www.meidling-forum.at Foren-Übersicht www.meidling-forum.at

 
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Warum Israel verlieren wird

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    www.meidling-forum.at Foren-Übersicht -> KOMMENTARE, FEUILLETONS
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Do Jul 27, 2006 10:20 pm    Titel: Warum Israel verlieren wird Antworten mit Zitat

Rainer Rupp
Israel begann im Libanon einen Krieg gegen Hisbollah, dem mit großer Wahrscheinlichkeit die in der Region verbreitete Furcht vor seinem militärischen Apparat zum Opfer fallen wird. Parallelen zum Krieg der USA im Irak liegen nahe. Die Lehre für den gesamten Mittleren Osten und darüber hinaus wird sein, daß ein vom Volk getragener, gut ausgebildeter, organisierter und standhafter Widerstand im sogenannten asymmetrischen Kampf selbst von der besten Hightech-Armee nicht besiegt werden kann. Diese Lehre wird nicht nur für Israel, sondern auch für die US-Pläne von verheerender Wirkung sein. Deshalb dürfte es sich in dem derzeitigen Krieg nicht um die »Geburtswehen eines neuen Mittleren Ostens« handeln, wie US-Außenministerin Condoleezza Rice meint, sondern um einen Wendepunkt im Verhältnis Israels und seiner Schutzmacht USA zur arabischen Welt. Die Strategen in Washington und Isael sind sich dessen offensichtlich bewußt, denn sie beschwören die Akteure im Feld, daß »Israel gewinnen muß!«

Ein Sieg Israels wird jedoch immer illusionärer. Hisbollah zu zerschlagen, und das aus der Luft, widerspricht der militärischen Logik. Hier wurde der Wunsch zur Strategie erhoben, was lediglich den Realitätsverlust der Planer in Jerusalem und Washington bezeugt. Sie gingen davon aus, daß die Libanesen den Israelis, die ihr Land in Schutt und Asche legen, aus Dankbarkeit den sehnlichsten Wunsch erfüllen, nämlich Hisbollah politisch und militärisch zu entmachten. Das Gegenteil ist der Fall. Auch Israel ist mittlerweile nicht entgangen, daß Hisbollah heute in Libanon so stark ist wie noch nie. Jedenfalls hat die Olmert-Regierung ihre Kriegsziele schrittweise in der Hoffnung reduziert, nicht das Gesicht zu verlieren. Ursprünglich sollte die Aggression Tel Avis dazu dienen, Hisbollah als Organisation zu beseitigen. Später war von der Vernichtung des militärischen Arms der Hisbollah die Rede. Derzeit geht es nur noch um dessen Schwächung. Angesichts des erfolgreichen Hisbollah-Widerstands soll nun der neue sogenannte Sicherheitsstreifen, den Israel im Südlibanon einrichten wollte, laut Aussage von Generalmajor Benny Gantz, Kommandeur der israelischen Bodentruppen, am Donnerstag in der New York Times statt 30 Kilometer nur noch ein bis zwei Kilometer breit sein.

Damit ist gleichgültig, was Israel jetzt noch unternimmt. Selbst wenn es seine Bombardements verstärkt, kann es seine Position gegenüber Hamas und Hisbollah nicht mehr verbessern, geschweige gegenüber Syrien oder Iran. Die Logik der Machtpolitik besagt, daß eine Situation, in der Israel nicht militärisch siegen kann, seine Niederlage bedeutet. Das Land unterhält die mit Abstand stärkste Militärmacht der Region. Wenn es ihm trotz gigantischer Gewaltanwendung nicht gelingt, dem Gegner seinen Willen aufzuzwingen, wird das seine Probleme vermehren, z. B. in den besetzten Gebieten. Hisbollah-Chef Hasan Nasrallah hat dieses Dilemma klar erkannt. In einem Interview mit Al Dschasira vom 22. Juli sagte er: »Wenn man bei der Verteidigung erfolgreich ist, ist das ein Sieg«. Er fuhr fort, daß »das Resultat der Schlacht um Libanon sich in Palästina zeigen« werde und verwies darauf, daß »der umfassende Widerstand in Palästina erst nach dem Sieg (der Hisbollah) im Libanon entstanden ist«.

Auch Mosche Arens, der kriegsfreudige ehemalige Außen- und Verteidigungsminister, hat die Zeichen der Zeit erkannt. In der Zeitung Haaretz warnte er, daß Hisbollah womöglich ungeschlagen aus dem Konflikt hervorgehen könnte. Das wäre »ein Desaster für Israel«, denn Hisbollah-Chef Nasrallah würde in der ganzen Region als Held gefeiert, der sich ungestraft Israel widersetzt hat.

www.jungewelt.de
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    www.meidling-forum.at Foren-Übersicht -> KOMMENTARE, FEUILLETONS Alle Zeiten sind GMT + 2 Stunden
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group