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Geld alleine macht nicht glücklich: Wenn die Arbeit fehlt

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: So Sep 09, 2007 11:20 am    Titel: Geld alleine macht nicht glücklich: Wenn die Arbeit fehlt Antworten mit Zitat

Die Gerüchte wollen nicht verstummen, daß die USA fest entschlossen seien, den Iran anzugreifen. Dabei spielen etwaige Abmachungen zwischen dem Iran und der Atombehörde IAEA in Wien so wenig eine Rolle, wie der etwaige Erwerb des Iran von Atomwaffen. Arnaud de Borchgrave berichtete in der Washington Times vom 3. Sept., der französische Präsident Nicolas Sarkozy habe nach seiner Rückkehr von seinem Besuch bei Präsident Bush in Kennebunkport, die feste Überzeugung geäußert, die USA werden den Iran bombardieren. Er hat darüber auch seine Kollegen in der EU verständig und als Belege darauf verwiesen, daß die US Regierung Irans Revolutionsgarden als internationale terroristische Organisation eingestuft habe. Der Präsident werde laut Sarkozy für einen solchen Schlag nicht die Zustimmung des US-Kongreß einholen. So etwas kann auch ein Bluff sein.

Ähnlich warnte Barnett Rubin, ein führender Vertreter des Zentrums für Intern. Kooperation an der Universität New York aufgrund von Gesprächen mit Insidern im Weißen Haus. Diese haben gesagt, Vizepräsident Cheney habe an neokonservative Personen und Denkfabriken wie dem American Enterprise Institut die Parole ausgegeben, den Angriff auf den Iran propagandistisch vorzubereiten. Auftakt dazu soll die Veranstaltung des Instituts am 10. September mit dem ehemaligen Kongreßsprecher Newt Gingrich sein und eine Vorstellung der neuesten neokonservativen Propagandaschrift von Michael Ledeens, “The Iranian Time Bomb: The Mullah Zealots’ Quest for Destruction”, die James Woolsey und General Jack Keane vornehmen wird. Dem gleichen Zweck dienen die schon letzte Woche erwähnten Hinweise auf Bush Kriegspläne in der US- und britischen Presse. Auch das kann Bluff sein.

Selbst die Entfernung von Dick Cheneys früherem Wahlkampfstrategen und politischem Blindenhund, Karl Rove, aus dem Weißen Haus soll in diesem Zusammenhang stehen. Rove hätte sich vehement gegen den Angriff auf den Iran ausgesprochen; so der wichtige Geheimdienstmann Ray McGovern in “Arab American News Commentary”. Er hatte nach seiner Pensionierung mitgeholfen den Verein “Veteran Intelligence Professionals for Sanity” (VIPS) zu gründen, der den Verdrehung der Geheimdienstbereichte zur Manipulation der Öffentlichkeit (wie im Irakkrieg) entgegenwirken will. McGovern bezieht sich bei seiner Einschätzung auf den Artikel des CIA Analytiker Phil. Geraldi in “The American Conservative”, in dem er aufzeigt, daß Rove Cheneys Iranbemühungen im Weißen Haus blockiert habe, Ähnliches berichtete Oberst ltn. Karen Kwiatkowsky in LewRockwell.com. “Kurz gesagt”, schrieb McGovern, “man liegt nicht falsch mit der Behauptung, Rove, der sich nicht gern für dumm verkaufen und sich keinen sinnlosen Krieg gegen den Iran anhängen lassen wollte, hat die Auseinandersetzung mit Cheney im Zusammenhang mit einem Militärschlag gegen den Iran verloren”. Rove war selbst alles andere als eine Taube. Nun munkeln Insider in Washington, die Regierung sei für den Irankrieg, gerade weil der so verrückt sei.

Für weitere Aufregung sorgte der Kauf von 65.000 Call Optionens für 750 US-DOllar pro Stück im Standard & Poor’s 700 Index. Ein solches Geschäft könnte sich nach Meinung von Analysten nur rentieren, wenn der US-Aktienmarkt bis zum 21. September, dem Erfüllungsdatum, um 30 bis 50% einbricht. Ähnliche Spekulationskäufe hatten Insider vor dem Terroranschlag vom 11. September 2001 erfolgreich getätigt. Die Angelegenheit ist offiziell nie geklärt worden. In der Beurteilung der neuesten Vorgänge sind sich die Händler allerdings nicht einig. Die meisten halten sie eher für eine undurchsichtige Handelsstrategie als für eine Spekulation auf einen US-Aktiencrash, den z.B. ein Überfall auf den Iran oder aber eine feindliche Reaktion der Chinesen auf ihre hohen Verluste in US Spekulationsgeschäften auslösen könnten.

John Crudele von der New York Post stellte am 5. September fest, der September und der darauf folgenden Oktober mit üblicherweise vielen Zusammenbrüchen, sei schon immer der schlimmste Monat für Geldanlagen gewesen. Aber er wolle keinen Crash ankündigen solange Schatzamtssekretär Hank Paulson “einen direkten Draht zur Wall Street unterhält”. Wenn sich die Monate wie üblich verhalten, sei Heulen und Zähneklappen angesagt.

Inzwischen zeigt sich, daß immer mehr Banken auf ihren besicherten (”collaterized”) Papieren sitzen bleiben, die sie, wenn sich keine Käufer melden, zum Nennwert bedienen müßten. Oft sind solche Papiere bis zu 90% durch weitere Kredite fremdfinanziert. “Asset backed Commercial Papers”, so genannte “Conduits” sind manchmal bis zu zehn mal “leveraged”, dienten dem Zehnfachen ihres Nennwertes als “Sicherheit”. Dergleichen wird, obwohl riskant, von den Banken nicht in die Bilanz aufgenommen. Nach Thompson Financial mußte auch die Deutsche Bank erst kürzlich eingestehen, mit 29 Mrd. US-Dollar in einer solchen “leveraged financial pipeline” (also klarer gesagt in einem Finanzengpaß) zu stecken. Der Brief meint, dies sei erst der Anfang, im September würde immer mehr solcher Eingeständnisse bei immer mehr Banken auftauchen. Daher hat nach dem Wall Street Journal vom 4. September “die größte Operation der Geldvernichtung in der Finanzgeschichte eingesetzt”. Geschäftsbanken versuchten, faule Papiere im Wert von 350 Mrd. US$ an den Mann zu bringen, könnten aber keine Käufer finden, so sehr sie darum auch “beteten”.

Diese Befürchtung wird durch den hohen Zinssatz für Zwischenbankkredite unterstrichen. Die Übernachtzinsen sind in den USA auf 5,72% angestiegen, die höchsten seit 2001. Der LIBOR (Londoner Interbank Offered Rate) stieg sogar auf 6,8% und liegt damit ein Prozentpunkt über der Prime Rate. Die Banken benötigen laut Londoner Financial Times vom 5. September so hohe Beträge, um kurzfristig ihre Verluste aus Fehlinvestitionen zudecken, und sie trauen einander kaum noch, weil die angebotenen Sicherheiten Papiere mit wenig vertrauenswürdigem Wert seien. Außerdem nötigt der Kursverfall solcher Papiere, ständig neue Sicherheiten nachzuschieben. Die Zeitung meint daher, Interbank-Lending sei fast am Ende. Es fände ein “harter Test der Märkt auf Herzanfall” statt. Nach dem britischen Telegraph hat der hohe LIBOR mit den anderen Entwicklungen an den Finanzmärkten die neue Kreditvergabe auf ein Niveau gedrückt “last seen in the 1920s and 1930s”. Was damals (1929) für die individuellen Anleger galt, die Aktien auf Kredit gekauft hatten, gilt nun für Banken, deren Vermögen inzwischen weitgehend in Finanzderivaten besteht.

Bernanke von der Federal Reserve Bank hat zwar - ähnlich wie Präsident Bush im Zusammenhang mit den zweitranigen Hypotheken - getönt, es sei nicht die Aufgabe der FED oder des Staates, übermütige Investoren zu schützen. Trotzdem akzeptiert die FED von Banken inzwischen alle “Ramsch-Papiere” als Sicherheiten. Auch diese Papiere verlieren laufend an Marktwert und sichern immer weniger. Beispielsweise sind die in den USA umlaufenden Collateralized Loan Obligations, die im 1. Halbjahr noch 14,1 Mrd. US-Dollar wert waren, im August nur noch 9,2 Mrd. US$ wert. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, fürchten Bankiers laut Thompson Financial diese und ähnliche Ramschpapiere zum Nennwert zurücknehmen zu müssen.

Solche Entwicklungen spielen sich nicht nur im Finanzkasino ab. Die Firma Challanger, Gray & Christmas beobachtet die größeren US-Firmen und stellt fest, daß die Entlassungen zwischen Juli (42.897) und August (79.459) um rund 85% zugenommen haben. Betroffen sind vor allem Angestellte im Finanzgeschäft. Die Versicherung First America hat z.B. für den August 1.300 Entlassungen gemeldet, nachdem sie erst im Juni 600 Angestellte gefeuert hatte. Die Entlassungen bei den meist kleinen Baufirmen sind hierbei nicht erfaßt.

Es gibt also Grund, die Bevölkerung mit einem Krieg gegen den Iran ablenken zu wollen. Doch der Sprecher des US-Außenministeriums, Tom Casey, sagte in der Pressekonferenz am 5. August auf Anfragen, die auf die vielen Gerüchte eines drohenden Iran-Kriegs hinwiesen, die US-Politik gegenüber dem Iran habe sich nicht geändert. Die USA suche zusammen mit den befreundeten Regierungen weiterhin nach einer diplomatischen Lösung. Er fügte aber hinzu, allerdings seien nach wie vor alle Optionen offen.

Die Rekrutierungsbüros der US-Armee gaben indes stolz bekannt, sie würden trotz aller Schwierigkeiten in diesem Jahr ihr Rekrutierungssoll wieder erreichen. Allerdings habe die Bereitwilligkeit betroffener Jugendlicher, in der Armee zu dienen, und mehr noch, die ihrer Eltern, drastisch abgenommen. Daß das Rekrutierungssoll dennoch erreicht wurde, geht darauf zurück, daß erstens pro Jugendlichem ein Anwerbegeld um die 20.000 US-Dollar, in manchen Fällen sogar bis zu 40.000 Dollar bezahlt wird, daß zweitens die Anforderungen an die Jugendlichen, was ihre moralische oder intellektuell Eignung betrifft, deutlich gesenkt wurde. Viele Jugendliche Straftäter ziehen den Militärdienst dem Knast vor und die US-Regierung kann zum Teil ihre Haftanstalten ins Militär entleeren. Die Auswirkungen davon werden schon im Irak sichtbar. Spiegel Online vom 04.09.2007, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,503804,00.html schreibt “Gerichtsakten zum Irak-Einsatz belegen: US-Soldaten töteten ohne Reue”. Dazu führt der Spiegel mehrere Fälle - wahrscheinlich die weniger verfänglichen an. Auch das hat weiterreichend Auswirkungen.

Am 29. August sagte der Südafrikanische Verteidigungsminister Mosiuoa Lekota laut der in Südafrika erscheinenden Tageszeitung “Business Day” vom 30. August, daß die Verteidigungsminister der 14 in der Southern African Development Community (SADC) zusammengeschlossenen Länder bei ihrem Treffen in Lusaka beschlossen hätten, daß kein Mitgliedsland Truppen von “Africom” (dem Afrikakommando der USA) oder sonstige bewaffnete US-Truppen ins Land lassen werde, weil dies für “instability” sorge. “Afrika muß die Gegenwart ausländischer Truppen auf seinem Gebiet vermeiden, insbesondere wenn die Ankunft der Soldaten das Verhältnis zwischen den afrikanischen Schwesterländern berührt”, sagte Lekota. Er verwies darauf, daß dies ebenfalls die “continental position” der Afrikanischen Union sei. Jedes Land, das den USA Militärbasen erlaube - damit spielte er auf Liberia an, dessen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf den USA ein solches Angebot gemacht hatte - müsse mit den Konsequenzen leben. Erst letzten Monat hatte Africom-Vize Konteradmiral Robert Moeller verkündet, wolle den Afrikanern helfen eine “African Standby Force” aufzubauen, um “Frieden und Sicherheit” auf dem Kontinent zu schaffen. Was davon zu halten ist, wissen die Afrikaner laut “Business Day” inzwischen. Den Amerikanern gehe es nur darum, ihre geopolitische Kontrolle über den Kontinent auszubauen und das Land in den weltweiten globalen Konflikt “Krieg dem Terror” hineinzuziehen. Im letzten Monat habe Lekota sich trotz Einladung geweigert, den ersten Kommandeur von Africom, General Kip Ward, zu treffen.

Die Menschen wachen auf. Vielleicht ist das der Grund, weshalb Rußlands Putin mit Indonesiens Premier Susilo Bambang Yadhoyono beim Treffen am 6.9. den Ausbau der wirtschaftlichen Beziehungen im Allgemeinen, den Bau eines russischen Kernkraftwerks, russische Hilfe bei der Erschließung von Ölfeldern, und russische Investitionen in Aluminiumwerke, insgesamt Investitionen von über drei Mrd. US-Dollar vereinbart haben. Gleichzeitig verlautet in Rußland, daß ein Beitritt Rußlands zur WTO in diesem Jahr nicht mehr - vielleicht ja sogar überhaupt nicht mehr - zu erwarten sei. Wie sagte doch Hölderlin einst: Wo die Gefahr wächst, wächst das Rettende auch. Als Deutscher vergaß er zu erwähnen, daß es dies niemals von alleine tut, man muß dazu beitragen.
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Tänzer



Anmeldungsdatum: 06.01.2006
Beiträge: 36

BeitragVerfasst am: So Sep 09, 2007 11:26 am    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn mich nicht alles täuscht, dann setzt man mit Call Optionsscheinen auf steigende Kurse.

Call-Optionsscheine berechtigen zum Erhalt eines Barausgleichs
Der Käufer eines Call-Optionsscheins erwartet, dass während der Laufzeit des Optionsscheins der Preis des Basiswertes (etwa eine Aktie) steigt. Kommt es während der Laufzeit des Optionsscheins zu einem solchen Preisanstieg, steigt in der Regel auch der Preis des Optionsscheins. Call-Optionsscheine berechtigen zum Erhalt eines entsprechenden Differenzbetrags (”Barausgleich”), wenn der aktuelle Kurs des Basiswertes (Aktie) über dem Basispreis des Optionsscheins notiert oder berechtigen zum Bezug der Aktie zum Basispreis. Der Differenzbetrag muss noch um das Bezugsverhältnis bereinigt werden, damit man den Wert des
Optionsscheins zum Laufzeitende bekommt.

Für weitere Aufregung sorgte der Kauf von 65.000 Call Optionens für 750 US-DOllar pro Stück im Standard & Poor’s 700 Index. Ein solches Geschäft könnte sich nach Meinung von Analysten nur rentieren, wenn der US-Aktienmarkt bis zum 21. September, dem Erfüllungsdatum, um 30 bis 50% einbricht. Ähnliche Spekulationskäufe hatten Insider vor dem Terroranschlag vom 11. September 2001 erfolgreich getätigt.
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Exorzist



Anmeldungsdatum: 30.01.2006
Beiträge: 159

BeitragVerfasst am: So Sep 09, 2007 11:28 am    Titel: Antworten mit Zitat

Die USA gilt ja nun schon lange als eine tickende Zeitbombe… Wenn deren eigene Bevölkerung diese Brot-und-Spiele Strategie nicht durchschaut , bleibt lediglich zu hoffen das der Rest der Welt es tut. Eine so instabile Lage (weltpolitisch) lässt Vorraussagen bezüglich der Entwicklungen nach einem Angriff der Amerikaner im Iran gesamt als vage hingestellt. Niemand kann die exakten Entwicklungen auch nur ahnen. Steht da vieleicht der dritte Weltkrieg ins Haus? Langsam bleibt dem regierenden Klüngel in den USA wohl auch nichts anderes mehr übrig um ihre desolate Lage zu überspielen! Zu hoffen bleibt da nur das sich eine breite Mehrheit gegen die amerikanischen Truppen stellt und diese schnellst möglich in ihre Schranken weist. Denn wenn der Krieg (und das der kommt is nurnoch eine Frage von Monaten) zu schnell vorbei ist um die finanzielle Lage “Grade zu biegen” dann steht dem US Juden ein unangehmes Erwachen in Haus!
_________________
“Ich bin bekannt fuer meine Ironie. Aber auf den Gedanken, im Hafen von New York eine Freiheitsstatue zu errichten, waere selbst ich nicht gekommen.”
George Bernard Shaw
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