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„Viva Cuba Libre!”: Fromme Wünsche aus dem Weißen Haus

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: So Okt 28, 2007 10:11 pm    Titel: „Viva Cuba Libre!”: Fromme Wünsche aus dem Weißen Haus Antworten mit Zitat

Fidel Castro – Nochstaatschef von Kuba – hat mal gesagt, dass die US-Regierung ihn schon so häufig für Tod befunden hätte, dass es niemand mehr glauben würde, wenn er denn irgendwann tatsächlich Tod sei. Seit seinem “vorübergehenden” Rückzug von seinen Amtsgeschäften aus gesundheitlichen Gründen im vergangenen Jahr, sieht man in den Vereinigten Staaten offenbar wieder Grund zur Hoffnung erneut in die selbe Kerbe zu schlagen. Zwar nicht Castro, aber doch wenigstens das „Regime“ für tot zu erklären – zumindest in absehbarer Zukunft.



“Euer Tag wird kommen” faselte US-Präsident George W. Bush dieser Tage in schlechtem Spanisch den kubanischen Exilanten zu. Einige von ihnen hatten sich im Weißen Haus gut sichtbar vor die Kameras postiert, als Bush seine Theorien über das weitere Schicksal des kleinen Inselstaates von sich gab. Die Kubaner sollten endlich, so der US-Präsident „das Geschenk der Freiheit“ erhalten. Worte bei denen eigentlich sofort die Alarmsignale losgehen müssten. Denn hatte nicht auch derselbe US-Präsident schon den Irak mit eben diesem Geschenk bedacht? Da wirken auch die von Bush aufgezählten Schauergeschichten, von angeblich rattenverseuchten Gefängnissen in denen politische Gegner einsitzen würden eher lächerlich. Denn ist es nicht auch derselbe US-Präsident, welcher auf der kubanischen Insel in Guantanamo Bay vermeintlich „politische Gegner“ besser bekannt als „Terroristen“ nicht weniger unmenschlich gefangen hält?

Alle bislang gehegten Hoffnungen seitens der Exil-Kubaner in den USA scheinen sich aber seit dem vergangenen Jahr zu zerschlagen. Zumindest vorübergehend. Denn die Hoffnung auf eine Rückkehr derselben nach Kuba mit Castros Ableben oder wenigstens dem Rückzug aus der Politik verblassen angesichts der Tatsache, dass dessen Bruder Raul Castro vorübergehend die Regierungsgeschäfte übernommen hat. Ein geordneter Rückzug also, ohne dass Fidel Castro dabei an Popularität verloren hätte. Denn die in den USA erhofften Volksaufstände blieben aus. Raul Castro – kommissarischer Staatschef- öffnete das Land inzwischen zu Handelsbeziehungen mit China und Venezuela. Die USA boykottieren das Land nach wie vor – und ein Ende scheint nicht in Sicht, zumindest den Worten des US-Präsidenten folgend.

Beifall bekam Bush für seine Kuba-Rede keinesfalls aus der breiten Bevölkerung – maximal von den Exil-Kubanern die in Florida angesiedelt sind und einen nicht zu verachtenden Prozentsatz von Wählern ausmachen. Denen dürfte das „Viva Cuba Libre!” am Ende seiner Rede gefallen haben. “Unsere Kuba-Politik ist eine der dümmsten auf der ganzen Welt. Es ist Zeit, sie endlich zu ändern.” heißt es hingegen von Lawrence Wilkinson, einst einer der engsten Mitarbeiter des Ex-Außenministers Colin Powell. “Die Rede basiert auf einer Politik, die schlicht die Zeichen der Zeit verschlafen hat”, sagte Peter Kornbluh vom National Security Archive.

Die US-Regierung wurde schlichtweg vom schleichenden Machtwechsel in Kuba überrascht, vermuten internationale Medien. Das Ende des „Fidelismus“ auf Kuba und der damit verbundenen Möglichkeit, eine Exil-Regierung zu installieren, scheinen erst einmal wieder vom Tisch. Ob die Kubaner eine solche Regierung überhaupt akzeptieren würden oder sich nicht doch plötzlich genau jene von den USA erhofften Szenen von Rebellion abspielen würden, steht dabei auf einem ganz anderen Papier. Tatsache jedoch ist, dass sich die USA wieder einmal gründlich verrechnet haben. Genauer gesagt die Rechnung ohne Fidel Castro gemacht hat. So liegt der Verdacht schon nahe, dass die kubanische Revolution mit dem Ableben des Maximo Liders tatsächlich beendet ist - oder auch nicht. Wenigstens die kommenden Jahre könnte Raul Castro noch regieren, wenngleich auch dieser aufgrund seines hohen Alters von inzwischen 76 Jahren, auch nur als vorübergehende Lösung verstanden werden kann.

Nur ist der Inselstaat Kuba seit der Machtübernahme Castros 1959 für Überraschungen bekannt. Die 600 fehlgeschlagenen Umsturz- und Attentatsversuche –ein Großteil gefördert durch den US-Geheimdienst CIA- spricht dafür ebenso, wie Kubas Kampf als David gegen Goliath in der Schweinebucht 1961 und dem kläglichen Scheitern der US-Invasoren. Nicht weniger überraschend wäre es also, wenn selbst nach dem Ableben Fidel Castros alles so bleibt wie es ist. Das neuerliche Zähnegefletsche aus dem Weißen Haus, dass man „kein altes Regime mit neuen Gesichtern“ akzeptieren werde, dürfte daran freilich wenig ändern. Denn auf die „Akzeptanz-Verweigerung“ seitens der USA kann man wohl in Kuba getrost verzichten, nach fast 50 Jahren.

Siehe auch
Die Welt
http://www.welt.de/welt_print/article1299430/Fonds_fr_die_Freiheit.html
_________________
In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
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Spitfire



Anmeldungsdatum: 21.02.2006
Beiträge: 402
Wohnort: L.A., California

BeitragVerfasst am: Mo Okt 29, 2007 11:18 am    Titel: Antworten mit Zitat

Kuba hat eine hoehere Bildungsquote als die USA, dort koennen wenigstens die meisten lesen und schreiben. Die Gesundheitsfuersorge ist weitaus besser als in den USA. Was sie nicht haben ist Wohlstand.

Chavez (Venezuela) hat sich allerdings mit Kuba verbuendet und die Oeldollar fliessen nun auch Richtung Kuba.

Man sollte nicht vergessen, dass Castro ein Steinzeitkommi ist. Ein gutartiges System hat er auf der kleinen Insel nicht etablieren koennen. Es ist das uebliche lateinamerikanische System. Viel Geld fuer eine kleine Elite grosse Armut fuer das Volk, dabei vollmundige Erklaerungen der Politikerkaste. Etwas aehnliches kommt auch auf die BRD zu.

Die Kubaner moegen vielleicht ihre Regierung nicht, doch die Abneigung gegen die Gringos ist viel groesser als die Amis sich das denken. Ueberall in Lateinamerika sind die Gringos unbeliebt.

Ende der Neunziger war es mir zum Beispiel unmoeglich ohne extreme Vorsichtsmassnahmen im Sueden El Salvadors zu arbeiten. In San Miguel war man ein beliebtes Ziel.

Die Kubaner sind freundlicher (auch als Volk), sie sind auch auf den Tourismus angewiesen und haben eher die suedlichere Lebensfreude.

Amis denken immer, dass andere Laender nicht perfekte und schadhafte Kopien der USA sind. Sie begreifen nicht, dass es ganz andere Mentalitaeten gibt, die sich NICHT nach der politischen Maschinerie richten sondern kreativ ihr eigenes Leben gestalten und dabei die Gegenbenheiten geschickt fuer sich ausnutzen.

In Brasilien sagt man, es gebe gute und es gebe schlechte Gesetze. Auf meine Frage, was denn die schlechten Gesetze seien, antwortete man mir mit einem Grinsen, das waeren Gesetze, die niemand beachtet.

Ich denke auch, dass Kuba sich nicht nach den Regeln der Gringos verhalten wird.
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“Wenn ein Volk seit 3000 Jahren verfolgt und geächtet wird, dann muss dass wohl irgend einen Grund haben”.
Henry Kissinger
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Spinne



Anmeldungsdatum: 09.02.2006
Beiträge: 83

BeitragVerfasst am: Mo Okt 29, 2007 8:38 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn die “Ami-Supermenschen” endlich das Embargo gegen Kuba fallen ließen, käme auch der Wohlstand.

Eine souvernäne Nation in Armut und Elend halten und dann (mit oder ohne Krieg) “befreien” und “demokratisieren ist US-Methode seit je her…

Und es ist widerlich…
Wie Heinrich Heine (unser Lieblingsjude)sagte:
“Das widerlichste Volk auf Erden sind die Briten und die werden nur von den Amerikanern übertroffen…”
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Exorzist



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 159

BeitragVerfasst am: Mo Okt 29, 2007 8:46 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Raul Castro ist immer noch gut im Saft, er schafft sogar sexuelle Belaestigungen:

http://youtube.com/watch?v=hoNn-X7MVs8

Und schwul ist er auch nicht, wie man seinen Ausfuehrungen entnehmen kann.

Claudia Roth, Volker Beck und den Demokraten duerfte dieses Video sehr zusetzen.

_________________
“Ich bin bekannt fuer meine Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, waere selbst ich nicht gekommen.”
George Bernard Shaw
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