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US DOLLAR : BITCOIN

 
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meidlinger



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 1403

BeitragVerfasst am: Mo Feb 15, 2021 11:06 am    Titel: US DOLLAR : BITCOIN Antworten mit Zitat

Fünf vor acht / US-Dollar: Leitwährung Bitcoin
Eine Kolumne von Heike Buchter, New York

Die starke Stellung des US-Dollars gründet auf politischer und wirtschaftlicher Stabiltät. Beides steht infrage. Können Cyberwährungen wie Bitcoin den Dollar ablösen?

Am Wochenende gab es zwei Nachrichten, die auf den ersten Blick wenig miteinander zu tun haben. Am Samstag wurde Donald Trump auch in seinem zweiten Amtsenthebungsverfahren freigesprochen. Ihm war vorgeworfen worden, seine Anhänger zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar angestachelt zu haben. Damit ist der Weg frei für sein Comeback, das Trump prompt ankündigte. Und damit bleibt wohl auch sein destabilisierender Einfluss auf die US-Politik.

Die zweite Nachricht: Am Sonntag erreichte der Wert des Bitcoin fast 50.000 US-Dollar. Das neue Rekordhoch der Cyberwährung folgt auf die Meldung, dass Celebrity-CEO Elon Musk für Tesla 1,5 Milliarden Dollar Bitcoin erworben hat. Vergangene Woche erklärte zudem BNY Mellon, die älteste Bank der USA, künftig Bitcoin für Kunden zu halten.
Damit wächst die Akzeptanz der Cyberwährung auch bei traditionellen Institutionen weiter. Das spricht nicht gegen eine Bitcoin-Blase, wie bereits vor einigen Wochen analysiert. Doch hinter der wachsenden Anerkennung von Bitcoin und anderen digitalen Währungen wie Ether, die ebenfalls neue Rekorde markieren, könnte eine langfristige Entwicklung stehen, die unser Finanz- und Wirtschaftssystem nachhaltig erschüttern könnte.
Der Dollar als Leitwährung könnte in Gefahr geraten

Denn während die Zuversicht für Bitcoin steigt, fällt das Vertrauen in den Dollar. Schon seit längerem mehren sich warnende Stimmen, die den Status des Greenback als Leitwährung in Gefahr sehen. Im Juli warnten Analysten von Goldman Sachs, die Billionen Dollar an Aufkäufen von Anleihen und Kreditpapieren der US-Notenbank, die damit die Wirtschaft stabilisieren will, und die immer neuen über Schulden finanzierten Hilfspakete der Regierung könnten Inflationsängste schüren und den Dollar unterminieren. Auch Hedgefondsmanager Ray Dalio, der als Finanzmarkt-Prophet gilt, sieht die Stellung des Dollar in Gefahr. Stephen Roach, bekannt aus seiner Zeit als Investmentbanker bei Morgan Stanley und als Wall Streets Dauerpessimist, sagte gar einen "Dollar Crash" bis Ende des Jahres voraus, was er kürzlich noch einmal wiederholte.

Die Stellung als Leitwährung macht den US-Dollar einzigartig und verschafft den USA Vorteile, die keine andere Nation genießt. Diese Sonderrolle geht zurück auf den Sommer 1944, als sich im Mount Washington Hotel in Bretton Woods, einem abgeschiedenen Ort im Bundesstaat New Hampshire, 730 Vertreter aus 44 Nationen zusammenfanden, um eine neue Wirtschaftsordnung zu schaffen. Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds führen ihren Ursprung auf das Treffen zurück. Doch noch fundamentaler war die Einigung darauf, dass die beteiligten Länder ihre Währung mit festen Umtauschwerten an den Dollar banden. Dadurch sollte ein ruinöser Abwertungswettbewerb zwischen den Nationen verhindert und die Welt vor wirtschaftlicher und politischer Instabilität geschützt werden.
Goldstandard bereits 1971 ausgesetzt

Der US-Dollar wiederum konnte zu einem Preis von 35 Dollar pro Feinunze in Gold umgetauscht werden. Der Goldstandard kam bereits in den 60er Jahren unter Druck - nicht zuletzt wegen der wachsenden Ausgaben Washingtons für den Vietnamkrieg. 1971 schockte der damalige Präsident Richard Nixon die Welt, indem er den garantierten Umtausch von Dollar in Gold "vorübergehend" aufhob. Dabei ist es bis heute geblieben.
Das Ende des Goldstandards hatte viele Folgen - jedoch nicht die Ablösung des US-Dollars als Leitwährung. Dazu war das Gewicht der Supermacht USA zu groß geworden. Die Vorteile sind bis heute enorm: Rohstoffe wie etwa Öl werden fast ausschließlich in Dollar abgerechnet. Andere Länder müssen Dollar kaufen, um sie zu erwerben. Die Amerikaner können sich zudem in der eigenen Währung verschulden. Ein unschätzbarer Vorteil, wie etwa Griechen und Argentinier wissen. Zur Not können Gläubiger mit Hilfe der Notenpresse bedient werden.

Bis hin zu der Androhung von Sanktionen wie im Fall der Gaspipeline Nordstream 2 ergibt sich aus dessen Status als Leitwährung ein großer Teil der Macht und des Einflusses Washingtons. Wer keine Geschäfte mehr in Dollar machen darf, kann einpacken. Weder internationale Banken noch Konzerne werden es riskieren, aus dem US-Finanzmarkt ausgeschlossen zu werden.

Euro und Renminbi sind keine Alternativen
Doch der Dollar verdankt seine Ausnahmestellung einer starken und dynamischen US-Wirtschaft und einer stabilen politischen Führung. Und an beidem gibt es immer mehr Zweifel. Der Sturm auf das Kapitol und die Tatsache, dass die Republikaner nicht willens sind, sich von Donald Trump und dessen Populismus loszusagen, hat das so deutlich vor Augen geführt wie nie zuvor.

Um den Dollar abzulösen, müsste es jedoch eine glaubwürdige Alternative geben. Aus verschiedenen Gründen scheiden der Euro (Dauerkrise der Gemeinschaft), der chinesische Renminbi (Pekings politischer Einfluss) und auch eine etwa von Russlands Präsidenten Wladimir Putin vorgeschlagene internationale Kunstwährung (mangelnde Akzeptanz) aus. Der Anstieg von Bitcoin könnte ein Anzeichen sein, dass zumindest im Finanzmarkt eine wachsende Gruppe glaubt, die populärste Cyberwährung könnte dazu werden, wie etwa die Financial-Times-Autorin Rana Foroohar argumentiert.

Weiterführende Links
The Washington Post: Does Bitcoin Boom Mean ‘Better Gold’ or Bigger Bubble?
The Guardian:Cryptocurrencies rise in popularity in world's conflict zones
tageszeitung: Der Zynismus von Elon Musk

Noch sind Bitcoin riskant und alles andere als etabliert; und noch ist der Abgesang auf die USA und auf den Dollar verfrüht. Doch die Risse im Fundament des Almighty Dollar sind nicht mehr zu leugnen.
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