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Das Riesenspielzeug!

 
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Eberndorfer



Anmeldungsdatum: 10.09.2006
Beiträge: 2267

BeitragVerfasst am: Fr Apr 11, 2008 11:25 am    Titel: Das Riesenspielzeug! Antworten mit Zitat

Das Riesenspielzeug
(by Albert Von Chamisso)

Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohlbekannt,
die Höhe, wo vorzeiten die Burg der Riesen stand;
sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
du fragest nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.

--------

... Ja, man liess mich, Einjaehrigen, damals als Adolf Dolfi 1938 Klagenfurt seinen ersten und letzten Besuch abstattete, zuhause im Kinderbett 'links liegen', anstatt auch mich durch meinen spaeteren 'rechten' “Fuehrer”, d.h. den bis zu meinem 8. Lebensjahr, uebersonnen zu lassen, durch jenen Fuehrer der meiner bis dahin darbenden Mutter Kindergeld, meinem arbeitslosen Vater Arbeit und mir einen funkelnagelneuen Kindergarten nebst die ehrenvolle Bezeichnung ‚deutsches Kind’ mit der dazu gehoerenden deutschen Staatsbuergerschaft geben sollte, kurz, all das was es vor Dolfi in Eberndorf nicht gegeben hatte und man nicht einmal davon traeumen konnte.

Dazu, wenn es Ansprachen oder Vorstellungen gab, spielten im prunkvoll geschmueckten Stiftshof schmucke ‚Heiots’(HJ) mit Pauken, Trompeten und Tschinellen flotte deutsche Maersche, und Fanfarenblaeser an allen Ecken des Stifts liesen ihre Instrumente erschallen, so dass es weithin ueber das Stift hinaus ueber Eberndorf hinweg drang.

Und auch der Buergermeister hatte eine schmucke leichtbraune Uniform, eine deutsche Uniform - die schoenste der Welt.

Ich hatte Adolf Dolfi sozusagen in meine Wiege mit hinein gelegt bekommen: ich trank ihn mit meiner Muttermilch; litt und erlitt seine Kriege, die wir Kinder ohne Jammer und Zagen miteinander ausfochten. Und in den Klassenzimmern hingen Farbbilder von alten und neuen deutschen Helden: Arminius im Teutoburgerwald, Alarich auf seinem Pferd im Vesuv und oesterreichische Freiheitskaempfer, die fuer die 'Heimkehr ins Reich' gefallen waren.

Und wir Kinder sammelten Heilpflanzen fuer unsere verwundeten Soldaten und sangen schoene deutsche Volkslieder - die schoensten Lieder der Welt.

Und eines Tages sah ich eine Totenkopf-SS-Muetze - die schoenste Muetze der Welt, wenn auch mit dem grauslichsten Totengerippe.

Spaeter dann sah ich andere Uniformen, sang andere Lieder und probierte andere Muetzen.

Was soll ich sagen...? Erste Kindheitseindruecke sitzen tief. Man kann Kindern Schoenheitsideale weder mit Gewalt einpflanzen noch mit Gewalt aus dem Gedaechtnis reissen.

Juedische Polit-Psychologen im KZ 'BRD': Nachahmer Dr. Mengeles, nur mit anderen Mitteln!

Dass ich eines Tages keinen Fuehrer mehr hatte, er fuhr ich als Achtjaehriger im ‚Wonnemonat’ Mai 1945, als eine Nachbarin vom 1. Stock in den Stiftshof herunterrief, wo sich in jenen wochen Hunderte von Churchill an Tito uebergebene gefangene deutsche Soldaten befanden, die damit eine Vorahnung von dem bekamen, was ihnen hinter der oesterreichischen Grenze bald selbst passieren wuerde: „Der Fuehrer ist tot.“

Ich weiss nicht was damals in mir vorging, nur, dass mir die Stimme und der Ruf der Nachbarin in Erinnerung blieben, und gleich darauf die lachende Stimme eines anderen, auslaendischen Nachbars: „Dolfi ist unser (Ver)Fuehrer.“ Keine anderen woertlichen 'Sager' aus jener Zeit sind mir im Gedaechtnis geblieben!

Dass mein damaliger Fuehrer nicht mehr allgegenwaertig war, fiel mir aber erst einige Monate spaeter auf, naemlich als der Eberndorfer Volksschulunterricht wieder begonnen hatte. Denn einige Monate lang nach dem Krieg gab es in Eberndorf ueberhaupt keinen Schulunterricht, da Gottscheer Fluechtlingsfamilien alle Klassenzimmern bewohnten.

Der fehlende Schulunterricht waehrend dieser Monate und die Tatsache, dass ich zum Antritt der 3. Volkschulklasse kaum noch lesen, schreiben und rechnen konnte, war mein persoenlicher Hilfsbeitrag fuer das Los der heimatvertriebenen Gottscheer.

Statt „Nudelauge Dolfi“ mit ausgestreckter rechten Hand, mussten wir Schulkinder von damals an, wenn der Lehrer das Klassenzimmer betrat oder wir nach dem Unterreicht nach Hause entlassen wurden, ‚nur’ noch Gruess Gott“ rufen, was wir fuer unsere beiden Goetter, den alten und neuen, entwuerdigend fanden: Denn „Nudelauge Dolfi“ hatte man 'gerufen', weil es sich so gehoerte und „Gruess Gott“ 'sagt' man nur, auch weil es sich so gehoert.

Dazu kam noch, dass uns Schuelern beim Gruess-Gott-Rufen immer noch die rechte Hand zum Hitlergruss emporschnellte, was uns natuerlich schnell verboten wurde, worueber wir alle lachten, auch unser Lehrer.

Seit damals haengt bei mir, beim Gruessen, die rechte Hand nur so herab als waere sie lahm oder verletzt oder nicht zum Gruessen geschaffen worden, oder als haette es nie einen aus stolzen Kinderkehlen kommenden Hitlergruss gegeben...

Wenn all das was in Deutschland und Oesterreich nach dem Krieg als Ersatz fuer Dolfi-Deutschland geschah und geschieht, wie es mit den Augen eines Kindes (nein, nicht mit den von Anne Franck, sondern mit den Augen, Ohren und Gedanken von Otto Tomasch) gesehen, gehoert und empfunden wurde und wird, nicht nur ein sinnentleerter, unueberzeugter und verlogener, weil von Fremden aufgezwungener Abklatsch dessen waere, was vorher war und nicht mehr sein darf, gaebe es keine Neu-Nazis, sondern immer noch eine stolze deutsche Jugend, wie damals zur Hitlerzeit, im Deutschen Reich.

---------

Einst kam das Riesenfräulein aus jener Burg hervor,
erging sich sonder Wartung und spielend vor dem Tor
und stieg hinab den Abhang bis in das Tal hinein,
neugierig zu erkunden, wie's unten möchte sein.

Mit wen'gen raschen Schritten durchkreuzte sie den Wald,
erreichte gegen Haslach das Land der Menschen bald,
und Städte dort und Dörfer und das bestellte Feld
erschienen ihren Augen gar eine fremde Welt.

Wie jetzt zu ihren Füßen sie spähend niederschaut,
bemerkt sie einen Bauer, der seinen Acker baut;
es kriecht das kleine Wesen einher so sonderbar,
es glitzert in der Sonne der Pflug so blank und klar

"Ei! artig Spielding!" ruft sie, "das nehm' ich mit nach Haus!"
Sie knieet nieder, spreitet behend ihr Tüchlein aus
und feget mit den Händen, was sich da alles regt,
zu Haufen in das Tüchlein, das sie zusammenschlägt,

und eilt mit freud'gen Sprüngen, man weiß, wie Kinder sind,
zur Burg hinan und suchet den Vater auf geschwind:
“Ei Vater, lieber Vater, ein Spielding wunderschön!
So Allerliebstes sah ich noch nie auf unsern Höh'n."

Der Alte saß am Tische und trank den kühlen Wein,
er schaut sie an behaglich, er fragt das Töchterlein:
“Was Zappeliges bringst du in deinem Tuch herbei?
Du hüpfest ja vor Freuden; laß sehen, was es sei."

Sie spreitet aus das Tüchlein und fängt behutsam an,
den Bauer aufzustellen, den Pflug und das Gespann;
wie alles auf dem Tische sie zierlich aufgebaut,
so klatscht sie in die Hände und springt und jubelt laut.

Der Alte wird gar ernsthaft und wiegt sein Haupt und spricht:
“Was hast du angerichtet? Das ist kein Spielzeug nicht!
Wo du es hergenommen, da trag es wieder hin,
der Bauer ist kein Spielzeug, was kommt dir in den Sinn?

Sollst gleich und ohne Murren erfüllen mein Gebot;
denn wäre nicht der Bauer, so hättest du kein Brot;
es sprießt der Stamm der Riesen aus Bauernmark hervor,
der Bauer ist kein Spielzeug, da sei uns Gott davor

----------

Burg Nideck ist im Elsaß der Sage wohl bekannt,
die Höhe, wo vor Zeiten die Burg der Riesen stand;
sie selbst ist nun verfallen, die Stätte wüst und leer,
und fragst Du nach den Riesen, du findest sie nicht mehr.
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