www.meidling-forum.at Foren-Übersicht www.meidling-forum.at

 
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

“Grauslichkeiten“ aus Wien –

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    www.meidling-forum.at Foren-Übersicht -> BUNDESLÄNDER, ÖSTERREICH
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Mo Sep 22, 2008 11:45 am    Titel: “Grauslichkeiten“ aus Wien – Antworten mit Zitat

“Grauslichkeiten“ aus Wien – Erstmalig Gefängnisstrafe für Internetnutzer wegen Meinungsdeliktes in Österreich

Wien / Österreich: Zu neun Monaten Freiheitsentzug wurde am 19. September in Wien ein 53jähriger Arbeitsloser verurteilt, weil er im März dieses Jahres im Internetforum des Anti-Rassismusvereins ZARA u. a. Ausdrücke benutzt hatte, wie beispielsweise: „Stinkende Niggerbastarde, nutzlose Muselmanen, abgrundhässliche Mümmelweiber, vollgepisstes moslemisches Lumpenpack …” Anlaß für den österreichischen KURIER in diesem Zusammenhang von „Grauslichkeiten“ zu sprechen. Zwei Monate hat der Arbeitslose von dieser Haftstrafe unbedingt abzusitzen.



Wie der KURIER weiter meldet, ist dies nicht die einzige „Grauslichkeit“, die der Arbeitslose sich in der Vergangenheit hat zuschulden kommen lassen. So war er zuvor bereits wegen artverwandter Äußerungen – wie beispielsweise „Verdammte Nigger, rottet sie aus, dieses Ungeziefer“ - schon einmal zu vier Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden.

Nach erfolgter Anzeige durch den Verein forschte man den Mann durch seine Computeradresse aus. Über seine Verteidigung hieß es im KURIER: „Die Texte stammten wohl von ihm, doch seien sie “vom interpretativen Standpunkt” falsch wiedergegeben. Der Mann ritt auf historischen und semantischen Auslegungen herum und meinte: “Niggerbastard” sei kein Schimpfwort, sondern eine “Bezeichnung”. Wenn er auf den Staatsanwalt zeige und diesen Bastard nenne, wäre das eine Beschimpfung, aber nicht in seiner Verwendung.
Dies nahm die Richterin Katja Bruzek zum Anlaß dem Angeklagten vorzuwerfen, dass er um den Brei herumrede und dass es die Sache noch schlimmer mache, dass er „offensichtlich gebildet“ sei, was die Dame dann als besonders schäbig empfand. Ob aus persönlichem Bildungsneid oder gewöhnlicher fraulicher Naivität, meldete der KURIER bedauerlicherweise nicht. Darüber hinaus warnte sie den Angeklagten schon mal vor einer Berufung vor dem Oberlandesgericht mit dem Hinweis, dass es dort noch mehr werden könne.

Anlaß für uns einmal mehr unsere Leser davor zu warnen, nicht nur sorgsam auf ihre Äußerungen in der Öffentlichkeit zu achten, sondern auch an wen sie diese richten, sei es nun in schriftlicher oder auch in mündlicher Form. Ungeachtet dessen ist solche Vorsicht kein Anlaß auf bestimmte Ausdrucksformen fundamentaler Kritik zu verzichten, doch sollte man dabei nicht vergessen, dass es nicht zuletzt der Ton ist, der die Musik macht. Zudem sind wir außerdem der Ansicht, dass man auch in Zeiten wie diesen so ziemlich alles sagen kann, vorausgesetzt natürlich, man bedient sich der richtigen Formulierung.
Äußerungen wie die oben zitierten mögen zwar von der Sache her - vielleicht - menschlich nachvollziehbar sein, sind aber nichts desto weniger ausgesprochen dumm. Sie bringen nichts und sorgen lediglich dafür, dass ein ansonsten vielleicht ganz brauchbarer Zeitgenosse sich wirtschaftlich ruiniert oder gänzlich für längere Zeit aus dem Verkehr gezogen wird.

Das muß nicht sein, also lieber Leser, auch wenn es dir manchmal hart ankommt, du hast ja sicher recht, aber es ist wirklich besser, wenn man immer erst einmal überlegt, ehe man bestimmte Dinge absondert, die man hinterher lieber nicht gesagt oder geschrieben hätte. – Und überhaupt, bringen Taten nicht mehr als Worte? Vor allem, wenn man sich bei diesen nicht allzu ungeschickt anstellt, denn das wäre unter Umständen eine echte „Grauslichkeit“.

Siehe auch
Kurier 22.09.08

Anhang:
Der Verein ZARA begnügt sich nicht allein damit, tatsächliche oder angebliche Rassismusopfer unter seine Fittiche zu nehmen. Ähnlich wie jüdische Internetseite HaGalil gibt es auch auf seiner Internetseite ein Formular, indem offen zur Denunziation politischer Gegner und Andersdenkender aufgefordert wird, so heißt es in dem dabeistehenden Vordruck wie folgt:


Rassismus melden
Ich möchte einen rassistischen Vorfall melden wie z.B. eine rassistische Beschmierung in der U-Bahn, Beschimpfung/Beleidigung auf der Straße oder Diskriminierung bei der Arbeits- und Wohnungssuche, in Lokalen und Geschäften, bei Kontakten mit Behörden, mit Privaten, im öffentlichen Raum und auch durch Medien.

Von der Beratungsstelle für Opfer und ZeugInnen von Rassismus betreut werden jene Übergriffe und Fälle von rassistischer Diskriminierung, die in folgende Definition passen:
Rassistische Diskriminierung bedeutet, dass ein Mensch aufgrund seiner Hautfarbe, seiner Sprache, seines Aussehens, der Religionszugehörigkeit, Staatsbürgerschaft oder Herkunft in irgendeiner Form benachteiligt wird.

Quelle: Antirassismusverein ZARA
_________________
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Misanthrop
Gast





BeitragVerfasst am: Mo Sep 22, 2008 12:08 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Aber, aber, Herr Nichterwerbstaetiger! Da kann man seine Zeit aber besser nutzen Wink

Und dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist, sollte ja bekannt sein. Man darf in einem chinesischen Chatroom auch keine Witze ueber Mao reissen (sonst Arbeitslager) oder in einem russischen Forum Putins Wodkatrinkkapazitaeten geringschaetzen. So hat halt jede lupenreine Demokratie ihre lustigen Eigenheiten!

@Stoertebeker: Das heisst jetzt nimmer Denunziation, des heisst jetzt Zivilkuhrasch!
Nach oben
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    www.meidling-forum.at Foren-Übersicht -> BUNDESLÄNDER, ÖSTERREICH Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group