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Russland gewinnt in der Karibik an Boden

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Mo Feb 15, 2010 4:22 pm    Titel: Russland gewinnt in der Karibik an Boden Antworten mit Zitat

– sehr zum Missfallen der USA

Washington hat seit dem Ende des Kalten Krieges riesige Summen und auch viel politisches Kapital investiert, um die NATO bis vor die Tore Moskaus auszudehnen. Der jüngste Vorstoß war das Angebot an Polen, »zum Schutz gegen Schurkenangriffe aus dem Iran« (sic!) das »Patriot«-Raketenabwehrsystem zu installieren. Moskaus Antwort besteht in einer klugen diplomatischen Gegenoffensive, bei der die eigene Stärke voll ausgespielt wird – nämlich die Rolle als zweitgrößter Erdöl- und sogar größter Erdgas-Produzent der Welt. Jetzt engagiert sich Russland noch stärker, und zwar mit umfangreichen Investitionen in Venezuela, dessen reiche Kohlenwasserstoff-Vorkommen das Land zu einem neuen Saudi-Arabien machen könnten. Das Karibische Becken – von der Erdbebenzone in der Umgebung von Haiti über Kuba bis zur mexikanischen Küstenregion und zur US-Küste am Golf von Mexiko – zählt zu den geologisch aktivsten Regionen der Erde, und gerade dort »sind die Russen gelandet«.

Ein Konsortium russischer Ölgesellschaften hat soeben ein 20 Milliarden Dollar schweres Abkommen mit der staatlichen venezolanischen Erdölgesellschaft PDVSA unterzeichnet. Das auf 40 Jahre projektierte Geschäft betrifft die Entwicklung der Ölregion Orinoco in Venezuela. Russische Unternehmen sind daran mit 40 Prozent, Venezuela mit 60 Prozent beteiligt. Die Förderung an der geplanten Anlage wird voraussichtlich 450.000 Barrel Rohöl pro Tag betragen. In dem Ölfeld Junin 6 lagern Schätzungen zufolge Reserven von 54 Milliarden Barrel. Das russische Ölkonsortium besteht aus den Unternehmen Rosneft, dem Energiemonopolisten Gazprom, Lukoil, TNK-BP und Surgutneftegaz.

Venezuela gehört zu den größten ölproduzierenden Ländern der Welt. Die nachgewiesenen konventionellen Ölreserven betrugen im Jahr 2008 87 Milliarden Barrel. Darüber hinaus gibt es riesige nicht-konventionelle Reserven (heavy crude oder schweres Rohöl). Die meisten davon lagern im Orinoco-Streifen. Bis Hugo Chavez zum Präsidenten gewählt wurde, hatte Rockefellers Standard-Oil-Gruppe das Land als ihre »Plantage« betrachtet. Zusätzlich zu dem russisch-venezolanischen Ölprojekt hat auch die staatliche weißrussische Ölgesellschaft Belorusneft 2007 eine Vertretung in Venezuela eröffnet und betreibt gemeinsam mit der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft PDVSA das Joint Venture Petrolera Belo Venezolana.

Good Bye »Monroe-Doktrin«?

Der Niedergang der Macht der Vereinigten Staaten von Amerika wird auch an der Reaktion Washingtons ersichtlich: früher wäre vehement gegen die wachsenden bilateralen Verbindungen wichtiger Länder Lateinamerikas mit Russland, Weißrussland und Ländern wie China wegen der angeblichen Verletzung der »Monroe-Doktrin« protestiert worden. Mit der entsprechenden diplomatischen Erklärung hatten die USA 1823 die Staaten beider Amerikas de facto zu ihrem »Besitz« erklärt.

Der russische Präsident Medwedew und Hugo Chavez einigten sich auf engere Kooperation beim Öl – sehr zum Missfallen der USA.

Der Besuch von Dmitri Medwedew im November 2008 war der erste Besuch eines russischen Präsidenten in Venezuela seit 150 Jahren; auf dem Programm standen neben anderen Themen auch die Verhandlungen über die Kooperation beim Öl.

Im Oktober 2009 sandte Medwedew den Chef des Russischen Sicherheitsrats, Nikolai Patruschew, als Vertreter zur siebten Gipfelkonferenz der neuen Koalition Lateinamerikanischer Staaten ALBA ins bolivianische Chochabamba.

Die ALBA (Bolivarische Allianz für die Völker Unseres Amerikas) war 2005 von dem damaligen kubanischen Staatschef Fidel Castro und Hugo Chavez ins Leben gerufen worden. Sie hat inzwischen neun Mitglieder – Venezuela, Bolivien, Kuba, Ecuador, Nicaragua, Honduras, Dominica, Saint Vincent und die Grenadinen sowie Antigua und Barbuda.

Während der ALBA-Gipfelkonferenz verständigten sich die neun Staatschefs 2009 auf die Einrichtung einer regionalen Handelswährung, um den regionalen Handelsverkehr unabhängig vom Dollar betreiben zu können. Die neue Währung wird voraussichtlich Anfang des nächsten Jahres eingeführt. Wie in einem früheren Artikel an dieser Stelle bereits berichtet wurde, hat es in jüngster Zeit Treffen russischer Vertreter mit Vertretern arabischer Staaten, Chinas und Frankreichs gegeben, bei denen darüber beraten wurde, den internationalen Ölhandel in Zukunft nicht mehr in Dollar abzuwickeln.

Russische Ölgesellschaften sind bereits heute in Kuba bei der Entwicklung eines großen neu entdeckten Ölfelds tätig.

Russische Ölgesellschaften entwickeln Super-Giant-Felder vor der kubanischen Küste.

Die einzige Reaktion Washingtons auf die Erosion seines Einflusses im lateinamerikanischen Raum war bislang militärischer Natur. Kolumbien wird in eine einzige große US-Militärbastion umgewandelt. Im November hat Venezuela offiziell an den UN-Sicherheitsrat appelliert, dem Vorwurf nachzugehen, Washington baue Kolumbien zu einer großen US-Militärbasis aus, um von dort in Zukunft Angriffe und Destabilisierungsoperationen gegen Venezuela und andere Länder zu lancieren.

Im August 2009 haben Kolumbien und die Vereinigten Staaten Pläne für den Einsatz von 800 US-Soldaten und 600 Angehörigen ziviler Dienstleister auf sieben kolumbianischen Militärbasen bekannt gegeben. Washington und Bogota beharren darauf, die Vereinbarung über diese Militärbasen diene ausschließlich der »praktischen Hilfe« bei der Bekämpfung des Drogenhandels und Aufständischer in Kolumbien. Davon ist Venezuela allerdings nicht überzeugt.
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