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Eine Pipeline für China

 
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admin



Anmeldungsdatum: 22.07.2004
Beiträge: 2346

BeitragVerfasst am: Mo Mai 29, 2006 9:50 pm    Titel: Eine Pipeline für China Antworten mit Zitat

Seit vergangener Woche fließt kasachisches Öl nach China. Ehrgeizige Ausbaupläne. Auch Rußland möchte ein Stück vom Kuchen haben
Wolfgang Pomrehn

Unter Hochdruck arbeitet China daran, den steigenden Energiebedarf zu sichern.

Seit Donnerstag vergangener Woche fließt Rohöl durch eine neue Pipeline über die kasachisch-chinesische Grenze. Für die Volksrepublik ist das eine Premiere: Zum ersten Mal ist China durch eine Rohrleitung an die Quellen eines Nachbarlandes angeschlossen.

Bisher wurden Öl und Kraftstoff ausschließlich auf dem Schienen- oder Wasserwege importiert. Der Transport per Pipeline ist nicht nur preiswerter, sondern auch sicherer. Rund 40 Prozent seines Ölbedarfs muß China einführen – vier Fünftel davon passieren auf Tankern die Straße von Malakka und das südchinesische Meer. Diese Transportroute könnte im Krisenfall gefährdet sein.

Eigene Förderlizenz
Die chinesische Führung bemüht sich seit einigen Jahren, an die Pipelinenetze seiner ölreichen Nachbarn Rußland und Kasachstan angeschlossen zu werden. Bei letzterem hat China bereits eigene Förderlizenzen erworben, deren Ertrag durch die neue Pipeline direkt zur Raffinerie im westchinesischen Dushanzi gepumpt werden kann. Deren Fertigstellung ist für das Jahr 2008 vorgesehen.

Zuletzt hatte China per Eisenbahn 1,3 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr aus Kasachstan bezogen. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua berichtet, daß für dieses Jahr Importe von 4,75 Millionen Tonnen und für das nächste Jahr von acht Millionen Tonnen anvisiert werden. Demnach würde es noch einige Zeit dauern, bis die volle Leitungskapazität von zehn Millionen Tonnen pro Jahr erreicht ist.

Dennoch gibt es bereits Pläne für die Verdoppelung der Transportleistung durch den Ausbau der Pipeline. Ab 2011 sollen 20 Millionen Jahrestonnen möglich sein. Insbesondere plant die kasachische Regierung, die Lücke zwischen dem Pipelinenetz im Osten und jenem im Westen zu schließen. Dann hätte China direkten Anschluß an die besonders ergiebigen Lagerstätten am und unter dem Kaspischen Meer. Die Förderung dort erfolgt bisher überwiegend durch westliche Ölkonzerne, die die chinesische Konkurrenz abgeblockt haben. Das gilt allerdings nur fürs Bohrgeschäft. Gegen einen Verkauf des geförderten Öls an die Volksrepublik wird man kaum etwas einzuwenden haben.

Bislang mangelt es an Exportwegen, um die kasachische Förderung aufzunehmen, die sich in den nächsten Jahren vermutlich fast verdoppeln wird. Zur Zeit pokert ein Förderkonsortium westlicher Firmen mit den russischen Behörden um den Ausbau der Pipelines nördlich des Kaspischen Meeres, der für den Export des westkasachischen Öls dringend notwendig wäre. Die russische Regierung möchte sich mit höheren Transportgebühren ein kleines Stück vom Kuchen der steigenden Ölpreise abschneiden. In diesem Zusammenhang sind wohl auch Meldungen zu sehen, daß Kasachstan nun doch die Baku-Tblissi-Ceyhan-Pipeline nutzen will, die von Aserbaidschan über Georgien zum osttürkischen Mittelmeerhafen Ceyhan führt. Im Juni wollen die Präsidenten Kasachstans und Aserbaidschans ein entsprechendes Rahmenabkommen unterschreiben.

Unterdessen muß China nicht befürchten, gegen andere Abnehmer ausgespielt zu werden. Selbst dann nicht, wenn tatsächlich quer durchs Kaspische Meer eine Pipeline von den westkasachischen Feldern in das aserbaidschanische Baku gebaut werden sollte, durch die 20 bis 30 Millionen Tonnen pro Jahr gepumpt werden könnten. Zur Zeit werden in Kasachstan 50 Millionen Tonnen Rohöl pro Jahr aus dem Boden geholt, 2015 sollen es schon 100 Millionen Tonnen sein.

China sucht Alternativen
Kasachstan und China sind in den vergangenen Jahren politisch enger zusammengerückt und haben erst kürzlich eine Verstärkung der militärischen Zusammenarbeit beschlossen. In China könnte die neue Pipeline in einigen Jahren etwa ein Achtel des Importbedarfs decken. Hinzu kommt eine Pipeline, die sich im russischen Sibirien im Bau befindet und demnächst die alten Industriezentren im Nordosten der Volksrepublik versorgen wird.

Dennoch arbeitet China fieberhaft an Alternativen zum Erdöl. Dazu gehört nicht nur der Bau weiterer Atomkraftwerke, die das Land allerdings von Uranimporten abhängig machen, sondern auch die Entwicklung alternativer Kraftstoffe und der Ausbau erneuerbarer Energien. 2005 seien umgerechnet knapp fünf Milliarden Euro in kleine Wasserkraftwerke, Windfarmen und die Nutzung der Sonne für Warmwasser und Heizen investiert worden, berichtet Xinhua. 2010 soll der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung zehn und am Primärenergiebedarf fünf Prozent betragen. Zehn Jahre später hofft man, die Anteile verdoppelt zu haben.

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