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Irak-Abzug kann dauern

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Fr Feb 18, 2011 8:12 pm    Titel: Irak-Abzug kann dauern Antworten mit Zitat

Die USA haben ein »starkes Interesse« daran, weiter mit einem großen Militärkontingent im Irak zu bleiben. Das hat US-Verteidigungsminister Robert Gates gegenüber dem Streitkräfteausschuß des Kongresses am Mittwoch (Ortszeit) unterstrichen. Gemäß einem bilateralen Abkommen aus dem Jahr 2008 müßte das Pentagon die derzeit noch 47000 eingesetzten US-Soldaten im Irak bis Ende Dezember praktisch komplett abgezogen haben. Ministerpräsident Nuri Al-Maliki hatte sich damals trotz massiven amerikanischen Drucks gegen einen weiteren Verbleib der US-Soldaten über 2011 hinaus entschieden. Auch in der Folgezeit widerstand der Regierungschef in Bagdad allen Bemühungen der Besatzer, ihre geostrategisch bedeutenden, für viele Milliarden Dollar auf Dauer errichteten Militärbasen im ölreichen Zweistromland doch noch zu behalten.

Versuche, nach den Wahlen im Jahr 2010 Al-Maliki durch den US-hörigen, ehemaligen CIA-Agenten Ijad Allawi zu ersetzen, sind fehlgeschlagen. Um weiterhin im Amt zu bleiben sicherte sich Al-Maliki im Parlament die Unterstützung der starken Fraktion der Partei von Muqtada Al-Sadr. Der Geistliche ist erklärter Gegner der US-Besatzer, gegen die er mit seinen Anhängern bereits wiederholt die Waffen erhoben hat. Was Washington restlos aufbrachte, war die Tatsache, daß erst durch die Vermittlung von Iran die Regierungskoalition zwischen Al-Maliki und Al-Sadr in Bagdad ermöglicht wurde. Der US-Plan, die direkte Besatzung des Irak sanft in ein von Washington gesteuertes Marionettensystem übergehen zu lassen, das pro forma mit allen Attributen der nationalen Souveränität ausgestattet wäre, ist gescheitert.

Trotz der vielen US-amerikanischen »Opfer« droht der Irak den Fängen zu entgleiten, was in der herrschenden Klasse in Washington für starke Beunruhigung sorgt. Daher warnte Pentagonchef Gates am Mittwoch, daß ohne eine verstärkte und nachhaltige amerikanische Militärpräsenz der Irak große Probleme haben werde, seinen von den USA übernommenen Militärapparat zu unterhalten. Außerdem habe der Irak nicht einmal die Fähigkeit, seinen eigenen Luftraum zu schützen. Damit spielte er auf die Entscheidung der Al-Maliki-Regierung an, die für den Kauf von US-Jagdflugzeugen vom Typ F-16 vorgesehenen drei Milliarden Dollar lieber für den Kauf von Lebensmitteln für die bedürftigen Volksmassen auszugeben.

Wie gefährlich das US-Besatzungsregime im Alltag für die irakische Bevölkerung bisher war, geht aus einer soeben in London vorgestellten wissenschaftlichen Untersuchung des King’s College hervor. Für die Studie wurden alle Berichte über gewaltsame Todesfälle von irakischen Zivilisten gesammelt und mit den Daten von lokalen Krankenhäusern und Nichtregierungsorganisationen verglichen. Nur absolut sichere Fälle wurden gezählt, so daß erheblicher Raum für Dunkelziffern bleibt. Demnach wurden nach der Inavison 2003 in den ersten fünf Jahren der US-Besatzung insgesamt 92614 Zivilisten getötet, die meisten von sektiererischen Mördern und kriminellen Banden. Aber über 11000 unschuldige Zivilisten, durchschnittlich sechs Menschen am Tag, sind von den US-Besatzungstruppen umgebracht worden. Daß es sich dabei oft um willkürliche Tötungen handelte, ist spätestens seit den vielen von Wikileaks veröffentlichen geheimen US-Dokumenten bekannt.

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