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… aber geschossen werden darf nicht !?!

 
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Spitfire



Anmeldungsdatum: 21.02.2006
Beiträge: 402
Wohnort: L.A., California

BeitragVerfasst am: Fr Jul 14, 2006 3:13 pm    Titel: … aber geschossen werden darf nicht !?! Antworten mit Zitat

… aber geschossen werden darf nicht !?! – Fenster zu und Schnauze halten! / George Bush in der Hansestadt Stralsund

Stralsund / Vorpommern: Bereits gestern berichteten wir ja über eine Sonderausgabe des nationalen Szeneblattes AVANTI aus Stralsund, in dem der gestrige Bush-Besuch glossiert wurde. Allerdings enthielt das Blatt auch noch einen weiteren, etwas umfassenderen Artikel unter obiger Überschrift, den wir an dieser Stelle ebenfalls unseren Lesern zur Kenntnis bringen wollen. Wir zitieren wie folgt:


Bismarckheringeinleger Henry
Rasmus


Eigentlich war es nur ein Telefonspaß zwischen dem „Eulenspiegel“ und dem ahnungslosen Stralsunder Fischhändler Henry Rasmus. Die Redaktion des Eulenspiegel gab vor für die Sicherheit zuständig zu sein, und befragte Rasmus nach der Stimmungslage in der Hansestadt anlässlich des Bush- Besuches. Rasmus darauf wörtlich, „…ja, so gemischt. Die intelligente Schicht, auch unter unseren Kunden, die sagen, das ist gut für Stralsund…“ Wobei natürlich klar sein muss, wo es eine intelligente Schicht gibt, da gibt es folglich auch das Gegenteil, die der Fischkopp Rasmus nur zu gut kennt „…aber wer natürlich im Schlamassel sitzt und arbeitslos ist, vorn aus dem Fenster guckt und hinten aus dem Fenster guckt…“ der ist seiner Auffassung ganz klar gegen den Bush- Besuch.

Und Rasmus? Tja, dem ist noch nicht einmal aufgefallen, dass es sich um einen Scherzanruf handeln könnte, als sich die Redakteure mit „FBI- Außenstelle Mecklenburg Vorpommern“ vorgestellt haben. So viel zum Thema intelligente Schicht. Dann gäbe es aber immer noch die verbleibende intelligente Schicht der Hansestadt. Ein Teil dieser Intelligenz darf immerhin per Einladung direkt in die Sicherheitszone während der Ankunft seiner Exzellenz. Insgesamt 1.000 an der Zahl. Diese 1.000 Superhirne haben aber tatsächlich keine andere Aufgabe, als den jubelnden Stralsunder zu mimen. Schließlich will niemand auf das Hurra- Geschrei während dieser Prozedur verzichten. Und „1 Euro Kräfte“ dürften in diesem Zusammenhang wohl etwas unzuverlässig sein. Schließlich fehlt es denen zwar nicht an Verstand, aber doch immerhin an politischer Korrektheit. Vermutlich aber auch an dem Willen sich an Figuren wie Merkel und Bush zu begeistern. Eine Blamage der sich sicher niemand ernsthaft aussetzen will.

* Das Jubelpersonal setzte sich aus mehreren Hundert Rekruten der Marinetechnikschule Parow, zahlreichen Angehörigen des Öffentlichen Dienstes sowie einer Vielzahl ausgewählter Parteichargen und deren Angehörigen zusammen.

Wenn also die „guten“ Stralsunder ihre Aufgabe an diesem Tag bekommen haben, verbleiben die weniger guten. Und für die gilt. „Fenster zu“ und „Schnauze halten“. Insbesondere die Einwohner der Innenstadt trifft es am härtesten. Sie dürfen während dieser Prozedur, nach quasi staatlich verordnetem Hausarrest, in ihrer Wohnung wie in einer Sauna schmollen. Selbst ein Blick aus dem Fenster wird an diesem Tag geahndet wie ein Schwerverbrechen. Schließlich können ja auch Blicke töten. Wer da glaubt mal eben schnell ein laues Lüftchen in die Wohnung blasen zu lassen, der sollte sich ebenso in Acht nehmen. Denn überall sind Scharfschützen postiert. Und die haben zuweilen eine ziemlich lose Hand… Aber geschossen werden darf nicht.

Eine der absurdesten Verfügungen die man seitens der Hansestadt an alle Jäger erlassen hat. Schon mal einen Jäger in Stralsund gesehen? Absolutes Schießverbot in der Hansestadt. Also neuer Markt ebenso wie Stadtwald Und weil die Verfügung schon mal draußen ist, auch im gesamten Landkreis Nordvorpommern. Zwar verwenden Jäger in aller Regel keine Raketenwerfer, aber denkbar, dass sich eine Kugel auf dem Weg verirrt und geradewegs nach Stralsund fliegt. Die Schiffe, sie dürfen inzwischen wieder auf dem Strelasund fahren. Denn die Badehose hat George Dabbeljuh wohl nicht eingepackt. Dafür aber eigens mitgebrachte Aufklärer, denen es allerdings möglich sein sollte ein Sport- von einem Kanonenschiff zu unterscheiden. Busse fahren während der Festungszeit allerdings schon. Man glaubt zumindest seitens des Nahverkehrs dran. Auch wenn es notwendig wurde, den gesamten Fahrplan außer Kraft zu setzen und vollkommen neue Linien einzuführen, bei denen selbst die Busfahrer Schwierigkeiten haben könnten mit diesem System zu Rande zu kommen.

Irgendwie erinnert das Ganze an den Besuch des schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme 1984. Honecker und Co. hatten dem schwedischen Gast auch nur die glänzenden Fassaden des real existierenden Sozialismus präsentiert ohne einen Blick in die maroden Hintergassen zu riskieren. Stralsund glich auch damals einer Festung*. Angela aus dieser Zeit geprägt, hält es offenbar nicht anders. Auch sie präsentiert nur die „Glanzseite“ der überglücklichen Stralsunder, während sie den Gang unter die real existierende Anwohnerschaft scheut. Zu groß die Angst in ihrem eigenen Wahlkreis ausgepfiffen zu werden, und zu groß die Annahme, bei den Stralsundern könnte es sich um potentielle Terroristen handeln. Immerhin ein ziemlich teurer Spaß, den Angie Merkel sich da leistet nur um für ein paar Stunden mit George Bush durch die Innenstadt zu flanieren.


* Im Unterschied zu heute wurde das Volk jedoch nicht auf 1000 „repräsentative“ Jubelkandidaten reduziert, sondern regelrecht in Masse zur Begrüßung des Staatsgastes angehalten, was in diesem Fall keine besonderen Schwierigkeiten machte, da es sich bei Palme, im Gegensatz zu Bush, um einen weltweit recht beliebten Politiker gehandelt hat, so das die Begeisterung über diesen Besuch durchaus echt war.


Quelle: Stralsunder AVANTI-Sonderausgabe 13.07.06
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“Wenn ein Volk seit 3000 Jahren verfolgt und geächtet wird, dann muss dass wohl irgend einen Grund haben”.
Henry Kissinger
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fenstergucker



Anmeldungsdatum: 27.03.2004
Beiträge: 290
Wohnort: bei der hölzernen Brücke

BeitragVerfasst am: Fr Jul 14, 2006 7:47 pm    Titel: Antworten mit Zitat

Man kann der DDR ja wohl schlecht den Vorwurf machen den Staatsgast nicht durch marode Hintergassen geführt zu haben. Es ist international Usus sich im besten Licht zu repräsentieren. Herr Dabbeljuh würde es ja auch nicht einfallen seine Staatsgäste durch South central LA zu lotsen.

Eine Inszenierung wie in Stralsund mit rekrutierten Jubelpersern und Hausarrest für die Stadtbevölkerung ist allerdings ein Armutszeugnis allererster Güte für dieses System.
Das hat stalinistisches Format.

Es ist zwar richtig das Schweden, und sein Repräsentant sowieso, ein außerordentlich hohes Ansehen bei den Mitteldeutschen hatte, das galt aber nicht für das Honeckerregime.
Wo Palme war, war logischerweise auch Honecker.
Wenn ich mich Recht erinnere brodelte es zu dieser Zeit schon ein wenig (Schwerter zu Pflugscharen, Flüchtlinge in der brd Vertretung usw.). Zumindest wird man wohl damals gut aufgepaßt haben, das nichts aus dem Ruder läuft, wie fünf Jahre später beim Besuch Gorbatschows..
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Wenn du das nächste Mal alte Klamotten wegwirfst, laß sie bitte an ....
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