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Kernschmelze des asozialen Bankensystems steht bevor

 
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fenstergucker



Anmeldungsdatum: 27.03.2004
Beiträge: 290
Wohnort: bei der hölzernen Brücke

BeitragVerfasst am: So Okt 05, 2008 6:37 pm    Titel: Kernschmelze des asozialen Bankensystems steht bevor Antworten mit Zitat

Als sich der Erzganove des bundesdeutschen Zocker-Establishments am 2. Oktober 2008 zu Wort meldete, hätten die bundesdeutschen Zipfelmützen hellhörig werden müssen. Solange die Banken auf Gewinnkurs waren, konnte man stets vernehmen, der Staat solle sich doch gefälligst aus den Angelegenheiten des Finanzsektors heraushalten. Und auf einmal soll das alles ganz anders sein. So forderte laut Medienberichten Josef Ackermann, Vorstandschef der „Deutschen Bank”: „Wenn die USA ein solches [Rettungs-] Paket verabschieden, sollte Europa bereit sein, vergleichbare Lösungen zu finden.“ Solche Pläne müßten zumindest in der Schublade sein, „um im Fall der Fälle gewappnet zu sein“. Es seien zwar derzeit keine akuten Notfälle zu erwarten. Doch nicht nur die USA, auch die Europäer müßten sich gegen eine weitere Verschärfung der Finanzkrise wappnen.

Josef Ackermann, der bisher die Bestrebungen nach einer 25-prozentigen Rendite als seriöse Geschäftspolitik verkaufte, ist bekanntlich nicht irgendwer, und da kann es natürlich auch nicht verwundern, daß laut „Welt Online“ vom 4. Oktober 2008 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu ihm ein besonders enges Vertrauensverhältnis aufgebaut habe: „Wenn die Kanzlerin Rat aus der Finanzwelt braucht, ist Ackermann der erste Ansprechpartner.“ Das will man angesichts der Tatsache, daß die etablierte Politik bisher die Wünsche der asozialen Finanzjongleure meist hundertprozentig umsetzte, gerne glauben.

Nun ist aber guter Rat teuer, denn auch die „Deutsche Bank“ könnte unter widrigen Umständen ganz schnell in Schieflage geraten. Zwar wird nach außen hin das Bild einer Bank vermittelt, die insgesamt sicher dasteht, aber nach Medienberichten vom 4. Oktober 2008 unbesicherte Finanzierungen von 516 Milliarden Euro mit sich herum. Vieles davon sei langfristig zugesagt, aber darunter wären auch noch 84 Milliarden Euro kurzfristige Papiere in den Büchern gewesen, die zum Teil aktuell kaum refinanziert werden könnten.

In diesem Zusammenhang muß wohl auch die vorerst gescheiterte Rettung der „Hypo Real Estate“ (HRE) gesehen werden. Weil die kriminellen Zocker unter den Bank-Managern zumindest ahnen, was sie angerichtet haben, sind sie selbst in Panik geraten. Mit der Folge, daß sie überall ihre Gelder abziehen und den anderen Hütchen-Spielern der Branche keine Kredite mehr gewähren.
„Der ganze Interbankenmarkt wird schon seit einem Jahr künstlich beatmet, jetzt ist er de facto tot“, sagte Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim.


Erzganove Josef Ackermann

Die „Hypo Real Estate“ (HRE), immerhin ein DAX-Konzern, wird wohl bald Geschichte sein. Nachdem sich vorgestern das Finanzministerium und die Banken zunächst darauf geeinigt hatten, der HRE 15 Milliarden Euro an zusätzlicher Liquidität verschaffen, um dann mit einem Notkredit in Höhe von 35 Milliarden Euro auszuhelfen, für den im Wesentlichen natürlich der Steuerzahler bürgen sollte, kommt jetzt möglicherweise das Ende mit Pauken und Trompeten.
Denn jetzt will man herausgefunden haben, daß diese Summe bei weitem nicht reichen würde. Ein solches Faß ohne Boden, wie die HRE zweifellos eines ist, wollen die über Leichen gehenden Gewinnmaximierer um Ackermann natürlich lieber dem Steuerzahler überlassen.

Nach Informationen aus Finanzkreisen habe jedenfalls die „Deutsche Bank“ bei einer Prüfung festgestellt, daß der kurzfristige Kredit von 15 Milliarden Euro und die langfristige Refinanzierung von 35 Milliarden Euro bis in die zweite Jahreshälfte 2009 nicht ausreichen würden. Dem Vernehmen nach soll die Höhe des anstehenden Liquiditätsbedarfs der „Hypo Real Estate“ bis Ende der kommenden Woche auf 20 Milliarden Euro beziffert worden sein. Bis Jahresende würden bis zu 50 Milliarden Euro fehlen, im schlimmsten Fall sogar 70 bis 100 Milliarden Euro.

Eigentlich mußte es so kommen, wenn man bedenkt, wie das Schneeballsystem bisher funktionierte. Dazu war am 4. Oktober 2008 bei „ntv“ zu hören, die HRE habe sich mit „Zinswetten“ verspekuliert und die „Verluste seien real“.
Und das kam so: die HRE hatte langfristige Kredite über eine Laufzeit von zehn Jahren zu einem Zinssatz von sechs bis sieben Prozent vergeben, diese aber mit Drei-Monats-Krediten zu einem Zinssatz von drei bis vier Prozent finanziert. Wenn bei einem solchen System alles klappt, wird damit ein Gewinn von drei Prozent erzielt. Unter der Voraussetzung, daß der Drei-Monats-Kredit in zehn Jahren 40 mal erneuert werden muß. Solange eine Bank an frisches Geld kommt, ist das kein Problem, andernfalls ist der Bankrott natürlich vorprogrammiert.

Und das nicht nur bei der HRE, denn genau wie dort, haben viele Banken geringfügig variiert nach dem gleichen System gezockt. Die nächsten Pleite-Kandidaten stehen auch schon bereit wie etwa die „Eurohypo“, die ganz dringend 30 Milliarden frisches Kapital benötigt, wobei das Geschäftsmodell des größten Immobilienfinanzierers Europas sogar vollständig dem der HRE gleicht.
Und angesichts dieser Lage erklärten noch vor einigen Tagen Merkel und Steinbrück, wie stabil doch das deutsche Bankensystem sei. Es ist jedoch klar, daß wenn sich das Finanzministerium nicht bis zum Sonntagabend erpressen lassen und die unkalkulierbaren Risiken auf den Steuerzahler abwälzen wird, die HRE nach Börsenöffnung am 6. Oktober 2008 binnen Stunden bankrott sein wird.


HRE-Vorstandschef Georg Funke

Bei all dem, was nun wohldosiert der Öffentlichkeit zwischen den Zeilen und in gedrechseltem Fachchinesisch mitgeteilt wird, befinden sich vor allem auch die Landesbanken in höchster Gefahr. So hat zum Beispiel die „Bayerische Landesbank“ 43 Milliarden Euro in den Büchern, die bis Ende 2009 fällig werden, und für die sie neue Geldgeber finden muß. Bei der „Nord/LB“ sind es 42 Milliarden Euro und bei der „WestLB“ immerhin noch 30 Milliarden Euro.

Es ist zwar zu befürchten, daß die bundesdeutschen Zipfelmützen noch gar nicht ahnen, was der Kollaps des Geldmarktes durch die kriminelle Zockerei der Banken ganz konkret für sie selbst und ihre 511 Milliarden Euro auf den Bankkonten bedeutet. Viele, die den Beteuerungen der Politik noch glauben, werden es erst nach gehabtem Totalverlust bei ihren Ersparnissen wissen.
Denn der verniedlichende Begriff des „Liquiditätsengpasses“ ist letztlich nur eine feine Umschreibung dafür, daß sich viele Banken am Rande der Zahlungsunfähigkeit bewegen. Das würde schlagartig deutlich, wenn die Bürger zu Recht in Panik gerieten und ihr Geld von den Banken holen wollten. Denn dann würden sie vor verschlossenen Türen stehen und merken, daß nichts mehr da ist.

Das politische System der BRD mit seinen gekauften Politikern hat in dieser Hinsicht nicht nur seine Aufsichts- und Schutzpflichten verletzt, sondern sich ganz offen und schamlos einer räuberischen Finanzbranche dienstbar gemacht, die dem Staat vorschreibt, was er zu tun oder zu lassen hat.
So wurde inzwischen bekannt, daß Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) die HRE um jeden Preis und ohne Rücksicht auf die Verluste der Steuerzahler retten will. Doch auch weitere hohe Milliardensummen für Pleitebanken werden den Zusammenbruch allenfalls verzögern aber nicht abwenden können.
Da ist es nur zu hoffen, daß dem unabwendbaren Bankrott des Finanzsystems unmittelbar auch der des antideutschen Schweinesystems folgt.
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