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US-Banken greifen zu Tricks

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Do Mai 14, 2009 3:22 pm    Titel: US-Banken greifen zu Tricks Antworten mit Zitat

Um die realen Verluste zu verschleiern
F. William Engdahl

Das FDIC, der Einlagensicherungsfonds des US-Finanzministeriums, hat in den letzten Tagen die lang erwarteten Ergebnisse des von ihm durchgeführten »Stress-Tests« der 19 größten US-Banken veröffentlicht. Die Resultate waren »überraschend« optimistisch, was die Preise der Bankaktien weiter in die Höhe getrieben hat. Die Wirklichkeit sieht allerdings ganz anders aus. Amerikanische Behörden, von der »Fed« bis zum Finanzministerium, sind an einer massiven Vertuschung der Wirklichkeit beteiligt.

Mit großem Tamtam hat die Regierung Obama vor einigen Tagen die sogenannten »Stress-Tests« durchführen lassen, mit deren Hilfe ermittelt werden sollte, wie schwach die größten US-Banken in einem sich weiter verschlechternden Wirtschaftsklima dastünden, und wenn ja, wie viel mehr Hilfen aus Steuergeldern sie eventuell benötigten. Mit diesen Belastungstests sollte die wachsende öffentliche Besorgnis über immer höhere Finanzspritzen für die Banken (»bailouts«) aus Steuermitteln gedämpft werden. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Testergebnisse schossen die Kurse der US-Banken aufgrund der »optimistischen« Resultate in die Höhe.

Der Buchhaltungsschwindel der Regierung
Die Realität sieht jedoch ganz anders aus. Zwar gab die Bundeseinlagenversicherung FDIC bekannt, dass die 19 Banken möglicherweise noch insgesamt weitere 75 Milliarden Dollar an Kapital benötigten – im schlimmsten Fall, wenn nämlich die Rezession die Arbeitslosenquote auf über zehn Prozent schnellen ließe und die Zahl der Hypotheken-Insolvenzen eine bestimmte Höhe überstiege. Da der angegebene Betrag jedoch weit unter dem von US-Finanzminister Geithner zuvor erwähnten Loch von zwei Billiarden Dollar lag, kam es auf dem Aktienmarkt zu einem Ansturm auf die Bankaktien und die Aktienkurse gingen schlagartig hoch. Innerhalb von einem einzigen Börsentag erhielten die größten Banken zwölf Milliarden Dollar an neuem Aktiva-Kapital.

Doch in Wahrheit ist der »Stress-Test« völlig wertlos. Unter dem massiven Druck der größten Banken hat die amerikanische Bundeseinlagenversicherung (Federal Deposit Insurance Corporation, FDIC) die eigenen Regeln grundlegend geändert. Nach Angaben von Banken- und Regierungsvertretern hat die Federal Reserve das Finanzloch, das den größten Banken drohte, nach langem Verhandeln kurz vor Ende der Stress-Tests deutlich gesenkt. Darüber hinaus hat die Fed die Bemessungsgrenze für das Bankkapital niedriger angesetzt als normalerweise üblich, sodass die Kapitaldefizite plötzlich viel geringer ausfielen. Nach Angaben von Gerard Cassidy, einem Analysten bei RBC Capital Markets, wäre das gesamte Finanzdefizit aller 19 Banken um 86 Milliarden Dollar höher ausgefallen, hätte die US-Regierung den üblichen Maßstab angelegt, der auch nicht realisierte Verluste bemisst.

Fed-Chef Bernanke hat feierlich bekannt gegeben, der Stress-Test für die US-Banken werde die Wahrheit ans Licht bringen.

In einem Artikel des Wall Street Journal hieß es, im Fall von Citigroup, die sich in ganz erheblichen Schwierigkeiten befindet, sei das Kapitaldefizit für den Stress-Test von 35 Milliarden Dollar auf handhabbare 5,5 Milliarden heruntergerechnet worden.

Somit ist jetzt die Bühne frei für eine kurzfristige Markterholung, also das, was zynische Wall-Street-Insider flapsig eine »suckers rally« nennen, die in den kommenden Wochen zu einem Sturm auf die Bankaktien führen wird. Die steigenden Aktienkurse sind ein Anreiz für die großen Pensionsfonds und Mutual Funds, erneut Bankaktien zu kaufen. Das führt zu einem Zustrom an privatem Kapital, der es den größten Banken erlaubt, in beträchtlicher Höhe neue Aktien auszugeben und damit ihre Verluste auszugleichen.

Darüber hinaus hat das Financial Standards Accounting Board (FSAB), ein privates Unternehmen in den Vereinigten Staaten, das die Regeln für die Unternehmensbuchhaltung festlegt, vor Kurzem verfügt, dass amerikanische Banken und Unternehmen nicht mehr den aktuellen »Marktwert« ihrer Vermögenswerte angeben müssen, sondern vielmehr deren Buchwert zum ursprünglichen Kaufwert zugrunde legen können. Diese Regelung betrifft mehrere hundert Milliarden derzeit praktisch wertloser hypothekenbesicherter Wertpapiere (Mortgage Backed Securities, MBS) wie etwa die Subprime- und AltA-MBS-Anleihen, die Amerikas 19 größte Banken in ihren Büchern führen. Durch diesen Zaubertrick der Änderung der Buchhaltungsbestimmungen können die US-Banken nun plötzlich Quartalsprofite in Milliardenhöhe vermelden, weil sie die Fiktion verbreiten, die Milliarden wertloser verbriefter MBS-»Giftmüll«-Wertpapiere besäßen noch ihren ursprünglichen Buchwert.

Kopp-Verlag
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