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US-Banken werden heimlich von der »Federal Reserve« saniert

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Do Mai 14, 2009 3:43 pm    Titel: US-Banken werden heimlich von der »Federal Reserve« saniert Antworten mit Zitat

Mit einer Maßnahme, die das amerikanische Bankensystem einen Schritt näher in Richtung eines »Bank Holiday of 1933«* sowie zu einer Form der Verstaatlichung wie im Falle der riesigen, zahlungsunfähigen »Northern Rock Bank« in Großbritannien gebracht hat, hat die »Federal Reserve«, die US-Zentralbank, in aller Stille Kredite in Höhe von 50 Milliarden Dollar durch eine neue »Term Auction Facility« (TAF; zu deutsch: Refinanzierungsgeschäft für Geschäftsbanken) an amerikanische Banken vergeben. TAF wurde im letzten Dezember eingeführt, um Banken zu helfen, die in Liquiditätsschwierigkeiten stecken.
Die neue Einrichtung musste geschaffen werden, nachdem Banken, die durch den Zusammenbruch des Marktes für hypothekenbesicherte Wertpapiere und andere exotische Finanzpapiere in Mitleidenschaft gezogen worden waren, die traditionellen Kreditfenster der Fed verweigerten, aus Furcht, als »Bank in Schwierigkeiten« angesehen zu werden. Die jüngsten Maßnahmen zeigen, wie dramatisch sich die Bankenkrise in den Vereinigten Staaten entwickelt.

Das bemerkenswerteste an dem neuen TAF ist, dass die Fed Geld an Banken zu einem sehr niedrigen Zinssatz verleiht. Zum ersten Mal verleiht sie aber auch Wertpapiere, die durch Hypotheken mit hohem Ausfallrisiko behaftet sind. Und sie akzeptiert andere Aktiva, die mit hohem Risiko anderer Banken behaftet sind, z.B. verbriefte Autokredite oder Kreditkartenschulden. Die 50 Milliarden Dollar waren das Ergebnis nur eines Monats. Das Ganze läuft auf eine indirekte oder versteckte Sanierung der krisengeschüttelten größeren US-Banken durch die Regierung hinaus. In einem Kommentar zur Bedeutung dieses Schrittes durch die Fed sagte uns der Londoner Bankanalyst Christopher Wood von der CLSA: »Die Banken geben der Fed zunehmend die wertlosen Sicherheiten, die sonst keiner will. Das weist auf einen gefährlichen Zustand des amerikanischen Bankensystems hin.«

Der nächste Dominostein
Gut informierte Finanzmarktinsider haben mitgeteilt, dass der nächste größere Krisenpunkt in der sich entwickelnden Verbriefungskrise ein größerer Zusammenbruch des Marktes für unregulierte Credit Default Swaps sein wird, eine Sorte von Derivat, die vor einigen Jahren von der J.P. Morgan Chase entwickelt wurde, um es Käufern von hochriskanten Hypothekenwertpapieren und anderen riskanten Aktiva zu ermöglichen, sich gegen einen Zahlungsverzug durch die Gegenseite abzusichern.

Ebenso wie der belastete Markt für Subprime-Hypotheken-Wertpapiere ist auch der Markt für Credit Default Swaps vollkommen unreguliert. Frühere Anstrengungen durch Mitglieder des amerikanischen Kongresses, solche im Freiverkehr verkauften Derivate zu regulieren, wurden sowohl von Alan Greenspan als dem Gouverneur der Fed als auch von Finanzminister Robert Rubin abgewürgt. Interessanterweise verließ Rubin, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der größten Handelsbank für Derivate an der Wall Street, Goldman Sachs, die Regierung, um stellvertretender Vorstandsvorsitzender einer der größten Banken zu werden, die Credit Default Swaps ausstellen – der Citigroup.

Gegenwärtig stehen Credit Default Swaps im Nennwert von 45 Billionen (45.000.000.000.000) Dollar an Credit Default Swaps aus. Der Markt ist vollkommen unreguliert und besteht nur zwischen den Banken. Kürzlich gab es Berichte, nach denen Banken, die die Versicherungsaktien besitzen, nicht die Gegenseite finden können, die zuständig war, als die Swaps an andere Banken weiterverkauft wurden, die manchmal selbst sehr ernste Liquiditätsprobleme hatten. Vor einigen Tagen war die AIG Group, der New Yorker Versicherungsgigant, gezwungen zu verkünden, dass sie einen Anteil der Swaps, die sie gezeichnet hatte, unkorrekt bewertet habe, und dass der starke Marktrückgang sie zwingen würde, 3,6 Milliarden Dollar mehr an Verlustabschreibungen aufzunehmen, als ursprünglich vermutet wurde.

Bei einem Credit Default Swap schließen zwei Banken einen privaten Vertrag ab, bei dem der Käufer des Schutzes oder der Versicherung sich einverstanden erklärt, dem Verkäufer über einen festgelegten Zeitraum Prämien zu zahlen. Der Verkäufer zahlt nur dann, wenn bei dem entsprechenden Kredit ein Verzug auftritt. Sowohl dem Versicherer als auch dem Versicherten steht es bei den gegenwärtig geltenden Bestimmungen frei, die Verträge an andere Käufer zu veräußern, und es gibt keine Bestimmung, nach der sie den Verkauf melden müssen. Die meisten Credit Default Swaps im Nennwert von 14 Billionen Dollar befinden sich im Besitz von 25 der größten US-Banken. Die größte von ihnen, die J.P. Morgan Chase Bank, besitzt solche Swaps im Wert von 7,8 Billionen Dollar. Die Citigroup und die Bank of America besitzen jeweils 3 Billionen Dollar. Nun müssen diese Obligationen unweigerlich vom Discount Window der Fed TAF akzeptiert werden, um einen Zusammenbruch des 45-Billion-Dollar-Swap-Marktes zu verhindern.

Alan Greenspan, einer der Hauptverantwortlichen der gegenwärtigen Banken- und Finanzkrise, wurde zum Berater der Deutschen Bank und der Allianz-Gruppe berufen.

Als Beitrag schwarzen Humors zur globalen Bankkrise avancierte Greenspan im Jahre 2007 zum »strategischen Berater« der Deutschen Bank und des PIMCO-Rentenfonds der Allianz. Das spricht nicht gerade für das Urteilsvermögen der deutschen Banken. Während seiner 18 Jahre als Vorstandsvorsitzender der Fed war Greenspan sehr konsequent, was sein Eintreten für die Deregulierung der Banken und Finanzmärkte betraf. Ein besonderes Beispiel dafür war die Abschaffung des aus den Depressionsjahren stammenden Glass-Steagall-Gesetzes im Jahre 1999. Die Abschaffung dieses Gesetzes öffnete die Schleusen für eine Reihe von Bankfusionen, die den größten unregulierten Hypothekenverbriefungsboom verursachte, der jetzt langsam zusammenbricht.

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