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In Marokko und Algerien rumort es

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Mi Feb 23, 2011 8:46 pm    Titel: In Marokko und Algerien rumort es Antworten mit Zitat

Das Militärregime in Algier versucht, Demonstrationen im Keim zu ersticken – der König von Marokko hat erstmal die Lebensmittelsubventionen verdoppelt.

Marokko

Erstmals seit dem Ausbruch der Revolten in der arabischen Welt hatten am Sonntag auch in Marokko hunderte Menschen für demokratische Reformen demonstriert. Daraufhin hat König Mohammed VI. am Montagabend Reformen angekündigt, ohne diese genauer zu benennen. Am Dienstag gab es weitere Demonstrationen, bei denen die Freilassung der zuvor festgenommenen Menschen verlangt wurde. Mitte Februar hatte die Regierung die Lebensmittelsubventionen für das laufende Jahr fast verdoppeln lassen, um Unmut zuvorzukommen.

Bürgerinitiativen und Jugendgruppen hatten am Sonntag zum "Tag der Würde" mit Kundgebungen in etwa 20 Städten des nordafrikanischen Landes aufgerufen. Sie verlangten unter anderem eine Einschränkung der Macht Königs Mohammed VI. Insgesamt zehntausende sollen auf die Straßen gegangen sein. In der Hauptstadt Rabat sollen es nur etwa 1000 Demonstranten gewesen sein. Im Anschluss gab es schwere Krawalle, bei denen fünf Menschen in einer in Brand gesetzten Bankfiliale in Al Hoceima starben. 128 weitere Menschen seien verletzt worden, darunter 115 Angehörige der Sicherheitskräfte.

Der König entscheidet über die Zusammensetzung der Regierung, das Parlament kann er auflösen. Der vom Propheten abstammende König ist zugleich geistliches Oberhaupt der muslimischen Bewohner, was eine Rebellion erschwert. Sein als „roter Prinz“ verschrieener Cousin Moulay Hicham hatte im Januar vermutet, dass die Revolte auch Marokko erreichen wird, weil die weitreichende Macht des Königs mit dem Prinzip des Bürgers nicht zu vereinbaren sei.

Algerien

In Algerien rumort es, aber bisher kommen noch keine Massen zu den Demonstrationen der Opposition. Am vergangenen Sonnabend waren es etwa 300 Demonstranten, am Wochenende davor 2000. Allerdings standen ihnen 30.000 Polizisten gegenüber, hunderte Menschen wurden festgenommen. Das einzige Zugeständnis des Militärregimes mit Präsident Abdelaziz Bouteflika als Fassade ist die Aufkündigung des Ausnahmezustands am Dienstagabend. Bouteflika hatte das schon Anfang Februar angekündigt.

Der Ausnahmezustand war 1992 verhängt worden. Damals hatte die Islamische Heilsfront (FIS) bei den ersten freien Parlamentswahlen einen triumphalen Sieg errungen. In den Jahren bis 1992 war Algerien das Epizentrum demokratischer Reformen in der arabischen Welt gewesen. Ein Mehrparteiensystem schien sich abzuzeichnen. Doch dann annullierte die Regierung die Wahl und verbot die FIS, was das Land in einen Bürgerkrieg stürzte, in dem mehr als 150.000 Menschen getötet wurden.

Diese traumatische Erfahrung lässt die Algerier möglicherweise auch davor zurückschrecken, für einen Umsturz zu mobilisieren. Obwohl immer mehr junge Menschen davon überzeugt sind, dass nur eine Revolte Veränderung bringen kann. Zwar rechnen viele Algerier es Bouteflika hoch an, dass er das Land stabilisieren und die Armeespitze zumindest aus der Tagespolitik verdrängen konnte. Allerdings hat er keine politische Öffnung zugelassen und auch die explodierenden Einnahmen aus Erdöl und Gas visionslos verteilt und in die Taschen des Regimes gewirtschaftet hat. Es gibt keine politisch legale Gruppe, welche die Frustration arbeitsloser Jugendlicher und hoffnungsloser Universitätsabsolventen einfangen kann.

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