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Von der Schande, ein Amerikaner zu sein…

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Fr Feb 18, 2011 6:56 pm    Titel: Von der Schande, ein Amerikaner zu sein… Antworten mit Zitat

Die Regierung der Vereinigten Staaten hat das Ausmaß an Schande überschätzt, die die amerikanischen Bürgerinnen und Bürger und sie selbst vergessen machen kann. Am 15. Februar musste die »unentbehrliche Nation« die Scheinheiligkeit der Außenministerin ertragen, die in einer Rede Amerikas Entschlossenheit bekräftigte, für die Freiheit des Internets einzutreten, während das amerikanische Justizministerium verfassungswidrig gegen das Internetportal Twitter vorging und es zwang, jegliche Enthüllung der Verbindungen zwischen WikiLeaks und Bradley Manning zu unterlassen. Manning ist der amerikanische Held, der im Einklang mit dem amerikanischen Militärrecht US-Kriegsverbrechen offenlegte und nun unter harten Bedingungen, die die US-Verfassung verbietet, inhaftiert ist. Die korrupte amerikanische Regierung versucht, gegen Julian Assange eine Anklage wegen »Verschwörung« zu konstruieren, um ihn auf diese Weise dafür zu bestrafen, dass er amerikanische Regierungsdokumente veröffentlichte, die über jeden Zweifel hinaus die Verlogenheit der US-Regierung beweisen.

Das ist an sich schon schlimm genug, wird aber durch die Folgen der Enthüllungen vom 15. Februar in der britischen Tageszeitung The Guardian noch weit in den Schatten gestellt:

Der Guardian veröffentlichte ein Interview mit »Curveball«, jener Quelle, auf die sich Colin Powell bei seiner mit Lügen gespickten Rede vor den Vereinten Nationen über irakische Massenvernichtungswaffen bezogen hatte. Colin Powells Rede wiederum lieferte den Grund für den völkerrechtswidrigen amerikanischen Einmarsch in den Irak. Der Guardian beschreibt »Curveball« als »den Mann, der einen der größten Schwindel in der Geschichte der modernen Nachrichtendienste abzog«. Oder wie der Guardian schrieb, »›Curveball‹ fantasierte sich ein Horrormärchen zusammen«.

US-Nachrichtendienstmitarbeiter haben nie ein Wort mit »Curveball« gewechselt. Die Amerikaner begannen einen Krieg auf der Grundlage von Informationen aus zweiter Hand, die ihnen von unfähigen deutschen Geheimdienstlern übergeben worden waren. Damals fiel der deutsche Nachrichtendienst auf »Curveballs« Lügen herein, heute hält er sie nicht länger für wahr.

Wie alle Welt weiß, besaß Saddam Hussein keine Massenvernichtungswaffen (WMD). Das Regime Bush/Cheney wusste das natürlich auch, aber »Curveballs« Lügen kamen ihren eigentlichen Zielen entgegen. In seinem Interview mit dem Guardian räumt »Curveball«, der eigentlich Rafid Ahmed Alwan al-Dschanabi heißt, nun ein, dass er sich die ganze Geschichte nur ausgedacht habe. Er wollte Saddam Hussein zur Strecke bringen und erzählte daher jede Fantasiegeschichte, von der er annahm, dass sie diesem Zweck diente.

Wenn das Bush/Cheney-Regime wirklich davon überzeugt gewesen sein sollte, dass Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge, die tatsächlich eine Bedrohung für die Welt darstellten, wäre es ein Verbrechen gewesen, die amerikanische Invasionsstreitmacht auf kleinstem Raum in Kuwait zu konzentrieren, wo einige wenige WMDs sämtliche amerikanischen Einheiten hätten ausradieren und damit den Krieg hätten beenden können, bevor er überhaupt begann.

Einige Amerikaner sind so gedankenlos, dass sie argumentierten, Saddam Hussein hätte diese Waffen niemals eingesetzt, da er dann mit massiven Vergeltungsmaßnahmen, einschließlich des Einsatzes von Kernwaffen, hätte rechnen müssen. Aber warum sollte Saddam Hussein sich darum scheren, wenn er und sein Regime doch ohnehin zum Abschuss freigegeben waren? Was sollte einen Menschen, der seinen sicheren Untergang vor Augen hat, abhalten, der amerikanischen Supermacht noch einmal eine saftige Niederlage zuzufügen und damit Araber anderswo zu ermutigen? Und noch eine Überlegung: Wenn Saddam Hussein seine WMDs nicht gegen eine Invasionsstreitmacht einsetzte, gegen wen denn dann überhaupt? Für die amerikanische Regierung bestand kein Zweifel daran, dass diese Massenvernichtungswaffen nicht existierten. Die UN-Waffeninspektoren hatten das dem Bush/Cheney-Regime unzweideutig klar gemacht. Es gab keine irakischen WMDs, und jeder in der amerikanischen Regierung wusste das auch.

Warum zeigte sich dann in den »freien« Medien keine Verwunderung darüber oder warum erschienen keine entsprechenden Kommentare dazu, dass das Weiße Haus dem Irak den Besitz derart schrecklicher Waffen vorwarf, aber dann seine Invasionsstreitmacht in einem kleinen Gebiet konzentrierte, sodass die Truppen mit solchen Waffen leicht hätten ausgelöscht werden können?

Herrschen in einem Land wirklich demokratische Zustände, wenn die Medien unfähig sind und die Regierung unverantwortlich handelt und jedes Mal lügt, wenn sie nur den Mund aufmacht?

»Curveball« verkörpert eine neue Dimension der Unmoral. Rafid al-Dschanabi trägt die Mitverantwortung für den Tod von einer Millionen Irakern, für vier Millionen irakische Flüchtlinge, für ein zerstörtes Land, 4.754 gefallene amerikanische Soldaten, 40.000 verwundete und schwer verletzte amerikanische Soldaten, für verschwendete Gelder in Höhe von drei Billionen US-Dollar (von denen jeder einzelne Dollar die Schuldenlast der amerikanischen Bevölkerung vergrößert und die Funktion des Dollars als Reservewährung infrage stellt). Er ist mitverantwortlich für zehn Jahre der Propaganda und der Lügen über Terrorismus und die Verbindungen zu Al Qaida sowie für einen amerikanischen »Krieg gegen den Terror«, der in Afghanistan, Pakistan, im Jemen und in Somalia unzählige unschuldige Menschenleben gefordert hat, jetzt den Iran bedroht und die »Bill of Rights«, die amerikanische Verfassung und die Bürgerrechte, die sie garantiert, zerstört hat. Und dieser Lügensack Rafid al-Dschanabi ist auch noch stolz darauf, dass er den Sturz Saddam Husseins, der unter solchen enormen Opfern erfolgte, zuwege gebracht habe.

Wie sicher ist Rafid al-Dschanabi nach diesem Interview noch? Millionen Iraker hätten ein Motiv, sich an ihm für ihre Leiden zu rächen, und das Gleiche gilt für Zehntausende Amerikaner, deren Leben durch die Lügen al-Dschanabis ruiniert wurde.

Warum verfolgt die amerikanische Regierung Julian Assange und WikiLeaks dafür, dass sie die Wahrheit erzählten, während »Curveball«, dessen Lügen so viele Menschenleben auslöschte und das Ansehen der USA massiv beschädigte, glaubt, er könne nun im Irak eine politische Partei aufbauen? Es wäre ein Wunder, würde dieser Lügensack Rafid al-Dschanabi nicht innerhalb einer Minute getötet, wenn er im Irak auftauchte.

So bleibt uns nur übrig, darüber nachzudenken, dass eine völlig unfähige Regierung ihre Marionettenregierung im Nahen und Mittleren Osten in eine sehr unsichere Lage gebracht hat, weil sie verzweifelt an erlogene »Geheiminformationen« aus Deutschland glauben wollte, nach denen ein höchst unmoralischer Mensch Beweise vorgelegt habe, dass Saddam Hussein über Massenvernichtungswaffen verfüge.

Und Amerika ist eine Supermacht, eine unverzichtbare Nation.

Was für ein Witz.

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