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Gegen das Vergessen: Am 9. November 1989 fiel die Mauer

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: So Nov 09, 2008 10:19 pm    Titel: Gegen das Vergessen: Am 9. November 1989 fiel die Mauer Antworten mit Zitat


Die Schandmauer wurde friedlich überrannt

Wer am 9. November 1989, dem Tag als die Mauer fiel, in Berlin war, wird diesen Tag und die darauffolgende Nacht nie vergessen, denn nicht nur diese Stadt war in einem Glückszustand ohnegleichen, sondern das ganze deutsche Vaterland.
Eine kollektive nationale Jubelstimmung hatte die Deutschen erfaßt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Deutsche, die sich gar nicht kannten, fielen sich in die Arme. Viele, die die Trennung seit dem Mauerbau mit all dem Leid vor Augen hatten, weinten nun vor Freude. Sie konnten ihr Glück kaum fassen, daß noch zu ihren Lebzeiten dieses Monument der Niederlage und Schande fiel.

Die neue, wie wir heute wissen, nur scheinbare Freiheit hatten sich ganz allein die Menschen in der DDR erkämpft - gegen das heruntergewirtschaftete und moralisch bankrotte SED-Regime und gegen die Teilnahmslosigkeit und die stillschweigende Ablehnung des etablierten antideutschen BRD-Regimes, das sich in der Teilung eingerichtet hatte und sich in diesem Zustand sehr wohl fühlte.
In Massendemonstrationen forderten die Mitteldeutschen Freiheit, Wohlstand und ein einiges deutsches Vaterland. Diesem Druck hielten weder das marode DDR-Regime noch die Mauer stand. Die DDR-Bürger ließen sich nicht länger durch eine Betongrenze gefangen halten.

Am Abend des 9. November 1989 hielt Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros der SED, in Ostberlin die denkwürdige Pressekonferenz vor Journalisten aus aller Welt, die vom Fernsehen der DDR direkt übertragen wurde. Auf Nachfrage des italienischen Journalisten Riccardo Ehrmann holte Günter Schabowski um 18.53 Uhr einen Zettel aus seiner Tasche heraus, den er vor der Pressekonferenz von Egon Krenz, dem Nachfolger Erich Honeckers, bekommen hatte und las stockend vor: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen - Reiseanlässe und Verwandtschaftsverhältnisse - beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt. Die zuständigen Abteilungen Paß- und Meldewesen der VPKÄ (der Volkspolizeikreisämter) in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne daß dabei noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen.”


Die Mauer ist gefallen!

Schabowski war sich ganz und gar nicht sicher, was er da verlesen hatte und wurde auch schon mit einer weiteren Frage konfrontiert: „Gilt das auch für Westberlin?”
Er zuckte mit den Schultern und antwortete: „Also, doch, doch” und las dann weiter vor: „Die ständige Ausreise kann über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD bzw. zu Westberlin erfolgen.”
Schabowski wurde gefragt: „Wann tritt das in Kraft?” und er antwortete: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort möglich, unverzüglich.”
Die DDR-Nachrichtenagentur ADN verbreitete den von Schabowski verlesenen Text um 19.04 Uhr, der dann um 19.30 von der Aktuellen Kamera im DDR-Fernsehen und um 20.00 Uhr von der Tagesschau mit der Meldung „DDR öffnet Grenze” gesendet wurde.

Danach war an der Grenze und in Berlin der Teufel los und kein Halten mehr, alles was laufen konnte und noch irgendein Gefühl in der Brust hatte, machte sich auf zur Schandgrenze. In Berlin forderte ab 21.00 Uhr die Menge an den Grenzübergängen die Öffnung der der Mauer. Die Situation spitzte sich kurzzeitig zu, denn die diensthabenden Grenzsoldaten hatten keinen Befehl zur Öffnung der Grenze erhalten, und die Menge vor dem Grenzübergang rief immer lauter: „Tor auf! Tor auf!”
Wenig später gaben die diensthabenden Offiziere der Grenzübergangsstellen dem Druck der Straße nach und öffnen gegen den ausdrücklichen Befehl der Stasi die Grenzübergänge.
Um 00.02 Uhr waren alle Grenzübergänge Berlins geöffnet. Die Mauer war gefallen. Auch überall an der innerdeutschen Grenze gingen in dieser Nacht die Schlagbäume hoch, wurde nicht mehr auf Deutsche geschossen, die von einem Teil des Vaterlandes in den anderen wollten.
Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende DDR-Bürger können in dieser Nacht erstmals seit dem Bau der Mauer am 13. August 1961 den anderen Teil Deutschlands wieder frei betreten.


Willkommen deutsche Volksgeschwister

Der 9. November ist ein historischer Tag in der wechselvollen Geschichte unseres Volkes. Der Tag, an dem die Mauer fiel, verdeutlichte, daß nichts die nach Freiheit dürstenden Volksmassen aufhalten kann, wenn ein gemeinsamer Wille sie erst einmal in Bewegung gesetzt hat. Das mußte die untergegangene DDR erfahren, und auch das volksfeindliche und antideutsche Regime der BRD sollte sich angesichts dieser Tatsache nicht zu sicher fühlen. Wenn es eine Lehre aus dem 9. November 1989 gibt, dann ist es diese.
_________________
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: So Nov 23, 2008 4:18 am    Titel: Re: Gegen das Vergessen: Am 9. November 1989 fiel die Mauer Antworten mit Zitat

Störtebeker hat folgendes geschrieben:

Die Schandmauer wurde friedlich überrannt

Viele, die die Trennung seit dem Mauerbau mit all dem Leid vor Augen hatten, weinten nun vor Freude. Sie konnten ihr Glück kaum fassen, daß noch zu ihren Lebzeiten dieses Monument der Niederlage und Schande fiel.


Wem sagen sie das!

Ich war damals in der BRD beschaeftigt und sass in Bonn stundenlang vor dem Fernseher und heulte mit den BRD- und DDR-Heulern mit.

Die oben beschriebenen Momente gehoeren zu den absolut schoensten und erhabendsten in meinem Leben. Damas wurde die vaterlaendische deutsche Geschichte, die fuer mich, aus Stolz und Verbitterung, mit dem politisch-korrektem Ende des 2. Wks aufgehoert hatte zu existieren, zu Ende geschrieben. Was dazwischen lag, waren Trauer, Unrecht und Schande. Denn warum Sachsen und Thueringen und nicht auch Bayern und/oder Oesterreich?

Waehrend des Falles der Berliner Mauer nahm ich mir vor, nie wieder wie bisher im Ausland nur mit leiser Stimme deutsch zu sprechen, sondern genau so laut wie jeder andere Mensch, der keinen Makel der Schande mehr um seinen Hals haengen hat und ihn jahrzehntelang mit sich herum tragen musste.

Ich hatte in Oesterreich zu keiner Zeit auf Oesterreich bezogene aehnlich ergreifende und glueckselige Momente erlebt wie damals in Deutschland. Denn Heimat ist eine Sache, Vaterland aber eine ganz andere, vorausgesetzt, jemand hatte schon einmal ein Vaterland.

Eine Heimat ist wie ein Bett, in dem man warm eingehuellt schlaeft. Ein Vaterland aber ist eine groessere Einheit, mit der einen seine Geschichte und seine Kultur verbindet.

Ich hatte einst ein Vaterland und es blieb mir unbewusst in Erinnerung, obwohl es mittels Geschichtsfaelschung, Hass und Propaganda, jahrzehntelang mit Gewalt aus mir heraus getrieben worden war, bis ich es waehrend des Falles der Berliner Mauer, beim Mitheulen mit den deutschen Heulern, wieder gefunden hatte.
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