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Die Ausgabe des ersten Freigeldes feierte 75. Jahrestag

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Di Aug 07, 2007 11:28 am    Titel: Die Ausgabe des ersten Freigeldes feierte 75. Jahrestag Antworten mit Zitat

Der Verein Nehemiahof in Wietstock erinnert in seiner Reihe “Schriften zu ungelösten Problemen der Zeit” an den Bürgermeister der österreichischen Gemeinde Wörgl, Michael Unterguggenberger, der als erster Anwender des so genanntem Freigeldes gilt. „Heute genau vor 75 Jahren gab der damals 4000 Seelen zählende Ort die ersten Arbeitswertscheine aus. Mitten in der Weltwirtschaftskrise überwand er ohne staatliche Hilfe die Arbeitslosigkeit “und löste ein Wirtschaftswunder aus”, wie der Wietstocker Vereinschef Werner Zimmermann in einem Gedenkheft schreibt.“ Hier eine Inhaltangabe:

Begonnen hatte alles am 25. Oktober 1929, am ,Schwarzen Freitag’ an der Aktienbörse in New York. Die steigenden Zinsen, verbunden mit steigender Arbeitslosigkeit, war für die Gemeinde immer schwerer zu schultern.

Michael Unterguggenberger sah in den Schriften des Deutsch-Argentiniers Silvio Gesell die Lösung. Er schaffte es, den Gemeinderat davon zu überzeugen, es mit einer regionalen, zusätzlichen „Währung“ zu versuchen, die wirtschaftlichen Probleme vor Ort einzudämmen. So entstand der „Arbeitswertschein“, genau im Wert eines österreichischen Schillings, mit der Maßgabe, dass das ,neue Geld’ auf keinen Fall gespart werden darf. Die Arbeitswertscheine mussten in Umlauf bleiben, also wurde es mit „Verfalldatum“ versehen. Am 31. Juli 1932 wurden die ersten Arbeitswertscheine ausgegeben.

Sensationell in Wörgl war, dass alle mitmachten, deshalb ging dieses Experiment in die Geschichte ein. Mit Ausnahme der Post und der Eisenbahn wurde alles mit Arbeitswertscheinen bezahlt. Der Wörgler konnte damit einkaufen, ins Kino gehen, Miete und im Rathaus seine Steuern bezahlen. Die Sparkasse machte ebenfalls mit. Sparen wollte keiner. Hatte ein Wörgler mal vergessen, seinen Wertschein rechtzeitig auszugeben, musste er sich im Rathaus eine Marke im Wert von einem Prozent der Summe kaufen und sie auf seinen Schein kleben.

Der Bäcker etwa nahm in einem Monat so viele Wertscheine, auch “Schwundgeld” genannt, ein, dass er sie gar nicht ausgeben konnte. Er bezahlte Steuern damit, bestritt seinen Lebensunterhalt und kaufte Mehl ein, dennoch blieb viel Schwundgeld übrig.


Auch diese Möglichkeit wurde aufgefangen durch eine Wechselmöglichkeit, die Wertscheine gegen eine geringe Gebühr für Verwaltung und Druck wieder in Echtgeld zurücktauschen. Bereits ab dem drittem Monat war der Rücktausch gleich Null und im Ort wurde nur noch mit Wertscheinen gezahlt. Eine Wirtschaftsblüte sondergleichen entstand. Die Gemeinde hatte wieder Geld u.a. für Straßen- und Brückenbau. Es begann die Kanalisierung der Jahn- und der Brixentalerstraße, Straßenarbeiten in der Bahnhofstraße und am Kirchplatz. Es wurde munter asphaltiert. Ein Wasserbecken wurde angelegt, eine Skisprungschanze gebaut, ein Waschhaus, eine Gemeindemühle, Parkanlagen, Beleuchtung. Arbeiter wurden fast ausschließlich mit Arbeitswertscheinen bezahlt. Und die Scheine wanderten. Es wurde kein Fall bekannt, dass jemand das neue Geld in Wörgl verweigert hätte.Die Finanzminister Frankreichs und Englands kamen später eigens angereist, um das Phänomen vor Ort zu bestaunen.

Seit geraumer Zeit gibt es in den verschiedenen Regionen wieder Freigeld. Die Entwicklung macht in den meisten Fällen einen eher schleppenden Eindruck, gleichwohl hält sich die Idee hartnäckig und immer mehr Regionen erwärmen sich für diese Vorgehensweise. Glaubt man den Berichten, ist z.B. der „Chiemgauer“ mittlerweile so fest etabliert, wie es der Arbeitswertschein einst war.

Siehe auch
Märkische Allgemeine 31.07.07
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/10986403/61939/

Regiogeld.de

http://www.regiogeld.de/
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Anmeldungsdatum: 13.02.2006
Beiträge: 23

BeitragVerfasst am: Fr Aug 10, 2007 8:19 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Es ist nichts neues, daß in dem beschrieben Fall Freigeld wie ein kleiner innerer Regelkreis wirkt, der noch funktioniert, wenn der große Regelkreis, die Staatswährung nämlich, versagt.
Das gleiche Problem tritt ja auch bei der übergeordneten Währung für viele Staaten, dem EURO, auf, dessen Steigen für einige Staaten gut, aber für andere Staaten schlecht ist.
Daher sind die Initiatoren und Nutznießer der EUR-Währung bestimmt jene bekannten Kreise, die aus genau dieser Situation des wirtschaftlichen Ungleichgewichts der beteiligten Staaten ihre MIlliardengewinne abschöpfen können.
Regelungstechnisch wäre es besser, wenn jeder Staat seine eigene Währung hätte, die der eine abwerten und der andere hingegen aufwerten kann je nach der Lage des betreffenden Staates.
Daher würde auch eine einzige Währung für alle Länder dieser Welt NICHT funktionieren.
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