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USA auf Talfahrt

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Mo Jun 13, 2011 8:03 pm    Titel: USA auf Talfahrt Antworten mit Zitat

Höhenflug der Börsen gestoppt. Trotz Billiggeld der Notenbanken deuten viele Indikatoren auf neue Rezession hin – auch in Teilen Westeuropas

Überall auf der Welt ist die Luft an den Börsen raus. Seit Anfang Mai ist der einzigartige, ununterbrochene Kursanstieg zu Ende, der im März 2009 noch mitten in der Finanzkrise begonnen hatte. Zu deren Überwindung hatten die Zentralbanken fast aller Länder die Märkte damals mit faktisch zinslosen Darlehen überschwemmt. Insbesondere die US-Noten­bank Fed tat sich dabei hervor. Da die »Anleger« mit dem billigen Geld nichts Sinnvolles anzufangen wußten, begannen sie wieder im großen Finanzkasino zu spielen.

Begleitet wurden die folgenden Höhenflüge an den Börsen von Politikerprognosen und Bankervorhersagen, die die neuen Spekulationsblasen auf Rohstoff- und Aktienmärkten als Beweis für eine baldige und restlose Überwindung der Krise anführten. Zweck der Billiggeldoperation war es, den Wert der Aktienpakete in den Tresoren der Versicherungen und der angeschlagenen Banken wieder aufzublähen. So konnte vorübergehend ein Teil der durch die Finanzkrise erlittenen Verluste wettgemacht werden, die Branche blieb von weiteren Abschreibungen weitgehend verschont. Im Prinzip funktionierte das: Die Geldhäuser schrieben wieder Milliardengewinne, die »Bankster« beschenkten sich selbst erneut mit Rekordbonuszahlungen.

Party vorbei
Und nun soll die wilde Party plötzlich wieder vorbei sein? Alle Indikatoren weisen darauf hin. Besonders schlimm hat es die USA und Japan erwischt, wobei die Probleme Nippons auch auf die Folgen des Tsunami und der Kernschmelze in Fukushima zurückzuführen sind. Weltweit zeigen die neuesten Zahlen für das vergangene Quartal, daß sich das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes (BIP) stark abgeschwächt hat und in Japan sogar um 3,5 Prozent gefallen ist. Lediglich Deutschland kam bisher auf Grund seiner starken Exportwirtschaft vergleichsweise gut weg. Allerdings gingen die Ausfuhren in der BRD im Mai um 5,5 Prozent zurück. Zugleich hat die erneute Griechenland-Krise die andauernde Fragilität des europäischen Währungssystems erneut deutlich gemacht.

In den USA deuten unterdessen alle Signale auf einen »Double Dip«, also auf eine neue Rezession, hin. Besonders dramatisch ist die Lage auf dem bereits in Trümmern liegenden Immobilienmarkt. Nach einer schwachen und kurzzeitigen Erholung haben sich die Immobilienpreise in den letzten zwölf Monaten wieder massiv verschlechtert, und sie fallen derzeit auf neue Tiefstände. Dies führt zum weiteren Verfall der Kaufkraft und in der Folge zu massiven Einbrüchen beim Konsum, der in den USA 70 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmacht. Je tiefer die Häuserpreise fallen, desto weniger wird gekauft, denn in den Zeiten der Immobilienblase hatte die Mehrheit der US-Amerikaner die Wertsteigerung ihrer Häuser dazu genutzt, um bei den Banken neue Verbraucherkredite aufzunehmen, was den außerordentlichen Konsumboom im Jahrzehnt bis zum Beginn der Krise 2007 erklärt. Diese Blase ist geplatzt, aber die Schulden sind geblieben und haben den mit Krediten auf Hochtouren laufenden US-Konsummotor stark gedrosselt. Eine Rückkehr zu den »guten« alten Zeiten dürfte wegen der gigantischen privaten und öffentlichen Verschuldung in den USA zumindest für dieses Jahrzehnt ausgeschlossen sein.

Jobabbau und Inflation
Zusätzlich wird der private Konsum durch die Arbeitslosigkeit gebremst. Nach einem quälend langsamen Rückgang in den letzten Quartalen von zehn auf neun Prozent ist die offizielle Rate im Mai wieder auf 9,1 Prozent gestiegen. Aber diese Zahl ist auf Grund vieler sogenannter statistischer Reformen stark manipuliert. Sie erfaßt nur die Menschen, die ihren Job in den letzten 36 Wochen verloren und sich auch arbeitslos gemeldet haben. Nach dieser Zeit fallen sie aus der Statistik heraus und werden mit anderen Arbeitsuchenden in der ebenfalls offiziellen, aber nur in Fachmedien veröffentlichten U-6-Statistik erfaßt, die für Mai eine Erwerbslosenrate von 15,8 Prozent nennt. Nach Angaben von »Shadow Government Statistics« (SGS), einem Institut, das für Unternehmen wichtige Wirtschaftsindikatoren auf der alten Basis von 1990, also ohne die manipulativen »Reformen«, berechnet, stieg die Arbeitslosenrate im Mai sogar auf 22,3 Prozent.

Zugleich ist der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung von 67 Prozent zu Beginn der Krise auf derzeit 64,2 Prozent gefallen, was einem Verlust von neun Millionen Arbeitsplätzen entspricht. Ein weiterer Faktor, der sich negativ auf Kaufkraft und Konsum und somit auf den Motor des US-Wachstums auswirkt, ist der starke Preisanstieg, den die Menschen zwar sehr deutlich und schmerzlich empfinden, der sich jedoch in den offiziellen Daten zur »Core Inflation« (Kerninflation) nicht niederschlägt. Der Grund: Eine der »Reformen« der Statistik hat Energie- und Lebensmittelpreise aus der Berechnung der Kerninflation ausgeschlossen. Obwohl es sowohl bei Kraftstoff- als auch bei Lebensmittelpreisen in den USA seit Anfang des Jahres zweistellige Zuwachsraten gab, bewegt sich die Core Inflation daher nur zwischen 1,5 und 2 Prozent. Dagegen verzeichnet SGS im Mai 2011 eine Verbraucherpreisinfla­tion auf Jahresbasis von zehn Prozent.

Egal, welche Indikatoren man sich anschaut: Die US-Wirtschaft ist auf Talfahrt – mit negativen Folgen für die Fähigkeit der Regierung, das katastrophale Haushaltsdefizit zu reduzieren. Vom Abbau der gigantischen Schulden ist überhaupt keine Rede, was den Verfall des US-Dollars zusätzlich beschleunigen dürfte.

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