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China kämpft ums Öl

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Fr Jul 15, 2005 11:05 pm    Titel: China kämpft ums Öl Antworten mit Zitat

US-amerikanisches Unternehmen lehnt chinesisches Übernahmeangebot vorläufig ab Japan heizt den Streit um Lagerstätten an

Der Übernahmekampf um den kalifornischen Ölkonzern Unocal geht in eine neue Runde. Am Donnerstag (Ortszeit) lehnte der Unternehmensvorstand in Schwarzenegger-Country ein Kaufangebot des chinesischen Konzerns CNOOC Ltd. (Chinese National Offshore Oil Company) ab, der 67 US-Dollar pro Aktie oder insgesamt 18,5 Milliarden US-Dollar geboten hatte. Bei dem Unternehmen handelt es sich um eine an den Börsen in Hongkong und New York notierte Tochter der staatlichen CNOOC. Letztere operiert hauptsächlich in den Gewässern vor Chinas Küsten.

CNOOC Ltd. ist vor allem an den Erdöl- und Erdgasfeldern Unocals in Südost- und Zentralasien interessiert. Ende Juni hatte das Unternehmen mit seinem Gebot für die Kalifornier erhebliches Aufsehen erregt. Zum einen, weil es in Konkurrenz zu Chevron, einem der ganz Großen der Branche, trat, zum anderen, weil der Deal – wenn er denn gelingt – die bisher mit Abstand größte Übernahme eines ausländischen Unternehmens durch einen chinesischen Konzern wäre. Bereits als die ersten Gerüchte von den chinesischen Plänen Anfang des Jahres auftauchten, wurden in den USA Stimmen laut, die die Energieversorgung des Landes in Gefahr wähnen und die Regierung in Washington daher im Namen der »nationalen Sicherheit« aufforderten, die Übernahme zu blockieren.

Vorteil Chevron?

Chevron kann dagegen gegenüber CNOOC ins Feld führen, daß sein auf Aktientausch basierendes Angebot von etwa 60,5 US-Dollar pro Aktie bereits von den Aufsichtsbehörden genehmigt ist. Deshalb könnte es durchaus sein, daß die Aktionäre am 10. August auf ihrer Hauptversammlung dem heimischen Übernehmer den Vorzug geben, obwohl dessen Angebot auf den ersten Blick deutlich schlechter aussieht. Dafür spricht auch, daß der Aktientausch steuerfrei wäre, während für die chinesische Option, die auf eine Auszahlung der Aktionäre hinausliefe, von den Empfängern Abgaben gezahlt werden müßten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg zitiert den Fondsmanager Douglas Harrell aus Chicago, der unter anderem Unocal-Aktien verwaltet und Chevron den Vorzug geben will. Dessen Aktien zu besitzen habe den Vorteil, daß man am Ölboom teilhaben werde. Die Möglichkeit, daß die Regierung gegen CNOOC eingreifen könnte, sieht er nicht. »Es scheint mir keine Sicherheitsbedenken zu geben, die eine solche Intervention rechtfertigen würden«, sagte Harrell gegenüber Bloomberg.

Das sehen andere allerdings ganz anders. Verschiedene republikanische und demokratische Abgeordnete haben Präsident George W. Bush aufgefordert, eine Übernahme durch das chinesische Unternehmen zu verhindern. Die Regierung in Washington hält sich jedoch in der Frage bedeckt. Sollten die Aktionäre für CNOOC Ltd. die Hand heben, muß bis Ende September das beim Finanzministerium angesiedelte »Komitee für Ausländische Investitionen in den USA« der Übernahme zustimmen. Statistisch gesehen sind die Aussichten dort nicht allzu schlecht. Zwischen 1997 und 2001 lehnte das Komitee von 320 Anträgen nur drei ab. Daher hat man in Peking auch nach der negativen Entscheidung des Vorstandes noch nicht aufgegeben, sondern wird eventuell das Angebot noch einmal erhöhen, um die Aktionäre zu gewinnen.

Streit um Bohrrechte

Unterdessen hat sich der seit längerem schwelende Streit um Erdgaslagerstätten unter dem Ostchinesischen Meer zwischen Japan und China verschärft. Am Freitag hat in Peking das chinesische Außenministerium der japanischen Botschaft eine Protestnote übermittelt. Zuvor hatte die Regierung in Tokio dem Unternehmen Teikoku Oil eine Lizenz für Probebohrungen in einem Gebiet erteilt, um das sich die beiden Nachbarn streiten. Während Japan die Ansicht vertritt, die Grenze der sogenannten ausschließlichen Wirtschaftszonen verlaufe in der Mitte zwischen den beiden Ländern, beansprucht China den vollständigen Festlandssockel, der bis in die Nähe der japanischen Insel Okinawa reicht. Die im internationalen Recht definierten Wirtschafszonen liegen außerhalb der eigentlichen Hoheitsgewässer und beschreiben ein Gebiet, in dem ausschließlich der jeweilige Anrainerstaat wirtschaftliche Nutzungsrechte hat.

Cui Tiankai, Abteilungsleiter im chinesischen Außenministerium, nannte die Aktivitäten Tokios am Freitag gegenüber einem japanischen Diplomaten »eine schwere Provokation und Verletzung« der chinesischen Souveränität, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua. Japan würde mit seinem Vorgehen gegen die UN-Seerechtskonvention verstoßen. Der Streit über den Grenzverlauf müsse auf der Basis gleichberechtigten Dialogs gelöst werden. Beide Länder hatten sich in der Vergangenheit wiederholt über Erkundungsfahrten der jeweils anderen Seite beklagt. Japan wirft China zudem vor, vermehrt Marineschiffe in die Region zu entsenden. Andererseits erklärte der Leiter der CNOOC-Rechtsabteilung, Zhao Liguo, erst Ende Mai auf einem Symposium in Tokio, daß man in den umstrittenen Gewässern sehr vorsichtig vorgehe. Japan würde hingegen mit häufigen Flügen und anderen Mitteln Bohraktivitäten behindern, die in eindeutig chinesischen Gewässern erfolgten.
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