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Insider der Bank of England warnt vor Dollar-Kollaps

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Fr Mai 15, 2009 10:51 pm    Titel: Insider der Bank of England warnt vor Dollar-Kollaps Antworten mit Zitat

Obwohl der US-Kongress am 3. Oktober 2008 das finanzielle Rettungspaket in Höhe von 700 Milliarden Dollar (TARP) gebilligt hat, um damit den tief im Schlamassel des Verbriefungs-Schwindels steckenden Finanzinstituten wie »Bank of America Corp.«, »Citigroup Inc.«, »JP Morgan Chase & Co« und »Goldman Sachs« sowie anderen amerikanischen Großbanken aus der Patsche zu helfen, vergeben diese Banken seit diesem Tag immer noch kein Geld an ihre End- bzw. Einzelhandelskunden in der Realwirtschaft. Im vierten Quartal des letzten Jahres brach die Kreditvergabe der größten US-Banken dramatisch ein. Der durch Vermögenswerte abgesicherte Verbriefungsmarkt, der im Zentrum der jetzigen Finanzkrise steht, bleibt eingefroren, sodass die Kreditgeber, die Darlehen vergeben möchten, keine Hypotheken, Kreditkartenschulden oder Autokredite mehr bündeln und verkaufen können.

Bis jetzt haben die US-Banken Marktverluste und Abschreibungen in Höhe von mehr als einer Billion Dollar bekanntgegeben. Die Banken stocken ihre Reserven mit vielen Milliarden Dollar auf, während gleichzeitig die Arbeitslosigkeit auf dem höchsten Stand seit 16 Jahren ist und die Preise für Eigenheime seit zwei Jahren fallen. Das Vertrauen der Investoren ist eingebrochen, der US-Index der Bankaktien steht so tief wie seit 13 Jahren nicht mehr. Der gestern ins Amt eingeführte Präsident Obama steht vor einer unmöglichen Herausforderung. Von der Federal Reserve kann er keine große Hilfe mehr erwarten, da die US-Notenbank ihren Leitzins praktisch auf Null gesenkt hat. Man erwartet von einem Präsidenten Obama, dass er Wunder vollbringt und zur Rettung der US-Ökonomie sogar über das Wasser gehen kann, doch alles spricht für einen Dollar-Kollaps in den nächsten Monaten, sobald der Welt klar wird, dass Obama kein »Regenmacher« ist.

Bis jetzt hat der US-Dollar davon profitiert, dass Amerikas Banken und Investoren Auslandskredite repatriiert haben; z.B. aus Japan, wo die Zinsraten mehr als ein Jahrzehnt lang zu den niedrigsten der Welt gehörten. Dadurch konnten Spekulanten die Währung Yen billig einkaufen, in Euros oder andere Währungen umtauschen und anschließend mit den in diesen Währungen getätigten Anlagen viel höhere Renditen erzielen. Nach dem Ende dieser »Carry Trade« genannten Spekulationen ist der Yen so hoch gestiegen, dass die japanischen Exporte darunter leiden. Die gegenwärtige »Stärke« des US-Dollar wird schon bald zu einem abrupten Absturz führen, da ausländische Zentralbanken und Investoren für 2009 ein Haushaltsdefizit in den USA erwarten, das der Wissenschaftliche Dienst des US-Kongresses auf über 1,2 Billionen Dollar schätzt. Um gewichten zu können, was das heißt: Die Höhe dieses Defizits entspricht einem Drittel des gesamten BIP der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 2007.

Schon bald wird der Dollar stark fallen und die Probleme in den USA und Europa vergrößern.

Aber die Lage ist überall auf der Welt katastrophal. Auch abgesehen von den dramatischen Einbrüchen beim Autoverkauf, sind die Verkäufe im amerikanischen Einzelhandel auf den niedrigsten Stand seit einem halben Jahrhundert gesunken. Auch Chinas Exporte stürzen ab. Im Dezember sank der monatliche Umsatz im Einzelhandel in den USA im sechsten Monat hintereinander.

Mittlerweile sind die US-Banken insolvent. Seriöse Finanzanalysten gehen davon aus, dass die Banken zwischen 1 und 1,2 Billionen Dollar an zusätzlichem Kapital benötigen, um ihre Geschäfte weiterführen zu können. Die HSBC in London berichtet, sie benötige kurzfristig eine Summe von 30 Milliarden Dollar. Die Royal Bank of Scotland, die noch vor zwei Jahren zu den am schnellsten expandierenden Banken der Welt gehörte, wird jetzt schrittweise vollständig verstaatlicht. Die kurz vor dem Bankrott stehende Bank of America ruft nach mehr Geld.

Die langgehegte Vorstellung, US-Aktiva – insbesondere Regierungsanleihen – in dieser globalen Finanzkrise seien ein »sicherer Hafen«, wird sich schon bald als Trugschluss erweisen, da die Investoren mit der größten Ökonomie der Welt ihre Geduld verlieren; das ist zumindest die Meinung von William Buiter, ehemaliges Mitglied des geldpolitischen Ausschusses (Monetary Polity Committee) der Bank of England, der jetzt an der London School of Economics lehrt. Buiter erwartet, dass es schon bald zu einem massiven Abfluss ausländischer Bareinlagen aus den USA kommt.

Der in letzter Zeit beobachtete Höhenflug des US-Dollar begann am 15. September 2008; damals war er gegenüber dem Euro auf 1,55 gefallen. Der an diesem Tag einsetzende Anstieg wurde ausgelöst, weil europäische Unternehmen, die sich kurzfristig US-Dollars geliehen hatten und jetzt ihre Kredite »rollieren« oder verlängern mussten, panikartig US-Dollars aufkauften. An diesem 15. September 2008 wurde aus einer schwelende Finanzkrise eine globale systemische Bankenkrise, als US-Finanzminister Henry Paulson, der Präsident der New Yorker Federal Reserve, Geithner, und der Chef der Federal Reserve, Ben Bernanke, sich darauf einigten, die damals viertgrößte Investmentbank der Welt, Lehman Brothers, bankrott gehen zu lassen.

Es fällt auf, dass der ehemalige Experte der Bank of England mit seiner Warnung jetzt an die Öffentlichkeit geht, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Dollar gegenüber den anderen wichtigen Währungen der Welt – inklusive Pfund Sterling und Euro – erheblich an Wert zugelegt hat, nachdem er im letzten Jahr noch auf historische Tiefstände gefallen war. Es steht zu erwarten, dass die Angst zunimmt, Präsident Obama könne seine billionenschweren Pläne zur Realisierung öffentlicher Projekte, mit denen er die US-Wirtschaft aus der Rezession führen will, nicht dauerhaft finanzieren.

Buiter erwartet ein globales Dumping von in US-Dollars abgerechneten Vermögenswerten, darunter auch amerikanische Regierungsanleihen irgendwann in den nächsten zwei oder mehr Jahren. Andere Finanzexperten erwarten dieses Dumping bereits im laufenden Jahr 2009. Der US-Dollar konnte in den letzten Jahren seinen hohen Stand halten, weil viele davon ausgingen, die USA könnten mehr an ihren Investments in Übersee verdienen, als ausländische Investoren an ihren Aktivposten in Amerika. Die jetzige Finanzkrise hat dieser Annahme allerdings einen vernichtenden Schlag versetzt.

China könnte damit anfangen, Dollar-Posten zu liquidieren
China, das bei Weitem die größten Dollar-Devisen hält, darunter auch US-Schatzbriefe, könnte jetzt damit anfangen, nicht nur keine Dollars mehr im gewohnten Ausmaß anzukaufen, sondern sogar zum ersten Mal tatsächlich US-Schatzbriefe und andere US-Wertpapiere zu verkaufen, was natürlich einen starken Abwärtsdruck auf den Dollar ausüben würden.

Angesichts der Finanzkrise wachsen die Spannungen zwischen Washington und Peking. Vor einigen Tagen erklärte US-Finanzminister Paulson gegenüber einer führenden britischen Finanztageszeitung, Chinas hohe Sparquote sei einer der Auslöser für die globale Kreditkrise gewesen. Damit provozierte Paulson die schärfste Erwiderung, die bisher von chinesischen Offiziellen zu hören war. Zhang Jianhua, der Chef der wissenschaftlichen Abteilung der Peoples Bank of China, d.h. der chinesischen Zentralbank, kommentierte Paulsons Erklärung folgendermaßen: »Diese Ansicht ist völlig lächerlich und unverantwortlich und entspricht der ›Logik von Gangstern‹.« Zhangs Beurteilung wurde von offizieller Seite abgesegnet und auf der Internetseite der chinesischen Regierung veröffentlicht. Schon zu Beginn dieses Monats hatten Chinas staatliche Medien Paulson und Fed-Chef Bernanke mit den Worten attackiert, sie suchten bei der Ursachenforschung der Krise eifrig nach »Sündenböcken«.

Die Beziehungen zwischen US-Finanzminister Paulson und der Bank of China verschlechtern die Aussichten für den Dollar.

Die Spannungen zwischen beiden Ländern nehmen immer mehr zu, und dazu gehört auch eine neue US-Beschwerde bei der Welthandelsorganisation (WTO), China kurbele seine Exporte mit verbotenen Subventionen an. Außerdem werfen die USA China vor, seine Währung, der Yuan, sei unterbewertet und einer der Faktoren der globalen Handelsungleichgewichte.

Zhang entgegnete, die Politik der USA sei die hauptsächliche Ursache der Krise, da diese Politik die Ungleichgewichte in der US-Ökonomie, die außerordentlich stark von den Konsumausgaben abhängt, vergrößere. Außerdem wies Zhang auf Fehlschläge bei der Unternehmensführung und dem Risikomanagement von US-Investmentbanken hin. Dann fügte Zhang hinzu: »Mit der ›China-ist-für-die-Krise-verantwortlich-Theorie‹ versuchen Vertreter großer westlicher Ökonomien, eine Entschuldigung für ihre eigenen Fehler in der Politik und bei der Regulierung zu finden.« Darüber hinaus kritisierte Zhang den Internationalen Währungsfonds: der IWF habe den Finanzrisiken in den Schwellen- und Entwicklungsländern viel zu viel Aufmerksamkeit geschenkt und zu wenig auf die Lage in den Industriestaaten geachtet. »Die Volkswirtschaften dieser [entwickelten] Länder haben einen größeren Einfluss, insbesondere die Ökonomien der Länder mit wichtigen Reservewährungen« – ein nicht gerade diskreter Hinweis auf die USA. Die Implikationen von Paulsons beleidigenden Bemerkungen in Bezug auf die chinesische Dollar-Politik könnten sich schon früher als später in den USA bemerkbar machen; das hängt ganz davon ab, ob ein Präsident Obama versucht, die Gräben zuzuschütten – oder stattdessen China weiter unter Druck zu setzen.

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