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Tendenz: fallend

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Mi Apr 13, 2005 10:20 pm    Titel: Tendenz: fallend Antworten mit Zitat

Weltweites Konjunkturhoch ist überschritten. Weltbank warnt vor Risiken. US-Defizit und Ölpreis auf Rekordniveau

Während hierzulande, die Wirtschaft seit Monaten immer knapp entlang des Abgrunds dahinzustolpern scheint und nur der Export kräftig zulegt, gedeihen andernorts die Geschäfte prächtig. Noch. Um 6,8 Prozent durchschnittlich wuchs im vergangenen Jahr die Wirtschaftsleistung in Osteuropa und Zentralasien. In Ostasien (ohne Japan) waren es gar 8,3 Prozent, in Südasien 6,6, im Mittleren Osten und in Nordafrika 5,1 und in Lateinamerika und der Karibik 5,7 Prozent. Am schlechtesten von allen Entwicklungsländerregionen schnitt das subsaharische Afrika ab, wo 2004 das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nur um 3,8 Prozent wuchs. Insgesamt war das Wirtschaftswachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern – zu denen auch die mittelost- und osteuropäischen Staaten gezählt werden – 2004 mit 6,6 Prozent so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr.

US-Wachstum auf Pump

In Rußland zum Beispiel, das nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion abgestürzt und 1998 tief in den Strudel der Asienkrise hineingezogen worden war, wuchs das BIP sogar noch etwas stärker als der regionale Durchschnitt. Sowohl 2003 als auch 2004 wurde ein Plus von 7,3 Prozent verzeichnet.

Noch besser sehen die makroökonomischen Daten (was vom Wachstum tatsächlich bei der Bevölkerung ankommt, ist an diesen Zahlen meist nicht abzulesen) bei Rußlands Nachbarn, der Ukraine aus: Mit 12,5 Prozent 2003 und 9,4 Prozent im Jahr 2004 legt dort die Wirtschaft derzeit im chinesischen Tempo zu. Die offizielle Arbeitslosenrate ist mittlerweile bei sieben Prozent (2003 8,3 Prozent) angelangt und wird nach den Erwartungen der Ökonomen im laufenden Jahr auf 6,5 Prozent fallen.

Im globalen Maßstab wuchs die Wirtschaft in den Schwellen- und Entwicklungsländern in den letzten Jahren deutlich schneller als in den meisten Industriestaaten. Nur die USA brachten es auf 4,4 Prozent BIP-Wachstum, sie lagen damit als einziges reiches Land über dem globalen Durchschnitt von 3,8 Prozent. Allerdings besteht das US-Wachstum zu einem nicht unwesentlichen Teil aus kreditfinanziertem Konsum, ist daher nicht besonders nachhaltig und wirkt aufgrund der immer noch überragenden Bedeutung des US-Wirtschaft destabilisierend auf die Weltökonomie.

Daher auch die jüngsten Warnungen der Weltbank, die auf erhebliche Ungleichgewichte in den Finanzströmen und die Risiken für die Weltwirtschaft hinweist. 2004 sei der Höhepunkt der globalen Konjunktur erreicht worden. Mit der Abschwächung des Wachstums würden aber die Gefahren, die an verschiedenen Ecken lauern, zunehmen. Die größte davon ist vermutlich das US-Handels- und Leistungsbilanzdefizt, das sich 2004 auf sensationelle 666 Milliarden US-Dollar belief. Diese Schieflage kommt vor allem dadurch zustande, daß die USA wesentlich mehr Güter ein- als ausführen. Allein im Februar 2005 betrug das Handelsbilanzdefizit des Landes sogar 61 Milliarden US-Dollar – ein neuer Negativrekord. Das Defizit ist eines der wesentlichen Gründe für die Schwäche des Dollars. Da es aber zugleich nur dadurch zu finanzieren ist, daß ausländisches Kapital in großem Umfang ins Land strömt, könnte sich die US-Notenbank gezwungen sehen, die Zinsen anzuheben. Nur so könnte mittelfristig der Kapitalzufluß gesichert werden, insbesondere, wenn der Dollar weiter abwertet.

Unter den höheren Zinsen werden aber nicht nur die hochverschuldeten US-Privathaushalte und die dortige Industrie zu leiden haben. Da ein Großteil der Schulden der Entwicklungsländer in US-Dollar ausgewiesen ist, befürchtet die Weltbank, daß sich die internationale Schuldenkrise wieder zuspitzen könnte. Höhere US-Zinsen würden nämlich weltweit die Dollar-Schulden verteuern.

Rußland trotzt dem Trend

Zusätzliche Gefahren sieht die Weltbank im Inflationsdruck, der sich aufgrund des hohen Wachstums in vielen Ländern aufgebaut habe. Dem werden die Zentralbanken mit höheren Zinsen begegnen müssen, wodurch Investitionen verteuert und der Konsum gedämpft würden. Verbunden mit der Aufwertung vieler Währungen gegenüber dem Dollar werde das dazu führen, daß zum Beispiel in Osteuropa und Zentralasien das Wachstum im Jahr 2006 2006 auf 4,9 Prozent zurückgehen wird. Nur für das subsaharische Afrika, wo der Inflationsdruck gering ist, rechnen die Weltbanker mit einem leichten Anstieg des Wirtschaftswachstums.

Auch Rußland kann, wenn die Prognosen der Washingtoner Banker zutreffen, weiter mit einem kräftigen Wachstum von 6,6 Prozent rechnen. Daß man dort mit dem unverhofften Geldregen aufgrund der hohen Erdölpreise gut umzugehen weiß, zeigt indes nicht nur die vorzeitige Zurückzahlung eines Teils der Auslandsschulden, den die russische Regierung derzeit organisiert, sondern auch die Entwicklung der Anlageninvestitionen. Diese nahmen 2004 um acht Prozent zu, für 2005 erwartet das Bundesfinanzministerium laut Januar-Bericht gar einen Anstieg um elf Prozent. Offenbar nutzt man die Einnahmen für eine seit Jahren überfällige Modernisierung der Industrie und wappnet sich damit für die Zeit nach dem Ölpreishoch.
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