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Los Angeles Times: US-Soldaten mißhandelten und töteten wehrlose Gefangene

Soldaten einer Spezialeinheit der US-Armee in Afghanistan sollen nach Informationen der Los Angeles Times im Jahr 2003 wehrlose Gefangene mißhandelt und getötet haben. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen zehn Mitglieder einer Einheit der Nationalgarde des US-Bundesstaates Alabama, wie die Zeitung in ihrer Sonntagausgabe berichtete. Ein unbewaffneter Bauer sei nach einem schweren Gefecht auf dem Stützpunkt der Spezialeinheit verhört und dann erschossen worden. Ein 18jähriger Rekrut der afghanischen Armee sei ebenfalls gestorben, nachdem er auf dem Stützpunkt verhört worden war. Die Beschreibungen seiner Verletzungen hätten auf schwere Schläge und weitere Mißhandlungen hingedeutet. Auch mehrere andere Gefangene seien geschlagen oder gefoltert worden. Ein damals auf dem Stützpunkt eingesetzter Soldat berichtete der Los Angeles Times, seine Einheit habe sich nach dem Tod des Jugendlichen versammelt, um für den Fall von Ermittlungen die Aussagen abzustimmen.

Die Armee leitete inzwischen Ermittlungen ein. Die Los Angeles Times erhielt seitdem nach eigenen Angaben Einblick in Tausende Seiten interne Militärdokumente, denen zufolge Gefangenenmißhandlungen in Afghanistan häufiger vorkommen, als bislang zugegeben wurde. 2002 sprach ein hochrangiger Vertreter der Spezialkräfte in einem Briefwechsel von einem »extrem hohen Niveau körperlicher Gewalt«.

Ein Kommandeur der US-Armee sagte, die Gefangenen würden zum Teil so lange ohne Anklage festgehalten, daß von »Kidnapping« die Rede sein könne.

Die NATO-geführte Afghanistan-Truppe ISAF und afghanische Soldaten haben bei einem von Flugzeugen unterstützten Angriff im Süden des Landes am Wochenende 40 angebliche Talibankämpfer getötet. Kurz zuvor hatte die ISAF bekanntgegeben, sie habe bei von der Luftwaffe unterstützten Angriffen in Helmand am Donnerstag und Freitag 23 Rebellen getötet.

(AFP/jW)