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Tauben mit Klauen: Ex-Peaceniks für den Krieg

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Mo Jul 24, 2006 7:23 am    Titel: Tauben mit Klauen: Ex-Peaceniks für den Krieg Antworten mit Zitat

Jürgen Elsässer

Wie 1982 bricht die israelische Armee mit Brachialgewalt im Libanon ein – doch anders als damals polarisiert der Angriffskrieg nicht die israelische Gesellschaft. Der Konsens scheint übermächtig, die Mahnungen zum Frieden kommen von mutigen einzelnen.

Dies hat denselben Grund wie die sehr weitgehende Zustimmung für die NATO-Aggression gegen Jugoslawien in Deutschland im Jahre 1999: Der Krieg wird geführt und legitimiert von früheren Galionsfiguren der Linken und der Friedensbewegung. Hätten Kohl und Kinkel bombardiert, wären Millionen auf der Straße gewesen. Schröder und Fischer hingegen glaubte man ihren treuherzigen Augenaufschlag: Wir führen keinen Krieg, sondern sichern den Frieden mit militärischen Mitteln.

Fucking for virginity – damit rühmen auch einige Mitglieder von Ehud Olmerts Koalitionsregierung die Hingabe ihrer politischen Unschuld. Erziehungsministerin Juli Tamir etwa, bis vor kurzem führende Aktivistin in der Bewegung »Frieden jetzt«, steht ebenso stramm hinter dem Gemetzel im Libanon wie Haim Ramon, einst ein beliebter Tribun auf Protestkundgebungen gegen den Krieg. Am krassesten ist wohl der Wandel von Verteidigungsminister Amir Peretz: An die Spitze der Arbeitspartei kam er letztes Jahr als Kritiker der Liebedienerei des damaligen Spitzenmannes Schimon Peres gegenüber Regierungschef Ariel Scharon. Der Zivilist und Gewerkschaftsaktivist trat für eine Art Ausgleich mit den Palästinensern ein – so dreist lügen Sozis, die Karriere machen wollen.

Oder haben sie im aktuellen Fall gute Gründe? Dan Diner meint in der Welt am Sonntag, daß die Hisbollah mit den Attacken über die israelische Nordgrenze Gebiete unter Feuer nehme, die seit 1948 zum Judenstaat gehören, also nicht 1967 besetzt wurden. Diese ursprüngliche Grenze sei gewissermaßen »von Auschwitz gezogen«, ihre Verletzung könne der Staat »bei Strafe seines Untergangs« nicht tolerieren.

Hier wird mit viel Moral gelogen: Hisbollah hat nach dem Rückzug der Israelis aus Südlibanon im Jahr 2000 von dort keine Raketen auf Wohngebiete abgeschossen. Dies geschah erst jetzt wieder, als Reaktion auf den israelischen Angriff. Aber war nicht dieser seinerseits eine Reaktion auf die Verschleppung zweier israelischer Wehrpflichtiger durch Hisbollah? Wenn das stimmen würde – warum hat dann Premier Scharon im Oktober 2000 nicht ebenfalls mit Krieg reagiert, als die Hisbollah zum letzten Mal israelische Soldaten kidnappte? Das war damals, kurz nach Beginn der Intifada, für Jerusalem ebenso provokativ wie heute. Scharon aber erreichte – unter anderem mit Hilfe des heutigen Außenministers Steinmeier – einen Austausch.

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