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admin
Anmeldungsdatum: 22.07.2004 Beiträge: 2346
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Verfasst am: Mi März 10, 2010 2:38 pm Titel: Schlachthaus Irak |
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»Kein Iraker will die Politiker wiedersehen, die unser Land in den letzten Jahren heruntergewirtschaftet haben«, meint die frühere Diplomatin Suha Al-Turahi aus Bagdad. »Wenn ich gewählt hätte, hätte ich meine Stimme einem Christen mit säkularem Programm gegeben.« Die Siebzigjährige, Tochter eines schiitischen Vaters aus Nadschaf und einer kurdischen Mutter aus Diyarbakir ist am Ende ihrer Kraft. »Wir haben genug von diesen religiösen Parteien, das muß ein Ende haben. Wie können Menschen dreißig Jahre Krieg aushalten?! Iran-Irak-Krieg, Kuwait, Sanktionen und nun sieben Jahre Besatzung! Alles, was wir geschaffen haben. ist zerstört, die besten Leute haben das Land verlassen, heute regieren uns Diebe.« Wie viele konnte Suha Al-Turahi nicht wählen gehen. Sie stammt aus einem anderen Stadtteil Bagdads und konnte wegen des strikten Fahrverbots am Wahltag ihr Wahllokal zu Fuß nicht erreichen. Sie wollte auch gar nicht wählen gehen, sagt sie, es gibt niemandem, dem sie traut. Mit Wehmut erinnert sie sich an ihre Schulzeit, als ihre Familie Tür an Tür mit irakischen Juden und Christen, Schiiten und Sunniten lebte und die Religionszugehörigkeit keine Rolle spielte. Sie studierte in Beirut, trat in den diplomatischen Dienst ihres aufstrebenden Landes ein, das jahrelang für seine fortschrittliche Politik unter den arabischen Staaten hohes Ansehen genoß. 1990, nachdem Saddam Hussein irakische Truppen Kuwait besetzen ließ, bat Suha Al-Turahi um ihre vorzeitige Versetzung in den Ruhestand, seitdem hat sie den Irak nicht mehr verlassen.
Es ist schon bemerkenswert, wie wenig die Umstände noch eine Rolle spielen, die aus einem stabilen Land ein Schlachthaus für seine Bewohner und ein El Dorado für gierige Politiker und Geschäftsleute aus dem Ausland machten. Nicht nur, daß die Umstände, die zur Invasion 2003 führten, erlogen waren; der Einmarsch war auch ein Verstoß gegen das Völkerrecht. Ein ignoranter US-Verwalter namens Paul Bremer löste mit einer Unterschrift zivile und militärische Strukturen des Landes auf, teilte die Iraker in Schiiten, Sunniten und Christen, in Kurden, Assyrer, Turkmenen und Araber, in Männer und Frauen ein und formte mit einer politischen Elite aus dem Exil, die entweder im Interesse von Geheimdiensten, ausländischen Regierungen oder Wirtschaftsunternehmen agierten, oder allem zusammen, eine Übergangsregierung die vor allem damit beschäftigt war, den eigenen Sessel gut zu verankern. Dann wurde das Land freigegeben für Milizen aller Couleur und »private Sicherheitsdienste«, während die Intelligenz des Landes, Ärzte, Juristen, Wissenschaftler, Diplomaten und Militärs, ermordet oder vertrieben oder als »Baathisten« für ewig gebrandmarkt wurden, ohne daß sie sich jemals hätten dazu äußern können. Im neuen Parlament wird mindestens ein Dutzend Personen vertreten sein, die für die Zerstörung des Iraks direkt verantwortlich sind und die sich in den letzten Jahren am Elend der Iraker bereichert haben. Doch ebensowenig wie die Kriegsherren Bush und Blair werden die neuen Herrscher ihren Raubzug rechtfertigen müssen. Demokratie gibt es nicht im Irak, wohl aber eine neue Form von Kolonialismus. |
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Eberndorfer
Anmeldungsdatum: 10.09.2006 Beiträge: 2267
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Verfasst am: Fr März 12, 2010 1:21 am Titel: |
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Paul Bremer ist Jude.
Namen nach Staedten sind typische Judennamen. |
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