. Der Vorsitzende des Sachverständigenrats hatte jüngst gewagt, ein paar Wermutstropfen in den regierungsamtlichen Freuden-Cocktail zu schütten.

Doch während Dax, Dow & Co. kurzfristig haussierten, rauschten andernorts die Börsen in den Keller. Da wackelte die Regierung in Athen – und schon stürzte der griechische Börsenindex innerhalb weniger Stunden zweistellig ab. Als Folge des drastisch gesunkenen Ölpreises kam es unlängst auch zu Panikverkäufen an den Aktienmärkten in Dubai, Katar und Abu Dhabi. Der Dubaier Index fiel so stark wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Was schert uns der Aktienmarkt in Dubai oder die neuerlichen Turbulenzen im Dauer-Pleitestaat Griechenland, mag da mancher fragen, der sich über niedrige Zinsen und gefallene Benzinpreise freut. Tatsächlich aber mehren sich die Hinweise auf einen kräftigen Finanz-Crash im kommenden Jahr. Während die Medien in Deutschland die Regierungspropaganda verbreiten, beurteilen die Kollegen in Großbritannien die Situation durchaus realistischer.

Die angesehene Tageszeitung The Guardian warnte dieser Tage, die Euro-Zone befinde sich »an der Schwelle zu einer neuen Wirtschaftskrise«. Das Analysehaus Armstrong Economics geht noch einen Schritt weiter und prognostiziert für den Herbst kommenden Jahres einen »Schulden-Big-Bang« von gigantischen Ausmaßen. Was braut sich da zusammen? Neben den andauernden geopolitischen Risiken werden die nächsten Monate vor allem von drei unkalkulierbaren Gefahren belastet, von denen jede einzelne schon das Potenzial besitzt, die Märkte weltweit zu erschüttern.

Unabhängig davon, ob es in Griechenland zu vorgezogenen Neuwahlen kommt oder nicht, dürfte die Euro-Schuldenkrise schon bald wieder mit Vehemenz auf die weltpolitische Bühne zurückkehren, dieses Mal aber mit neuen, äußerst schwergewichtigen Hauptdarstellern: Italien und Frankreich. Italien befindet sich seit 2008 in einer Art Dauer-Rezession. Unlängst veröffentlichte Zahlen belegen, dass zwischen 2000 und 2010 nur Haiti und Simbabwe ein geringeres Wirtschaftswachstum aufwiesen als Italien. Und der von den Medien als großer Reformer gefeierte Ministerpräsident Matteo Renzi gibt seinen Kritikern recht, die ihn ein wenig uncharmant schon immer als »Großmaul« bezeichnet haben.

Zugleich nimmt die Kluft zu zwischen wohlhabenden und prosperierenden Regionen sowie den Gegenden, welche die Krise voll im Griff hat. Die Wut in der Bevölkerung auf die Politiker wächst und wächst. Bei den Regionalwahlen in der Emilia-Romagna Ende November gingen rund 63 Prozent der Wahlberechtigten aus Protest erst gar nicht zu den Urnen. Und bei einer öffentlichen Umfrage in der Region Veneto sprachen sich im Frühjahr 89 Prozent (!) der Bürger für die Gründung eines eigenen unabhängigen Staates »Republik Veneto« aus.

Unterdessen verschlechtert sich die Bonität Frankreichs stetig. Gerade erst wurde die Grande Nation von der Ratingagentur Fitch von AA+ auf AA herabgestuft. Im nächsten Jahr dürfte das französische Wirtschaftswachstum erstmals unter dem Durchschnitt aller Staaten der Euro-Zone bleiben. Einen Kollaps so großer Volkswirtschaften wie Italien oder Frankreich würde die Europäische Währungsunion aber kaum überstehen. Dazu passen Gerüchte, wonach EZB-Chef Mario Draghi, der Herr des billigen Geldes, angeblich auf Jobsuche ist: Er könnte im Laufe des nächsten Jahres die Nachfolge des greisen italienischen Staatspräsidenten Napolitano antreten.

Als zweites gefährliches Pulverfass für die Weltwirtschaft wird sich der niedrige Ölpreis erweisen, mit dessen Hilfe offenkundig Russland in die Knie gezwungen werden soll. Die Internationale Energieagentur IEA sagte jüngst auch für 2015 einen weiter fallenden Ölpreis voraus, zumal keine höhere Nachfrage zu erwarten ist. Gerade erst hat China als wichtigster Importeur seinen Wachstumsausblick gesenkt. Der offenkundig politisch manipulierte Ölpreis sowie die fragwürdigen Wirtschaftssanktionen drohen die Krise in Russland in den nächsten Monaten drastisch zu verschärfen. Eine Währungsreform wie im Jahr 1998 ist längerfristig nicht ausgeschlossen – mit verheerenden Folgen für ganz Europa.

Doch schon heute wirkt sich der Preisverfall für Rohöl auf Europa aus. Vor allem die britische Ölindustrie bekommt die Folgen zu spüren. Wie die BBC dieser Tage berichtete, werden in den nächsten Wochen Hunderte von britischen Ölarbeitern ihre Jobs verlieren.

Großbritannien spielt auch beim dritten Crash-Szenario eine entscheidende Rolle. Bei einer Zinserhöhung der Bank of England spätestens im zweiten Halbjahr 2015 könnte die Kreditblase platzen und der Immobilienmarkt zusammenbrechen. Experten halten Preisrückgänge von bis zu 25 Prozent für möglich. Alle, die mit Immobilien in irgendeiner Weise Geld verdienen, beeilen sich zwar zu versichern, in Deutschland gebe es noch keine Immobilienblase. Und wenn, dann allenfalls in den Großstädten. So äußerte sich etwa die Deutsche Bundesbank in ihrem Finanzstabilitätsbericht im November.

Gleichzeitig stellte sie aber fest, dass die Zahl der 100-Prozent-Finanzierungen in den vergangenen Jahren und Monaten deutlich zugenommen hat. Extrem niedrige Zinsen, vermeintlich sichere Arbeitsplätze und nun noch die günstigen Ölpreise verleiten manche dazu, beim Immobilienkauf hohe Risiken einzugehen. Häufig werden sogar die Nebenkosten noch über das Baudarlehen finanziert. Aufgrund der langen Laufzeit von Baudarlehen (in der Regel zehn bis 15 Jahre) wird die Immobilienblase sicher nicht im nächsten Jahr platzen. Aber ein Andauern der politisch gewollten Niedrigzinspolitik dürfte das potenzielle Risiko immer weiter verschärfen.

Das neue Jahr ist somit von erheblichen wirtschaftlichen Risiken überschattet, auch wenn Politiker, Medien und Banker ostentativ Optimismus verbreiten. Sparer und Anleger jedenfalls tun gut daran, sich auf turbulente Monate vorzubereiten.

Quelle: Kopp-Verlag
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