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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Fr Aug 31, 2007 12:11 pm    Titel: Bürgermeister Deuse unter Dauerfeuer: „Der Bürgermeister ... Antworten mit Zitat

Bürgermeister Deuse unter Dauerfeuer: „Der Bürgermeister von Mügeln muss weg“


Mügeln

Mügeln/Sachsen: Jetzt hat er es sich mit Politik und Medien wohl vollkommen verscherzt. Seit der Bierzeltschlägerei von Mügeln, bei der acht Inder und vier Deutsche verletzt worden sind, steht insbesondere Mügelns Bürgermeister Gotthard Deuse unter medialem Dauerfeuer. Grund dafür: die „Uneinsichtigkeit“. Deuse spricht nicht von einem „rechtsextrem motiviertem Gewaltmob“, der dort in jener Samstagnacht sein Unwesen trieb und acht Inder 20 Meter über den Marktplatz trieb. Auf die Vorwürfe, seine Bürger hätten in jener Nacht ausländerfeindliche Parolen gegrölt, antwortete Deuse kühn „Solche Äußerungen können doch jedem mal über die Lippen rutschen“.

Die Bundespolitik hätte solche Worte wohl eher von einem NPD-Funktionär als von von einem FDP-Bürgermeister erwartet, waren sie es ja schließlich, die mal wieder in vorauseilendem Gehorsam die Mügelner Einwohner an den Pranger stellten ,ohne abzuwarten, was die Ermittlungsergebnisse der Polizei eigentlich über den Vorfall zu Tage bringen. Bürgermeister Deuse scheint da nicht nur geschickter, sondern auch über etwas mehr gesunden Menschenverstand zu verfügen, so, dass es uns fast schon ein wenig leid tun müsste, dass dieser Mann lediglich Bürgermeister einer 5.000-Einwohnerstadt ist.


Gotthard Deuse

Inzwischen hat sich die Situation um Mügeln zu einer journalistischen Blamage entwickelt, demzufolge zumindest auch Bundespolitiker von ihrem Kurs abweichen und etwas mehr Sorgfalt hinsichtlich ihrer Äußerungen hätten walten lassen sollen. Stattdessen geht es Gotthart Deuse nun erneut an den Kragen. Zum „Unverständnis“ etablierter Politiker gab der Dissident in der heute erscheinenden JUNGE FREIHEIT ein Interview, dass er vermutlich auch schon anderen Blättern in dieser Form gegeben hat, ohne, dass man ihn da allerdings länger zu Wort kommen ließ, als für deren Befinden notwendig.

Dass die JUNGE FREIHEIT aufgrund ihrer konservativen Haltung nun als „rechtsextrem“ gilt, ist nicht weniger absurd, als dass man Deuse nun von offizieller Seite daraus einen Strick zu drehen versucht, dass dieser sich für bundespolitische Verhältnisse recht freizügig geäußert hat. So dürfte es bislang kaum einem bundesdeutschen Politiker der vergangenen Jahren über die Lippen gerutscht sein, von den NPD-Parlamentariern mal abgesehen, dass er stolz wäre, ein Deutscher zu sein. Logisch, dass sich da pflichtbewusst gewisse Randgruppen und Parteien auf den Plan gerufen fühlen.

So zum Beispiel Renate Künast von den Grünen, die sich nun einmal wieder anmaßt, für die breite Mehrheit sprechen zu wollen und gegenüber der ddp fordert „Der Bürgermeister von Mügeln muss weg“. Künast scheint allerdings ein wenig den Blick für die Realität verloren zu haben. Wie kann sie überhaupt etwas für eine Stadt fordern, in dessen Region ihre Partei bei den letzten Bundestagswahlen mal gerade ein bisschen was über zwei Prozent erzielt hat? Und angesichts der politisch-korrekten Hysterie der vergangenen Tage dürfte sich das auch nicht unbedingt positiv für die Grünen ausgewirkt haben, so dass Renate Künast doch mehr als gut beraten wäre, etwas bescheidener in dieser Diskussion aufzutreten.

Ob Bürgermeister Deuse der Forderung Künast nachkommen wird, scheint eigentlich mehr als unwahrscheinlich. So hat dieser in den letzten Tagen eigentlich mehr Zivilcourage bewiesen, als die gesamte Politkaste der Bundesrepublik zusammen. So handelt es sich wohl kaum um Zivilcourage, wenn der Bürger oder Bürgermeister das nachkräht, was gewisse Minister oder Abgeordnete in den Medien oder aus ihren Parlamentssesseln von sich geben, sondern vielmehr, dass dieser entgegen aller Anschuldigungen in Richtung seiner Einwohner, nicht mit auf den fahrenden Zug aufgesprungen ist, auch auf die Gefahr hin seine politische Karriere als beendet zu betrachten. So etwas zeugt von tatsächlicher Größe und Courage, wobei es Deuse inzwischen auch vollkommen gleichgültig sein kann, wie die Geschichte ausgeht. Selbst wenn die FDP ihn nun in einem Ausschlussverfahren aus der Partei entfernen sollte, so bleibt er doch Bürgermeister und kann sich der Stimmen seiner Einwohner sicher sein.

Mügeln lässt eben hoffen, und beweist, dass kollektives Denken keineswegs nur immer für andere Nationen gelten muss. Schon jener Samstagabend um die „Hetzjagd“ zeugt eigentlich von einem weit gesünderen Volksempfinden, als dies insbesondere in größeren Städten der Fall ist. Aber genau da dürfte auch der springende Punkt liegen, weshalb Mügeln jetzt insbesondere von ranghohen Politikern aus Grünen und SPD so sehr verteufelt wird. Anscheinend hat man in solchen Kleinstädten keineswegs ein großes Interesse, sich deren multikultureller Umvolkungsexperimente auszuliefern, weshalb deren Botschaften da im Grunde genommen wie der bekannte Ruf in den leeren Wald aufgenommen wird, ohne dass sich tatsächlich irgendjemand für Renate Künast oder den Mischling Sebastian Edathy von der SPD interessiert. Letzterer, seines Zeichens Vorsitzender des Bundestagsinnenausschusses, hat Deuse den Rücktritt nahe gelegt und FDP-Chef Guido Westerwelle aufgefordert, sich von Deuse zu distanzieren. Dies geschah denn inzwischen auch, allerdings bis dato nicht von Westerwelle sondern von eher kleinen unbedeutenden Parteiapparatschiks, so zum Beispiel dem Bundesvorsitzenden der ‚Jungen Liberalen’ Johannes Vogel.

Wenn man Bürgermeister Gotthard Deuse tatsächlich etwas vorwerfen möchte, so sind es mit Gewissheit nicht seine Äußerungen oder der Umstand, dass er der JUNGEN FREIHEIT ein Interview gegeben hat, sondern die zum teil anhaltende Blauäugigkeit, mit der er der Presse gegenübertritt. Immer, in vermutlich bestgemeinter Absicht, die Dinge richtig stellen zu wollen, verdrehen und verzerren die Presseorgane jeweils seine Worte, um ihm im Anschluss nur noch häufiger in die nächste journalistische Falle zu locken. Nur kann man ihm das keineswegs verdenken. Mügeln war bis vor zwei Wochen ein unbekannter Ort in Sachsen. Über Nacht erlangte Mügeln bundes- und zum Teil weltweites Interesse. Deuse ist ebenso wie seine Einwohner vollkommen überraschend und unvorbereitet in diese Situation geschlittert. Wann ist es andernfalls schon einmal vorgekommen, dass Journalisten aller gleichgeschalteten großen Tageszeitungen und Rundfunksender Deuse um eine Stellungnahme baten? In seinen 17 Amtsjahren dürfte er nicht annähernd soviel Aufmerksamkeit bekommen haben wie dieser Tage. Hinzukommen Positionierungen von Politikern, die weder Deuse noch dessen Ort vorweg gekannt haben. Kein Wunder also, dass Deuse gewissermaßen in ein Fettnäpfchen getreten ist, anstatt die Journalisten zunächst erst einmal abblitzen zu lassen und abzuwarten. Nichtsdestotrotz, geschadet hat es ihm am Ende dann doch wieder nicht. Deuse ist der vorübergehende Beweis, dass Bürgermeister oder Politiker nicht immer Lumpen sein müssen, auch wenn sie sich in etablierten Parteien engagieren. Bleibt nur zu hoffen, dass der Mügelner Bürgermeister den längeren Atem hat, denn in spätestens drei oder vier Wochen dürfte es wieder eine andere Sau sein, die dann von den Medien durchs Dorf gejagt wird.

Siehe auch
Spiegel Online 30.08.07
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,503050,00.html

Netzzeitung 30.08.07

http://www.netzeitung.de/deutschland/725631.html
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