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Unser Geburtstagskind des Monats – Heute Dr. G.

 
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Störtebeker



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 1256

BeitragVerfasst am: Do Nov 02, 2006 10:32 pm    Titel: Unser Geburtstagskind des Monats – Heute Dr. G. Antworten mit Zitat

„…Und dies Wort sage ich noch den Umstürzern von Bildsäulen. Das ist wohl die größte Torheit, Salz ins Meer und Bildsäulen in den Schlamm zu werfen.
Im Schlamme eurer Verachtung lag die Bildsäule: aber das ist gerade ihr Gesetz, daß ihr aus der Verachtung wieder Leben und lebende Schönheit wächst!
Mit göttlicheren Zügen steht sie nun auf und leidendverführerisch; und wahrlich! sie wird euch noch Dank sagen, dass ihr sie umstürztet, ihr Umstürzer!…“

Friedrich Nietzsche “Also sprach Zarathustra” (Kap. Von großen Ereignissen)


Zu den umstrittensten Gestalten der deutschen Geschichte dürfte ohne jeden Zweifel neben Adolf Dolfi Joseph Goebbels gehören. Ein Mann, durch dessen Propaganda das III. Reich kaum denkbar gewesen sein dürfte und der heute vor 109 Jahren im rheinländischen Rheydt (heute Nordrhein-Westfalen) geboren wurde.
Sucht man nach einer modernen Charakterisierung für sein Wirken, so dürften Schillers Worte aus dem Prolog zum Wallenstein treffend genug sein: “Von der Parteien Haß und Gunst verzerrt, schwank sein Charakterbild in der Geschichte”. Ist er für die einen der Dämon, der Gott der Lüge und ein schändlicher Kriegsverbrecher, so ist er für die anderen ein Genie des propagandistischen Kampfes, der eigentliche Begründer der modernen Medienpropaganda überhaupt und nichts zuletzt ein Beispiel für gelebte Treue zu einer Sache bis in den Untergang.


Dr. G.

Wir sind nicht so vermessen, uns ein Urteil über den einstigen Propagandaminister erlauben zu wollen. Es gibt in der Geschichte Beispiele en gros, die zur Genüge belegen, daß das Urteil der Masse über diesen und jenen historischen Gegenstand quasi über Nacht veränderlich ist. Galten Figuren wir Dschingis Chan, Oliver Cromwell und Napoleon kurz nach ihrem Ende nicht auch als Typus für Unmenschentum und Grausamkeit und hat die Geschichte sie nicht nachträglich doch noch zu großen Staatsmännern rehabilitiert?

O, wir wissen wohl, daß es einige im Publikum gibt die nun meinen, aus diesen Zeilen über Goebbels eine Rehabilitation oder gar eine Verherrlichung lesen zu wollen. Dies liegt keineswegs in unserer Absicht und ist auch gar nicht nötig. Ist es heute nicht vielmehr so, daß gerade die, die über Goebbels & Co am meisten herziehen, sich deren Methoden zu eigen gemacht haben und diese, unter dem Motto “Haltet den Dieb” auf die Nazis weisend, selber und das in immer bedenklicher werdenden Maße anwenden?

Nein, wir haben es nicht nötig, Goebbels zu rehabilitieren, das tun seine Gegner selber. Man betrachte heute Medienzaren wie Saban, Kirch oder Murdoch und vergleiche sie mit ihm und man wird lediglich feststellen, daß dieser Mann ein Fanatiker seines Glaubens an Dolfi und Deutschland war, während die anderen beiden, die hier nur stellvertretend für viele andere ihres Gewerbes genannt sein mögen, lediglich Ritter des Kommerzes sind, denen nichts heilig ist außer der Jagd nach dem Dollar bzw. der schnellen Mark.

Anlaß dieses Artikels soll es lediglich sein, an eine Person zu erinnern, die mit vielen Ecken und Kanten behaftet war, aber ebenso zur deutschen Geschichte gehört, wie Friedrich II. Bismarck, aber auch Karl Liebknecht oder Walter Ulbricht. Was man Goebbels, im Gegensatz zu seinen prominenten kommunistischen Gegnern, niemals vorwerfen kann, ist Feigheit. Während Figuren wie Honecker oder Krenz ihr System überlebten, um sich dann feige ins Ausland abzusetzen, bzw. über eine billige Haftstrafe zu hadern, weigerte sich Goebbels, den Untergang seines Systems zu überleben. Gemeinsam mit seiner Familie wählte er 1945 in den Trümmern der Reichskanzlei den Freitod, der ihm besser dünkte als eine kurze qualvolle Verlängerung seines Daseins bis zur Siegerjustiz von Nürnberg. Von vielen wird es heute angeprangert, daß das Ehepaar Goebbels seine Kinder mit in den Tod nahm, aber steht denen, die sich heute an Biertischen oder in bequemen Salonsesseln und in verrauchten Debattierclubs über so etwas ereifern ein solches Urteil zu? Wahrscheinlich nicht, denn zu jener Zeit gab es in Deutschland zigtausende Familien, die das gleiche Schicksal gegenüber dem Untergang Deutschlands und, wenn man so will, des alten Europas vorzogen.

Dürfen wir es wagen sie dafür zu verurteilen? Wohl kaum. Es ist uns sicher verwehrt in die Zukunft zu blicken, aber politisches Wissen um das Treiben hinter den Kulissen der Politik sowie eine gewisse Erfahrung und Menschenkenntnis lassen uns fürchten, daß unser Land wieder turbulenten Zeiten entgegen geht, nach denen mal wieder nichts mehr so sein wird wie es vorher war. Der Historiker, der diese Zeiten dann beschreiben wird, wird dann die Möglichkeit haben, der Welt zu demonstrieren, welche Zeit mit mehr Größe behaftet war, die Zeit des Untergangs Deutschlands oder die Zeit des Untergangs der Bundesrepublik.

*Dieser Artikel wurde bereits am 29.10.1999 geschrieben und lediglich zeitlich entsprechend geringfügig modifiziert. Da wir jedoch der Ansicht sind, daß der Inhalt heute wie damals genauso gültig ist, sei er unserer Leserschaft noch einmal zur Kenntnis gebracht.

Wir empfehlen in diesem Zusammenhang auch auf die Goebbels-Biographie von David Irving, erschienen im ARNDT-Verlag. Unseres Erachtens die beste Biographie die je über Goebbels geschrieben wurde.




Junge Welt 28.10.06
http://www.jungewelt.de/2006/10-28/016.php
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In einer Zeit des Universalbetruges ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat (George Orwell)
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fenstergucker



Anmeldungsdatum: 27.03.2004
Beiträge: 290
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BeitragVerfasst am: Fr Nov 03, 2006 10:18 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Was ich echt interessant fand war, daß bei “Harald Schmidt” auf der ARD am vergangenen Mittwoch ein unfaßbarer Vorgang stattfand: Harald Schmitt zeigte nur für Sekunden ein Foto von Goebbels mit der Überschrift: Einer muß die Wahrheit sagen!
Ich weiß das noch immer nicht einzuordnen, aber bei Schmidt weiß man ja nie genau, wie er es meint. Auf jeden Fall war es erfrischend und die Interpretationshoheit hat letztendlich jeder selbst.
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Wenn du das nächste Mal alte Klamotten wegwirfst, laß sie bitte an ....
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trab



Anmeldungsdatum: 31.12.2005
Beiträge: 129
Wohnort: gleich um die Ecke

BeitragVerfasst am: Fr Nov 03, 2006 10:21 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Das von Harald Schmidt gezeigte Bild war die hintere Umschlagseite des Satiremagazins Titanic, wo eine Werbeaktion für die Bild-Zeitung mit dem Motto Jede Wahrheit braucht einen Mutigen, der sie ausspricht auf die Schippe genommen wurde:

http://www.titanic-magazin.de/shop/index.php?action=showdetails&from=startpage&pageNr=1&productId=451918cd0b062&sid=robot

oder:

http://img208.imageshack.us/img208/8528/bildwahrheitqr8.jpg
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