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Immer mehr Menschen „müssen“ tafeln - mit System?

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Mo Dez 10, 2007 11:58 am    Titel: Immer mehr Menschen „müssen“ tafeln - mit System? Antworten mit Zitat

Dass in der BRD immer mehr Menschen gezielt verarmt werden, ist dank der Politkampagne, Hartz4-Empfänger als Sozialschmarotzer hinzustellen, die an ihrem Schicksal selber schuld, faul, versoffen und dreist sind, weitestgehend aus dem verpennten BRD-Gehirnen ausgefiltert – bis es den einen oder die andere selbst erwischt und die Erkenntnis, nun genau die so oft abfällig nachgeplapperten Bemerkungen auf sich selbst angewendet zu sehen, macht die Sache dann in so einem Fall vielleicht noch verdient bitterer.



Schon lange sind viele Hartz4-Empfänger Teil- oder Vollzeitarbeitskräfte, deren Löhne zu gering sind, um sich oder gar eine Familie damit ernähren zu können. Und ihre Zahl wächst. Unaufhaltsam. Aber, was wäre unsere Feudalklasse, wenn sie – anstatt die Mißstände zu beheben – dafür nicht schon einen schönen Namen hätte? Die „Aufstocker“. „Die Gewerkschafterin Ursula Engelen-Kefer hat vor einem weiteren rasanten Anstieg der Zahl erwerbstätiger Hartz-IV- Empfänger gewarnt. Die durchschnittliche Zahl der sogenannten Aufstocker sei von 880.000 im Jahr 2005 auf 1,3 Millionen in diesem Jahr gestiegen.“ berichtet hierzu Die Welt. Überlegt man, mit welcher Selbstverständlichkeit Zahlen herausgegeben werden, die jede anständige Regierung wegen Unfähigkeit zum Rücktritt gebracht hätte, grenzt also die „Warnung“ der Gewerkschaftsprinzessin vor steigenden Zahlen an kaum zu überbietende Dreistigkeit. Bereits 2005, als Hartz4 noch in den Anfängen war, konnten 880.000 Menschen in der BRD nicht einmal das Existenzminimum mit ihrer Arbeit verdienen!

Sicherlich finden sich mit der wachsenden Verarmung auch hilfsbereite Menschen, die um Linderung der ärgsten Nöte ihrer Mitmenschen bemüht sind. Suppenküchen, Kleiderkammern etc. die auf kleineren, privaten Initiativen beruhen, stellen hier teilweise Großartiges auf die Beine. Aber, was wäre unsere Feudalklasse, wenn sie nicht auch hier ihren profitorientierten Fuß in die Tür stellen würde?

Die „mildtätige“ Initiative der Feudalklasse heißt „dieTafeln“, ein echtes Produkt der Firma McKinsey und der BRD-Ableger der City-Harvest in den USA. Ein Konzern, der mit seinen „Sponsoren“ und dank ehrenamtlicher Mitarbeiter mit Helfersyndrom, Profite auch noch durch die Leute macht, deren Schicksal sie oft genug selbst besiegelt haben.

„dieTafeln“, ein Ableger von McKinseys „City Harvest“ in den USA, wird von heise.de bereits 2005 beschrieben „First we take Manhattan – then we take Berlin … Jedenfalls soll der Aufbau einer deutschen Tafellandschaft zunächst nicht so toll geklappt haben. Glücklicherweise tauchte dann irgendwann Hilfe von einem global vernetzen Beraterkonzern auf, der bisher eher im Zusammenhang mit Massenentlassungen bei DAX-Unternehmen, Vorschlägen zum Sozialabbau und Sonderförderung für die Eliten bekannt war als für die Unterstützung “sozialer Bewegungen”.
Die Konzernzentrale dieser Beratergruppe, bei der man trotz weltweiter Verzweigung viel Wert darauf legt, eine geschlossene Gesamtfirma zu bilden, hat ihre Zentrale in New York - genau wie City Harvest. Da war es nahe liegend, einmal nachzuschauen, ob vielleicht auch die amerikanische Mutter der deutschen Tafelidee Unterstützung durch McKinsey erfahren hat. - Sie hat. Solche McKinsey-Leitfäden zur Gründung und zum Management von Tafeln, gehören in jeder deutschen Tafelfiliale zur Standardausstattung.“


Das kleinere Übel, dass Bürgerinitiativen bei Supermärkten keine billige oder gratis Ware für ihre Suppenküchenaktionen mehr bekommen, weil heute alles gut organisiert an McKinseys „dieTafeln“ geht, ist nur die Oberfläche. Der tiefere Sinn – und hier darf man nach den bisherigen Erfahrungen in Sachen Sozialabbau durchaus die Ernsthaftigkeit der feudalen Absichten annehmen – ist die Untergrabung der Sozialgesetze in der BRD, die mit denen der USA keineswegs kompatibel sind. Denn nach BRD-Gesetz ist eine soziale Sachleistung der Geldleistung anzurechnen. Sprich, jeder Einkauf bei „dieTafeln“ muss nach dem Buchstaben des Sozialgesetzes vom Regelsatz abgezogen werden. Dass dies noch nicht geschieht, ist ein Politikum. Dass es zu einem von der Feudalklasse festgesetzen Zeitpunkt „Berücksichtigung“ findet, davon ist auszugehen. „Und die Klarstellung, um die der Vorsitzende eines Unterausschusses im Bundestag gebeten hat, dass ja wohl mit “anderweitiger Bedarfsdeckung” nicht die Lebensmittel der Tafeln gemeint wären, wird in einer späteren Phase natürlich als “zum Missbrauch von staatlichen Leistungen geradezu einladende Gesetzeslücke” bezeichnet und gestrichen werden.“ Und der Abzug der „Sachleistung“ vom Regelsatz ist kein organisatorisches Problem, da jeder, der dort einkaufen will, seinen Alg-Bescheid vorlegen muss, also erfasst wird. Und so kann jeder Einkauf – wenn die Zeit reif ist – automatisch dank „dieTafeln“-Meldung vom Alg abgezogen werden.

„dieTafeln“ haben einen hervorragenden Ruf. Viele ehrenamtliche Helfer sind überzeugt davon, Gutes zu tun. Die Erkenntnis, ausgenutzt und hintergangen worden zu sein, wird manchem Helfer bitter aufstoßen, wenn es zu spät ist.

heise.de schließt seinen Bericht wenig optimistisch mit „Jedenfalls sehen wir also eine Welle der Hilfsbereitschaft auf uns zurollen, die täglich größer wird. Aktuell zum Beispiel durch die Gründung von so genannten Foodbanks auch in Deutschland, die logistisch auf riesige Mengen minderwertiger Lebensmittel ausgerichtet werden und durch die der Lebensmittelausstoß der lokalen Tafeln, die ihren Umsatz längst in Tonnen messen, um ein Vielfaches wachsen wird.
Geostrategie von Biopolitik: Noch ist Deutschland ein weißer Fleck auf der Karte der “European Federation of Food Banks”. Doch die Gründung wird gegenwärtig von den Tafeln mit Hochdruck betrieben. Wir ahnen, wie diese Welle der Hilfsbereitschaft den Sozialstaat unter sich begraben wird.“
Mittlerweile ist die BRD kein weißer Fleck mehr auf dieser Karte.

Bürgerinitiativen, die für Bedürftige sammeln, Suppenküchen organisieren und helfen, wo sie können, verdienen jede Unterstützung von Menschen, die etwas beisteuern wollen, Nöte zu lindern. Sei es nun mit Sachspenden oder aktiver Hilfe. Aber genau wie mit allen anderen international vernetzten „Wohltätigkeitsvereinen“, sollte jeder genau hinschauen, wer helfen und wer verdienen will.

Siehe auch
Südkurier 08.12.2007
http://www.suedkurier.de/region/konstanz/kreis/art2974,2951284,1

Die Welt 09.12.2007
http://newsticker.welt.de/index.php?channel=pol&module=dpa&id=16372958

TP: Die im Dunkeln sieht man nicht 26.07.2005

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20576/1.html
_________________
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
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Monstranz



Anmeldungsdatum: 13.05.2006
Beiträge: 392

BeitragVerfasst am: Mo Dez 10, 2007 12:30 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Demnächst fressen die Leute noch Fleisch vom Abdecker. Raus aufs Land und selber was anbauen, die Schrebergärten sind auch relativ gross. Ansonsten sollte man das Schnäppchenjagen nicht auf die Lebensmittel ausdehnen.
“Geiz ist ja so geil, da fresse ich lieber ein verendetes Pferd, lass mein Kind verhungern, Hauptsache ich kann mir einen Fernseher vom Discounter kaufen- JUHU!”

Viele Deutsche sind augenscheinlich verjudet.
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Möge die helle Flamme unserer Begeisterung niemals zum Erlöschen kommen.
Krieger aus dem hohen Norden, gefürchtet, geachtet, verbannt.
Krieger aus dem hohen Norden, Blut und Kampf für ihr Heimatland.
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Hexenjager



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 106

BeitragVerfasst am: Mo Dez 10, 2007 7:42 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Solange die Hartz-IV-Empfänger noch immer die Parteien wählen, welche ihnen diese Scheiße eingebrockt haben, hält sich mein Mitleid mit denen in Grenzen. Viel schlimmer sind jene Familien dran, welche gerade mal ein paar Euros über einen bestimmten Satz liegen und deshalb keine Sozialleistungen bekommen. Es gibt genug Eltern, die sich krumm und schief malochen, um ihren Kindern ein einigermaßen anständiges Leben zu bieten. Diese Leute bekommen keine Wohnungseinrichtung gestellt, sie bekommen keine Bezugsscheine für Kleidung, sie müssen Telefon und GEZ aus der eigenen Tasche bezahlen. Diese Menschen sind die wahren Verlierer des Systems. Und über diese Leute wird nicht groß in der Presse berichtet. Dieser Personenkreis, der immer größer wird, ist das zukünftige Wählerpotential der Rechtsparteien. Die deutsche Rechte täte gut daran, sich schon heute diesen Leuten anzunehmen. Gerade in der Vorweihnachtszeit sind die Menschen ja besonders empfänglich für das Leid anderer. Warum also nicht jetzt eine großangelegte Flugblatt- und Spendenaktion, in der um Hilfe für Familien gebeten wird, die nicht in den Genuß von Sozialleistungen kommen?
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