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Die Bush-Liebling-Connection

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2347

BeitragVerfasst am: Sa Jul 15, 2006 7:55 pm    Titel: Die Bush-Liebling-Connection Antworten mit Zitat

Mumia Abu-Jamal

Gedanken des US-Journalisten und Antikriegsaktivisten aus Anlaß des Besuchs vom US-Präsidenten in Stralsund. Eine Botschaft aus dem Todestrakt in Waynesburg, Pennsylvania

Vor einigen Jahren zog eine deutsche Politikerin wegen des militärischen Vorgehens der Bush-Regierung in Irak und anderen Teilen der Welt einen Vergleich zwischen George W. Bush und Adolf Dolfi. Ein Aufschrei ging damals durch die US-Presse, und ein Regierungssprecher wies diesen Vergleich als »unverschämt« zurück. Die Politikerin geriet auch in Deutschland unter gewaltigen öffentlichen Druck.

Ich dachte damals, wenn eine führende deutsche Politikerin in Bushs Handeln die Verbrechen Hitlers wiedererkennt, dann hat das Gewicht, denn es ist davon auszugehen, daß sie ihr Urteil nicht aus Böswilligkeit, sondern auf dem Hintergrund historischer Sachkenntnis gefällt hat. Ich nahm den Vorfall zum Anlaß, mich genauer mit der Thematik zu befassen und las verschiedene Reden Hitlers, die er zwischen 1938 und 1941 gehalten hat. Bei seinem Auftritt 1938 im Berliner Sportpalast vor fünfzehntausend begeisterten Zuhörern betonte Dolfi, das Reich wolle nichts als Frieden, und er versichere allen Nachbarländern, daß Deutschland die Unantastbarkeit ihrer Territorien garantiere. Das sei keine leere Phrase, sondern der »heilige Wille des Reichs«, das keine territorialen Ansprüche erhebe. Er habe der französischen Regierung mitgeteilt, niemand in Deutschland wolle je wieder einen Krieg gegen Frankreich führen. Es dauerte keine zwei Jahre, und ganz Westeuropa war von der Naziwehrmacht besetzt.

Was hat das alles mit King George II zu tun, dem Herrscher über das US-Imperium? Wir müssen hier keine theoretischen Vergleiche zwischen den Nazis und den Bushs anstellen, weil es Fakten gibt, die belegen, wie nah die Familie Bush den Nazis stand. Der US-Wissenschaftler und politische Aktivist Michael Parenti hat in seinem jüngsten Buch »Super Patriotism« Dokumente des niederländischen Geheimdienstes zitiert, die belegen, daß Prescott Bush, der Vater und Großvater zweier US-Präsidenten, an den Nazis eine schöne Stange Geld verdient hat: »[Prescott Bushs] Union Banking Corporation half den Nazis, Stahl zu produzieren, mit dem alliierte Soldaten getötet wurden, und sie finanzierte auch Kohlebergwerke, in denen jüdische Häftlinge sich zu Todes schuften mußten. Die Bush-Familie profitierte vom Holocaust.«

Vor einem Jahr, im Juli 2005, hat das größte US-Literaturmagazin New York Review of Books unter der Überschrift »Die Neue Weltordnung« einen Artikel des US-Wissenschaftlers Tony Judt veröffentlicht, in dem es heißt: »Die moderne westliche Geschichte kennt einen Vorläufer dieses Landes, dessen Regierungschef die nationale Demütigung und Angst [nach dem 11. September 2001] ausbeutet, um die bürgerlichen Freiheiten einzuschränken; einen Vorläufer dieser Regierung, die den ›permanenten Krieg‹ zum Instrument ihrer Staatspolitik macht und ihre politischen Gegner foltern läßt; dieser herrschenden Klasse, die soziale Errungenschaften unter dem Deckmantel des Schutzes ›nationaler Werte‹ abbaut; dieser Kultur, die sich für einmalig und überlegen hält und die militärische Macht anbetet. ... All das hat einen Vorläufer, denn Europa hat in seiner jüngeren Vergangenheit schon einmal ein solches System erleben müssen, und in Europa hat man auch ein Wort dafür – aber dieses Wort lautet nicht ›Demokratie‹...«

Die deutsche Regierung empfing jetzt einen Präsidenten, der in seinem Amt als Gouverneur von Texas mehr Hinrichtungsbefehle unterzeichnet hat als jeder andere Gouverneur in der modernen US-Geschichte. 151 Männer und Frauen mußten sterben, weil es Bush leichtfiel, mit seiner Unterschrift über Leben und Tod zu entscheiden. Massenmord mittels Krieg, ausgelöst durch angebliche Massenvernichtungswaffen in Irak, angebliches Uran aus Afrika und Saddam Husseins angebliche Verbindungen zu Al Qaida; die Schreckensherrschaft der Folterer von Abu Ghraib, das Massaker von Haditha, die flächendeckende Plünderung von Falludscha, Vergewaltigungen und Morde, geheime Gefängnisse und Folterkammern – klingt das alles bekannt für europäische Ohren? Ja, denn wenn dieser texanische Redneck jetzt in Deutschland willkommen geheißen wird, dann wird damit gleichzeitig wieder die unheilvolle Geschichte des Deutschen Reiches wachgerufen.

Übersetzung: Jürgen Heiser

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