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Stolpersteine über Stolpersteine

 
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Spitfire



Anmeldungsdatum: 21.02.2006
Beiträge: 402
Wohnort: L.A., California

BeitragVerfasst am: Do Jun 15, 2006 10:24 am    Titel: Stolpersteine über Stolpersteine Antworten mit Zitat

Stolpersteine über Stolpersteine – Gutes Saisongeschäft für Gunter Demnig in Mecklenburg




Mecklenburg: Auf ein sattes Stolpersteingeschäft kann in diesen Tagen der Kölner „Künstler“ Gunter Demnig im Mecklenburgischen hoffen. So werden allein in Schwerin am kommenden Freitag 14 Stolpersteine aus seiner Werkstatt in der mecklenburgischen Landeshauptstadt im Straßenpflaster verankert, um auf diese Weise diversen Juden zu gedenken, die während des 2. Weltkrieges Opfer der Zeitumstände geworden waren. Dies geht natürlich nicht ohne großen Bahnhof ab, so haben sich neben Vertretern aus Partei(en) und Regierung auch Vertreter der örtlichen Geistlichkeit und Landesrabbiner William Wolff zum hohen Ereignis angesagt. Die Zeremonie findet auf dem Schweriner Markt statt.

Doch nicht nur an Schwerin verdient Demnig an diesem Freitag. Auch in Lübtheen sollen am Freitag (12:30) die ersten (!) fünf Stolpersteine gelegt werden. Hier ist die dazugehörige Politishow sogar noch hochkarätiger angesetzt, erwartet man dazu doch Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) und den Ersten Hamburger Bürgermeister Ole von Beust (CDU), von dem wir bislang gar nicht wußten, daß dieser auch jüdisch versippt ist. Man lernt eben nie aus. Wie es heißt, sollen ab Freitag in Lübtheen allein vier Stolpersteine an die Kaufmannsfamilie Wolff erinnern, die aus der Sippe von Beuts Mutter stammen.
Der Auftritt in Lübtheen dürfte jedoch nicht allein nur dem Judengedenken dienen, so ist bekannt, daß in diesem Ort auch die NPD-Landtagskandidaten Uwe Pastörs und Stefan Köster leben, so daß davon auszugehen ist, daß dieser Auftritt in erster Linie eine vorgezogenen Wahlkampfveranstaltung mit den Anti-Rechts-Attitüden sein wird.

Für den 17. Juni, 11 Uhr ist dann eine Stolpersteinlegung in der Parchimer Blutstraße vorgesehen. Hier wird eines jüdischen Ehepaares gedacht, daß während des Dritten Reiches aus Frust über die Zeitverhältnisse selbst Hand an sich legte, ob als vorgezogenes Beispiel der Aktion „Selbstmord gegen Rechts“, der sich erst unlängst der ostvorpommerschen Juso-Chef Nico Jost, damit ein leuchtendes und zur Nachahmung empfehlendes Beispiel gebend, anschloß, vermögen wir jedoch nicht zu sagen. Es entbehrt allerdings nicht einer gewissen Ironie, daß Parchimer Aktion von der Juso-Kampagne „Endstation Rechts“ inszeniert wird, obwohl in diesem Fall der Name „Endstation Juda“ möglicherweise passender gewesen wäre.

Wie es heißt, wird die Parchimer Stolpersteinaktion auch noch durch ein Straßenfest bereichert, zu dem auch Stände des örtlichen Eine-Welt-Ladens und der christlichen St. Georgengemeinde erwartet werden. In einer Juso-Erklärung heißt es dazu außerdem: „Bei diesem Projekt lassen sich die BürgerInnen digital fotografieren, um auf Standtafeln mit ihrem Gesicht zu zeigen, dass sie rechtsextremes Gedankengut nicht tolerieren” sowie “Unser Ziel ist es, die BürgerInnen zum Wählen zu animieren, denn nur so lässt sich der Stimmanteil der NPD unter fünf Prozent halten, und ein Einzug der rechtsextremen Partei in den Landtag verhindern.” Na dann man zu, letztlich dürfte man freilich nur erreichen, daß die meisten Bürger es vorziehen, weder der einen noch der anderen Partei ihre Stimme zu geben, da sie damit rechnen dürfen, in jedem Fall und von jeder Partei übers Ohr gehauen zu werden.

Wie der eine heißt, so sieht der andere eben aus, aber wem erzählen wir das.

In Städten wie Rostock und Pasewalk stießen Demnigs Stolpersteine in der Vergangenheit auf wiederholten Widerstand, indem sich weniger betroffene Bürger zuweilen recht tätlich mit dem Gegenstand der staatlich offiziellen Betroffenheit auseinandersetzten.

Gegenwärtiger Stolpersteinkostenstand 95 Euro das Stück.
_________________
“Wenn ein Volk seit 3000 Jahren verfolgt und geächtet wird, dann muss dass wohl irgend einen Grund haben”.
Henry Kissinger
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Kristallnacht



Anmeldungsdatum: 14.05.2006
Beiträge: 235

BeitragVerfasst am: Do Jun 15, 2006 11:17 am    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
“Hier wird eines jüdischen Ehepaares gedacht, daß während des Dritten Reiches aus Frust über die Zeitverhältnisse selbst Hand an sich legte …”


Was ? Auch bei Selbstmord ? Unglaublich. Die Nazis sind wohl perfekte Sündenböcke. Werden eigentlich für Juden, die damals bei Unfällen oder eines natürlichen Todes starben, auch solche Stolperstein eingesetzt ?
Zitat:

“Gegenwärtiger Stolpersteinkostenstand 95 Euro das Stück”


Ich wage nicht nachzurechnen, wieviel herauskommt, wenn ich es mit einer fiktiven Zahl von 6 Millionen multipliziere.
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