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Was passiert, wenn die USA herabgestuft werden ?

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Di Aug 02, 2011 10:10 pm    Titel: Was passiert, wenn die USA herabgestuft werden ? Antworten mit Zitat

Die Finanzmärkte haben das Vertrauen in die größte Volkswirtschaft verloren. Was aber, wenn Ratingagenturen deren Kreditwürdigkeit senken?

Die USA lösen ihr Schuldenproblem wie erwartet damit, dass sie die Schuldenobergrenze erhöhen, sprich immer mehr Schulden aufnehmen. Finanzmärkte, Investoren und Ratingagenturen sind jedoch alarmiert. Die größte Volkswirtschaft der Welt tanzt nahe am Abgrund der Zahlungsunfähigkeit. Ratingagenturen haben bereits angedroht, dass ohne ein striktes Haushaltssanierungsgesetz ebenfalls eine Abstufung der Bonität droht. Aber was dann?

US-Staatsanleihen sind für das weltweite Finanzsystem so wichtig wie für den Bäcker das Mehl. Die Abstufung von »AAA« auf »AA«, also der Verlust der höchsten Bonität hätte weitreichende Folgen auf dem Repo-Markt, dem Herz-Kreislauf-System des globalen Bankensystems.

Kurzfristige Geldbeschaffung, etwa über den Verkauf oder die Verpfändung von Wertpapieren heißt »Repurchase-Agreement«. Die Besonderheit: Es wird bereits im Voraus vereinbart, dass die Papiere an einem bestimmten Termin zu einem festen Preis zurückgekauft bzw. zurückübereignet werden. Eine Form der Repurchase-Agreements sind Repo-Geschäfte, kurz »Repos« genannt. Hier handelt es sich um besicherte Kredite mit kurzen Laufzeiten.

Beispiel: Eine Bank mit umfangreichen Wertpapierbeständen benötigt kurzfristig Geld und fragt bei einem anderen Marktteilnehmer an (z. B. bei einem Fonds oder einer Versicherungsgesellschaft), ob dieser ihr einen Teil der Wertpapiere für kurze Zeit abkaufen kann. Sie verspricht, die Wertpapiere an einem bestimmten Tag zu einem festen Preis zurückzuerwerben und einen bestimmten Zinssatz auf die ausgetauschte Geldsumme zu bezahlen.

Repurchase-Agreements spielen eine zentrale Rolle am Geldmarkt und stellen für Geschäftsbanken eine der wichtigsten Refinanzierungsmöglichkeiten dar. In den USA werden TÄGLICH rund zwei Billionen Dollar damit gehandelt, weltweit sind es sogar drei Billionen. US-Bonds stellen zu 75 Prozent die Sicherheit hinter Repo-Geschäften, weil sie die höchste Bonität besitzen. Die haben zwar andere Staatsanleihen, wie z. B. die deutschen auch, aber von ihnen gibt es viel zu wenig, um die US-Bonds im System ersetzen zu können.

Verlören US-Staatsanleihen die höchste Bonitätsstufe, könnten die Gläubigerbanken bei Repo-Geschäften zusätzliche Sicherheiten verlangen. Die Frage ist, ob die »Nachschussbank« soviel Liquidität besitzt, um die zusätzliche Zahlung überhaupt leisten zu können. Im schlimmsten Fall würde die Bank a la Lehman Brothers umfallen. Dieses Szenario könnte sich bei mehreren Banken wiederholen, eine neue Finanzkrise wäre die Folge. Dasselbe droht, wenn die Bank aus lauter Verunsicherung über die Lage nach Ablauf des Repo-Geschäfts keine weiteren Transaktionen mehr eingehen will. Die Gläubigerbank hätte dann zwar ihre US-Bonds zurück, könnte sich aber kein kurzfristiges Kapital mehr von anderen Banken beschaffen. Da Banken wenig Bargeld halten (da es keine Rendite abwirft), halten sie wenig davon. In diesem Falle könnten sie ihre Kunden beispielsweise am Geldautomaten nicht mehr bedienen.

Eine Abstufung der Bonität der USA hätte also verheerende Auswirkungen auf den Interbankenmarkt mit katastrophalen Folgen für uns alle.

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