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Anruf bei Fed-Chef Ben Bernanke

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Fr Jan 21, 2011 10:25 am    Titel: Anruf bei Fed-Chef Ben Bernanke Antworten mit Zitat

Hier eine Aufzeichnung eines Gespräches zwischen dem Vorsitzenden der People’s Bank of China, Zhou Xiaochuan, und dem Präsidenten des Federal Reserve System, Ben Bernanke, das uns zugespielt wurde.

Ben: Hallo, wer ist da?

Xhou: Ja, hier ist Zhou Xiaochuan.

Ben: Wie? Ich hab nichts beim Chinesen bestellt.

Xhou: Nein, hier ist nicht Ihr Chinese um die Ecke, hier ist der Vorsitzender der People’s Bank of China, Zhou Xiaochuan, aus Peking. Sie wissen, der, der Ihre ganzen Treasury Notes kauft und grösster Gläuber ist.

Ben: Ach so, ja natürlich, ... und ein freundliches "Ni hao'" an Sie.

Xhou: Shalom.

Ben: Ja, das ist mein Zweitname, ... duzen wir uns?

Xhou: Nein, ich wollte Sie nur begrüssen.

Ben: Ach so, ja richtig und Friede auch mit Ihnen.

Xhou: Ich will Ihnen nur unseren Beschluss der letzten Ratssitzung mitteilen, nach dem wir mit dem Vorsitzenden des Staatsrates und mit dem Staatschef Hu Jintao uns beraten haben. Ich hoffe Sie sitzen.

Ben: Wieso? Ach so, jetzt kommt ein Witz.

Xhou: Ja, könnte man sagen.

Ben: Also, legen Sie los, ich liebe Witze.

Xhou: Sie können Ihren Plan, für 600 Milliarden Dollar Treasury Notes zu kaufen, aufgeben.

Ben: Machen sie Witze? Wir haben das in unserem obersten Gremium, im Federal Open Market Committee, mit 10 zu 1 beschlossen. Das kann ich nicht einfach ändern.

Xhou: Wir glauben, das ist keine weise Finanzpolitik. Es wird den Wert des Dollars erheblich senken und Ihr Amerikaner werdet weniger Waren bei uns kaufen.

Ben: So sehe ich das nicht. Damit stützen wir die Banken und den Aktienmarkt, mit dem Geld wird mehr investiert, die Amerikaner haben wieder Arbeit und kaufen dann mehr billigen Plunder ... ich meine schöne Sachen von Euch.

Xhou: Sie überschwemmen den Markt mit Dollars, was diesen an Wert verlieren lässt, was die Importpreise erhöht, womit die Amerikaner sich weniger aus dem Ausland leisten können.

Ben: Ach, das ist die alte Denke. Das ist die überholte Logik von Adam Smith und Milton Friedman und diesen Spinnern der Wiener Schule. Wir machen die neue Ökonomie.

Xhou: Wir sehen das anders. Wir ziehen die alte Ökonomie vor.

Ben: Den Keynesianismus?

Xhou: Nein, älter.

Ben: Aber nicht die marxistische Wirtschaftstheorie von Marx und Engels?

Xhou: Nein, noch älter.

Ben: Aber doch nicht den Merkantilismus?

Xhou: So nennt Ihr das. Wir nennen es das Export getriebene asiatische Wirtschaftswunder.

Ben: Aber die Merkantilisten wollten Gold horten. Ihr hortet kein Gold, sondern unsere Treasury Notes.

Xhou: Deswegen ruf ich ja an.

Ben: Wegen Gold?

Xhou: Nein, wegen der amerikanischen Staatsverschuldung.

Ben: Was ist mit der?

Xhou: Die ist viel zu hoch.

Ben: Sie tönen wie Ron Paul.

Xhou: Ach ja, Kongressabgeordneter Ron Paul. Ich habe gehört, er wird der Vorsitzende des Finanzausschusses. Mit ihm werden Sie noch interessante Diskussion führen.

Ben: Oh … da rede ich lieber mit Ihnen über die Verschuldung.

Xhou: Wir haben festgestellt, ein Rückkauf der Treasury Notes in Höhe von 600 Milliarden durch Quantitive Easing, also mit Gelddrucken, wird die Verschuldung erhöhen und gleichzeitig die Zinsen senken.

Ben: Ja, das denken wir auch. Niedrige Zinsen sind gut.

Xhou: Aber wir besitzen Staatsschulden von Euch in Höhe von 1 Billion Dollar.

Ben: Ja, Ihr solltet noch mehr davon kaufen.

Xhou: Aber wenn der Kurs des Dollar fällt, dann haben wir einen Wertverlust.

Ben: Und? Ihr solltet trotzdem mehr kaufen.

Xhou: Wir haben entschieden weniger zu besitzen.

Ben: Ach ja, wie viel weniger?

Xhou: 600 Milliarden weniger.

Ben: ...

Xhou: Dr. Bernanke? ... Ben? … sind Sie noch da?

Ben: Ja, bin noch da. Mir ist nur der Hörer aus der Hand gefallen.

Xhou: Wir haben entschieden, jedes mal wenn die Fed ihre monatlichen 75 Milliarden an Treasury Notes kauft, werden wir für 75 Milliarden welche verkaufen.

Ben: Das ist aber nicht Ihr Ernst? Das würde die Zinsen steigen lassen.

Xhou: Ja, aber denken Sie daran, wir besitzen sehr viel von Euren Staatsschulden. Wir müssen eine bessere Verzinsung haben.

Ben: Aber höhere Zinsen würden zu einer Rezession in den USA führen.

Xhou: Eine Rezession ginge ja noch, das wäre eine Verbesserung. Sie sind in einer tiefen Depression, die bald im Staatsbankrott endet.

Ben: Unmöglich, wir kaufen uns da raus, mit Quantitive Easing.

Xhou: Unmöglich. Wir denken es ist besser für uns, weniger von Euren Schulden zu besitzen, die nie und nimmer zurückgezahlt werden können.

Ben: Ach, haben sie keine Angst. Wir sind ja bei uns selber verschuldet.

Xhou: Nein, im Gegenteil, ihr schuldet es uns.

Ben: Das war nur bildlich gesprochen.

Xhou: Klar. Wir werden am Schluss auf einem Berg an wertlosen Schuldscheinen sitzen.

Ben: Ach was, die sind so gut wie Gold.

Xhou: Da ihre Papiere null Zinsen bringen, denken wir Gold ist besser.

Ben: Aber Gold kann man nicht essen.

Xhou: Die Treasury Notes auch nicht.

Ben: Aber wenn Ihr Dollars verkauft, fällt der Preis.

Xhou: Super, jetzt haben Sie es endlich kapiert.

Ben: Aber wenn Ihr Treasury Bonds verkauft, kann das eine Lawine auslösen. Die Zentralbanken der ganzen Welt würden auch damit anfangen.

Xhou: Das ist möglich.

Ben: Aber damit verringert sich der Wert Eures Bestandes noch mehr.

Xhou: Das stimmt. Wenn wir sehen, die Japaner verkaufen, dann werden wir alles was wir haben auf den Markt werfen, um das Zeug loszuwerden, bevor der grosse Ansturm kommt.

Ben: Aber das gebe einen Crash des Dollar!

Xhou: Das ist möglich.

Ben: Sie bluffen.

Xhou: Das ist möglich. Aber nur um Sie nochmal auf unseren Beschluss hinzuweisen, wir werden Treasury Notes jeden Monat in gleicher Höhe wie Sie kaufen, verkaufen.

Ben: Dollar für Dollar?

Xhou: Ja. Aber ich mach Ihnen einen Vorschlag. Kaufen Sie sie von uns, wir geben Ihnen einen Mengenrabatt.

Ben: Ihr Chinesen wollt mit allem ein Geschäft machen.

Xhou: Wieso? Wir geben Ihnen einen Mengenrabatt, wie wir es jeden geben werden, der uns eine Ladung abnimmt. Weg mit dem Zeug.

Ben: Aber ich habe schon meinen Kumpels bei Goldman Sachs versprochen, nur von ihnen die Treasurys zu kaufen.

Xhou: Ja, die Jungs können dann mit Front Running einen riesen Gewinn wieder einfahren. Aber nicht auf unsere Kosten.

Ben: Ich muss mir das überlegen.

Xhou: Ja, tun Sie das. Shalom!

Ben: Das ist wirklich mein Zweitname.

Xhou: Wenn Sie Ihre Schulden mit Geldrucken kaufen, werde Sie einen ganz anderen Zweitname von uns bekommen.

Ben: Welchen denn?

Xhou: Papiertiger.
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