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„Was hast du schon davon, wenn ich dich liebe…“

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Sa Dez 20, 2008 12:28 pm    Titel: „Was hast du schon davon, wenn ich dich liebe…“ Antworten mit Zitat

Keine Chance für Heesters

wegen Dachau-Episode von 1941



Johannes Heesters

Wie unlängst bereits von uns berichtet, hatte der niederländische Schauspieler und frühere deutsche Ufa-Star Johannes Heesters (105) vor einigen Wochen für Aufsehen gesorgt, als er gegenüber der niederländischen Satiresendung „Schakale“ (sic!) auf die Frage, ob Dolfi ein „ein netter Bursche“ war, geantwortet hatte: „Nun ja, das war er nicht, aber für mich war er nett“ geantwortet hatte. Auf die Resonanz seiner um Jahrzehnte jüngeren Gattin: „Hitler_war der größte Verbrecher auf der ganzen Welt! Da kannst du nicht sagen, er war ein feiner Kerl“, entgegnete das Urgestein deutscher Unterhaltungskunst: „Naja, ich darf nichts mehr sagen, dann ist sie böse mit mir.“ Gesendet bekam die Geschichte jedoch einen völlig anderen Charakter und Heesters musste sich wieder einmal wegen seiner Vergangenheit entschuldigen bzw. entschuldigen lassen und das, obwohl Hitler_und die Nationalsozialisten in der Tat mehr als nett zu ihm gewesen sind, aber das führten wir bereits im vergangenen Artikel genauer aus. – Wie es heißt, entschuldigte sich Heesters inzwischen bei „Wetten das“ vor dem deutschen Fernsehpublikum für oben genannte Äußerungen.

*Die Sendung “Schakale” ist Teil der niederländischen News-Show „De Wereld Draait Door“.

Inzwischen unterlag Johannes Heesters am 16. Dezember vor dem Berliner Landgericht dem Autoren Volker Kühn. Dieser hatte in der Vergangenheit im Hörspiel „Hitler_und die Künstler“ behauptet, daß Johannes Heesters 1941 vor der SS-Wachmannschaft in Dachau aufgetreten wäre. Dagegen hatte Heesters auf Unterlassung und Widerruf geklagt.

Erfolglos. So stellte das Gericht fest, daß Kühn für seine These durchaus recherchiert und Zeugen benannt hatte, während Heesters nicht den geringsten Beweis für die Gegenteiligkeit von Kühns Behauptung aufbringen konnte. So stützt Kühns Aussage sich auf die Behauptung des österreichischen Politikers Viktor Matejka, der während der NS-Zeit aufgrund seiner Zugehörigkeit zum Dollfuss / Schuschnigg-Regime in Dachau interniert war und der Kühn gegenüber gesagt haben soll, daß er für Heesters den Vorhang gezogen habe. Matejka starb bereits 1993 und konnte daher vom Gericht nicht mehr befragt werden. Der Vorwurf gegen Heesters, er hätte für die Dachauer SS-Mannschaft gespielt, ist freilich schon älter und kam schon in den 70iger Jahren auf.

Nachprüfbar ist allerdings bis dato lediglich, daß Heesters und Angehörige des Ensembles vom Münchener Gärtnerplatztheaters am 21. Mai 1941 in Dachau weilten, daß sie, bzw. Johannes Heesters, jedoch auch da gespielt hätten, beruht nur auf der Aussage eines inzwischen bereits gestorbenen Ex-Häftlings. Bezeichnenderweise gibt es nur Fotos vom eigentlichen Besuch, daß Heesters in normalem bürgerlichen Habitus zeigt, während vom angeblichen Auftritt nicht eines existiert, was schon etwas verwundert, da sich der Starrummel von einst und heute eigentlich in nichts unterscheidet und man vermutlich nicht gezögert hätte, einen solchen Auftritt auch propagandistisch auszuschlachten. Gerade aus Dachau ist bekannt, daß es dort inhaftierte Häftlinge in der Nachkriegszeit nicht allzu genau nahmen, wenn es darum ging frühere Nationalsozialisten oder deren Helfershelfer in irgendeiner Weise zu belangen. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die sogenannten „Dachauer Modenschauen“. Dazu wurden deutsche Gefangene genötigt, über eine Art Laufsteg zu gehen, der von früheren Häftlingen, die vielfach für die Besatzer als „Berufszeugen“ fungierten, umgeben war und die nun die Aufgabe hatten, zu bezeugen, daß der jeweilige Laufsteggänger für dieses oder jene Verbrechen verantwortlich gewesen war. Auf diese Weise wurden nicht wenige deutsche Gefangene den amerikanischen Henkern ausgeliefert.

Dies funktionierte solange, bis ein amerikanischer Offizier auf den Gedanken kam, sich selber als gefangener SS-Mann auszugeben und über den Laufsteg zu gehen. Prompt bekam er die gleichen Anschuldigungen zu hören, wie seine Vorgänger auch. – Wie es heißt, war dies die letzte „Modenschau“ dieser Art gewesen. Immerhin werfen Praktiken dieser Art durchaus ein beredtes Bild auf die Wertigkeit Dachauer KZ-Zeugen. Da Heesters immerhin als prominenter Kollaborateur galt, wäre es zumindest nicht verwunderlich, wenn man ihm auf diese Weise einen verspäteten Denkzettel hätte verpassen wollen.

In seinen Memoiren „Auch hundert Jahre sind zu kurz“ schreibt Heesters zum Dachau-Besuch von 1941: „…Es gibt zahllose Fotos, die an diesem Tag gemacht wurden. Natürlich gibt es die, denn auch diese inszenierten Besuche waren reine Propaganda-Instrumente. Aber diese Bilddokumente zeigen eines nicht – dass ich dort aufgetreten wäre. Dass ich im Konzentrationslager für oder vor jemanden gesungen hätte.
Das können sie auch nicht zeigen, weil es nicht stimmt. Und doch stellte die Presse diese Behauptung auf. Sie wurde mehrmals veröffentlicht – in Holland, in Österreich und in Deutschland.
Und ich? Was habe ich getan, um diese falsche Anschuldigung zu entkräften? Nichts, oder nicht viel. Nicht genug offenbar.
Ich habe mich nicht zu Wort gemeldet, mich nicht zur Wehr gesetzt, nichts richtiggestellt. Es sei denn, ich wurde in Interviews danach gefragt. Dann habe ich natürlich gesagt, was wahr ist und was nicht. Aber ich habe nie von mir aus die Initiative ergriffen. Vielleicht habe ich zu sehr den Ratschlag derer befolgt, die mir empfohlen haben, das Thema nicht aufzubauschen.
Aber selbst wenn ich Stellung genommen hätte, wer hätte mir geglaubt?…“

In der Tat, wer hätte das. Die Medienreaktionen auf den Prozeß zeigen es ganz deutlich, daß es vollkommen egal ist, was Heesters gesagt hätte und wir sind sicher, daß man die Behauptung auch dann noch aufgestellt hätte, wenn er das Verfahren gewonnen hätte. Dann eben in anderer Formulierung.

Allerdings trifft Heesters sein Schicksal nicht ganz unverdient, heißt es doch nicht von ungefähr: Everybodys Darling ist everybodys Depp. Entweder man kämpft um seinen guten Ruf, dann muß man sich aber auch aktiv gegen bestimmte Vorwürfe verteidigen, oder aber man pfeift auf das Geheul der journalistischen Kanaille und sagt gar nichts, einen Mittelweg gibt es nicht.

An dieser Stelle soll freilich noch hinzugefügt werden, daß sich in Heesters Erinnerungen Dichtung und Wahrheit sehr wohl vermischen, so gibt es zwischen seinem ersten Erinnerungsbuch „Es kommt auf die Sekunde an“ (1978) und „Auch hundert Jahre sind zu kurz“ (2001) durchaus einige Unterschiede. Gemeinsam haben beide Bücher lediglich, daß sie nicht von Heesters selber geschrieben wurden, sondern von sogenannten Ghostwritern, was bei Schauspielermemoiren allerdings nicht ungewöhnlich ist. Im Gegensatz zu der Spätausgabe seiner Memoiren von 2001, die von der PR-Beraterin Beatrix Ross abgefasst wurden, gibt sich Heesters in der Ausgabe von 1978, die vom früheren Drehbuchautor Willibald Eser (gestorben 2005) stammt, sehr viel antifaschistischer. So berichtet er beispielsweise über eine Begegnung mit dem stellv. Reichsprotektor von Böhmen und Mähren, Reinhard Heydrich, in Prag aus dem Jahre 1941, an der er mit mehreren anderen Schauspielern und Schauspielerinnen teilgenommen haben will und während der man kräftig auf Dolfi und die Nazis geschimpft hat. Dabei soll die Schauspielerin Christl Mardayn zu Heydrich gesagt haben, daß dieser sie mal an einem gewissen Körperteil lecken könne. O-Ton: Heesters / Eser dazu: „Ich schwöre, sie hat’s gesagt…“ und weiter: „…Der Herr Reichskommissar, der sich zu uns gesetzt hatte, sprang ebenso schnell wieder auf und verschwand. Auch er blieb stumm.
Wir fielen über sie her und machten ihr Vorwürfe. Die Christl aber blickte uns triumphierend an, als wollte sie sagen: Habe ich nicht ausgesprochen, was ihr alle gedacht habt? Warum ward ihr zu feige, es zu sagen.
Das tollste aber: Die Geschichte hatte keine Folgen. Für niemanden von uns. Wahrscheinlich hielt es Heydrich für besser, gar nicht davon Kenntnis zu nehmen. Er hielt uns wohl für betrunken. Es wäre sonst auch für ihn peinlich geworden. Ein halbes Jahr später war er tot. …“


Nun, peinlich wurde diese heroische Geschichte schon, allerdings nicht für Heydrich, den dieser Eselstritt wohl kaum erreicht haben dürfte, sondern für Johannes Heesters selber, dürfte an dieser Räuberpistole doch kein einziges Wort stimmen. Stattdessen brachte sie ihm später ein Verfahren ein, über das er sich in der Spätausgabe seiner Memoiren von 2001 sicherheitshalber ausschweigt. So ließ er seinen Ghostwriter 1978 erzählen, daß an dieser Veranstaltung auch noch sein holländischer Schauspielerkollege Frits van Dongen („Der Tiger von Eschnapur“ und „Das indische Grabmal“) teilgenommen hätte. O-Ton Heesters / Eser: „…Im Handumdrehen waren wir bei der Politik und bei der militärischen Situation, die damals für Hitlers Truppen noch sehr erfreulich aussah. Es wurde geflucht und geschimpft, und politische Witze wurden erzählt. >>Hitler_, diese Mörder!<< zischte jemand, und höre noch Frits van Dongen randalieren: >>Diese Scheiße, diese Scheiße…<<
Tatsächlich hat diese Szene gar nicht stattgefunden, da Frits van Dongen zu diesem Zeitpunkt schon seit zwei Jahren in den USA war und in Hollywoodfilmen spielte. Seine Witwe hängte Heesters ein Verfahren an und ließ diesen gerichtlich verpflichten, Aussagen dieser Art über ihren Mann nicht mehr zu wiederholen.

Wir haben hier ein wenig weiter ausholen müssen, hoffen aber, demonstriert zu haben, was vom Wahrheitsgehalt gewisser Äußerungen zum Thema Heesters und der NS zu halten ist. Zum Wert von Erklärungen dieser Art, sei es nun von ihm, wie auch vieler seiner Schauspielerkollegen der gleichen Epoche lassen sich wohl am besten mit Schillers Zitat aus den „Piccolomini“ illustrieren:
„Vor Tisch las man’s anders.“ – Manchmal ist es eben doch besser, wenn man seinen Hut beizeiten mit Würde nimmt, statt sich im Alter noch zum Narren zu machen.

Siehe auch
ddp 16.12.08 13:54AFP 16.12.08 14:38

ddp 16.12.08 13:54dpa 16.12.08 13:43

ddp 16.12.08 13:54

BILD 04.12.08

Süddeutsche Zeitung 28.11.08
_________________
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)


Zuletzt bearbeitet von Störtebeker am Sa Dez 20, 2008 2:52 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Sa Dez 20, 2008 2:03 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Dabei soll die Schauspielerin Christl Mardayn zu Heydrich gesagt haben, daß dieser sie mal an einem gewissen Körperteil lecken könne. O-Ton: Heesters / Eser dazu: „Ich schwöre, sie hat’s gesagt…“ und weiter: „…Der Herr Reichskommissar, der sich zu uns gesetzt hatte, sprang ebenso schnell wieder auf und verschwand. Auch er blieb stumm.


Ich halte die obige Aussage und Szene fuer durchaus moeglich.

Vom damaligen Regime fuer ihre Propaganda ausgesuchte und benuetzte 'Hofnarren' konnten sich vieles leisten, wofuer Gewoehnlich-Sterbliche an den Galgen gekommen waeren.

Wir wissen nicht in welchem Zusammenhang Christl Mardayn diese Aussage gemacht hatte, sicher in einem angeheiterten oder humorvollen.

Denn auch Na.zis verstanden, wenn unter sich und in guter Laune, Humor. Gerade diese Allzumenschlichkeit vieler Na.zis bereitet heutigen Kritikern die groessten - wirkliche und scheinheilige - Schwierigkeiten, sie als absolute Monster hinzustellen und dies, ein und fuer allemal, in alle Hirne der Welt einzukerben.

Dass viele, wenn nicht die meisten Na.zis keine Monster waren - nimmt man von den ueblichen Sadisten Abstand, die es zu jeder Zeit und vor allem auch in den USA und Israel gibt -, beweist, dass sie mit Herz und Hirn, wenn vorhanden, zu ihrer Sache standen.

Aber soetwas zu behaupten darf nicht wahr sein. Denn Herz und Hirn haben auch heutige junge, denkende Menschen und koennten auf aehnliche Gedanken kommen, die damals ein ganzes Volk bewegten und die restliche Welt in Atem hielt oder erzittern liess, je nachdem, ob sie Gruende hatte sich vor diesem begeisterten oder fanatischen Volk zu fuerchten oder es zu bewundern.

Und was haette Heydrich tun koennen? Diese Dame war als freiwiliges oder gezwungenes - das ist egal (vermutlich stimmt beides) - Propagandainstrument fuer das Regime viel zu wichtig, und es gab fuer ihre Aussage zu viele Zeugen, die in einem Eklat darueber ebenfalls verwickelt worden waeren, als dass Heydrich sich ohne politischen Schaden fuer sich und andere Na.zis, die die Aussage der vielleicht betrunkenen Dame mitgehoert hatten, aus dieser Affaire haette ziehen koennen.

Heestes?

Sein Beruf war Schauspielen und das Wort. Und das auf der Buehne des damaligen kontinental-europaeischen Theaters, nicht in einem englischen oder latein-amerikanischen. Und die Na.zi-Ideologie behagte ihm offensichtlich, ein wenig oder mehr, wie vielen Hollaendern.

Was haette Heesters also tun sollen?

Auswandern und sich aus Verzweiflung sein natuerliches und kuenstlerisches Umfeld und seine Bewunderer verloren zu haben, umbringen - wie Stefan Zweig, der Schriftsteller, Jude, Salzburger, Oesterreicher austria und Europaeer?

Was soll Heesters heute tun?

Sich genau so dumm stellen, wie seine Kritiker es tun.
Denn diese wissen es besser als sie vorgeben
Wenn nicht, sollten sie nicht schreiben.
Tun sie dies aber trotzdem?
Die Gattin reden lassen,
selbst aber schweigen.
Immer nur laecheln
und immer
vegnuegt
sein.
Razz


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am Sa Dez 20, 2008 7:55 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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Kieberer



Anmeldungsdatum: 05.01.2006
Beiträge: 409
Wohnort: Rossauerkaserne

BeitragVerfasst am: Sa Dez 20, 2008 2:55 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Tatsächlich ist doch eigentlich eines egal. Ob Heesters in Dachau aufgetreten ist oder nicht. Ist halt eine Art “Jailhouse Rock” auf reichsdeutsche Art gewesen, wen interessiert das? Warum sollte man Heesters vorwerfen, daß er im Rahmen seiner Künstlerkarriere auch einmal in einem KL aufgetreten zu sein, schließlich hat er dadurch niemandem geschadet.
_________________
Ich finde alle Strolche
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Mariela



Anmeldungsdatum: 13.05.2006
Beiträge: 206

BeitragVerfasst am: Sa Dez 20, 2008 3:01 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Eberndorfer hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Dabei soll die Schauspielerin Christl Mardayn zu Heydrich gesagt haben, daß dieser sie mal an einem gewissen Körperteil lecken könne. O-Ton: Heesters / Eser dazu: „Ich schwöre, sie hat’s gesagt…“ und weiter: „…Der Herr Reichskommissar, der sich zu uns gesetzt hatte, sprang ebenso schnell wieder auf und verschwand. Auch er blieb stumm

Ich halte die obige Aussage und Szene fuer durchaus moeglich.

In dem Fall hätte sich Heesters aber seine Statisten für diese Geschichte besser aussuchen sollen und nicht Leute mit reinbringen sollen, die schon seit zwei Jahren in den USA weilten. Bezeichnenderweise hat Heesters die Geschichte dann in der späteren Ausgabe seiner Erinnerungen auch nicht wieder erzählt, noch nicht einmal in korrigierter Fassung, was eigentlich für sich spricht. Hilft alles nichts, Joopi ist eben nur ein Schauspieler, nicht mehr, aber auch nicht weniger und wie man anhand seiner Erinnerungen leicht feststellen kann, nicht nur auf der Bühne oder im Film.
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: So Dez 21, 2008 4:01 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Mariela hat folgendes geschrieben:
In dem Fall hätte sich Heesters aber seine Statisten für diese Geschichte besser aussuchen sollen und nicht Leute mit reinbringen sollen, die schon seit zwei Jahren in den USA weilten. Bezeichnenderweise hat Heesters die Geschichte dann in der späteren Ausgabe seiner Erinnerungen auch nicht wieder erzählt, noch nicht einmal in korrigierter Fassung, was eigentlich für sich spricht. Hilft alles nichts, Joopi ist eben nur ein Schauspieler, nicht mehr, aber auch nicht weniger und wie man anhand seiner Erinnerungen leicht feststellen kann, nicht nur auf der Bühne oder im Film.


Schon bei Goethe ist Kritikern seiner Autobiographie, "Dichtung und Wahrheit", aufgefallen, dass einige Zusammenhaenge, sogar seine Mutter betreffend, zeitlich nicht genau uebereinstimmen. Dabei bin ich mir sicher, dass Goethe, zumindest was die chronologische Abfolge seines Lebens und die Aussagen der darin vorkommenden Personen betrifft, sicher nicht absichtlich die Unwahrheit sagen oder etwas verschoenern wollte.

Wenn ein Mensch ein hohes Alter erreicht hat, in seinem Leben vieles erlebt und viele Personen kennengelernt, vielen vieles erzaehlt und vieles geschrieben und ueber vieles nachgedacht hat, kann es passieren, dass er ohne irgendeine Absicht einige Zusammenhaenge verwechselt oder uebersieht.

Ich bin viel juenger und habe viel weniger erlebt als Heesters, aber auch mir geht es so.

Dazu kommt noch, dass Heestern u.a. in einer Zeit gelebt und gewirkt hat ueber die die ganze und praezise Wahrheit zu sagen nicht moeglich ist.

Autobiographien von Menschen wie Goethe, Bettina von Brentano, Heesters, etc. muss man im Ganzen betrachten und nicht in Einzelteile zerlegen die, unabhaengig von Zusammenhaengen die wir nicht kennen, die vom Schreiber vergessen oder verwechselt wurden oder die zu erwaehnen heute auf Unverstand stossen wuerden, sonst falsche Eindruecke hinterlassen.

Dabei mochte ich Heesters nie. Dieser Mann war mir immer zu 'weibisch'.


Zuletzt bearbeitet von Eberndorfer am So Dez 21, 2008 4:01 pm, insgesamt einmal bearbeitet
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