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Eberndorfers Kinderreime und andere 'Kindereien'!

 
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: So Jan 18, 2009 4:43 pm    Titel: Eberndorfers Kinderreime und andere 'Kindereien'! Antworten mit Zitat

Die unerwartete Abreise!

(Hotel Campanile, Montigny-le-Bretonneux, Frankreich;
Weihnachten2008)

Ich wurde
in großer Eile
nach Paris geholt,
wo ich bis jetzt verweile. Shocked

Man glaube mir,
dass ich Paris liebe,
obwohl ich schon heute
wieder nach Vancouver fliege? Rolling Eyes

Inzwischen
bleibe ich heiter.
Nach den Feiertagen
mache ich in Paris weiter. Very Happy


    Frohe Weihnachten an alle!
    Der Eberndorfer

Zeitenflüge!

(Vancouver, BC, Kanada; Jaenner 2009)

Mittwoch um 16 Uhr befand ich mich in Amsterdam;
Mittwoch um 16 Uhr war ich aber auch 'daham'.
Denn ich hatte mich nach neun Flugstunden,
um dieselbe Zeit in Vancouver befunden.

(Westflug)
Das Flugzeug fliegt am Himmel,
nimmt die Zeit mit sich fort;
doch im Weltengewimmel
fliegt sie von Ort zu Ort.

(Ostflug)
Das Flugzeug fliegt am Himmel;
es fliegt die Zeit dir voraus;
dem Weltengewimmel
macht das nichts aus.

Drum ist es einerlei wohin wir fliegen,
ob nach Osten oder nach Westen.
Denn will man die Zeit besiegen,
ist zuhause bleiben am besten.


Badefreuden am Goesselsdorfer See, Kärnten


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am So Apr 12, 2009 3:44 pm, insgesamt 23-mal bearbeitet
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Di Jan 20, 2009 10:15 am    Titel: Antworten mit Zitat

Der Sexbetrug!

„Du hast mich betrogen. Ich verlass’ dich auf immer.
Ich pfeif’ jetzt auf alles; denn ich lieb’ dich nimmer.“
So ist es doch meistens, wenn zwei Gatten sich trennen.
Man soll das nicht Liebes-, sondern Sexbetrug nennen.


Der Liebesbetrug!
(1980)

Als unsere Kinder noch klein waren und ich einmal beruflich bei den ‚Indonesen’,
bin ich in Cilegon auf Java in eine junge Dame aus Bandung verliebt gewesen.
Zwei Monate und nicht länger bin ich bei der schönen Insulanerin geblieben.
Dann kamen meine Lieben an. Ich wollte dieses Datum nicht verschieben.

Das Flugzeug traf pünktlich in Singapur ein; es gab keine Wartemängel.
Plötzlich standen sie vor mir, meine Gattin und meine kleinen Engel.
Es war mir als ob sie alle einem Märchen entsprungen schienen.
Doch meine Gedanken waren wo anders, nicht bei ihnen.


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am Mi Jan 28, 2009 7:41 pm, insgesamt 11-mal bearbeitet
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Mi Jan 21, 2009 6:06 pm    Titel: Antworten mit Zitat


(Mit Nadia, 1981

Last time when I was at home and we talked about "Blacko", the story-sequence I invented for Tanya when she was four years old, I found an old folder in a travelling trunk, with children poems in it I had made starting in Algeria when Tanya was less the 4 years old and you barely 2. You were too young to remember and I had all forgotten about them.

I started to make the rhymes when I was in Al Kaim, Irak, 1981, after we came from Algeria, France, Austria, Indonesia back to Austria. I was for the first time 'alone in the world', without family and very sad. "Töchterliebe" I made when I came home from Iraq.

There is one more poem coming, "Kinder, wie die Zeit vergeht", with the imagined Prolog Bücherwurm and the realistic part starting with Tina Maria etc.

Again, a very long poem. Of course, meant for children only not for grownups but, nevertheless, as factually true as rhymed words put together allow it. I have first to fix up the existing rhymes and then to compose the Tina Maria part, a real story about somebody we never talk about. I don't know how much Mami told you about her?

Yesterday, I put one more rhyme in the Forum, "Die verletzte Nase", and corrected "Der 2. Schultag".

When am I coming home?
Tomorrow, via Montreal, with the arrival in Vancouver at 20:55.


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am Mo Jun 01, 2009 12:58 am, insgesamt 16-mal bearbeitet
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Fr Jan 23, 2009 3:32 pm    Titel: Antworten mit Zitat


Der Monster-Vater...


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am Mo Jun 01, 2009 12:56 am, insgesamt 6-mal bearbeitet
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Sa Jan 24, 2009 2:50 pm    Titel: Antworten mit Zitat


... beim Auskluegeln neuer Torturen fuer seine Familie, Neujahr 2009


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am Mo Jun 01, 2009 12:56 am, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Sa Jan 24, 2009 5:12 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Meine Gattin Blanka!



Am 21 Dezember 1968, kurz nach dem Einmarsch der Russen in die Tschechoslowakei, kam meine spaetere Gattin, Blanka, als eine der ersten offiziellen tschechischen Studenten nach Montreal. Ihr Onkel, mit dem ich bei derselben Firma arbeitete, zeigte mir ein Foto von ihr, in das ich mich verliebt hatte.

Blanka sprach, neben tschechisch und russisch, franzoesisch. Ich, neben deutsch und ganz wenig franzoesisch, nur englisch. Am Tag ihrer Ankunft war ich bei ihr und ihrem Onkel zu Gast. Es regnete stark. Ich hatte einen flachen Reifen und kam patschnass und verspaetet bei den beiden an. Blanka sass am Klavier. Wir konnten uns kaum verstaendigen. Ausserdem liebte sie franzoesische Filmschaulspieler. Ich nicht, und ich war eifersuechtig.

Eine kurze Zeit darauf verschwand ihr Onkel spurlos aus Montreal. Blanka wusste nicht wohin. Ich glaubte ihr nicht, nahm dies als ein Zeichen, dass sie nicht in mich interessiert sei und verabschiedete mich von ihr. Sie schien darueber traurig zu sein. Ich glaubte ihr auch das nicht.

Mehr als ein halbes Jahr verging, und meine Schwester war nach Montreal gekommen. Ich hatte fuer sie in einem deutschen Delikatessengeschaeft eine Arbeitsstelle gefunden. Um meiner Schwester die Busroute zum und vom Geschaeft zu zeigen, nahm ich an diesem Tag - nie vorher und nie wieder nachher - einen Autobus. Ich liess meine Schwester im Geschaeft und nahm einen Bus nach Hause. Wen traf ich in diesem Bus? Blanka und ihren Onkel.

"Hallo, Otto, gut dass ich dich treffe. Ich bin aus Toronto gekommen, um meine Nichte an der Univesité de Montreal zu inskribieren. Du kannst das besser als ich; dir vertraue ich sie an; kuemmere dich um sie."

Ich tat wie geheissen und kuemmerte mich um Blanka. Wir waren fast taeglich zusammen. Blanka blieb oft bis spaet in die Nacht bei mir, worauf ich sie immer nach Hause brachte. Monate vergingen; Blankas Onkel hatte Vertrauen in mich, und ich benahm mich dementsprechend. Auch jedes Wochenende verbrachten Blanka und ich zusammen, ohne dass ich jemals auch nur eine ihrer Haende beruehrte oder beruehren durfte, nicht im Auto und nicht zu Hause. Dabei verwoehnte ich sie nach Noten. Aber es half nichts;

Blankas Onkel gab ihr nicht viel Taschengeld. Deshalb ass Blanka oft bei mir und besonders in einem Restaurant, wo sie vor allem Huehnerbraten verschlang. Eines Abends - ich glaube es war ein Samstag -, sassen Blanka und ich wieder bei mir in meiner Wohnung. Worueber wir "damals" sprachen weiss ich nicht mehr, auch nicht warum wir wieder auf ein gewisses Thema, mein damaliges Lieblingsthema, zu sprechen gekommen waren. Ich erinnere mich nur auf eine Frage, die Blanka mir waehrend dieser Diskussion gestellt hatte, alles andere befindet sich seitdem unter einem Black-out.

"Wuerdest du mich heiraten, wenn ich deine Freundin werden wuerde."
"Ja, natuerlich."

Daraufhin bekam ich den ersten Kuss von ihr, und alles weitere ergab sich von selbst.


Blanka, Studentin an der Université de Montreal, 1970 (kurz nach dem Tod unserer ersten Tochter)

Auf den Tag genau 40 Jahre sind seither vergangen. Der 21. Dezember wurde zu unserem echten Hochzeitstag. Ich hatte ihn auch dieses Jahr wieder vergessen. Blanka vergisst ihn nie!

Es gibt staatliche, kirchliche und persoenliche Feiertage. Fuer Blanka und mich ist der 21 Dezember der wichtigste. Am 25. Dezember hat Blanka, mein Haus-Christkindl, ihren 60. Geburtstag. Werde ich ihn wieder vergessen. Nein, diesmal bin ich ja zu Hause.


In der Gaspesie, Quebec, Kanada, 1970


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am Mi Jan 28, 2009 7:14 pm, insgesamt 7-mal bearbeitet
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Badenerin



Anmeldungsdatum: 22.06.2008
Beiträge: 46
Wohnort: STÄNDIG UNTERWEGS IN EUROPA

BeitragVerfasst am: Sa Jan 24, 2009 10:37 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Der Monster-Vater...


... beim Auskluegeln neuer Torturen fuer seine Familie.

Seit wann ist man ein Monstervater, wenn man seine Familie besucht??
Und die hübschen Töchter schauen garnicht aus wie von einem Monster..........
:
angelevil
_________________
Wenn Du glaubst, dass Du etwas kannst
oder wenn Du glaubst, dass Du etwas nicht kannst...... Du hast immer Recht!!

(Henry Ford)
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Mo Jan 26, 2009 8:22 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Schlittschuhlaufen ist nicht schwer...!

(Hotel Campanile, Montigny-le-Bretonneux, Frankreich,
21.12.2008)

Ich sah vom Fenster auf den Eislaufplatz,
wo so mancher Eltern kleiner Schatz
seine ersten Gehversuche macht,
hinfällt, wieder aufsteht und lacht.

Ich sah wie sie ihre Hände reiben,
denn keines der Kleinen will liegen bleiben.
So lernen es Kinder in jedem Lande:
Nicht fallen, liegen bleiben ist eine Schande.




... Vater sein dagegen sehr!

Neben dem Eislaufplatz gibt es ein Ringelspiel.
Ich sah dort wie ein Mädchen zu Boden fiel.
Nein, es fiel nicht, sondern es legte sich nieder.
„Mutti", schrie es, "ich will aufs Ringelspiel wieder.“

Die verzweifelte Mutter rief den Vater herbei.
Der setzte sein Kind, damit es zufrieden sei,
wieder aufs Ringelspiel, ohne die ältere Kleine.
„Vati", schrie nun diese, "du liebst nur eine.“


Nadia & Tanya


Ein Garten für Alle!

(Vancouver, BC, Kanada, Dezember 2008.
Fuer Tanya und Nadia war unser bescheidener Steingarten in Völkermarkt, Kärnten,
ein Dorf voller Leben, in dem 'Tom, Lissy und Magrit' wohnten.)

Wir haben ein kleines Häuschen
mit einem Steingarten dran.
Meine zwei kleinen Mäuschen
haben ihre Freude daran.

Ihr Spielplatz ist der Garten,
ihr Spielzeug die reiche Natur.
Sie müssen auf nichts warten,
als auf eine besonnte Flur.

Der Vater ist meistens auf Reisen,
die Mutter immer auf der Hut,
dass den Kindern weder Ameisen
noch sonst was wehe tut.

Der Steingarten ist voller Leben,
mit Menschen und Kindern drin.
Jedem Ding wird ein Name gegeben,
und jedes Steinchen hat einen Sinn.

Und jedes Kind braucht ein Bettchen.
Und auch dieses bereitet die Natur.
Nadia nimmt dafür ein Blättchen
von einem Rosenstrauch nur.

Die Mutter ruft voller Sorgen:
„Nadia, lass das lieber sein?
Kommt der Vater übermorgen,
bricht der Himmel über uns ein.“

Nadia blickt auf von ihrem Blättchen:
„Liebe Mutter, das glaube ich dir.
Aber ‚Magrit’ braucht doch ein Bettchen.
Und der Garten gehört auch mir.“


Tanya & Nadia


Geschwisterliebe!

(Vancouver, BC, Kanada, Dezember 2008)

Tanya bekommt immer neue Kleider,
Nadia immer nur Tanyas gebrauchte alte.
Das ändert aber nichts an der Liebe beider.
Wichtig ist, dass Tanya ihre Sachen sauber halte.

Tanya geht schon zur Schule und freut sich darauf.
Aber auch Nadia macht sich schon eigene Sorgen:
„Tanya, pass schön auf deine Schultasche auf!"
Als hätte Nadia sie Tanya nur geborgen?


Der erste Schultag, 1981 (Nadia ist stolz auf Tanya)


Nadia & Tanya


In Völkermarkt, Kärnten (1980 - 1995)


Nadia.


Aus einer alten Reisetruhe!

(Die folgenden, etwas entruempelten Kinderreime, fand ich vor kurzem in einer alten Reisetruhe. Ich hatte sie vergessen.)


Der Spaziergang!

(Al Kaim, Irak, Juli und Oktober 1981.
Wir wohnten damals, 1981, erst kurze Zeit in Völkermarkt, Kärnten.
Tanya war 4 Jahre alt und Nadia, mit 2 Jahren, noch zu jung, um
auf ihre ältere Schwester aufzupassen. Denn unter ihrer späteren Obhut
ueber Tanya wäre die folgende wahre Begebenheit nie passiert)

Nadia war noch sehr klein
Und die Mutter mit ihr beschäftigt.
Tanya wollte im Freien sein
Und bedrängte den Vater heftig.

Der Vater sträubt sich ihrem Drange,
Denn ihm gefiel es im Haus.
Doch die Mutter wartete nicht lange
Und warf die beiden raus.

Auf einem Feldweg gingen
Beide Hand in Hand.
Laut hörte man sie singen
Bis an den Waldesrand.

Zwei entgegen kommende Hunde
Trauten den Sängern nicht ganz.
Sie machten um beide eine Runde
Mit eingezogenem Schwanz.

Kaum war eine Stunde verronnen,
Da wurde Tanya ganz still.
Sie hatte zu jammern begonnen,
Dass sie nach Hause gehn will.

Der Vater bleibt im Gras
Am Hügel oben stehn
Und meint nur so zum Spaß:
„Du kannst nach Hause gehn.“

Als Tanya die Worte hört
Wird sie auf einmal munter;
Und sie beginnt ungestört
Ihren Weg den Hang hinunter.

Mit ihren kleinen Beinen
Marschiert sie wie ein Landser;
Zweifel kennt sie keinen
Geradeaus wie ein Panzer.

Der Vater sieht sie verschwinden
Hinter dem letzten Baum.
Er wird sie wohl wieder finden,
Daran zweifelt er kaum.

Nach einer kleinen Weile
Folgt er Tanyas Spur.
Er hat keine große Eile;
Denn es ist ja Mittag nur.

Tanya ist vier Jahre alt
Und liebt sich zu verstecken.
Sie hockt wohl irgendwo im Wald
Um den Vater zu erschrecken?

„Tanya“, ruft er endlich,
„Komm, wir gehn nach Haus!“
Und wie selbstverständlich,
Streckt er die Hand nach ihr aus.

Doch Tanya in ihrer Eile
Hört nicht ein einziges Wort;
Denn sie befindet sich mittlerweile
an einem anderen Ort.

Der Vater durchsucht den Wald.
Ist Tanya etwas passiert?
Er hofft, dass er sie bald
Gefunden haben wird.

Waren etwa Räuber gekommen,
Wie neulich geschrieben stand,
Und hatten Tanya mitgenommen
In ein fernes Land?

Der Vater macht sich Sorgen;
Er schimpft sich: "Du bist ein Narr",
Weil er an diesem Morgen
Mit Tanya nicht vorsichtig war.

Doch weder von Räubern und Dieben
Noch von Tanya sieht er eine Spur.
Wo ist sie bloß geblieben;
Wo steckt das Kind denn nur?

Am Spielplatz gleich daneben
Wird Tanya sicher sein?
Dann wird sie was erleben.
Dann sperre ich sie ein.

Laut ruft er ihren Namen
Als er hinkam auf den Platz.
Doch keine Signale kamen
Von diesem kleinen Fratz.

Wohin soll er sich wenden?
Seine Angst wird riesengroß.
Wie soll das alles enden?
Wo bleibt denn Tanya bloß?

Im Mittagssonnenschein
Sieht er ein leeres Haus.
Ging Tanya dort hinein
Und findet nicht mehr raus?

Die Tür hat einen Riegel.
Hört er nicht einen Schrei?
Und mit einem Ziegel
Schlägt er das Schloss entzwei.

Er kann zuerst nichts sehen.
Dann gewöhnt er sich ans Licht;
Dann verletzt er sich am Zehen;
Doch Tanya sieht er nicht.

Was wird denn Nadia sagen,
Wenn sie die Nachricht hört?
Und wie die Mutter klagen,
Dass er ihr Glück zerstört?

Nun sieht er einen Mann
In einem Garten mähen.
„Haben Sie irgendwann
Meine Tochter gesehen?“

„Vor einer kurzen Weile;
ich war beim Sensenwetzen;
Sah ich jemand in großer Eile
Durch diese Kreuzung hetzen.

Doch weil ich meine Brillen
Verloren hab letztes Jahr,
Weiß ich beim besten Willen
Nicht ob das ihre Tochter war.

Wissen Sie, dass gestern
In einer Zeitung stand,
Dass eine von zwei Schwestern
Den Tod im Wasser fand.“

Aus Freude oder Schrecken
Hebt der Vater flink sein Bein,
Er überspringt einige Hecken
Um schneller bei Tanya zu sein.

Er erreicht die Kreuzung fliegend;
Seine Beine sind nicht mehr matt;
Ob Tanya etwa links abbiegend
Den Heimweg genommen hat?

Er laeuft auf dieser Strecke,
Denn er kennt ja Tanyas Ziel;
Und blickt um jede Ecke;
Doch hilft ihm das nicht viel.

Denn Tanya bleibt verschollen.
Er laesst das Suchen sein.
Seine Augen sind geschwollen,
Und böse Gedanken fallen ihm ein

„Hoffentlich wird es nicht
Bald ein Begräbnis geben!“
Und er bedeckt sein Gesicht.
Das würde er nicht überleben.

Wie konnte er nun als Vater
Seiner Gattin in die Augen sehn?
Müsste er nicht, wie im Theater,
Jetzt ins Ausland gehn?

Da sieht er ein Auto wenden;
Wer steigt denn dort heraus?
Tanya hält in beiden Händen
Einen grossen Blumenstrauß.

Sie hat beim nach Hause gehn
Sich an der Kreuzung geirrt.
Blieb dann auf einer Wiese stehn
Und wartete was passiert.

Was passiert ist musste so kommen,
Weil der Mäher, ein Polizist,
Tanyas Alter aufs Korn genommen
Und richtig vermutet hat wo sie ist.


Töchterliebe!

(Al Kaim, Irak, 19-24. September1981.
Tanya war damals 6 und Nadia 4 Jahre alt)

Der Vater kam auf Urlaub nach Hause zurück,
mit dem Flugzeug aus Frankfurt oder Wien.
Fröhlich plaudernd und strahlend vor Glück
Schlang Tanya ihre Arme um ihn.

Neben ihrer Schwester stand Nadia hingegen
Als hielten sie Wurzeln fest an den Grund.
Kein Gefühl schien ihr Gemüt zu bewegen,
kein Wort löste sich aus ihrem Mund.

Erst später, im Auto, sah der Vater mit Bangen
Wie überwältigt vom Wiedersehen sie war.
Zärtlich drückte sie an ihn ihre Wangen
Und der Herzpuls schlug ihr bis ins Haar.

Dann zuhause hinter gewohnten Wänden
Bat Nadia leise: „Vater, geh nicht wieder fort.“
Und zeichnete Blumen mit fleißigen Händen.
Und verlor darüber kein weiteres Wort.

Beim Abschiednehmen am letzten Urlaubstage
Stand Nadias Enttäuschung ihr im Gesicht.
Laut und tränenreich war Tanyas Klage.
Stumm Nadias Frage: „Warum bleibst du nicht?“


Die Musikerin!

(Al Kaim, Irak, 11. Juli 1981.
Tanya war damals 6 Jahre alt)

Weil Tanya Talent zum Musizieren hat
Bekam sie eine Flöte aus Holz.
Seither spielt sie Lieder vom Notenblatt
Und die ganze Familie ist stolz.

Vor dem Direktor der Schule
Muss sie spielend stehn.
Er sitzt auf einem Stuhle
Und hört wie die Übungen gehn.

Tanya hat rote Wangen
Und ihre Füße schmerzen schon.
Doch der Direktor schreit: „Vorne anfangen.
Das war ja ein falscher Ton.“

Und: „Vergiss nicht Luft zu holen!“
„Halte den Finger fest aufs Loch!“
„Klopf den Takt mit den Sohlen!“
„Spiel das langsamer noch!“

Zu all dem muss sie noch Noten lesen
Und mit dem Bauch atmen sogar.
Ja, früher ist alles einfacher gewesen,
als sie noch keine Musikerin war.


Der 2. Schultag!

(Al Kaim, Irak, 1 - 4. Oktober 1981.
Tanya war damals 6 Jahre alt)

Ab dem 2. Volksschultag - wer kann das verstehn? -
Darf kein Kind mit Begleitung in ein Klassenzimmer gehn.
Der Grund fuer dieses seltsame Völkermarkter Gerbot
Ist nicht der Eltern Angst, dass ihr Kind in seiner Not,
Das Stockwerk, seine Klasse, nein, viel schlimmer,
Den besten Sitzplatz allein nicht findet im Klassenzimmer.
Solche elterlichen Sorgen sind fuer jeden Lehrer eine Pein.
Drum dürfen Eltern nur am 1. Tag in ein Klassenzimmer rein.

Ihr Kind aus der Hand zu geben tut jeder Mutter leid,
Drum beansprucht sie es am 1. Schultag die ganze Zeit,
So lange nämlich bis die Glocke die erste Stunde einläutet
Von dem ihr Kind dann keine Ahnung hat was es bedeutet.
Wodurch es vor Schreck manchmal die Orientierung verliert
Und beim Treppen hoch laufen sich leicht verirrt.
So kommt es, dass Tanya am 2.Tag auf einem Korridor steht
Und, wie am 1. Tag, in Richtung Klassenzimmer geht.

Aber nachdem sie sich mehrmals die Augen gerieben
Scheint ihr, die Klasse sei seit gestern nicht gleich geblieben.
Sie beginnt deshalb sich mit einigen Dingen zu befassen,
Die in ihr immer groessere Zweifel aufkommen lassen:
Wohin z.B. sind ihre Hausschuhe verschwunden?
Warum hat sie ihren Sitzplatz noch nicht gefunden?
Woher sind die vielen neuen Kinder gekommen?
Und warum hat man einige gestrige raus genommen?

Sicher, Tanya kennt einige Gesichter von früher her,
Trotzdem, in ihre jetzige Klasse passen sie schwer.
Zuviel hat sich seit gestern in der Klasse gewandelt.
Es scheint ihr Zeit, dass sie die Sache behandelt.
Drum fragt sie eine Bekannte aus dem Kindergarten,
Ob die Kinder hier auch auf Frau Pipan warten.
Und so erfährt sie mit entsetztem Gesicht:
„Nein, auf Frau Pipan warten wir hier nicht.“

Als man ihr sagt sie müsse die Klasse verlassen.
Kann sich Tanya vor Schreck nicht mehr fassen.
Sie steht allein und verlassen auf einem Gang,
Und beginnt bittere Tränen zu weinen, minutenlang.
Erst als eine Lehrerin vorbei kommt wird ihr klar,
Dass sie in der Eile einen Stock zu hoch gelaufen war.
Tanya wurde schnell an Frau Pipan übergeben.
Und hat seither wieder neue Freude am Leben.


Salon de Provence!

(Al Kaim, Irak, Juli und Oktober, 1981.
1980 wohnten wir einige Monate lang in Salon de Provence, Frankreich)

Mitten in Salon
In schattiger Kühle
Steht ein Champignon (*)
Im Stadtgewühle.

Sein Wasser tropft munter
Tagaus und tagein,
Vom Hute herunter
In ein Becken hinein.

Vom Becken weiter
Rinnt es dann noch
Fröhlich und heiter
Geschwind in ein Loch.

Kaum fällt es nieder
Im eiligen Lauf
Strömt das Wasser wieder
Nach oben hinauf.

So tropft es munter
Tagaus und tagein,
vom Hute herunter
ins Becken hinein.

(*) Ein ganz vermooster pilzartiger Stadtbrunnen


Die verletzte Nase!

(Völkermarkt, Jänner und März 1983.
Tanya war damals 6 Jahre alt)

Wie man von unserem Fenster aus sieht
Benützt Tanya gern, wie es sich frommt,
eine fremde Hand, die sie geduldig zieht,
wenn sie von der Schule nach Hause kommt.

Einst, als der Ranzen schneller als Tanya war,
fiel die Arme kopfueber auf die Strasse.
Und als sie im Spiegel den Schaden besah,
vermisste sie die Haut auf der Nase.

Sie vermied daraufhin das Tageslicht,
Während Nadia sich im Garten sonnte,
weil sie mit ihrem verbatzten Gesicht
mit ihr nicht Prinzessin spielen konnte.

Als ich sie spaeter im Garten sah stehn,
Lief sie schnell fort, und ich musste sie fangen.
„Morgen will ich nicht in die Schule gehn“,
schluchzte sie, mit Tränen auf den Wangen.

„Ich kenne die Klasse“, erklärte sie mir,
„und die, die … wird am meisten lachen.
Glaubst du diese Freude gönne ich ihr?
Nein, pasta, da ist nichts zu machen.“


Rätsel!

Das vertraute Gesicht auf weißem Papier,
die lieblichen Laute auf dem Klavier;
dazu noch Knödel und manch gute Jause:
Wer macht das alles in unserem Hause?
(Mami)

Wer liegt auf dem Rücken im Kämmerlein
Und möchte gern etwas Besonderes sein?
Träumt von einer Karosse und vier Pferden
Und möchte ohne üben eine Virtuosin werden?
(Tanya)

Wer hat auf dem Haupt eine Schneckenwohnung,
dem Träger zur Ehr’ und dem Kopf zur Schonung.
Im Sommer hält’s kühl und im Winter warm.
Wer so einen Reichtum besitzt, der ist nicht arm.
(Nadia)

Wer spät am Abend macht aus das Licht,
Der sieht am Morgen sein Frühstück nicht.
Dem muss dann, anders als bei Pferden,
Der Futtertrog zum Maul geschoben werden.
(Tanya)

Wer schläft lange,
ob krank oder gesund,
mit Fetzen an der Wange
und Zutzi (Schnuller) im Mund?

Fetzen in der Nase,
Daumen im Mund.
Nasenloch wie ein Hase
Und Gaumen wund.
Wer ist das?


Urlaubsfreuden!
(Al Kaim, Irak; Juli 1981)

Die Eltern lieben Autofahrten
Wo immer sie auch sind.
Der Vater verzichtet auf Straßenkarten.
Nur weg von Zuhause geschwind.

So geht es dann ohne Ziel dahin,
Kreuz und quer durch die Welt.
Wir verbrauchen dabei viel Benzin
Und viel mehr Zeit und Geld.

Von allen diesen Zufallsreisen
Bringen wir Souvenirs zurück.
Manchmal, wenn wir im Freien speisen,
Nur vom letzen Knochen ein Stück.


Kinder, wie die Zeit vergeht!

(Al Kaim, Irak; Juni/Juli, 1981.
Tanya war 6 und Nadia 4 Jahre alt.)

Der Bücherwurm
(Im Zauberland der Phantasie)

Es ist noch nicht so lange her
Da stand hinter dem großen blauen Meer,
In Kanada, nicht weit vom Meeresstrand
Ein kleines Holzhaus am Waldesrand.
In diesem Häuschen wohnten alleine
Vater und Mutter; denn Kinder hatten sie keine.

Der Mutter gefiel es nicht mehr allein im Städtchen,
Denn sie sehnte sich nach einem kleinen Mädchen.
Doch der Vater las vom Abend bis zum Morgenlicht
Immer nur Bücher. Kinder interessierten ihn nicht.

Die Mutter müßte noch lange auf Kinder warten,
Wenn nicht eine gute Fee im Blumengarten
Den Vater in einen Bücherwurm verwandelt hätte,
damit er nicht mehr so viel lesen täte.

Um diesen Zauber zu zerbrechen
Mußte der Vater der Fee versprechen
Von nun an nur Kindermärchen zu dichten.
Sonst würde sie ihm alle Bücher vernichten.

So sprach sie und legte den Bücherwurm nieder;
Und der Vater war ein menschliches Wesen wieder.
Doch kaum war die Fee fort, begann er wieder zu lesen
Als wäre er nicht soeben noch ein Bücherwurm gewesen.

Die Mutter hatte noch schnell das Geschirr weggeräumt,
Ging dann zu Bett und hat von zwei Mädchen geträumt.
Blauäugig waren sie beide und goldig ihr Haar,
Und schön waren sie, wie die Mutter einst war.

Am nächsten Morgen in der früh
Gab sich die Mutter große Müh
Ihren Traum niemandem zu erzählen.
Denn sie wollte den Vater nicht quälen.

Der Vater, gewiss vom vielen Lesen,
Sagt plötzlich: „Feen sind nie gewesen."
Und: "Ich glaube nicht an Gespenster.“
Da, auf einmal, öffnet sich das Fenster,
Und noch ehe der Vater sich angezogen,
Waren alle seine Bücher hinaus geflogen.
Da half ihm kein Jammern und Händeringen
Und auch nicht den Büchern nach zu springen.

Aber die Fee, zu Vaters großem Glück,
Verwandelte ihn nicht in einen Wurm zurück.
Sie hat ihn aber einige Tage zu sich genommen.
Nur deshalb hat die Mutter bald Kinder bekommen.

"Tina Maria"
(Montreal, Kanada)

Das Folgende ist kein Märchen:
Die Eltern waren ein frisches Pärchen.
Der Vater wollte eine Familie geschwind,
Drum bekam die Mutter bald ein Kind.

Doch "Tina Maria" hatte ein schwaches Herz.
Und zu Vater und Mutters großem Schmerz
Dauerte es nicht länger als sieben Wochen,
Und das Schicksal hatte drei Herzen gebrochen.

Der Vater wollte danach keine Kinder mehr.
Drum blieb die Wohnung der Eltern kinderleer;
Auch weil des Vaters Bruder vor einem Jahr
Ebenfalls an einem Herzfehler gestorben war.

Die Mutter war nun sehr oft traurig,
Denn ein Leben ohne Kinder fand sie schaurig.
Schließlich kam der Vater zu dem Schluss,
Dass nicht jedes Kind einen Herzfehler haben muss.

Sydney, Cape Breton, Kanada

Und so, an einem schönen Julitage
Lag Klein-Tanya auf der Kinderwaage
Im Krankenhaus der kleinen Stadt,
Die den Namen Sydney hat.

Die Freude der Eltern war riesengroß,
Und sie wünschten sich fuer Tanya bloß,
Dass sie gesund sein würde und so bliebe.
Drum sorgten sie für sie mit großer Liebe.

Doch kaum waren einige Wochen vergangen,
Da erfuhren die Eltern mit großem Bangen,
Dass Tanya Probleme hatte mit ihrem Herzen.
Unbeschreiblich waren der Eltern Schmerzen.

Um keine Zeit zu verlieren,
Denn Böses könnte passieren,
Flogen die Eltern mit ihrem Kind
Nach Halifax, Nova Scotia, geschwind,
Um dort einen Spezialisten zu befragen,
Wie Tanyas Chancen auf Gesundung lagen.
„Sie ist gesund", sagte er. Groß war das Glück,
Und schnell flogen alle wieder nach Sydney zurück.

Oran, Algerien

Da der Vater in Algerien unterrichten sollte,
Und obwohl die Mutter nicht so recht wollte,
Ging von da an alles sehr rasch voran,
Und kurz darauf waren alle drei in Oran,

Die Eltern verwöhnten Tanya sehr,
Und fuhren mit ihr sehr oft ans Meer
An den Badestrand von Les Andalouse
Den jeder Algerienbesucher kennen muß.
Tanya gefiel es sehr an diesem Badestrand,
Weil sie dort spielen konnte im warmen Sand.
Sie lachte, wenn man ihr eine Zelthütte baute,
Und die Eltern freuten sich über ihre ersten Laute.

Die Mutter hat auf die Kinder immer sehr aufgepaßt;
Trotzdem hat Tanya so manche Dinge angefaßt
Mit welchen kleine Kinder nicht spielen sollen,
Wenn sie gesund und unverletzt bleiben wollen.
Denn als die Mutter einen Augenblick weg geguckt,
Hat Tanya, so schien es, eine Mottenkugel geschluckt.
Schnell liefen alle zum Doktor, und Tanya lief auch.
Aber zum Glück hatte Tanya keine Kugel im Bauch.

Prag, Tschechei

Die Mutter ließ Tanya nie allein, nicht eine einzige Stund,
Und Tanya wurde gefüttert, ob sie krank war oder gesund.
Sie wurde geführt oder getragen den ganzen lieben Tag.
Doch am meisten verwöhnt wurde sie von Babitschka in Prag.

Oran, Algerien

Tanya war natürlich sehr viel allein,
Drum brauchte sie dringend ein Schwesterlein.
Gewiss, schöne Mädchen findet man überall,
Denn ein Mädchenmangel herrscht auf keinen Fall.
Aber die schönsten Mädchen gibt's in Österreich.
Drum flogen Mutter und Tanya dahin sogleich.
In solchen Fällen sollte man keine Zeit verlieren,
Denn es könnte das Folgendes passieren:
Die Mutter könnte das Baby im Flugzeug kriegen
Drum dürfen Mütter spaeter nicht mehr fliegen.

Völkermarkt, Kärnten

Kaum hatten die beiden eine Wohnung bezogen,
Kam ein weißer Storch mit Nadia herbei geflogen.
„Hier“, meinte er, würde er Nadia entbinden,
Doch der Storch konnte Völkermarkt nicht finden.
Drum kam es, dass er Nadia nach Klagenfurt nahm,
Wo die Mutter, nicht der Storch, mit ihr niederkam.

Port au Poules, Algerien

Die Mutter hat die 2 Kinder und 7 Koffer genommen
Und ist mit allen Neunen allein nach Algerien gekommen,
Wo der Vater, außer ein Dach, einen Tisch und einen Stuhl,
Inzwischen eine Art Wohnung gefunden hatte, in Port au Poules.

Wo das Häuschen stand gab es nichts als Sand.
Und was weggeworfen wurde lag am Strand.
Und vom Morgen bis die Nacht sich gelichtet,
Wurde die Notdurft der Leute im Sande verrichtet.

Und Zimmern hatte die Wohnung nur kleine,
Und Betten und Matratzen überhaupt keine.
Und Möbel und Türen gab es nicht,
Und meistens auch kein elektrisches Licht.
Und die Abflussrohre waren verstopft,
Und von der Decke hat es getropft.
Und Teppiche mußten sie kaufen,
Um nicht auf dem Betonboden zu laufen.

Unter Staub und Schmutz versteckt
Hatte der Vater ein Spülklo entdeckt,
Was die Muter nicht ganz verstand,
Da man im Hause kein Wasser fand.
Doch das Wasser kam von oben runter
Und hielt sie alle viele Nächte munter.
Die Matratzen schwammen dann wie im Meer.
Weder die Eltern noch die Kinder liebten das sehr.

Der Vater ist mit Tanya oft am Strand geblieben,
Und hat für sie Figuren in den Sand geschrieben.
Dabei hat Tanya, wir haben darüber sehr gelacht,
Einmal in einen Plastikeimer Pipi gemacht.

Tanya hatte einmal zu lange gebadet,
Die Kälte hätte ihr vielleicht geschadet.
Drum hat der Vater sie kurzerhand
Eingegraben im warmen Sand.

Bethioua, Algerien

Nadia hatte sich einst verguckt
Und aus Versehen Whiskey geschluckt.
Seither hält sie sich von Whiskey ferne.
Die Eltern sehen dies sehr gerne.

Der Vater hatte einst einen Traum;
Er sah Märchenfiguren unter einem Baum.
Einige hat er später aufgeschrieben,
Damit sie den Kindern erhalten blieben.

Blako und der Little Dwarf
Sind ein nettes Pärchen.
Der Little Dwarf ist unsichtbar,
Doch leider nur im Märchen.

Blako ist nicht Tier noch Mensch,
Sondern irgendwas dazwischen.
Der Little Dwarf ist klein und schnell;
Man kann ihn kaum erwischen.

Blakos Kopf ist sonderbar,
Ja geradezu ungewöhnlich,
Weil er rabenschwarz wie Tinte ist
Und dem einer Kuh ganz ähnlich.

Der Little Dwarf, man glaubt es kaum,
Hat drei verschiedene Kappen.
Die rote macht ihn unsichtbar;
Man kann ihn nicht ertappen.

Die grüne macht ihn winzig klein,
Viel kleiner als ein Kind.
Und seine gelbe Kappe gar,
Macht ihn so flink wie der Wind.

Wenn Blako mal um Hilfe ruft:
„Little Dwarf, oh komm!“
Dann ist der Kleine hurtig da
Und hilft dem Blako schon.

Blako geht einmal spazieren,
Und tritt auf eine Maus.
Die Maus läuft ihm vor Schreck davon
Und versteckt sich in einem Haus.

Blako ist ein mutiger Junge
Und will die Maus ergreifen.
Doch plötzlich schnappt die Mausefalle zu
Und Blako kann nicht mehr entweichen.

Blakos Jammer und Geschrei
Hört man bis ins Dorf.
Doch niemand kommt und macht ihn frei;
Da ruft er: „Little Dwarf!“

Der Little Dwarf in seinem Schloss
Hört Blako nach Hilfe schreien.
Er setzt seine gelbe Kappe auf,
Und kann Blako schnell befreien.

Snow Whitey ist ein braves Kind,
Wenn sie allein ist im Zimmer.
Doch wenn sie bei Franky Bigmouth ist,
Streiten die beiden immer.

Snow Whitey eines Tages fragt:
„Franky, wer ist mein Vater?“
Frank Bigmouth denkt eine Weile nach
Und sagt dann: „Der gestiefelte Kater.“

„Falsch geraten“, sagt Snow Whitey
Und erklärt dies Franky später:
„Weil ich die Tochter Schneewitchens bin,
Sind alle sieben Zwerge meine Väter.“

Louis Bighead wohnt gleich nebenan.
Er ist ein freundlicher Knabe.
Wenn sein Kopf nicht ins Hemd rein will,
Schimpft er wie ein Rabe.

Louis Bighead findet ein Rhinozeros
Und springt auf ihn rauf und runter.
Wenn er dabei auch ins Wasser fällt,
Geht sein Kopf dabei niemals unter.

Jimmy Longnose, als kleiner Bub,
Spielte gern auf der Strasse.
Als ein schnelles Auto kam,
Fuhr es ihm glatt über die Nase.

Und als er wieder zu sich kam,
War seine Nase lang und verbogen.
Doch unser Freund Frank Bighead meint,
Diese Geschichte sei erlogen.

Salon de Provence, Frankreich

Steigt man in Salon de Provence auf einen Stuhl,
Sieht man auf dem Dach einen Swimming Pool.
Die Nixen baden dort über unserem Zimmer.
Wenn es leise wird, hört Nadia sie immer...

Cilegon, Java, Indonesien

Tanya sitzt im Auto und Mudi daneben.
Mudi hat Tanya die Hausschlüssel gegeben.
Nach einem Kilometer sagt Mudi: „ Oh Graus!
Tanya warf alle meine Schlüssel hinaus.“

Völkermarkt, Kärnten

Oma war nicht sehr auf Strenge bedacht.
Sie hat Tanya, so oft sie den Mund aufgemacht
Immer etwas hinein geschoben.
Den Rest hat sie für die nächste Fütterung aufgehoben.

Tanya hat einmal sehr an einem Vogel gehangen.
Sie meinte, sie müsse für ihn eine Biene fangen.
Die Biene aber wollte kein Vogelfutter sein
Und stach Tanya ins Fingerlein.

Nadia ist ein braves Kind,
Viel ruhiger und ernster als sonst Kinder sind.
Tanya liebt neue Kleider aus Samt und Seiden,
Nadia ist darin viel mehr bescheiden.
Nicht, dass sie keine schönen Kleider ehrt.
Sie ist nur bescheidener in dem was sie begehrt.
Geht die Mutter Kleider kaufen, ist beider Freude groß:
Tanya bekommt das neue Kleid, Nadia Tanyas altes bloß.
Nadia ist eben ein Kind mit Moral:
Ob neue oder alte schöne Kleider, ist ihr egal.

Tanya und Nadia lieben einander sehr;
Von gesunden Kindern, was will man mehr?
Wenn Nadia allein im Garten spielt
Tanya immer nach ihr schielt.
Wehe, wenn jemand käme
Und Nadia mit sich nähme!

Wenn wir im Freien wandern tun
Ist Nadia hurtig wie ein Huhn.
Doch Tanya watschelt hinterher
Und jammert mmer: „Ich kann nicht mehr.“
Nadia kann Vaters Härte nie begreifen;
Hinter sich hört sie ja Füße schleifen.
Ihr mitleidvolles Herz,
Kennt noch keinen vorgetäuschten Schmerz.

Weil Nadias Mitleid ihr sehr gefiel
Machte Tanya daraus ein Spiel.
Wollte sie von Nadia etwas erreichen,
Konnte sie durch 'Weinen' ihr Herz erweichen.

Nadia aß immer was die Mutter kochte,
Tanya nur, was sie gerne mochte.
Die Mutter mußte ihr Lieder vorsingen,
Sonst wollte ihr das Schlucken nicht gelingen.

Tanya tanzt wie ein Strauß auf Federn,
Nadia wie eine Maus af Rädern.
Tanyas Bienenstiche schmerzen,
Nadia kann mit drei noch scherzen.

Tanya liebt die körperliche Berührung,
Nadia hält nichts von solcher Verführung.
Tanya wirft freimütig Küsse um sich,
Nadia geizt damit sicherlich.

Tanya ist mit kleinen Kindern geduldig,
Nadia hat sie sogar gehuldigt;
Bis eines Tages ein kleiner Wicht
Seine Zähne ausprobierte in ihrem Gesicht.

Tanya liebt dramatisierte Geschichten;
Alles muss sich dann nach ihren Wünschen richten.
Sie ist immer sehr verstimmt,
Wenn man ihr diese Freiheit nimmt.

Tanya muss man nicht erst fragen;
Sie wird von alleine alles sagen.
Nadia hält ganz sicherlich
Viele Dinge versteckt in sich.

Tanya war immer schon sehr gelehrig,
Fuer Nadia ist alle Theorie entbehrlich.
Theorie ist, nach ihrem logischen Schluss,
Wenn man etwas nachsagen muss
Oder, und da ist sie wieder akkurat,
Wenn man Ja und Amen zu sagen hat.

Tanya nimmt die Dinge wie sie sind,
Nadia wollte sie verändert haben schon als Kind.
Sie will einen großen Kork in eine kleine Flasche zwängen
Und einen kleinen Mantel ihrer großen Puppe umhängen.
Wenn ihr dann jemand deutlich erklärt:
„Nadia, was du tun willst ist doch verkehrt,“
Und glaubt sie sehe das endlich ein,
Dann werden ihre letzten Worte sicher „Ja aber, oder“ sein.

Vom Fragenstellen hält Nadia nicht viel,
Wenn man ihr die Antwort nicht geben will.
Nichts hält sie ferner vom Fingerzählen;
Es genügt ihr, dass ihr keine fehlen.
Sie liebt nur Fragen von praktischer Natur,
Andere Fragen verärgern sie nur.
Nadia ist das liebste Kind auf Erden,
Aber unnütz, um ausgefragt zu werden.

Ist für Tanya etwas bunt,
Nennt Nadia es sicher fleckig.
So ist die Erde fuer Tanya rund,
Für Nadia aber viereckig.

Schwimmen kann zurzeit noch keine,
Es sei denn man hängt sie an die Leine.
Doch viele Talente schlummern im Dunkeln;
Von einigen hörte man neulich munkeln:

So habe Tanya ein musikalisches Ohr
Und bringe aus ihrer Flöte schöne Töne hervor.
Man raunt auch schon über ihr Singen und Geigen.
Ob es dazu reichen wird, wird sich erst zeigen?

Mit dem Zeichenstift in der Hand
Malt Nadia uns alle an die Wand.
Neben anderen schönen Gaben
Scheint sie fuer schaukeln Talent zu haben.
Denn wenn man ihr zuruft: „Hör doch auf!“
Schaukelt sie am liebsten zum Himmel hinauf.

So streben beide Kinder sehr
Nach Höherem. Was will man mehr?

(Die Reisetruhe ist ausgeschoepft.
Ende der Entruempelung)
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