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admin
Anmeldungsdatum: 22.07.2004 Beiträge: 2347
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Verfasst am: Sa Jun 11, 2005 6:21 pm Titel: Ziel Europa: Illegale Migration via Kaliningrad |
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Kaliningrad. Sie kommen überwiegend aus Asien, ihr Ziel ist Europa: Einer der möglichen Wege in den Westen führt illegale Migranten über die russische Exklave Kaliningrad. Manche bleiben dort auch hängen.
Wer die Grenzanlagen zwischen Kaliningrad und den Nachbarländern Polen und Litauen überquert, wird an DDR-Verhältnisse erinnert. Zwei Reihen Stacheldraht, dazwischen ein breiter geharkter Sandstreifen, starke Scheinwerferlampen und Wachtürme, die von Soldaten mit Maschinengewehren besetzt sind. Russlands Grenzen waren schon immer gut bewacht. Polen hat im Zuge des EU-Beitritts nachgerüstet: Die Staatenunion will keine illegalen Immigranten.
Doch diese lassen sich nicht abhalten. Europas Westen bietet immer noch politische und wirtschaftliche Verheißungen, die die Menschen zum Weggang aus der Heimat bewegen. Erst vor wenigen Tagen fingen die russischen Grenztruppen wieder einen jungen Mann ab, der versuchte, über den Stacheldraht nach Polen zu gelangen. Örtlichen Zeitungsberichten zufolge wurden an der russisch-polnischen Grenze seit Anfang des Jahres bereits rund 100 illegale Migranten verhaftet.
Polnisches Urteil gegen Menschenschmuggeler
Viele der ortsunkundigen Migranten lassen es auf den eigenen Versuch gar nicht ankommen und nehmen die Hilfe professioneller Schleuser in Anspruch. Im polnischen Braniewo fand im Frühling 2005 einer der seltenen Prozesse gegen eine dieser Banden statt. Ein Dutzend Armenier und Polen waren angeklagt, mit Hilfe Kaliningrader Komplizen mehr als 120 Menschen über die Grenze geschmuggelt zu haben. Der Preis für den illegalen Grenzübertritt lag bei durchschnittlich 46.500 Rubel (rund 1300 Euro) pro Kopf.
Zu den Geschleusten gehörten Armenier, Tschetschenen, Türken und Vietnamesen. Wie der polnische Grenzschutz feststellt, war Kaliningrad lange einer der Reiserouten aus Asien nach Europa. Mit dem Beitritt zur Europäischen Union und der Verstärkung der EU-Außengrenze sollen es mittlerweile jedoch weniger Menschen sein, die auf diesem Weg nach Europa zu gelangen versuchen. So wird es zumindest offiziell vermeldet.
Einreise mit Touristenvisum
Swetlana Petrowa bezweifelt das. Sie ist die Leiterin des Projektes Zuwanderung von „Caritas-West“ in Kaliningrad, das Migranten bei wirtschaftlichen, sozialen und bürokratischen Problemen berät. „Nach der Erweiterung der Europäischen Union ist es tatsächlich schwieriger geworden. Doch egal, die Menschen gelangen trotzdem über die Grenze. Sie kaufen ein Visum für Polen, von dort geht es dann illegal weiter nach Deutschland - oder nach Belgien, weil es dort viele Sozialprogramme gibt.“
Endstation Kaliningrad
Doch nicht alle, die Kaliningrad als Übergangsstation betrachten, schaffen den Weg in den Westen. „1995 und 1996 kamen zum Beispiel viele Tschetschenien-Flüchtlinge, die eigentlich nach Europa wollten“ erzählt Petrowa. Doch nicht allen gelang es, viele blieben in der Exklave hängen. Die Probleme mit denen sie vor Ort kämpfen, ähneln denen in den europäischen Ländern: Ohne offiziellen Migrantenstatus keine Aufenthaltsgenehmigung und keine Arbeitserlaubnis, ohne Arbeitserlaubnis keine Arbeit, kein Geld - und keine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben. (jm/.rufo) |
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